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Hallo zusammen,

die GKV haben ja Selbstbehalttarife wo z.B. bei einem Arztbesuch mit Rezeptverschreibung ein Selbstbehalt von ca. 100 EUR am Jahresende fällig wird. Bei Arztbesuch ohne Rezeptbeschreibung fällt ja hingegen gar nichts an.

Meine Frage: Kann man verhindern, dass der Selbstbehalt fällig wird indem man das Medikament einfach komplett aus eigener Tasche zahlt? Angenommen das Medikament kostet eh nur 20 EUR regulär. Dann wär es ja besser diese 20 Euro direkt zu zahlen als 100 Euro Selbstbehalt plus 5 Eur Zuzahlung in der Apotheke.

Oder fällt der Selbstbehalt schon an, sobald der Arzt das Rezept ausdruckt hat?

Anmerkung: Meine Frage bezieht sich auf verschreibungspflichtige Medikamente.

Wär super wenn hier jemand eine Antwort hat! Herzlichen Dank!

Hallo und willkommen im Forum
Ich meine, einfach den Arzt vorher befragen, was das Medikament kosten wird und dann um ein Privatrezept bitten.
Dass ein ausgestelltes Kassenrezept in der Apotheke voll vom Versicherten bezahlt wird, wäre mir neu.
Was meinen die anderen Experten/innen.
Gruss
Czauderna

Hallo,

das Arzneimittel wirkt sich nur negativ auf den Selbstbehalt aus, wenn es auch von der gesetzl. KK bezahlt wurde. In der Apotheke kann man auch ein auf "Kassenrezpt" verordnetes Arzneimittel noch selbst bezahlen, um die Anrechnung zu verhindern.

MfG

ratte1

Hallo ratte1,
ich bin wieder dabei etwas hinzuzulernen - In der Apotheke kann man auch ein auf "Kassenrezept" verordnetes Arzneimittel noch selbst bezahlen, um die Anrechnung zu verhindern.
Hättest du dafür eine Quelle ?
Gruss
Czauderna

Czauderna hat geschrieben: In der Apotheke kann man auch ein auf "Kassenrezept" verordnetes Arzneimittel noch selbst bezahlen, um die Anrechnung zu verhindern.
Hättest du dafür eine Quelle ?

Habe ich selbst bereits mehrmals praktiziert, da der Arzt nicht daran gedacht hatte, die VO auf Privatrezept ausstellen.
Die KK rechnet es nur an, wenn ihnen Kosten für das Arzneimittel entstanden sind (ist mit Sicherheit auch in den jeweiligen Bedingungen für den Wahltarif nachlesbar).

MfG
ratte1

Erstmal vielen Dank für die Antworten! Ich musste erstmal googlen was ein Privatrezept ist (hab ich mich noch nie mit beschäftigt als Kassenpatient).

Zur Diskussion, ob man nur das Privatrezept oder sogar das Kassenrezept noch in der Apotheke aus eigener Tasche bezahlen kann: Wenn man weiß, dass es diese Privatrezepte gibt, kann man ja den Arzt darum bitten das so auszustellen. Ich gehe jetzt mal davon aus dass der Arzt da keinen Nachteil hat, und nur ein anderen Vordruck in den Drucker legen muss.

Jetzt wäre halt tatsächlich die Frage, woran die Krankenkasse festmacht, dass der Selbstbehalt fällig wird. Ist es:

A: Arzt meldet: "Patient X war bei mir und hat Y verschrieben bekommen"

oder

B: Apotheke meldet: "Patient X hat ein Rezept Y bei uns eingelöst" (so wie es ratte1 beschrieben hat)

ratte1 hat geschrieben:das Arzneimittel wirkt sich nur negativ auf den Selbstbehalt aus, wenn es auch von der gesetzl. KK bezahlt wurde.
ratte1

Also ich habe mal in meinen Unterlagen nachgeschaut (Bei mir ist es die AOK Baden-Württemberg). Hier ist der Scan mit der entsprechenden Passage (online habe ich die Bedingungen nicht gefunden):



Demnach hört es sich bei der AOK Baden-Württemberg eher nach Version A an. Dann würde man nicht um den Selbstbehalt herumkommen, weil er schon anfällt wenn der Arzt etwas verschreibt, unabhängig von der Rezeptart.

Bei ein bisschen googeln bin ich auf die Bedingungen der AOK Bremen gestoßen, dort gibts ein Flyer (Quelle: https://www.aok.de/pk/fileadmin/user_upload/AOK-Bremen-Bremerhaven/05-Content-PDF/aok-bremen_selbstbehalttarif.pdf)
Darin steht:

"Er (der Jahresbonus) verringert sich nur, wenn Sie Rezepte für Medikamente oder Heilmittel einlösen oder ein
Krankenhausaufenthalt nötig wird".

Das hört sich nach Version B an.

Also keine Ahnung, entweder formuliert die AOK das schwammig, oder es gibt tatsächlich sogar Unterschiede von Bundesland zu Bundesland. Ich glaub ich probiers beim nächsten mal einfach mit dem Privatrezept aus und schau ob die KK am Jahresende was anrechnet...

Hallo Waldläufer,

ein Flyer ist natürlich nicht so spitzfindig ausformuliert. Da ist es besser in die jeweilige rechtliche Grundlage zu sehen. In diesem Fall wäre das die Satzung der AOK Baden Württemberg:
https://www.aok.de/pk/fileadmin/user_up ... 0.2021.pdf
Hier findest du in § 17a die Formulierung:
Pauschaler Selbstbehalt je ambulante Behandlung des Mitglieds, die mit einer Arzneimittelverordnung oder einer Heilmittelverordnung zu Lasten der AOK einhergeht,[/b]
Damit ist klar, dass sich nur von der KK bezahlte Arzneimittel negativ auswirken.

MfG
Ratte1

ratte1 hat geschrieben:Damit ist klar, dass sich nur von der KK bezahlte Arzneimittel negativ auswirken.

@ratte1 super, vielen Dank fürs recherchieren in der Satzung und die Antwort!

@waldläufer,
gern geschehen.

VG
ratte1