Depressionen -> Krankenkasse droht und macht Druck

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Mark1978
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Depressionen -> Krankenkasse droht und macht Druck

Beitragvon Mark1978 » 12.03.2014, 17:35

Hallo und guten Tag,

kurze Schilderung unserer Situation: Meine Frau ist seit mehreren Jahren in leitender Position tätig. In 2010 hatte sie einen Infarkt, mit Reha war sie fünf Monate krank, davon hat sie vier Monate Krankengeld bezogen. Der Infarkt war mit 30!

Innerhalb der letzten 12 Monate (seit Januar 2013) hat sich die Arbeitssituation an ihrer Arbeitsstelle stark verschlechtert, das Übliche halt, d.h. Stellenkürzungen, Verteilung der Arbeit auf alle anderen, etc.

60-80h-Wochen, teilweise auch am Wochenende oder spät Abends, sind Normalität.

Meine Frau arbeitet sehr eng mit der Geschäftsführung zusammen, d.h. sie bekommt sowohl den Unmut der Arbeitgeber- als auch der Arbeitnehmerseite zu spüren.

Die Folge war das sie in den letzten 12 Monaten öfters krank war, Erkältungen (1 Woche AU), Lungenentzündung (5 1/2 Wochen AU), depressive Episode (3 Wochen AU).


Meine Frau hatte Anfang Februar 2014 einen solch starken Konflikt an ihrem Arbeitsplatz, dass Sie bei einem darauffolgenden Hausarzttermin einen Nervenzusammenbruch erlitten hat.

Sie wurde daraufhin von ihm krankgeschrieben, zunächst für zwei Wochen, dann nochmals für vier Wochen. Seine Diagnose lautet Depressionen. Er möchte das Sie sich bei einem Psychiater vorstellt und das sie eine Psychotherapie wahrnimmt.

In ihrer jetzigen Verfassung und aller Voraussicht nach so lange sie behandelt wird ist sie -laut Aussage unseres Hausarztes- auch wahrscheinlich nicht arbeitsfähig.

Wir haben bereits einen Termin bei einem Psychiater bekommen (Anfang April) bei den Psychotherapeuten gestaltet es sich schwieriger. Wir stehen bei mehreren auf der Warteliste. Kurzfristig bestehen keine Chancen.

Jetzt endlich zu unserer Frage:

Die Krankenkasse meiner Frau hat bereits nach drei Wochen Arbeitsunfähigkeit den ersten Brief geschickt, sie solle sich telefonisch melden. Meine Frau ist derzeit dazu nicht in der Lage, weshalb ich mich dort angerufen habe. Der Herr erklärte mir er sei Fallmanager und Psychotherapeut und er wolle mit meiner Frau diverse Dinge klären.

Ich bat ihn darum die Dinge welche er klären möchte, schriftlich zu uns zu schicken, wir würden diese dann in Ruhe beantworten.

Heute kam dann endlich der Brief, mehrere Fragebögen (u.a. zur Arbeitssituation, welche Beschwerden meine Frau hat etc.) und dem dezenten Hinweis, dass eine Vorstellung beim MDK in Erwägung gezogen wird, sollte meine Frau nach Ablauf der sechswöchigen Lohnfortzahlung noch krankgeschrieben sein.

Müssen wir telefonische Auskünfte gegenüber der Kasse abgeben? Wir haben bereits all das in die Wege geleitet was wir tun können (Termine bei den Fachärzten), meine Frau nimmt Psychopharmaka, erster Ansprechpartner der Krankenkasse sollten doch die behandelnden Ärzte sein.

Zumal meine Frau beim Lesen des Briefes erneut eine Panikattacke hatte, da sie sich als Lügnerin und nicht ernst genommen fühlt. Für sie ist der dezente Hinweis auf den MDK ein Druckmittel das sie -trotz ihrer miserablen Gesundheit- wieder arbeiten geht damit die Kasse nichts zahlen muss.

Für alle Fälle: wir haben Rechtsschutz und sind Mitglied im VdK.

Habt Ihr Tipps für uns?

Viele Grüße


Mark

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Beitragvon Czauderna » 12.03.2014, 18:52

Hallo,
Fallmanger und Psychotherapeut ?? - Sachen gibt es, aber warum nicht, denkbar ist das schon, dass sich eine Kasse auch Psychotherapeuten zur Fallsteuerung zulegt.
Was hier passiert ist, dass kann in dieser oder ähnlicher Form bei jeder Kasse passieren. Die Kasse selbst hat es ja bestätigt - es ist das Fallmanagement, und ein solches Fallmanagement beginnt in einem Fall später und im anderen Fall früher - meist Diagnosen abhängig und/oder bei entsprechender Krankheitsgeschichte (Vorerkrankungen). Zwei Ziele hat ein solches Fallmanagement - einmal tatsächlich die Beratung und Begleitung während einer Arbeitsunfähigkeit um Möglichkeiten, zusammen mit Versicherten und natürlich auch den behandelnden Ärzten, zu eruieren, damit die Arbeitsfähigkeit möglichst schnell wiederhergestellt werden kann.
Grundsätzlich eine gute Sache und auch Interesse der Versicherten, bekommen sie doch hier ggf. eine Hilfestellung. Das andere Ziel ist natürlich auch, möglichst wenig und wenn es geht gar kein Krankengeld zahlen müssen bzw. nicht mehr als medizinisch notwendig ist.
Dafür gibt es eben auch die Fallsteuerung. Die Herangehensweise der einzelnen Kassen ist unterschiedlich - die einen machen dies psychologisch sehr einfühlsam, andere packen gleich die Keule aus.
So, wie geschildert hat diese Kasse zwar etwas zu früh (meiner Meinung nach) mit der Fallsteuerung begonnen, aber nicht so, dass man sich als Versicherter darüber beschweren müsste. Dass der MDK "angedroht" wurde, na ja, das war auch nicht so der richtige Weg, aber die Kasse hätte auch gleich den MDK einschalten können und wenn es dann dumm gelaufen wäre, hätte dieser anhand der Unterlagen (Arztberichte) evtl. auf Arbeitsfähigkeit entschieden und damit wäre erst recht der Ärger in Haus gestanden. Mein Rat, die Fragebögen ausfüllen und eben die Fragen, mit denen man nicht einverstanden ist, oder von denen man denkt, dass das die Kasse selbst nichts angeht eben nicht beantworten.
Sollte die Kasse es weiter telefonisch probieren, schriftlichen Widerspruch einlegen und den Spieß umdrehen, nämlich die Kasse an den MDK verweisen und darauf, dass bei dieser Diagnose nur eine persönliche Vorstellung beim MDK in Frage kommen kann.
Natürlich kannst Du auch gleich mit schwerem Geschütz auffahren, aber noch ist ja gar nix passiert, außer eben dass die Kasse den Kontakt gesucht hat.
Gruss
Czauderna

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Beitragvon aldi110 » 20.04.2014, 13:48

Hallo Mark,

das hört sich alles nach öffentlichen Dienst an, zumindest ist es ähnlich. Das Interesse der KK ist ganz klar, die wollen so wenig wie möglich Krankengeld zahlen, am besten gar keines. Wenn die KK im interesse der Mitglieder handeln würden, nun in eurem Fall hatten Sie genug Zeit, du schreibst Herzinfarkt in 2010 mit anschließender Reha....was kam damals von eurer KK?

Klar, deine Frau muss erstmal gesund werden. Halte am besten alles fern von deiner Frau, soweit es geht. Und...ganz wichtig, am Arbeitsplatz muss was geändert werden. Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht, so wie es aussieht hat er diese massiv verletzt. Hier musst du ansetzen, eventuell Personalrat einschalten usw...

Da du im VDK bist und Rechtsschutzversichert, kannst du große Geschütze auffahren lassen.

gruß vom aldi

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Beitragvon Czauderna » 20.04.2014, 14:02

hallo,
mal abgesehen davon dass du einen Monat zu spaet dran
bist, deine Einschaetzung, was die Intention der Kassen
waere, die ist so, wie du es formulierst, falsch.
Das mag fuer bestimmte Kassen sicherlich gelten, aber nicht fuer alle .
Gruss
Czauderna

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Beitragvon aldi110 » 20.04.2014, 14:08

hallo Czauderna,

mir war nicht bewusst das es ein Zeitfenster gibt um auf Fragen zu reagieren, steht zumindest nirgends was darüber.

Warum ist meine Einschätzung falsch und warum gilt die dann doch für irgendwelche Kassen? Das widerspricht sich....

Sicherlich bestätigen ausnahmen die Regel, der Fall hier ist aber recht gut beschrieben, auch wenn es schon einen Monat her ist.

gruß vom aldi

Czauderna
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Beitragvon Czauderna » 20.04.2014, 14:52

aldi110 hat geschrieben:hallo Czauderna,

mir war nicht bewusst das es ein Zeitfenster gibt um auf Fragen zu reagieren, steht zumindest nirgends was darüber.

Warum ist meine Einschätzung falsch und warum gilt die dann doch für irgendwelche Kassen? Das widerspricht sich....

Sicherlich bestätigen ausnahmen die Regel, der Fall hier ist aber recht gut beschrieben, auch wenn es schon einen Monat her ist.

gruß vom aldi


Hallo
ich zitiere dich mal : das hört sich alles nach öffentlichen Dienst an, zumindest ist es ähnlich. Das Interesse der KK ist ganz klar, die wollen so wenig wie möglich Krankengeld zahlen, am besten gar keines. Wenn die KK im interesse der Mitglieder handeln würden,.......
Du verallgemeinerst und was ist deiner Meinung nach die Ausnahme ?
Die Kasse, die Leistungsansprüche der Versicherten erfüllt und sich um die Versicherten kümmert oder die Kasse, die um jeden Preis eine Krankengeldzahlung vermeiden will ?.
Damit wir uns da nicht falsch verstehen - natürlich beinhaltet eine Krankengeldfallsteuerung immer beide Ziele, nämlich Versicherten zu helfen und sich zu kümmern und Krankengeld nicht mehr als medizinisch notwendig ist zu zahlen, nur liegt mir daran den Eindruck zu vermeiden, dass das zweite Ziel bei allen Kassen an erster Stelle stehen würde.
Gruss
Czauderna

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Beitragvon aldi110 » 20.04.2014, 15:12

nun, in diesem Fall hätte man sich vielleicht um eine Entschärfung der Arbeitsplatzsituation kümmern müssen. Das wäre eine Hilfe gewesen die beiden Seiten geholfen hätte, dem Patienten und der KK. Das nenne ich dann Fallsteuerung.

So wie beschrieben ist das ja voll in die Hose gegangen, weitere Kosten sind entstanden.

wir zwei beide haben es aber immer :)

gruß vom aldi


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