Wieviel Beitragserhöhungen ist normal? Fragen z. PKV-Wechsel

Erfahrungsberichte, Beitragserhöhungen, Versicherungspflicht, gesetzlich oder privat, usw.

Moderatoren: Rossi, Czauderna, Frank

crosskirill
Beiträge: 1
Registriert: 28.02.2009, 12:32
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Wieviel Beitragserhöhungen ist normal? Fragen z. PKV-Wechsel

Beitragvon crosskirill » 28.02.2009, 12:38

Hallo!

Ich bin selbstständiger Designer, 34, und seit etwa 5 Jahren privat versichert. Mit Hilfe eines Maklers habe ich mich damals für die INTER entschieden. Ich bin mit 29 eingestiegen und für den damalig mir als sehr günstig erscheinenden monatl. Beitrag von ca. 210 Euro habe ich, glaube ich ziemlich viel Leistung im Tarif CL/PVN bekommen:
Chefarzt/Einbett, 75% Zahnersatz, Selbstbeteiligung nur 180 Euro, Hausarztprinzip (hab kein Problem damit).

Was mich allerdings beunruhigt ist, dass der Beitrag praktisch konstant jährich um etwa 10% nach oben "angepasst" wird, ab 1.04.09 wurde es nun schon auf ca. 320 Euro erhöht. Einige bekannte, die ich gefragt habe, die ebenfalls privat versichert sind, meinten, bei denen wird nicht so häufig erhöht.

Wegen dieser ständigen Erhöhung komme ich mir durch einen relativ niedrigen Beitrag nur angelockt und auf gut deutsch verarscht vor. So wie ich verstanden habe, wird der PKV-Wechsel durch die Gesetzesänderungen ab 2009 auch praktisch möglich. Ich wäre sehr dankbar, wenn Sie mir diese Fragen beantworten bzw. Tipps dazu geben
könnten:

- Ist es für eine PKV "normal" so häufig und in dem Maße die Beiträge anzupassen bzw. machen das ALLE Versicherer? Gibt es für die Beurteilung bzw. Vergleich verschiedener Versicherungsangebote eine Möglichkeit die Beitrags(anpassungs)entswickung bei der Versicherung in der Vergangenheit zu vergleichen? Gibt es Versicherungen, die besonders für die Beitragsstabilität bekannt sind bzw. dafür irgendwelche Garantien geben? Es scheint ja, bei der Wahl einer PKV reicht nicht die aktuellen Beiträge zu vergleichen, man muss sich auch die Entwicklung dieser nach 10 Jahren vorstellen, und das scheint praktisch unmöglich zu sein...

- Würde ich jetzt zu einem anderen Versicherer wechseln, kann ich mit einem günstigeren Beitrag durch die Mitnahme des Ansparbetrages rechnen? Mit welchen NACHTEILEN sollte ich beim Wechsel rechnen bzw.
worauf sollte man achten (z. B. wird es wieder eine Sperrfrist für die Zahnbehandlung/-Ersatz oder anderen behandlungen geben? Was ist mit dem Gesundheitscheck?) Was sollte man sonst beim Wechsel beachten?

Natürlich bin ich auch für die Empfehlungen konkreter versicherer/Tarife dankbar.

Vielen Dank vorab für Ihre Aufmerksamkeit und Gruß aus Hamburg,

Kirill

E.Kacmaz
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 306
Registriert: 17.12.2007, 01:13

Beitragvon E.Kacmaz » 28.02.2009, 17:30

Hallo Kirill,

konkrete Empfehlungen sind nicht möglich, da wir nicht wissen, worauf Sie wert legen.
Als erstes sollten Sie innerhalb der Inter nach einer Lösu8ng suchen.
Der Wechsel ist vor 2009 bereits möglich gewesen, sie haben nur jetzt die Möglichkeit in einem gewissen Zeitfenster einen Übertragungswert mitzunehmen, ob und wie weit das Sinn macht, können Sie nur nach einer umfassenden Beratung entscheiden. Ein Wechsel sollte aber der zweite Schritt sein.
Vorher innerhalb der Inter suchen.
Falls sie hilfe benötigen, beauftragen Sie einen kompetenten Berater gegen Honorar, der Ihnen sicherlich behilflich sein kann, die für Sie beste Möglichkeit herauszufinden.
Falls Sie kein Honorar zahlen, laufen Sie ´Gefahr, dass der Berater, um Geld zu verdienen, eher einen Geselllschadftswechsel vorschlagen wird.

Grüße ebenfalls aus Hamburg

Dipling
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1005
Registriert: 13.02.2009, 16:24

Beitragvon Dipling » 28.02.2009, 19:35

Das Wechselrecht zu anderen PKV-Unternehmen unter Mitnahme der Altersrückstellungen hat die PkV-Lobby ausgehöhlt und steht daher nur auf dem Papier. Denn zum einen kann nur ein Teil der Altersrüclstellungen (nämlich im Umfang des Basistarifes) zu einer anderen PKV mitgenommen werden. Zum anderen haben Bestandskunden mit Verträgen vor 2009 nach dem Wechsel zu der neuen PKV erstmal 18 Monate im Basistarif zu absolvieren, bevor ein Wechsel in einen Volltarif zulässig ist. Das heisst: 18 Monate lang GKV-Leistungen zum GKV-Höchstsatz (ca. 570 EUR mtl. + Pflegeversicherung).

Neukunden ab 01.01.2009 haben es da etwas besser. Der zweite Punkt (die 18 Monate Basistarif) bleiben Neukunden erspart. Außerdem gilt das Wechselrecht uner Mitnahme der der Altersrückstellungen im Umfang des Basistarifes zeitlich unbegrenzt und nicht nur im 1. Halbjahr 2009 wie bei den Altvertragen.

GS
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1342
Registriert: 18.04.2006, 21:17

Beitragvon GS » 01.03.2009, 01:12

Dipling hat geschrieben:Das Wechselrecht zu anderen PKV-Unternehmen unter Mitnahme der Altersrückstellungen hat die PkV-Lobby ausgehöhlt und steht daher nur auf dem Papier.
Das Finanzministerium war dabei federführend. Seit wann hat die PKV dort etwas zu melden?

Denn zum einen kann nur ein Teil der Altersrückstellungen (nämlich im Umfang des Basistarifes) zu einer anderen PKV mitgenommen werden. Zum anderen haben Bestandskunden mit Verträgen vor 2009 nach dem Wechsel zu der neuen PKV erstmal 18 Monate im Basistarif zu absolvieren, bevor ein Wechsel in einen Volltarif zulässig ist. Das heisst: 18 Monate lang GKV-Leistungen zum GKV-Höchstsatz (ca. 570 EUR mtl. + Pflegeversicherung).
ok

Neukunden ab 01.01.2009 haben es da etwas besser.
Dafür zahlen sie einen höheren Beitrag. Das ist zunächst einmal schlechter.

Der zweite Punkt (die 18 Monate Basistarif) bleiben Neukunden erspart. Außerdem gilt das Wechselrecht uner Mitnahme der der Altersrückstellungen im Umfang des Basistarifes zeitlich unbegrenzt und nicht nur im 1. Halbjahr 2009 wie bei den Altvertragen.
Das stimmt zwar, aber nur weil die Wechselkonditionen besser sind, lohnt sich ein Wechsel nicht. Da müssen noch andere Gründe hinzukommen.

Dipling
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1005
Registriert: 13.02.2009, 16:24

Beitragvon Dipling » 01.03.2009, 07:02

GS hat geschrieben:
Dipling hat geschrieben:Das Wechselrecht zu anderen PKV-Unternehmen unter Mitnahme der Altersrückstellungen hat die PkV-Lobby ausgehöhlt und steht daher nur auf dem Papier.
Das Finanzministerium war dabei federführend. Seit wann hat die PKV dort etwas zu melden?


Es ist doch illusorisch zu glauben, dass wirtschaftlich hinreichend mächtige Interessengruppen in der Politik keine Rolle bei den Entscheidungen bzw. im Gesetzgebungsverfahren spielen. Sei es in der Autoindustrie oder im Gesundheitswesen die Pharma/Apotheker/Ärztelobby - oder der PKV-Verband, bzw. ein großer Teil der PKV-Unternehmen.

Im ursprünglichen Regierungsentwurf war z.B. vorgesehen, die kompletten Altersrückstellungen (und nicht nur im Umfang des Basistarifes) übertragbar zu machen. Auch der Zusatz, dass Bestandskunden im neuen Unternehmen zunächst 18 Monate im Basistarif absolvieren müssen, kam erst später und ist eindeutig auf dem "PKV-Mist" gewachsen.

GS
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1342
Registriert: 18.04.2006, 21:17

Beitragvon GS » 01.03.2009, 11:22

Dipling hat geschrieben:Es ist doch illusorisch zu glauben, dass wirtschaftlich hinreichend mächtige Interessengruppen in der Politik keine Rolle bei den Entscheidungen bzw. im Gesetzgebungsverfahren spielen. Sei es in der Autoindustrie oder im Gesundheitswesen die Pharma/Apotheker/Ärztelobby - oder der PKV-Verband, bzw. ein großer Teil der PKV-Unternehmen.
Wie mächtig der Einfluss der PKV insgesamt auf die Politik ist, erweist sich an der schwachsinnigen Ausgestaltung des Basistarifs. Den wollte zuallerletzt die PKV - nun hat sie ihn. Einfluss?

Dipling hat geschrieben:Im ursprünglichen Regierungsentwurf war z.B. vorgesehen, die kompletten Altersrückstellungen (und nicht nur im Umfang des Basistarifes) übertragbar zu machen. Auch der Zusatz, dass Bestandskunden im neuen Unternehmen zunächst 18 Monate im Basistarif absolvieren müssen, kam erst später und ist eindeutig auf dem "PKV-Mist" gewachsen.
Bis auf das Wort "eindeutig" stimme ich dir weitgehend zu. Ich würde es durch "zwiegespalten" ersetzen, denn in dieser Hinsicht gibt es "zwei Haufen", und der hier angesprochene Mist dampft noch auf dem eindeutig größeren dieser beiden Haufen.

Noch eines: Dass die Alterungsrückstellungen nicht komplett übertragbar sind, nützt nicht nur den jeweiligen Erstversicherern - i.d.R. also die mit dem größeren Haufen vor der Hütte - sondern vor allem denjenigen ihrer Kunden, die auch mit einem noch so gut gepackten Geldkoffer nicht den Versicherer wechseln könnten, es vielleicht auch gar nicht wollen.

An die hat die Gesundheitspolitik zu allerletzt gedacht bzw. sie waren ihr schlichtweg egal. Wenn hier eine "Lobby" etwas anderes erreicht hat, dann im Interesse dieser meist älteren PKV-Versicherten, selbst wenn man der "Lobby" andere Motive unterstellen wollte. Warum fällt mir hier Mephistopheles ein?

GS
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1342
Registriert: 18.04.2006, 21:17

Dafür ...

Beitragvon GS » 04.03.2009, 22:40

GS hat geschrieben:... Noch eines: Dass die Alterungsrückstellungen nicht komplett übertragbar sind, nützt nicht nur den jeweiligen Erstversicherern - i.d.R. also die mit dem größeren Haufen vor der Hütte - sondern vor allem denjenigen ihrer Kunden, die auch mit einem noch so gut gepackten Geldkoffer nicht den Versicherer wechseln könnten, es vielleicht auch gar nicht wollen.

An die hat die Gesundheitspolitik zu allerletzt gedacht bzw. sie waren ihr schlichtweg egal. ...

interessiert sich wohl kein 1-1-19.

Wundert mich aber nicht - ist eher peinlich.

Gruß von
Gerhard


Zurück zu „Allgemeines PKV“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste