Hallo zusammen!
Ich bin auf der Suche nach einem Psychotherapieplatz und habe mangels zeitnah verfuegbarer Therapieplaetze bereits zwei Mal einen Antrag auf Kostenerstattung bei meiner jetzigen Krankenkasse gestellt, in der Hoffnung, mich dadurch bei einer Therapeutin ohne Kassensitz zuegig behandeln lassen zu koennen. Dieser Antrag wurde beide Male - trotz Dringlichkeitsempfehlung der zu untersuchenden Aerzt*innen / Therapeut*innen waehrend der Antragsstellung - abgelehnt. Ich bin seit einiger Zeit bei meiner jetzigen Krankenkasse versichert und stelle fest, dass nicht nur meine, sondern auch viele andere gesetzliche Krankenkassen bei der Kostenerstattung zimperlich sind: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... tpraxen-ab
Nichtsdestotrotz frage ich mich, ob andere GKVen als meine jetzige Krankenkasse bessere Erfolgschancen beim Beantragen der Kostenerstattung der Psychotherapie bieten.
Falls jemand hier im Forum erfolgreich einen Antrag auf Kostenerstattung der Psychotherapie bei seiner/ihrer Krankenkasse in den letzten Jahren gestellt hat: Bei welcher Krankenkasse seid ihr versichert und wieviel Widerstand seid ihr im Antragsverfahren begegnet (Antrag direkt angenommen, oder erst nach Widerspruch, oder erst nach Klage)?
Falls jemand vor Kurzem bei der Antragsstellung erfolglos war, bei welchen Krankenkasse(n) habt ihr in der Vergangenheit ohne Erfolg den Kostenerstattungsantrag fuer die Psychotherapie gestellt?
Kostenerstattung Psychotherapie - Welche GKV hat die besten Chancen?
Moderatoren: Rossi, Czauderna, Frank
Re: Kostenerstattung Psychotherapie - Welche GKV hat die besten Chancen?
Hallo und willkommen im Forum,
ich kann dir nur aus Sicht der Krankenkasse antworten und dir schildern wie das, zumindest in der Vergangenheit abgelaufen ist.
Das Angebot der freien Behandlungsplätze, also der Behandlungsbereiten Vertragsbehandler ist schon seit Jahren, um nicht zu schreiben, seit Jahrzehnten sehr dünn gesät. In der Praxis lief das folgendermaßen ab - die Versicherten kamen auf uns (Krankenkasse) zu und wurden über das Procedere beraten, anschließend bekamen sie eine Liste mit den ortsansässigen Vertragstherapeuten/innen, wobei unter ortsansässig in der Regel auch ein Umkreis von 50 km gemeint war. Bei der Beratung wurde auch explizit darauf hingewiesen, dass es zumutbare Wartezeiten gibt, die bei maximal sechs Monaten lagen. Die galten natürlich nicht für dringende Fälle. Es lag nun am Versicherten, sich durch die Liste zu arbeiten und sich einen Therapeuten/in auszusuchen und dann mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen. Wenn das nicht funktionierte, dann kam es meist zum Antrag auf Kostenübernahme für die Behandlung bei einem/r Nichtvertragsbehandler/in. Bestandteile dieses Antrages, war der Kostenvoranschlag des Privatbehandlers, die Verordnung eines Facharztes/ärztin sowie die Erklärung über das erfolglose Bemühen um eine Vertragsbehandlung. Diese Unterlagen haben wir dann dem MDK übergeben mit dem Auftrag zu begutachten (Stellungnahme), ob aus medizinischer Sicht hier eine Privat- statt einer Vertragsbehandlung angezeigt wäre.
Sah der MDK dies so, dann haben wir eine Kostenübernahme im Rahmen des Kostenerstattungsverfahrens ausgesprochen. In der Regel handelte es sich da um Kurzzeittherapien ( maximal 25 Sitzungen).
Ich weiss, dass dieses Verfahren seinerzeit bei allen Kassen angewandt wurde - wenn sich das heute anders darstellt, sollte sich dazu auch ein aktiver Experte/in zu Wort melden.
Bei akuten Fällen, gab es als Alternative noch die stationäre Behandlung, aber da kam es auf die Fallkonstellation im Einzelnen an.
Abgelehnt wurden solche Anträge meist nur dann, wenn die Zumutbarkeitsregel angewandt werden konnte.
Gruss
Czauderna
ich kann dir nur aus Sicht der Krankenkasse antworten und dir schildern wie das, zumindest in der Vergangenheit abgelaufen ist.
Das Angebot der freien Behandlungsplätze, also der Behandlungsbereiten Vertragsbehandler ist schon seit Jahren, um nicht zu schreiben, seit Jahrzehnten sehr dünn gesät. In der Praxis lief das folgendermaßen ab - die Versicherten kamen auf uns (Krankenkasse) zu und wurden über das Procedere beraten, anschließend bekamen sie eine Liste mit den ortsansässigen Vertragstherapeuten/innen, wobei unter ortsansässig in der Regel auch ein Umkreis von 50 km gemeint war. Bei der Beratung wurde auch explizit darauf hingewiesen, dass es zumutbare Wartezeiten gibt, die bei maximal sechs Monaten lagen. Die galten natürlich nicht für dringende Fälle. Es lag nun am Versicherten, sich durch die Liste zu arbeiten und sich einen Therapeuten/in auszusuchen und dann mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen. Wenn das nicht funktionierte, dann kam es meist zum Antrag auf Kostenübernahme für die Behandlung bei einem/r Nichtvertragsbehandler/in. Bestandteile dieses Antrages, war der Kostenvoranschlag des Privatbehandlers, die Verordnung eines Facharztes/ärztin sowie die Erklärung über das erfolglose Bemühen um eine Vertragsbehandlung. Diese Unterlagen haben wir dann dem MDK übergeben mit dem Auftrag zu begutachten (Stellungnahme), ob aus medizinischer Sicht hier eine Privat- statt einer Vertragsbehandlung angezeigt wäre.
Sah der MDK dies so, dann haben wir eine Kostenübernahme im Rahmen des Kostenerstattungsverfahrens ausgesprochen. In der Regel handelte es sich da um Kurzzeittherapien ( maximal 25 Sitzungen).
Ich weiss, dass dieses Verfahren seinerzeit bei allen Kassen angewandt wurde - wenn sich das heute anders darstellt, sollte sich dazu auch ein aktiver Experte/in zu Wort melden.
Bei akuten Fällen, gab es als Alternative noch die stationäre Behandlung, aber da kam es auf die Fallkonstellation im Einzelnen an.
Abgelehnt wurden solche Anträge meist nur dann, wenn die Zumutbarkeitsregel angewandt werden konnte.
Gruss
Czauderna
Re: Kostenerstattung Psychotherapie - Welche GKV hat die besten Chancen?
Hallo czauderna,
in der Tat hat sich seit 2018 auf diesem Gebiet Einiges geändert. Infos hier: https://www.kvb.de/service/patienten/te ... otherapie/
MfG
ratte1
in der Tat hat sich seit 2018 auf diesem Gebiet Einiges geändert. Infos hier: https://www.kvb.de/service/patienten/te ... otherapie/
MfG
ratte1
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