GKV bedroht meine Existenz

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PCT75
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GKV bedroht meine Existenz

Beitragvon PCT75 » 20.09.2014, 04:29

Hallo, ich habe gerade das Forum hier gefunden und bitte euch mir zu helfen. Aufgrund meiner Situation kann ich kaum mehr einen klaren Gedanken fassen und denke schon manchmal an das äußerste.

Ich bin bei einer GKV freiwillig Krankenversichert.

Zuerst meine bisherige Situation:

Ich war bisher bei einem Transportunternehmer als Fahrer auf 450-Euro-Basis / geringfügige Beschäftigung angestellt. Nebenberuflich habe ich noch Einkünfte aus meiner selbständigen Tätigkeit als PC-Service-Techniker i.H.v durchschnittlich 380,- Euro im Monat. Sowohl das Einkommen als auch die Arbeitszeit waren bei dem 450-Euro-Job höher als bei meiner selbständigen Tätigkeit. Diese ist als Nebenerwerb beim Gewerbeamt angemeldet.

Somit waren bisher die Voraussetzungen für den niedrigsten KV-Beitrag (ca. 160,-) gegeben. Das lief früher so ganz gut, aber seit ca. einem Jahr wurden die Arbeitsbedingungen beim 450-Euro-Job immer belastender für mich. Ich habe nachts Zeitungen von einer Druckerei abgeholt und zu Abaldestellen gebracht. Dort wurden diese dann von den Zeitungsausträgern abgeholt.

Damit das hier nicht zu lange wird, nur ein paar Beispiele: Teilweise musste ich (auch andere Fahrer) bis zu 2 Wochen lang mit defekten Bremsen (sehr "lustig" im Winter) fahren. Vor kurzem waren beide Abblendlichter defekt, usw... Kommentar vom Chef: Ich könne ja bis zur Reparatur mit Fernlicht fahren. Das schlimmste war aber (mittlerweile für mich eindeutuges) Mobbing in der Druckerei und laufende Anschuldigungen von den Zeitungsausträgern. Ich sei angeblich an Verspätungen schuld, obwoch die Druckerei die Verspätungen verursacht hat. Ich wurde als lügner bezeichnet, usw...

Am 09.09.14 konnte ich dann nicht mehr und habe ohen über die Folgen nachzudenken den Job selbst gekündigt. Ich war schon die Monate zuvor völlig am Ende und musste nun die Notbremse ziehen.

Erst jetzt ist mir klar geworden, dass nun die selbständige Tätigkeit (vermutlich?) als Haupttätigkeit gewertet wird und nun die Krankenvericherungsbeiträge fast 3x so hoch sind. Ich könnte nicht mal den bisherigen Beitrag (160,-) kommenden Monat bezahlen. Und eine Stundung wird vermutlich auch nicht gewährt.

Außerdem kann ich auch kein HartzIV beantragen, da ich ja den Job selbst gekündigt habe. Ich sehe momentan keinen Ausweg mehr. Könnt ihr mir bitte helfen oder einen Tipp geben. Das Gewerbe will ich auf keinen Fall aufgeben, habe ca. 160 Kunden und momentan läuft es auch recht gut. Alleine reicht es aber nicht und ich bin in 3 Wochen pleite (ohne die KV-Beiträge).

Dipling
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Beitragvon Dipling » 20.09.2014, 10:16

Was die Höhe der Einkünfte und wahrscheinlich auch den Zeiteinsatz anbelangt ist eher nebenberufliche Selbständigkeit anzunehmen. Der GKV-Mindestbeitrag von ca. 158 EUR mtl. bliebe dann unverändert.

Kritisch ist jedoch, wenn keine anderen Einkünfte vorhanden sind, also die Selbständigkeit die einzige Geldquelle darstellt. Dann kann die Kasse auf hauptberufliche Selbständigkeit entscheiden (Mindestbeitrag regulär ca. 350 EUR, reduzierter Mindestbeitrag für geringverdienende Selbständige auf Antrag und unter bestimmten Voraussetzungen ca. 250 EUR).

Eine Eigenkündigung führt nicht zum kompletten Verlust des Arbeitslosengeld 2- Anpruchs. Allenfalls kann das ALG2 befristet gekürzt werden. Die Krankenversicherung wäre bei ALG2-Bezug mit abgedeckt.

Übrigens ist ein sozialversicherungspflichtiger Job (also mehr als 450 EUR Gehalt) in solchen Konstellationen regelmäßig vorteilhaft, da die Krankenversicherung für wenige Euro über den Job finanziert ist und zusätzliche Ansprüche etwa auf Arbeitslosengeld entstehen. Selbst der Arbeitgeber spart bzw. sollte sich überzeugen lassen, da die Pauschalabgabe von 30% entfällt.

Czauderna
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Beitragvon Czauderna » 20.09.2014, 10:48

Hallo,
es ist demnach nicht direkt die GKV, die deine Existenz bedroht, sondern deine Fallkonstellation. Dein Status ist entscheidend, und dessen Feststellung
ist Sache der Krankenkasse - hauptberuflich Selbständig oder nicht, das ist die Frage. 350,00 € oder 150,00 € für Kranken- und Pflegeversicherung.
Gruss
Czauderna

PCT75
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Beitragvon PCT75 » 21.09.2014, 02:06

Vielen Dank für eure Antworten!

Ich werde die nächsten Tage ALG2 beantragen. Lt. meinem Arzt sollte ich schon längst mal "Pause" machen (Burnout). Mich mit der KK rumzustreiten pack ich momentan nicht. Da sehe ich mehr Chancen bei der ARGE.

Wenn die ARGE das Mobbbing und die Arbeitsbedingungen wirklich nicht als wichtien Grund anerkennt, dann würde mir die Übernahme der Kosten für die KK schon sehr helfen.

Dann habe ich den Kopf frei für die Suche nach einem neuen Job. Sollte dann nicht länger als 1-2 Monate dauern (incl. 1 Woche "Pause"). In meinem momentanen Zustand brauch ich mich grad nirgends vorstellen.

Vielleicht find ich dann auch einen passenden Midijob, das wäre natürlich optimal.

Vielen Dank für eure Hilfe!


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