KK-Versicherungspflicht bei keinen Einkommen/Leistungen?

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genua
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KK-Versicherungspflicht bei keinen Einkommen/Leistungen?

Beitragvon genua » 19.01.2010, 15:55

Hallo

Eine allgemeine Frage: Besteht eigentlich die (gesetzliche) Versicherungspflicht auch bei Menschen, die seit Jahren schon kein Geld mehr verdient haben und auch keine soziale Leistungen bekommen haben (vor/ab 2007)?

Wenn ja, wie sollen die Leute diese Beitrage nachzahlen bzw. fortzahlen für eine KK, wenn diese keine Arbeit haben und auch keinen Sozialleistungen bekommen, weil diese Menschen durch ihre Eltern "gedeckt" sind (und kein Hartz4 etc. bekommen würden) - sprich, die Leute wohnen noch zuhause, werden dort versorgt durch die Eltern (die gut genug verdienen)?

Lord Dragon
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Beitragvon Lord Dragon » 19.01.2010, 16:17

Versicherungspflicht gilt auch für diese Menschen.

Es gibt mehrere Lösungen:
-arbeiten gehen
-Eltern zahlen auch Krankenversicherung, wenn Sie schon alles andere zahlen
-ALG II beantragen

genua
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Beitragvon genua » 19.01.2010, 16:44

Lord Dragon hat geschrieben:-ALG II beantragen


siehe oben geschriebene Problematik bezüglich Alg2 (falls Dir das bekannt ist) und es gibt ja nicht nur reiche Eltern, die alles zahlen können.

Unter dem Umständen ist es ja schon problematisch eine Arbeit anzunehmen wegen den Nachzahlungen, wenn man an die Folgen von Schulden denkt.

Aber meine Frage war auch in erster Linie der erste Absatz.

Rossi
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Beitragvon Rossi » 19.01.2010, 18:26

Eine allgemeine Frage: Besteht eigentlich die (gesetzliche) Versicherungspflicht auch bei Menschen, die seit Jahren schon kein Geld mehr verdient haben und auch keine soziale Leistungen bekommen haben (vor/ab 2007)?


Die Frage ist klipp und klar mit JA zu beantworten. Es gibt eine Versicherungs bzw. Absicherungspflicht für alle in Deutschland.

Diese ist nicht davon abhängig, ob man etwas verdient oder von den Eltern unterhalten wird.

genua
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Beitragvon genua » 19.01.2010, 18:53

Rossi hat geschrieben:
Eine allgemeine Frage: Besteht eigentlich die (gesetzliche) Versicherungspflicht auch bei Menschen, die seit Jahren schon kein Geld mehr verdient haben und auch keine soziale Leistungen bekommen haben (vor/ab 2007)?


Die Frage ist klipp und klar mit JA zu beantworten. Es gibt eine Versicherungs bzw. Absicherungspflicht für alle in Deutschland.



Danke für die Antwort.

Da hätten sie doch gleich eine Beschäftigungspflicht einbauen sollen, da man heutzutage nicht umbedingt ALG2 bekommt oder Sozialhilfe (wer das nicht versteht soll sich kundig machen). Kommt mir wie ein Gesetz vor, das wie geschaffen für die KKs ist, weil jeder sich dadurch beteiligen muss und ggf. verschulden muss, der kein Geld hat oder erhält. Jetzt verstehe ich auch, wieso sich einige in den USA so aufregen über die Pläne von Obama.

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Beitragvon Czauderna » 19.01.2010, 20:43

genua hat geschrieben:
Rossi hat geschrieben:
Eine allgemeine Frage: Besteht eigentlich die (gesetzliche) Versicherungspflicht auch bei Menschen, die seit Jahren schon kein Geld mehr verdient haben und auch keine soziale Leistungen bekommen haben (vor/ab 2007)?


Die Frage ist klipp und klar mit JA zu beantworten. Es gibt eine Versicherungs bzw. Absicherungspflicht für alle in Deutschland.



Danke für die Antwort.

Da hätten sie doch gleich eine Beschäftigungspflicht einbauen sollen, da man heutzutage nicht umbedingt ALG2 bekommt oder Sozialhilfe (wer das nicht versteht soll sich kundig machen). Kommt mir wie ein Gesetz vor, das wie geschaffen für die KKs ist, weil jeder sich dadurch beteiligen muss und ggf. verschulden muss, der kein Geld hat oder erhält. Jetzt verstehe ich auch, wieso sich einige in den USA so aufregen über die Pläne von Obama.


Hallo,
ich bin zwar "nur" ein Krankenkassenmitarbeiter trotzdem lass mich dir sagen, was du da schreibst ist total unplausibel. Wenn es diese Pflicht zur Versicherung nicht gäbe dann wären 100tausende Menschen in Deutschland ohne einen Krankenversicherungsschutz. Du willst uns doch nicht weismachen wollen dass jemand ALG II bekommen soll dessen finanzieller Background (Eltern) diese Leistung, die der Steuerzahler aufbringen muss, nicht erforderlich machen. Wenn jemand nicht arbeiuten will dann ist das seine Sache, wenn jemand nicht arbeiten kann, dann liegen meist dafür gesundheitliche Gründe vor, ergo ist der auch in der Regel auf eine Krankenversicherung angewiesen und derjenige, der keine Arbeit bekommt aber arbeiten will und trotzdem finanziell unabhängig ist, den beraubt die Arbeitslosigkeit nicht seine Existenz.
Wenn du glauibst ohne Krankenversicherung auskommen zu können dann hast du bisher sehr viel Glück gehabt und warst gesund - das kann sich von heute auf morgen ändern - sind dann die Eltern tatsächlich finanziell in der Lage eventuelle Behandlungskosten zu bezahlen - da. wo ich herkomme, das kostet z.B. ein Notarzteinsatz mit Rettungswagen ca. 1000,00 € - oder zwei Bypass-Op. mit allem drum und dran ca. 10.000 €.
Wenn das alles aus der Familienkasse bezahlt werden kann dann dürften die ca. 140,00 € mtl. füpr eine Krankenversicherung doch wirklich ein Schnäppchen sein.
Dein Hinweis auf die USA ist nun das schlechteste Argument überhaupt.
Du schreibst ganz richtig - dass sich einige beschweren - so wie bei uns eben auch. Für die Masse der Bevölkerung ist eine ausreichende Krankenversicherung aber auf jeden Fall ein Segen. Wer die sich wirklich nicht leisten kann, der bekommt auch Hilfe aber meist beschweren sich nur diejenigen, die es eigentlich finanzieren könnten.
Du musst dich nicht versichern, nur irgendwann holt dich das Gesetz ein
und dann kannst Du bzw. deine Eltern tief in die Tasche greifen - wobei, deine Eltern sind da eigentlich aussen vor - du bist doch volljährig ?
Sorry, wenn ich etwas bösartig war, aber solche Beiträge bringen bei mir das Blut zum kochen.
Gruß
Czauderna

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Beitragvon genua » 19.01.2010, 21:19

@Czauderna: kA wieso es jetzt persönlich wird. Bin selber privatkrankenversichert und schreibe gerade an einem Artikel über das Thema KK.

Abgesehen davon: So wie Du argumentierst willst Du wohl das Problem verharmlosen, so als wenn es nur einzelne betreffen würde (das soll wohl auch das Dutzen). Erkundige Dich doch mal, wieviele Leute auf ihre Eltern oder Verwandte angewiesen sind und es diese sehr entlassten würde, wenn sie keine monatl. Kosten wie KK hätten. Ich denke es ist auch eine Sache der persönlichen Freiheit und Eigenverantwortung, wie man sich absichert im Leben. Mein Fazit: Auswandern!

Ansonsten halt Dich mal lieber zurück, damit Dich das Gesetz nicht einholt.

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Beitragvon DKV-Service-Center » 19.01.2010, 21:47

Hi Genua,
Auswandern ist gut, in ein Land wo milch und Honig fließen. Das bezahlen der Krankenversicherung ist doch nur die ein Seite der Münze. Die andere Seite ist das alle Personen Anspruch auf ärztliche Versorgung haben, auch oben genannte Personen.
Spätestens wenn etwas passiert, ernsthafte OP Infarkt , dann wissen die Leute wie Sie Leistungen bekommen, denn in unserem Sozialstaat wird keiner nichtbehandelt weil er nicht versichert ist :-)
Gruß

genua
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Beitragvon genua » 19.01.2010, 21:58

DKV-Service-Center hat geschrieben:Hi Genua,
Das bezahlen der Krankenversicherung ist doch nur die ein Seite der Münze. Die andere Seite ist das alle Personen Anspruch auf ärztliche Versorgung haben, auch oben genannte Personen.


Das nennt man wohl logische Konsequenz.

DKV-Service-Center hat geschrieben:Spätestens wenn etwas passiert, ernsthafte OP Infarkt , dann wissen die Leute wie Sie Leistungen bekommen, denn in unserem Sozialstaat wird keiner nichtbehandelt weil er nicht versichert ist :-)
Gruß


Ja, die Leute rufen den Krankenwagen.


So, danke für die nützlichen Beiträge. Nur der unneutrale KK-Mann war unschön ;)

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Beitragvon Lord Dragon » 19.01.2010, 23:20

Krankenversicherung will man nicht zahlen und für die nötigen Behandlungen soll dann Allgemeinheit aufkommen. Sehr schön ausgedacht...

Solche Bürger brauchen wir nicht! Bitte auswandern!

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Beitragvon Rossi » 19.01.2010, 23:40

Nun denn Genua,

wie hier im Forum haben diese Versicherungspflicht nicht erfunden.

Es war der ausdrükliche Wille der Volksvertreter.

In der Prämbel zum GKV - WSG ist schon drinne, dass Deutschland ein moderener Sozialstaat ist. In diesem modernen Sozialstaat sei es nicht hinnehmbar, dass die Zahl der nicht abgesicherten Personen im Krankheitsfall ständig steigt. In Amerika haben wir so etwas, aber in Deutschland will man dieses nicht.

Da wir keine Bürgerversicherung haben und unser System überwiegend durch ein pluralischtisches System der Absicherung gekennzeichnet ist, hat man im Bereich der GKV und PKV eine Versicherungspflicht eingeführt.

genua
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Beitragvon genua » 20.01.2010, 00:10

Lord Dragon hat geschrieben:Krankenversicherung will man nicht zahlen und für die nötigen Behandlungen soll dann Allgemeinheit aufkommen. Sehr schön ausgedacht...

Solche Bürger brauchen wir nicht! Bitte auswandern!


Quatsch. Ich zahle gern extra bzw. PKV wenn die Qualität stimmt. Aber ich zahle doch nicht gern Monat für Monat für nichts was ich nicht habe. Und für Husten gehe ich nicht zum Arzt. Für Zahnstein-Entfernen wird auch nur gesetzlich einmal im Jahr gezahlt. Ich zahle gerne öfter dafür im Jahr.

Rossi hat geschrieben:Es war der ausdrükliche Wille der Volksvertreter.


Mein Wille war es nicht und ich denke, dass gilt auch für viele andere.

Ich persönlich würde es optimal finden, wenn man Arztbesuche bar bezahlt und fertig. Das wäre für viele auch billiger, die nicht wegen jedem Mist zum Arzt rennen. Ich gebe zu, die Pflegebedürftigen würden in die Röhre schauen, aber das tut doch immer einer, oder?

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Beitragvon Rossi » 20.01.2010, 00:24

Na ja,

Mein Wille war es nicht und ich denke, dass gilt auch für viele andere.



Dann hast Du unser System der Poitik nicht verstanden.

Das Wort Politik wird aus dem griechischen herabgeleitet. Dort heißt es nämlich "polis".

Die Übersetzung lautet: Die Meinung des Volkes!

Dafür wählen wir uns unserem demokratischen Sozialstaat die Volksvertreter, die unseren Willen vertreten!

Na ja!?

Ich persönlich würde es optimal finden, wenn man Arztbesuche bar bezahlt und fertig.


Da fällt mir nicht viel zu ein, außer, dass Du vermutlich noch nie so richtig krank gewesen bist. Denn sonst würdest Du anders denken.

Wir haben hier im Forum Fälle gehabt, die sogar für die Versicherungspflicht dankbar waren, weil es sonst nämlich Haus und Hof gekostet hätte!

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Beitragvon Dipling » 20.01.2010, 00:32

In der Regel sind diejenigen nicht versichert, die gar nichts haben und aus welchen Gründen auch immer dennoch kein ALG2/Sozialhilfe beziehen. Wenn das irgendwann aufgedeckt wird, kann die Krankenkasse natürlich nachfordern, nur wird sie aus Insolvenzgründen in der Regel kein Geld bekommen.
Ergebnis: Der Gesetzgeber hat die Krankheitskosten dieser Personengruppe vom Steuerzahler/Sozialamt auf die Krankenkassen verlagert - ein Verschiebebahnhof für die Kosten.

In den Fällen, wo doch etwas zu holen ist, gibt es große Ungerechtigkeiten.

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Beitragvon genua » 20.01.2010, 00:48

Rossi hat geschrieben:Da fällt mir nicht viel zu ein, außer, dass Du vermutlich noch nie so richtig krank gewesen bist. Denn sonst würdest Du anders denken.


Mal von alten Menschen abgesehen (ich glaube, da wird man erst richtig krank): Ich denke so: Verlierer gibt es immer. Aber es muss ja nicht dich treffen.

Totale Sicherheit gibt es nicht. Dich kann auch ein Auto überfahren und kein Arzt kann dir mehr helfen. Und wenn du zu alt bist, stirbst du halt. Das ist der natürliche Ablauf.

Gut, das wars aber jetzt von mir. Danke für die Antworten, ich komme nur vom Thema ab.
Zuletzt geändert von genua am 20.01.2010, 09:14, insgesamt 2-mal geändert.


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