Wechsel von PKV in GKV nach Geschäftsaufgabe

Beitragssätze, Kassenwahlrecht, Versicherungspflicht, SGB V, usw.

Moderatoren: Rossi, Czauderna, Frank

Falk
Postrank1
Postrank1
Beiträge: 6
Registriert: 08.01.2025, 09:42

Re: Wechsel von PKV in GKV nach Geschäftsaufgabe

Beitragvon Falk » 10.01.2025, 09:19

Ja, in diesem "Solidarsystem" ist es so, dass im Fenster der Versicherungspflicht nur das Arbeitseinkommen herangezogen wird. Selbst wenn man 560€ in einem Midijob verdient und nebenbei Tausende auf's Konto aus Mieten und Dividenden fließen.


Wer tausende durch Mieten oder Dividenden einnimmt, der hat vorher schon extrem viel zum Solidarsystem beigetragen.
Ich denke die Probleme im Solidarsystem liegen ganz woanders, aber diese Diskussion würde jetzt wohl sehr umfangreich werden.

Wenn du aktuell einen mittleren bis hochwertigen PKV Tarif hast, wirst du dich schnell wundern, wie und wann du Termine bei Ärzten bekommst und auf welchen Leistungen (z.B. IGEL) du am Ende sitzen bleibst. Das mag aus Sicht der geringen Beiträge mit einem Midijob akzeptabel erscheinen. Was aber, wenn du später einen gut bezahlten Job ergatterst oder dich wieder selbstständig machen möchtest? Oder den Midijob wieder aufgibst?

Wenn du mit 47 schon über 20 Jahre Altersrückstellungen gebildet hast (und noch weitere 20 Jahre sammeln kannst), können die PKV Beiträge im Ruhestand sehr moderat ausfallen, vor allem wenn es mit der KVdR doch nicht klappt (oder es diese bis dato nicht mehr gibt).


Das ist tatsächlich ein Punkt der mich etwas zögern läßt, ich sehe nur leider aus finanzieller Sicht keine andere Möglichkeit als zu Wechseln.

Stellt sich überhaupt die Frage das man in der PKV bleiben kann?
Die Beiträge lesen sich hier ja so, als ob man automatisch von der PKV in die GKV rutscht wenn man von der Selbstständigkeit zum Arbeitnehmer wechselt?


Ich habe leider mit meiner PKV anscheinend ins Klo gegriffen.
2007 habe ich mich belabern lassen zur central zu Wechseln (inzwischen Generali).
Die Beiträge wurden massiv erhöht, die Selbstbeteiligung wurde erhöht, inzwischen auf 700€ im Jahr, die Beitragsrückerstattungen wurden schon vor langer Zeit komplett gestrichen, was mich besonders ärgert, weil ich so gut wie nie krank war.

Mein Tarif:
CV3H500 SB 700,00 Zusatzbeitrag 5,00 gesetzlicher Zuschlag 60,55 monatlicher Beitrag 671,01
PVN monatlicher Beitrag 71,38
Gesamtbeitrag: ab 01.01.2025 742,39

Das würde für 2025 bedeuten:
Nehme ich keine Beschäftigung mindestens im Midi Job Bereich auf dann habe ich Zahlungen in Höhe von 8908,68€ an die PKV
und meine Arztrechnungen und Medikamente bezahle ich trotzdem selbst, weil ich (hoffentlich) nicht über die 700€ SB komme.

Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann ist mein Beitrag im Durchschnitt um 6,64% pro Jahr gestiegen.
Das würde bedeuten das ich mit 67 dann über 2500€ pro Monat zahlen müsste.
Wieviel dann ab der Rente die Altersrückstellungen die Beiträge reduzieren weiß ich nicht, aber die Steigerungen der Beiträge wird ja auch danach weitergehen.

Ich komme damit für mich zum Schluß das ich mir die PKV leider nicht mehr leisten kann, bei jemandem mit hohem Einkommen mag das ganz anders aussehen.
Wenn ich etwas Übersehe dann berichtigt mich gerne.

RolandPKV
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 345
Registriert: 31.08.2012, 10:26

Re: Wechsel von PKV in GKV nach Geschäftsaufgabe

Beitragvon RolandPKV » 10.01.2025, 15:26

Du könntest (und müsstest sogar) in der PKV bleiben, wenn Dein Jahreseinkommen als Arbeitnehmer mehr als 73800 Euro betragen würde.

Racer76
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 244
Registriert: 26.04.2023, 10:33

Re: Wechsel von PKV in GKV nach Geschäftsaufgabe

Beitragvon Racer76 » 10.01.2025, 21:20

Falk hat geschrieben:Wer tausende durch Mieten oder Dividenden einnimmt, der hat vorher schon extrem viel zum Solidarsystem beigetragen.
Ich denke die Probleme im Solidarsystem liegen ganz woanders, aber diese Diskussion würde jetzt wohl sehr umfangreich werden.


Da kenne ich leider einige Gegenbeispiele von Leuten, die durch Erbschaften oder Glück (Grundstücke fielen ins Bauland) zu einem beachtlichen Vermögen gekommen sind (teils fast erbschaftssteuerfrei) und nun schmal in der GKV versichert sind, weil man halt noch (damit es nicht zu langweilig im Leben wird) in Teilzeit arbeitet.
Aber ja, ist nicht in jedem Fall so, es gibt auch die Beispiele, bei denen Leute viel dafür getan und/oder riskiert haben.

So oder so ist es aber nicht nachvollziehbar, dass manche Einkommensarten voll (z.B. Betriebsrenten) und manche gar nicht herangezogen werden.

Falk hat geschrieben:Stellt sich überhaupt die Frage das man in der PKV bleiben kann?
Die Beiträge lesen sich hier ja so, als ob man automatisch von der PKV in die GKV rutscht wenn man von der Selbstständigkeit zum Arbeitnehmer wechselt?


Wenn man unter- oder oberhalb der Einkommensgrenzen verdient bleibt man in der PKV, zudem kann man sich unter gewissen Umständen auch von der Versicherungspflicht befreien lassen.

Falk hat geschrieben:2007 habe ich mich belabern lassen zur central zu Wechseln (inzwischen Generali).
Die Beiträge wurden massiv erhöht, die Selbstbeteiligung wurde erhöht, inzwischen auf 700€ im Jahr, die Beitragsrückerstattungen wurden schon vor langer Zeit komplett gestrichen, was mich besonders ärgert, weil ich so gut wie nie krank war.


Das verstehe ich nicht. Der Versicherer kann doch nicht einfach einseitig die Selbstbeteiligung erhöhen, die Beitragsrückerstattungen streichen o.ä. Ein großer Vorteil der PKV ist ja, dass die vereinbarten Leistungen ein Leben lang garantiert sind.

Falk hat geschrieben:Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann ist mein Beitrag im Durchschnitt um 6,64% pro Jahr gestiegen.
Das würde bedeuten das ich mit 67 dann über 2500€ pro Monat zahlen müsste.
Wieviel dann ab der Rente die Altersrückstellungen die Beiträge reduzieren weiß ich nicht, aber die Steigerungen der Beiträge wird ja auch danach weitergehen.


Das kann man so nicht rechnen. Die Beiträge können sich in Zukunft ganz anders entwickeln. Mit 60 Jahren fallen die Zahlungen für die Rückstellungen weg, die ab 65 eingesetzt werden. Zudem kann das KTG gestrichen werden.

RolandPKV
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 345
Registriert: 31.08.2012, 10:26

Re: Wechsel von PKV in GKV nach Geschäftsaufgabe

Beitragvon RolandPKV » 11.01.2025, 09:22

"Das verstehe ich nicht. Der Versicherer kann doch nicht einfach einseitig die Selbstbeteiligung erhöhen, die Beitragsrückerstattungen streichen o.ä."

Die Selbstbeteiligung kann durch den Versicherer erhöht werden, dies ist in den AVB § 8 b geregelt. Und Beitragsrückerstattungen können gekürzt oder gestrichen werden, wenn es sich um erfolgsabhängige Beitragsrückerstattungen handelt (nicht zu verwechseln mit den erfolgsunabhängigen).

Racer76
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 244
Registriert: 26.04.2023, 10:33

Re: Wechsel von PKV in GKV nach Geschäftsaufgabe

Beitragvon Racer76 » 11.01.2025, 22:23

Mit der SB war ich tatsächlich auf dem falschen Dampfer. Sobald eine SB vereinbart ist, kann diese auch erhöht werden (quasi als (Teil-)ersatz der Beitragserhöhung). Nur wenn bei Vertragsschluss keine SB vereinbart wurde, geht das offenbar nicht. Wobei in diesem Fall dann sicherlich alles auf die Beiträge aufgeschlagen wird.

Wenn es wirklich zurück in die GKV gehen soll kann ich nur raten zu versuchen, die Vollversicherung in eine Zusatzversicherung (Zähne und Krankenhaus) mit kleiner Anwartschaft umwandeln zu lassen. Die Vorteile sind, dass man für die wichtigsten Fälle zusätzlich abgesichert ist, die Rückstellungen nicht komplett futsch sind und man keine Gesundheitsprüfung durchlaufen muss. Und man hat für später den Fuß in der Türe, den Vollvertrag wieder weiterführen zu können (wenn die Voraussetzungen vorliegen).


Zurück zu „Allgemeines GKV“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 14 Gäste