Selbstständig und seit 7 Jahren ohne KV, brauche Hilfe

Beitragssätze, Kassenwahlrecht, Versicherungspflicht, SGB V, usw.

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Sabrina99

Beitragvon Sabrina99 » 16.11.2009, 01:13

@Czauderna:
Danke für die Antwort.
"Verweigerst Du" deine Mitwirkung muss Du dich nicht wundern wenn im Rahmen der gesetzgebung du rückwirkend zur Kasse gebeten wirst - da käme dann noch hinzu dass mit einer Ratenzahlung bzw. keine Forderung von Säumniszuschlägen es dann auch Essig wäre.

Mir ist klar, dass die KV die Weigerungshaltung bezüglich der Auskunft zum Vorversicherer irgendwann realisiert und darüber ggf. etwas ungehalten sein wird.
Dennoch dürfte eine gewisse Chance bestehen, denn dies hier entsprang der Feder von Dipling:
Die Kasse ist beweispflichtig, dass zuletzt eine gesetzliche Versicherung bestand, um die rückwirkende Versicherungspflicht feststellen zu können. Der Beweis ist ohne Mitwirkung des Versicherten kaum zu erbringen.

Wie also den juristisch belastbaren Beweis erbringen?
Die AOK (in meinem Beispiel) hätte allen Grund zur Annahme, dass aufgrund der hauptberuflichen Selbstständigkeit tatsächlich eine PKV Bestand hatte, welche nach Abmelden des Gewerbes und Aufnahme einer versicherungpflichtigen Tätigkeit als Arbeitnehmerin nun hinfällig wäre.
Der zur gegenteiligen Beweissicherung von einem Privatunternehmen zu erbringende Datenabgleich käme einer Rasterfahndung gleich und würde mit Sicherheit regelmäßig gg. geltenden Datenschutz verstoßen. Welcher SB würde wohl seinen Job riskieren und soetwas durchführen wollen?

Natürlich: Meine eigenen Angaben können mir jederzeit zur Last gelegt werden. Wenn ich aber zur Vorversicherung keine Angaben machen möchte, so ist die AOK keineswegs von der angestrebten Versicherungspflicht befreit, hätte aber einige Mühe, ihre Säumniszuschläge aufgrund fehlender Informationen korrekt zu berechnen. Diese Strafzuschläge sind ja wohl dem Gesetz nach eine "Kann"-Angelegenheit und im Ermessen der jeweiligen KV mit Gewichtung des jeweiligen Einzelfalls. Folglich wird niemand der GKV einen Vorwurf machen können, wenn diese mal was übersieht...
In meinem Fall könnte es sich m.E. der SB auch einfach machen und es bei einer Rechtsbelehrung belassen.

Wie Czauderna schrieb: "...das kann gutgehen, muss aber nicht".

Aber wie sehen denn die Erfolgsaussichten mit folgender Idee aus:

Ich melde mich mit meinem geringfügigem Gewerbe zum 1.1.2010 bei einer PKV an mit einer Grundversorgung, möglichst hoher SB, ohne Zahnversorgung und mit möglichst geringem Beitrag auf Basis meiner Steuerbescheide (s.o.).
Damit wäre ich meiner Versicherungspflicht nachgekommen.
Ich müßte vermutlich auch hier Strafzuschläge akzeptieren, welche aber sehr viel geringer ausfallen dürften als bei der GKV. Nach einer Mindestdauer der Mitgliedschaft und ohne Beanspruchung irgendwelcher Leistungen kündige ich die PKV, melde bei der Behörde mein Gewerbe ab und nehme den versicherungspflichtigen Job an, mit KV-Anmeldung bei der GEK. Der GEK teile ich die Vorversicherung der PKV mit, somit die GEK keine Strafzuschläge festsetzen kann.
Diese Vorgehensweise erscheint mir etwas schlüssiger, zumal nach Festsetzung der PKV-Strafzuschläge die GKV diese später nicht mehr revidieren kann.

Daher nochmal meine Frage: Gibt es eine Mindestdauer der Mitgliedschaft in der PKV?

Freue mich über weitere Antworten,
Sabrina.

ratte1
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Beitragvon ratte1 » 16.11.2009, 07:40

@Sabrina99

Wie sind Sie eigentlich zu dem Ergebnis gelangt, dass wir Sie hier in Ihrem illegealen Treiben unterstützen wollen?

ratte1

Sabrina99

Unerhört

Beitragvon Sabrina99 » 16.11.2009, 09:26

*Gelöscht* vom ADMIN

Sabrina99

Unerhört!

Beitragvon Sabrina99 » 16.11.2009, 10:47

Nochmals: Ich verbitte mir diese Unterstellungen!

Czauderna
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Re: Unerhört!

Beitragvon Czauderna » 16.11.2009, 12:57

Sabrina99 hat geschrieben:Nochmals: Ich verbitte mir diese Unterstellungen!


Hallo,
nun, auch hier gilt erst mal die Unschuldsvermutung.
Deine Fragestellung lässt aber nun mal die Vermutung zu dass du gewillt wärest bei einer passenden Antwort durch die Experten hier, das Risiko einzugehen.

Um es mal vorsichtig zu formulieren - wir alle (??!) bemühen uns hier eine mögliche aber auch legale Lösung anzubieten - manchesmal irren wir auch, manchesmal diskutieren wir die Möglichkeiten oder die unterschiedlichen Rechtsauslegungen aber wir geben niemals Tips wie man eine Krankenkasse, das Arbeitsamt, den Rentenversicherungsträger oder einen Arbeitgeber über den Tisch ziehen könnte.

Deinem Fall, denke ich, gebürt nur die Antwort - Mach wie du es für richtig hälst und warte die Reaktionen ab.
Gruß
Czauderna

Sabrina99

Beitragvon Sabrina99 » 16.11.2009, 14:39

nun, auch hier gilt erst mal die Unschuldsvermutung.

Danke.

manchesmal diskutieren wir die Möglichkeiten oder die unterschiedlichen Rechtsauslegungen aber wir geben niemals Tips wie man eine Krankenkasse, das Arbeitsamt, den Rentenversicherungsträger oder einen Arbeitgeber über den Tisch ziehen könnte.

Wollte ich den Staat od. die Allgemeinheit über den Tisch ziehen, dann gäbe es ganz andere Möglichkeiten und ich würde zum Amt gehen, mir zwei kleine Hunde zulegen (für die gibts vom Amt extra Geld), mich bequem zurücklehnen und mir die Bananen in den Mund wachsen lassen!
Dann würde sich auch die Teilnahme hier im Forum erübrigen und die verbleibenden Forenteilnehmer könnten zusehen, wie sie für mich finanziell aufkommen. Wäre mir dann nämlich egal, zu Not müßten diese eben noch eine Schippe drauflegen, hauptsache mir ginge es gut...

So ist es aber nicht!

Wie ich bereits darlegte versuche ich mit meinem Geld so gut es geht auszukommen, OHNE auf ein Amt angewiesen zu sein! Diese Einstellung allein halte ich erstmal für achtenswert und das nicht bei mir, sondern bei jedem der sich wirklich im Leben bemüht.

wir alle (??!) bemühen uns hier eine mögliche aber auch legale Lösung anzubieten

Moment mal: Wenn ich die Auskunft nach dem Vorversicherung verweigere (darum dreht es sich ja wohl bei den Anfeindungen hier), dann ist dies von mir keineswegs eine illegale Handlung.

Ich versuche der drohenden Zwangsstrafe aus dem Weg zu gehen. Na und? Was ist daran bitteschön so schwer zu verstehen? Für einen betroffenen Menschen wie mich ist das eine völlig natürliche Handlungsweise.

Ich darf in diesem Zusammenhang an einem Beitrag von "Rossi" vom 06.03.2008 erinnern:

Öhm, mal ne andere Frage?
Wie waren Deine Eltern zuletzt überhaupt versichert?
Vielleicht gibt ja einen Trick, um sie in die gesetzliche KV zu bekommen.


Nach so einem Trick suche ich hier und prüfe dabei die unterschiedlichen Möglichkeiten.
Schreiber wie "ratte1" wären indes gut beraten auch die anderen Beiträge aufmerksam zu lesen, bevor diese hier irgendwelches "illegales Treiben" herbeihysterieren!
Sabrina.

Rossi
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Beitragvon Rossi » 16.11.2009, 20:08

Also, ich verusche mal die Wogen hier ein wenig zu glätten.

Es bleibt festzuhalten, dass es nunmehr in Deutschland eine Versicherungspflicht gibt. Dieses sowohl in der GKV als auch in der PKV. Aber jeder ist dort versicherungpflichtig, wo er zuletzt war, das ist der Grundsatz.

Du kannst jetzt selbstverständlich zur PKV rennen und nach einer priv. Kv. fragen. Das Kleine und Feine ist aber daran, die PKV muss Dich nicht nehmen, weil Du eben dort nicht versicherungspflichtig bist. Du bist nämlich in der GKV versicherungspflichtig.

Wenn Du Glück hast, dann bietet Dir die priv. Kv. ne Krankheitskostenversicherung mit ca. 3000,00 - 5.000,00 Selbstbeteiligung für die ambulante und stationäre Krankheitskostenversicherung an. Kur- Reha- und Zahnersatz brauchst Du auch nicht abschliessen. Einen Strafbeitrag kann die PKV nicht fordern, da Du dort nicht versicherungspflichtig bist; Du gehörst ja in den Heimathafen der GKV.

Aber spätestens bei der Ermittlung des Strafbeitrages, wo die PKV feststellt, dass sie diesen nicht erheben kann, wird die PKV vermutlich mulmig werden.

Ferner glaube ich kaum, dass die PKV Dich in einem Alter von 48 Jahren nicht mit Kusshand nimmt, vor allen Dingen weil Du dort nicht versicherungspflichtig bist. Na ja, sie müssen nicht, können aber. Jenes können die Experten der priv. Kv. besser beantworten.

Sabrina99

Beitragvon Sabrina99 » 16.11.2009, 23:11

@ Rossi
Vielen Dank für die klaren Worte, welche ich erst jetzt in dieser Konsequenz bzw. Deutlichkeit zur Kenntnis nehme.

Habe mir vorgenommen in den nächsten Tagen sowohl die GEK wie auch einige PKVen anzusprechen, mal sehen welche Angebote diese mir so machen können und wie diese sich zu diesen Strafbeiträgen äußern werden. Wenn ich es nicht vergesse werde ich hier von den Ergebnissen berichten, einfach auch um ähnlich Betroffene einen kleinen Informationsvorsprung zu bieten.

Insgesamt kann ich sagen, dass diese Seite hier informativ ist und die Ratschläge weiterhelfen, da sich die Teile (zumindest für Laien wie mich) wie ein Puzzle erst nach und nach zusammenfügen.

Dennoch möchte ich auch Kritik üben (dürfen): Den hier von Schreibern wie "ratte1" gezeigten persönlichen Befindlichkeiten kann ich nicht folgen. Im Gegenteil: derartige Bemerkungen finde ich diskriminierend!

Die gg. meine Person ins Feld geführten Anfeindungen wären m.E. für andere Leser um einiges glaubwürdiger, wenn gleichsam an dieser Stelle einmal der Filz, die Betrügereien und Absprachen der GKVen und Verbände zum Nachteil der Versicherten aufzeigt würden!
Wir erinnern uns beispielsweise an Organisationsstrukturen der GKVen die ineffizient sind, fehlende Kontrolle von Investitionen, seitens der GKV verhinderte Offenlegung der Gehälter und vermögenswerten Vorteile der Vorstände und Beiräte, mangelnde Schulung der Mitarbeiter in Abrechnungsabteilungen sowie Marketingstrategien, für die etliche Millionen Euro ausgegeben wurden und für welche nach den gültigen Sozialgesetzbüchern die GKVen keinen Auftrag hatten!
Dazu kommen die Betrugsversuche von Ärzten und Krankenhäuser, geheime Provisionen für bestimmte Patienteneinweisungen oder verschriebene Medikamente, der Herzklappenskandal, die chinesischen Zahnimplantate zu deutschen Hammerpreisen, die vielen Lügen von Ulla Schmidt, z.B. die GKV-Beiträge im Gegenzug zur Einführung der Praxisgebühr erst auf 13,6% und dann auf 13,0% verbindlich festzuschreiben und was weiß ich sonst noch.

Kurzum: Das Gesundheitssystem stinkt gewaltig zum Himmel, aber einige Schreiber hier pikieren sich darüber, dass ich versuche möglichst kostengünstig auf diesen irren Zug aufzuspringen...

...bis die Tage,
Sabrina.

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Beitragvon DKV-Service-Center » 16.11.2009, 23:26

:-) durch Ansprache der GEK beginnt die Versicherungskralle zuzugreifen.
Ratten kann ich och nicht leiden :-) muss ihn aber mal in Schutz nehmen :-) da relativ viele noch auftauchen und keine Versicherung haben und das nach über 30 Monaten von nix gewusst und dann Bitte nicht persönlich nehmen, Monatelang versuchen ,Hintertüren zu finden.
Gesetzeslage bei Ihnen ist Klar Sie gehören dem GKV Lager an wenn Sie sich jetzt kurzfristig privat versichern würden, kommt der Hammer spätestens wenn Sie ein Angestelltenverhältnis aufnehmen und die dann aufnehmende Kasse die letzten 5 Jahre prüft.
Gruß

Sabrina99

mal tacheles

Beitragvon Sabrina99 » 17.11.2009, 00:46

da relativ viele noch auftauchen und keine Versicherung haben und das nach über 30 Monaten von nix gewusst und dann Bitte nicht persönlich nehmen, Monatelang versuchen ,Hintertüren zu finden.


Zunächst einmal: Ich nehme das nicht persönlich.
Dennoch bedarf es hier einiger klärender Worte, auch für hier mitlesende SB, die ggf. persönlich bestmöglichst versorgt und nicht vollständig sensibilisiert für die berechtigten Sorgen der Selbstständigen sind.

Also: Wie meinen Ausführungen klar zu entnehmen ist, bin ich keine Beamtin und kann somit meine Lebensrisiken nicht beliebig auf die Allgemeinheit abwälzen. Als Selbstständige zum Zeitpunkt der GKV-Versicherungspflicht im Jahre 2007 gab es eine imense Unsicherheit bei mir. Da waren zum einen die Lügen von Ulla, die vielen Versprechen, die sich nicht bewahrheiteten! Was, bitteschön, soll ich von einem "reformiertem" Gesundheitssystem halten, welches einfachste Korrekturen nur noch auf Lügen aufbauen kann?? Nichts!

Da helfen die hier geäußerten Bemerkungen "man hätte ja davon gewußt" keineswegs weiter!

Hinzu kommen widersprüchliche Zeitungsartikel zu diesem Zeitpunkt! Ich habe diese gesammelt und kann folglich die Fehlinformationspolitik chronologisch belegen. Bei diesem Durcheinander war erstmal klar: Abwarten und sehen, wie sich diese chaotischen Zustände entwickeln werden.

NUR: Ich lasse mir nicht sagen, ich hätte davon gewußt und die alleinige Schuld läge nun nur noch bei mir. So wird das nicht laufen! Die GKVen tragen eine gehörige Mitschuld an der Informationspolitik, die derart lausig ist, dass man (frau) damit lieber nicht zu tun haben möchte!
Fakt ist doch: Die Fehler und Mißbräuche in derzeitigen Gesundheitssystem gehen immer zu Lasten der Versicherten!
Besteht daran irgend ein Zweifel?

Man muß kein Heiliger sein um zu erkennen: Die Suche nach dem o.g. "Hintertürchen" ist doch nur noch die verzweifelte Hoffnung, halbwegs unbeschadet in diesem Haifischbecken "Gesundheitswesen" davonzukommen, zu dessen Teilnahme ich gegen meinen Willen und gegen meiner demokratischen Überzeugung gezwungen werde!
Sabrina.

JarvisCocker
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Re: mal tacheles

Beitragvon JarvisCocker » 17.11.2009, 01:02

Sabrina99 hat geschrieben:Man muß kein Heiliger sein um zu erkennen: Die Suche nach dem o.g. "Hintertürchen" ist doch nur noch die verzweifelte Hoffnung, halbwegs unbeschadet in diesem Haifischbecken "Gesundheitswesen" davonzukommen, zu dessen Teilnahme ich gegen meinen Willen und gegen meiner demokratischen Überzeugung gezwungen werde!
Sabrina.


Wenn sie ernsthaft erkranken würden oder erkrankt wären in den letzten Jahren, wären sie froh dass es dieses Becken gibt.
Ist keinesfalls böse gemeint, ich drücke ihnen die Daumen dass Sie eine vernünftige Lösung finden...und bleiben sie gesund...das ist das wichtigste :wink:

Sabrina99

Beitragvon Sabrina99 » 17.11.2009, 01:28

@ JarvisCocker

Wenn sie ernsthaft erkranken würden oder erkrankt wären in den letzten Jahren, wären sie froh dass es dieses Becken gibt.


Hier gilt es zu differenzieren!
Natürlich haben Sie damit erstmal recht, keine Frage. Und für Chroniker oder Dialysepatienten ist mein Lebensweg auch keine wirkliche Alternative, völlig klar.

NUR: Die Entscheidung zur Teilnahme möchte ich selber treffen!

Was also, wenn ich eine Erkrankung als von Gott gegeben ansähe und keine Behandlung wünsche? Es wäre mein alleiniges Schicksal und ich verlange von jedem, dies auch zu respektieren! In dem Zwang zur Versicherung sehe ich mich in meiner Lebensplanung diskriminiert!

Freiwillige Teilnahme ja! Zwangsteilnahme nein!

Doch dem Gesetzgeber scheint es nicht mehr möglich zu sein, seinen angeblich mündigen Bürgern die Entscheidungsfreiheit zu überlassen und sieht sich genötigt, den Bürger erneut zu bevormunden und mit Strafe zu drohen. Na vielen Dank auch!

Wenn SO der erwünschte Wettbewerb aussehen soll dann warte ich gern noch ein paar Jährchen ab, bis das System in sich kollabiert.

Sabine
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Beitragvon Sabine » 18.11.2009, 15:08

Hallo Sabrina99,

mir geht es fast genau wie Dir (selbständig, Einkünfte geringfügig über SGB-II-Bedarf, keine Inanspruchnahme von SGB-II, nicht krankenversichert aus finanziellen Gründen seit rd. 3 Jahren, letzte KV = GKV).

Ich habe Ende 2008/Anfang 2009 versucht, mich privat zu versichern. JEDE der privaten KV hat sich zunächst nach einer Vorversicherung erkundigt und mich dann abgelehnt, ohne überhaupt eine Gesundheitsprüfung in Erwägung zu ziehen.

Ich habe mich dann bei der letzten GKV gemeldet.

Ich habe sofort einen Nachforderungsbescheid erhalten.

Mein Antrag nach § 186 Abs. 11 SGB V wurde zurückgewiesen. Ich hätte die verspätete Meldung zu vertreten.

Die Forderung beläuft sich derzeit einschließlich Säumniszuschlägen auf rd. EUR 11.000.

Da Säumniszuschläge von 5 % mtl. berechnet werden, steigt die Forderung kontinuierlich an, ohne dass ich überhaupt eine Chance habe, etwas abzutragen.

Ich zahle zur Zeit den für Selbständige herabgesetzten Betrag (rd. EUR 200 mtl.) und einen geringen Betrag auf Rückstände (EUR 50 mtl.). Mehr ist mir nicht möglich.

Die GKV schickt mir Monat für Monat Nachforderungsbescheide.

Vollstreckt wird (noch) nicht.

Ich habe nach erfolglosem Widerspruchsverfahren (und ergebnislosen Schreiben an das Gesundheitsministerium und das Versicherungsaufsichtsamt) Klage gegen die GKV vor dem Sozialgericht erhoben.

Die GKV hat jetzt in dem Gerichtsverfahren auf Krankenversicherungsrecht spezialisierte Anwälte eingeschaltet.

Offenbar will man in meinem Fall einen Präzedenzfall schaffen.


Die Aufrechterhaltung der Forderung würde für mich den finanziellen Ruin bedeuten. Ich bin suizidgefährdet deswegen.


Überlege Dir sehr gut, wie Du vorgehst.


Die in meinem Fall zuständige GKV (darf ich die nennen?) zeigt überhaupt keinerlei Bereitschaft zu Entgegenkommen.

Auch mein Antrag auf Herabsetzung der lfd. Beiträge nach § 240 Abs. 4 SGB V auf den 60. Teil der monatlichen Bezugsgröße wird einfach ignoriert.


Für die Gesundheit zuträglich ist diese gesetzliche Regelung jedenfalls nicht, mir geht es seit Monaten nicht gut, aber das interessiert keinen der Verantwortlichen.


Frdl. Grüße,

Sabine

Czauderna
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Beitragvon Czauderna » 18.11.2009, 15:23

Hallo,
nun als Krankenkassenmitarbeiter muss, kann und will ich nicht ander schreiben, aber hier scheint es doch um darum zu handeln dass die Politik der Auslöser solcher Fälle ist und nicht die Krankenkasse - so gesehen ziehe ich mir diesen Schuh nicht an - die Kassen sind verpflichtet dem Gesetze Folge zu leisten.
"Hintertürchen" zu finden, ja sicher - diese Möglichkeit zu finden, dass ist in meinen Augen schon okay, würde ich wahrscheinlich auch machen, aber es kann nict Sinn und Zweck dieses Forums sein bei der Hilfe solche "Hintertürchen" zu finden eine aktive Beratung vorzunehmen.
Wenn ich den Fall von Sabine mit dem von Sabrina vergleiche vermag ich schon zu differenzieren.
Die eine will die Zahlung vermeiden, die andere
hat schon eine saftige Summe zu berappen.
Bei Sabine sehe ich durchaus die Möglichkeit Ihr
auch hier (wenn Sie das will) einige Tipps zu geben
aus der Sicht einer Krankenkasse, wobei auch hier betont werden muss, dass damit in keiner Weise gefolgert werden kann, dass die betroffene Kasse auch da mitspielen würde.
Gruß
Czauderna

Sabine
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Beitragvon Sabine » 18.11.2009, 15:47

Hallo Czauderna,

vielen Dank für Dein Angebot zur Hilfe. Ich wäre über JEDE mich vor dem finanziellen Ruin bewahrende Hilfe sehr dankbar.

Dass die GKV (darf ich sie nennen?) nicht anders könne, wurde mir auch erzählt. Ich war davon ausgegangen, dass man mir entgegenkommt, nachdem ich mich ehrlich und unter Angabe aller Fakten dort gemeldet habe. Ich habe auch auf eine Inanspruchnahme von Leistungen für die Zeit vor 2009 verzichtet.

Nicht anders können wird in meinem Fall bzgl. § 186 Abs. 11 SGB V aber einfach so ausgelegt, dass man mir einfach Verschulden zurechnet. Meine Argumente, warum ich als Selbständige von einer Versicherungspflicht erst ab 2009 ausgegangen bin, werden beiseite gewischt.


Auch die Berechnung der Säumniszuschläge für die Zeit ab 1.4.2007 (!) ist meines Erachtens keine Muss-Vorschrift.

Ich zahle ja lfd., was ich kann.

Es kann dem Gesetzgeber doch nicht entgehen, dass die bisher aus finanzieller Not nicht Versicherten durch die Nachforderungen in voller Höhe und die Säumniszuschläge hierauf niemals aus der Schuldenfalle herauskommen können - im Gegenteil, die Schulden werden immer größer. Damit ist den GKV finanziell nicht geholfen.

Meine letzte Hoffnung ist das Gerichtsverfahren.

Frdl. Grüße,

Sabine


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