Kündigung durch PKV

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Tomotzi
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Kündigung durch PKV

Beitragvon Tomotzi » 02.05.2011, 14:15

Hallo
Ich habe ein ziemliches Problem mit meiner Versicherung. Die behaupten einfach ich hätte bestimmte Krankheiten bei Vertragsabschluss verschwiegen, obwohl das so nicht stimmt. Ich habe dem Vertreter alles gesagt aber nun bin ich nach 6 Monaten gekündigt worden. Ich hab nun schon bei vielen Versicherungen angefragt aber keine nimmt mich - höchstens zu völlig überteuerten Basistarif. Was passiert nun wenn mich garkeine Versicherung mehr zu normalen Konditionen nimmt und ich krank werde? Gibts keine Möglichkeit in die gesetzliche zu kommen? Ich kann mir den teuren Basistarif nicht leisten, weil ich als Frührentner sehr wenig Geld habe. Irgendwie scheint mir niemand helfen zu wollen. ich finde es unmöglich, daß Versicherungen einfach so agieren können ohne gesetzliche Kontrolle und Menschen einfach kündigen können wann es denen passt.

Czauderna
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Re: Kündigung durch PKV

Beitragvon Czauderna » 02.05.2011, 19:17

Tomotzi hat geschrieben:Hallo
Ich habe ein ziemliches Problem mit meiner Versicherung. Die behaupten einfach ich hätte bestimmte Krankheiten bei Vertragsabschluss verschwiegen, obwohl das so nicht stimmt. Ich habe dem Vertreter alles gesagt aber nun bin ich nach 6 Monaten gekündigt worden. Ich hab nun schon bei vielen Versicherungen angefragt aber keine nimmt mich - höchstens zu völlig überteuerten Basistarif. Was passiert nun wenn mich garkeine Versicherung mehr zu normalen Konditionen nimmt und ich krank werde? Gibts keine Möglichkeit in die gesetzliche zu kommen? Ich kann mir den teuren Basistarif nicht leisten, weil ich als Frührentner sehr wenig Geld habe. Irgendwie scheint mir niemand helfen zu wollen. ich finde es unmöglich, daß Versicherungen einfach so agieren können ohne gesetzliche Kontrolle und Menschen einfach kündigen können wann es denen passt.


Hallo,
du hast einen Versicherungsvertrag unterschrieben der keine ausführlichen Angaben zu deinen Vorerkrankungen beinhaltet und das als "Frührentner".
Erwerbsminderungsrente bekommt man nicht wenn man gesund ist.
Warum und aus welcher Kassenarzt bist du überhaupt
in die PKV gewechselt ?
Natürlich kann eine PKV-Kasse den Vertrag einseitig kündigen (steht auch so in den Versicherungsbedingungen) wenn unwahre oder unvollständige Angaben gemacht werden. Dass du dem Vertreter alles gesagt hast, das glaube ich dir sogar, nur in den Antrag hat der es nicht reingeschrieben und du hast es unterschrieben. Warum er dies gemacht hat ?? - Hm, ich denke dass es da um Geld geht, vielelicht wäre seine Prämie nicht geflossen oder nicht in der Höhe wenn du zuviel Risikozuschläge hättest zahlen müssen und du hättest deshalb den Vertrag nicht unterschrieben.
Eine Rückkehr in die GKV wird schwierig - hat den die PKV den Vertrag anulliert oder zu einem bestimmten Termion gekündigt ??
Bei Letzterem (denke ich) bleibt dir tatsächlich nur der Basis-Tarif übrig.
Gruss
Czauderna

Rossi
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Beitragvon Rossi » 02.05.2011, 19:22

Tja, gemau jenes ist mir in der letzten Zeit schon öfter zu Ohren gekommen.

Allerdings nur dann, wenn die priv. Versicherten viele Leistungen in Anspruch nehmen, oder gar die Prämien nicht zahlen.

Grundsätzlich kann die priv. Kv. nämlich nicht mehr kündigen, es gibt ja eine Versicherungspflicht in Deutschland. Es gibt in der Regel nur 2 Möglichkeiten die priv. Versicherten loszuwerden:

- Verletzung der vorvertraglichen Anzeigeverpflichtung (alle Krankeiten mitteilen)

- arglistige Täuschung (bspw. falsche Abrechnungen)


Und bei den potentiellen Kunden setzen die priv. Versicherer bei den beiden Punkten an. Sie suchen nach einer Nadel in einem Heuhafen. Wenn sie fündig werden, dann kündigen sie die Krankenversicherung - obwohl grundsätzlich keine Krankenversicherung gekündigt werden kann. Dies aber leider zu Recht.

Man hat dann die Möglichkeit zu einer anderen priv. Kv. zu gehen. Dort wird man natürlich nicht mit offenen Armen empfangen. Die andere Gesellschaft muss dann leider Gottes den Kunden aufnehmen, aber nur im berüchtigten Basistarif, was dann die Praxis auch ist.

Tja, der Versicherer ist natürlich gem. § 6 VVG zur Beratung verpflichtet. Ob man daraus einen Regress zaubern kann, dürfte in den Sternen stehen.

Ich glaube, dass es nicht gut aussieht.

Ob Du wieder zurück in die gesetzliche KV kannst, müsste man prüfen.

Wie alt bist Du?

Wie hoch ist Deine Rente?

Wie lange bist Du schon privat versichert?

Wann und wielange bist Du zuletzt privat versichert gewesen?

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Beitragvon Tomotzi » 03.05.2011, 13:32

Natürlich hab ich den Vertrag nicht genau geprüft bevor ich Ihn unterschrieben hab. Der Vertreter wird wohl besser wissen, was das reingehört und was nicht. ich hab alle seine Fragen beantwortet. Ich war vorher bei der Barmenia und eigentlich recht zufrieden. Dieser Vertreter von der BVK hat mich 2 Jahre lang genervt und zum Wechsel animiert. Angeblich könne ich so viel sparen. Am Ende warens 20€ Einsparung. Der Vertreter hat seine Prämie kassiert und ist jetzt fassungslos - und auch ratlos angesichts der Kündigung. Es wird mir arglistige Täuschung vorgeworfen - obwohl ich arglistig von diesem Vertreter getäuscht wurde. Deswegen zu klagen ist aber sinnlos, denke ich, weil der Vertreter behaupten wird ich hätte gelogen. Zeugen hab ich keine. Mir bleibt nur der Wechsel in eine andere Versicherung. Dort muss ich dann den Basistarif zahlen, der viel zu teuer ist. Ich kann mir das nicht leisten. Muss ich zum Sozialamt. Aber die werden mir erst zahlen, wenn ich meine Eigentumswohnung, Auto und Ersparnisse aufgegeben hab.

Ich frage mich wieso diese privaten Versicherungen so agieren dürfen und wieso es in Deutschland keine rechtliche Handhabe gibt. Die dürfen sich jede Schweinerei erlauben und bekommen noch Recht.

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Beitragvon Rossi » 03.05.2011, 19:17

Jooh, jenes ist korrekt.

Muss ich zum Sozialamt. Aber die werden mir erst zahlen, wenn ich meine Eigentumswohnung, Auto und Ersparnisse aufgegeben hab.



Das Sozialamt zahlt nur wenn man bedürftig ist, d.h. ist kein geschützes Vermögen (oberhalb bestimmter Freigrenzen) vorhanden.

Sonst am besten beim Sozialamt erkundigen.

Tja, was soll ich noch sagen. Leider sollte man immer das Kleingedruckte lesen.

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Beitragvon Vergil09owl » 03.05.2011, 20:41

Bestand vorher eine GKV?

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Beitragvon Rossi » 03.05.2011, 22:04

Nun denn vergil:

Bestand vorher eine GKV?


Ich weiß worauf Du hinaus willst. Wenn der gesamte Vertrag storniert wird, dann war der Kunde nicht PKV versichert und landet somit ggf. in der GKV mit der berüchtigten Kralle.

Aber der Poster hat es ja schon geschrieben.


Ich war vorher bei der Barmenia und eigentlich recht zufrieden. Dieser Vertreter von der BVK hat mich 2 Jahre lang genervt und zum Wechsel animiert


Also keine Chance.

Ferner sind solche Kündigungen sehr gut aufgesetzt, zumindest diejenigen die mir bislang in meiner Praxis aufgetaucht sind.

Die PKV hat nämlich mehrere Möglichkeiten, diese sind in § 19 VVG geregelt. Hier kann man insgesamt vom Vertrag zurücktreten, oder zum nächsten Monatsersten kündigen.

All diese Möglichkeiten (§ 19 VVG) sind in der Kündigung des Versicherungsvertrages enthalten. Da sind die PKVén aalglatt.

Die Kündigung lautet dann:

leider müssen wir uns einer für Sie wie für uns gleichermaßen unerfreulichen Angelegenheit an Sie wenden.

...

Wie wir jetzt erfahren haben, wurden die Daten zum Versicherungsvertrag nicht korrekt angegeben.

..
Wir fechten daher den Versicherungsvertrag an.

..

Vorsorglich und hilfsweise treten wir nach § 19 Abs. 2 VVG von dem Versicherungsvertrag zurück und kündigen den Vertrag, er würde eine Monat nach Zugang enden.


Sorry, vergil, wir sind hier nicht im Bereich der GKV, sondern im Bereich der PKV. Jenes ist kein Mitgleidschaftsrecht, sondern einzig und allein Vertragsrecht. Jenes ist ein ganz anderes paar Schuhe.

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Beitragvon heinrich » 03.05.2011, 22:07

Vergil

vor der Versicherungszeit bei der BVK (was auch immer dies für eine Abkürzung ist, evt. Bayrische Versicherungskammer)

war er bei der Barmenia. (nicht Barmer)

Die Barmenie ist auch eine private Krankenkasse.

Irgendwann "vorher" wird Fragesteller sicherlich einmal auch gesetzlich versichert gewesen sein.

Was Du aber mit dieser Frage bewirken willst: na dann lass ich mich überraschen. Ich lerne gerne dazu.

Übrigens; Fragesteller. wenn der BVK Typ Dich 2 Jahre belabert hat für immenso Beitragsersparungen und dann nur 20 EUR rausgekommen sind
(sorry: dies hast Du doch dann vor Abschluss gesehen, dass es nur 20 EUR waren.) Weitere Kommentare spare ich mir dazu.

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Beitragvon Rossi » 03.05.2011, 22:28

Hoi Heinrich,

sehe ich auch so. Vergil schlägt die falsche Taktik ein.

Die Problematik ist ein riesiges Problem (Verletzung der vorvertraglichen Anzeigeverpflichtung).

Boah, habe gerade ein älteres Ehepaar in meiner Beratung, das gleiche Problem.

Der damals gut verdienende Ehemann (Angestellter) hat den fatalen Fehler begangen, in dem er in die priv. Kv. gewechselt ist.

Ergebnis ist bei ca. 1.900,00 € Rente (Ehefrau kein Rentenanspruch) Prämien für die priv. Kv. in Höhe von ca. 1.000,00 €. Auch hier wurde von der vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzung Gebrauch genommen, weil irgendein Pups nicht mitgeteilt wurde und es bleibt nur noch der berüchtigte Basistarif bei einer anderen Kv. übrig.

Wäre der gut verdienende Angestellte nicht in die PKV geflüchtet, so hätte er derzeit ca. 350,00 € für die Kv. aufwenden müsen. Zwischen 1.000,00 € und 350,00 € liegen bekanntlich Welten. Wer rechnen kann, ist immer im Vorteil.

Aber wir wollen mal sehen, ob wir das Ehepaar nicht wieder in die bezahlbare Solidargemeinschaft der GKV zurückbringen können.

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Beitragvon heinrich » 03.05.2011, 22:35

ich gehe mal davon aus, dass dieses Ehepaar

trotzdem NICHT hilfebedürftig ist.

Falls ich damit richtig liege.

Wer schleppt Dir diese Menschen dann immer an ???

Ist es so. Wir kennen da jemand, der kann Dein Problem evt. lösen.
Dies ist der Rossi. Geh den doch einfach mal besuchen.
Ist es so.

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Beitragvon Rossi » 03.05.2011, 22:48

Nun denn Heinrich,

ich habe mittlerweile Beraterverträge mit verschiedenen Institutionen.

Dort bekomme ich die abenteuerlichsten Fälle, mit der Aufgabe einen Krankenversicherungsschutz herzustellen.

Es war ja das Ziel des GKV-WSG, dass niemand in Deutschland herumrennen soll, der nicht im Krankeitsfall abgesichert ist.

Leider versuchen die GKVén und auch natürlich die PKVén im Rahmen der Wettberwerbsfähigkeit zahlreiche Kunden - warum auch immer - abzuwimmeln.

Und genau dort komme ich ins Boot. So eine Klamotte ist wirklich spannend, jene ist von neuen und innovativen Ideenansätzen geprägt.

Ist wirklich ne interessante Aufgabe. Nichts ist unmöglich!

Das Forum bringt mir hier sehr viel, weil ich daraus auch immer nur lernern kann.

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Beitragvon Vergil09owl » 04.05.2011, 09:27

Ne ne, da war ich wohl blind, sorry, dachte jetzt da war eine GKV vorher ( Glatt überlesen).

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Beitragvon Vergil09owl » 04.05.2011, 09:55

achja dein ehepaar hat es sich von der KvdR Versicherungspflicht befreien lassen?

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Beitragvon Rossi » 04.05.2011, 18:00

Öhm, vergil, vielen Dank für diesen Hinweis.

Jenes habe ich selbst verständlich recherchiert. Kein Antrag auf Befreiung von der der KVdR; die Voraussetzungen für die KVdR sind einfach nicht erfüllt.

Ich mache so etwas schließlich nicht zum ersten mal!

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Beitragvon Vergil09owl » 04.05.2011, 18:10

War ja auch nur eine Frage


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