Kosten der PKV im Alter

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ElMexican0
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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon ElMexican0 » 03.09.2021, 23:20

Dass die RSV nach der PKV abgeschlossen wurde, ist irrelevant, wenn man vorgehen würde, wie oben beschrieben. Der Leistungsfall wäre die Ablehnung der PKV den beantragten STN zu erlauben. Daher müsste sie einige Monate vor dem - natürlich ungeplanten - Antrag da sein...

Die Kindernachversicherung nach §198 VVG erlaubt explizit auch alte Welt sowie heterogene Kalkulation (bisex). Das wird mWn in der Branche auch gar nicht bestritten. Manch ein Trottel-PKVU verlangt dafür einen Antrag statt einem Zweizeiler. Das ist zwar falsch, weil der Antrag sich vom Wordnung und den Verweisen nicht auf den alten Sachverhalt beziehen kann, sei aber des lieben Friedens Willen egal.

GS
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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon GS » 06.09.2021, 00:20

ElMexican0:
Dass die RSV nach der PKV abgeschlossen wurde, ist irrelevant, wenn man vorgehen würde, wie oben beschrieben. Der Leistungsfall wäre die Ablehnung der PKV den beantragten STN zu erlauben. Daher müsste sie einige Monate vor dem - natürlich ungeplanten - Antrag da sein...
Danke für die Klarstellung. Mich selbst betrifft es nicht, aber eventuell andere, die hier fleißig mitlesen :wink:

Die Kindernachversicherung nach §198 VVG erlaubt explizit auch alte Welt sowie heterogene Kalkulation (bisex). Das wird mWn in der Branche auch gar nicht bestritten. Manch ein Trottel-PKVU verlangt dafür einen Antrag statt einem Zweizeiler. Das ist zwar falsch, weil der Antrag sich vom Wordnung und den Verweisen nicht auf den alten Sachverhalt beziehen kann, sei aber des lieben Friedens Willen egal.
Je nach Schriftgröße und Weglassen der Anrede eventuell sogar ein 1-Zeiler. Ein "Antrag" ist einer, der auch abgelehnt werden kann, eine vertraglich eingeräumte einseitige Willenserklärung wie im Falle der Kindernachversicherung muss dagegen auch ohne "Antrag" akzeptiert werden.

Wenn es per "Antrag" - rein formulartechnisch gesehen - für frischgebackene Väter resp. Mütter aber einfacher ist als per selbst formuliertem "1-Zeiler", spricht gegen den Antrag wenig bis nichts. Der kann genauso wenig abgelehnt werden wie der alternative 1- oder 2-Zeiler. Der Versuch dazu wäre allenfalls ein Zeitspiel mit (schieds)richterlicher Verlängerung seiner Kehrseite, also der 2monatigen Spielzeit.

Auf dem "Antrag" zu bestehen ist für den Versicherer natürlich ebenso hoffnungslos - siehe oben "Zeitspiel".

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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon 21xx » 20.09.2021, 07:59

GS hat geschrieben:
Forderungen von - in seltener Eintracht - Branche und organisiertem Verbraucherschutz zur Öffnung des Standardtarifs für Unisex-Versicherte finden bis jetzt kein GroKo-politisches Gehör.

Gruß
von GS


Habe heute mit reichlich zeitlichem Abstand diesen thread noch mal überflogen.

Manchmal braucht man ja etwas Distanz, um ein Thema eventuell etwas anders beurteilen zu können.

Basierend auf der Aussage von GS ärgere ich mich doch im Nachhinein sehr.

Ich kann mich noch sehr gut an das damalige Gespräch vor Vertragsabschluss erinnern.
Es wurde immer wieder versichert und explizit betont, dass mit Erreichen des Rentenalters jede private Krankenversicherung einen Tarif anbieten MUSS, der preislich aber natürlich auch von den Leistungen her mit einem Tarif der GKV vergleichbar ist.

Das sehe ich aber bei dem Thema Standardtarif bzw Basistarif irgendwie nicht.

Na ja, vielleicht tut sich ja etwas auf politischer Ebene

GS
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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon GS » 20.09.2021, 13:41

Hallo 21xx,
Du schreibst
Na ja, vielleicht tut sich ja etwas auf politischer Ebene
Also gesundheitspolitisch sehe ich da eher schwarz - also rot und/oder grün :mrgreen:

Das, was die vermutlich nächste Gesundheitsmisterin von sich aus als letztes in Angriff nehmen wird, ist der Zugang der PKV-Versicherten mit Beginn nach 2008 zum PKV-Standardtarif. Wird ja nicht mehr notwendig sein, sobald irgendwann die Bürger*innenversicherung unter Dach und Fach ist. So lange muss man sich eben noch gedulden.

Aber vielleicht kommt es vorher ja doch noch zur Klage wie zuletzt von ElMexican0 in diesen Strang eingebracht, eventuell sogar zur erfolgreichen.
und davor:
[...] Ich kann mich noch sehr gut an das damalige Gespräch vor Vertragsabschluss erinnern.
Es wurde immer wieder versichert und explizit betont, dass mit Erreichen des Rentenalters jede private Krankenversicherung einen Tarif anbieten MUSS, der preislich aber natürlich auch von den Leistungen her mit einem Tarif der GKV vergleichbar ist.

Das sehe ich aber bei dem Thema Standardtarif bzw Basistarif irgendwie nicht.
Der Unterschied zuwischen den beiden besteht unter anderem darin, dass es beim Basitarif i.d.R. auf den Höchstbeitrag zur GKV hinausläuft, während es beim Standardtarif - zumindest für zuvor langjährig in einem klassischen, leistungsstärkeren PKV-Tarif Versicherte - durch die Anrechnung von Alterungsrückstellungen zu deutlich niedrigeren Beiträgen kommt, etwa in Höhe von 200 bis 300 €, diese noch bis zur Hälfte reduziert durch den Zuschuss der DR, hier also auf 100-150 € Rentneranteil.

Zum Vergleich: 150 € KV-Rentneranteil hat der GKV-versicherte Durchschnittsbeitragsrentner mit Rentenzahlbetrag 1.887 € mtl und Betriebsrente von maximal 165 € (Stand 2021).

Gruß
von GS

RolandPKV
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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon RolandPKV » 20.09.2021, 15:41

Ich finde das Thema Standard-Tarif überbewertet. 2019 gab es gerade mal 51.400 Versicherte, das sind weniger als ein Prozent aller Privatversicherten. Aus gutem Grund ist dieser Tarif unpopulär.

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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon 21xx » 20.09.2021, 16:44

RolandPKV hat geschrieben:Ich finde das Thema Standard-Tarif überbewertet. 2019 gab es gerade mal 51.400 Versicherte, das sind weniger als ein Prozent aller Privatversicherten. Aus gutem Grund ist dieser Tarif unpopulär.


Ich bin sicher, dass diese Aussage der Wahrheit entspricht. Aber wundern tut es mich schon.

Vom gesunden Menschenverstand her hätte ich gesagt,
das es doch recht viele PKV Versicherte gibt bzw geben müsste, die sich im Alter diesen hohen Beitrag einfach nicht mehr leisten können oder wollen, z.B. Selbständige, deren Business nicht wirklich erfolgreich war bzw ist.

Oder Angestellte wie mich, die zwar knapp über der Beitragsbemessungsgrenze liegen, aber aufgrund von Studium und möglichem Vorruhestand nicht wirklich viel aus der Rentenkasse bekommen aufgrund fehlender Beitragsjahre.

Aber vielleicht liege ich ja wirklich falsch...

Carlo
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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon Carlo » 20.09.2021, 20:15

Nun ja, 51.400 Versicherte sind ja sicherlich deutlich mehr als 1% der privat versicherten Rentner.

Wenn man davon ausgeht, dass etwa 40% aller PKV-Versicherten Beamte sind und von dem Rest die meisten auch noch im aktiven Berufsleben stehen (als gutverdienende Arbeitnehmer oder Selbständige) und man dann noch alle mitversicherten Kinder, Studenten etc. abzieht, bleiben eigentlich nur noch relativ wenige privat versicherte Rentner übrig.

Ich schätze, es dürften nur ca. 5-10% der PKV-Versicherten PKV-vollversicherte Rentner sein (d.h. ohne Ruhestandsbeamte in den Beihilfetarifen). Davon wären 51.400 im Standardtarif und eine unbekannte Zahl im Basistarif dann schon eine gewichtigere Größe. Insofern ist alles relativ....

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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon RolandPKV » 21.09.2021, 09:44

7,5 % aller Privatversicherten sind Rentner.

Im Basistarif sind ca. 33.000 Leute versichert.

RolandPKV
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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon RolandPKV » 21.09.2021, 09:47

Und nicht zu vergessen: in den Standardtarif kann man auch ab Alter 55, wenn man weniger als die Versicherungspflichtgrenze verdient. Also können dort auch Berufstätige versichert sein.

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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon 21xx » 25.09.2021, 14:15

RolandPKV hat geschrieben:Und nicht zu vergessen: in den Standardtarif kann man auch ab Alter 55, wenn man weniger als die Versicherungspflichtgrenze verdient. Also können dort auch Berufstätige versichert sein.


Auch wenn man zuvor bei seiner PKV in einen unisex Tarif gewechselt ist :?:

RolandPKV
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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon RolandPKV » 27.09.2021, 17:04

Nein, natürlich nicht. Dass der Standardtarif nur in der Bisex-Welt zur Verfügung steht wurde in diesem Thread ausführlich erörtert. Daher hatte ich darauf verzichtet, es erneut zu erwähnen.

GS
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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon GS » 28.09.2021, 00:44

RolandPKV schreibt:
Dass der Standardtarif nur in der Bisex-Welt zur Verfügung steht wurde in diesem Thread ausführlich erörtert. Daher hatte ich darauf verzichtet, es erneut zu erwähnen.
War auch soweit OK. Aber man weiß ja nie.
Bevor nun jemand anfängt, Haare zu spalten, komme ich dem mit ein paar hinterlassenen getrockneten Rosinen zuvor: :mrgreen:
" ... nur in der Alten Bisex-Welt, also die Bisexisten mit Beginn vor 2009"

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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon ElMexican0 » 01.10.2021, 22:33

GS hat geschrieben:
RolandPKV schreibt:
Dass der Standardtarif nur in der Bisex-Welt zur Verfügung steht wurde in diesem Thread ausführlich erörtert. Daher hatte ich darauf verzichtet, es erneut zu erwähnen.
War auch soweit OK. Aber man weiß ja nie.
Bevor nun jemand anfängt, Haare zu spalten, komme ich dem mit ein paar hinterlassenen getrockneten Rosinen zuvor: :mrgreen:
" ... nur in der Alten Bisex-Welt, also die Bisexisten mit Beginn vor 2009"


Darum dreht sich die akademische Diskussion um die potentielle Klage. Es ist höchstwahrscheinlich falsch, dass der STN nicht aus unisex heraus angesteuert werden kann. Sehr viel spricht dafür und nur sehr wenig, wie der Unwille der PKVUs, steht dem entgegen. Aber einer muss klagen und sowas kann dauern. ;)

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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon 21xx » 15.10.2021, 19:33

Bin mit dem Wahlergebnis an sich zwar nicht so zufrieden, aber vielleicht tut sich ja was mit der Ampel Regierung, wenn sie denn kommt.

Zumindest wird es auch in Zukunft die zwei Welten der GKV und PKV geben.

Habe mir heute noch mal ein paar Gedanken über das Thema gemacht, bin immer noch verärgert über die Entwicklung.
Aber wer weiß, vielleicht tut sich ja in den nächsten Jahren noch etwas.

Ich persönlich finde, dass die fehlende Wahlmöglichkeit des Standardtarifs Unisex-Tarife dann doch irgendwie uninteressanter machen.

Und warum es dieses Verbot gibt, kann ich als Laie sowieso nicht verstehen.

GS
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Re: Kosten der PKV im Alter

Beitragvon GS » 17.10.2021, 11:30

Hallo,
21xx schreibt:
Bin mit dem Wahlergebnis an sich zwar nicht so zufrieden, aber vielleicht tut sich ja was mit der Ampel Regierung, wenn sie denn kommt.
Zumindest wird es auch in Zukunft die zwei Welten der GKV und PKV geben.

Habe mir heute noch mal ein paar Gedanken über das Thema gemacht, bin immer noch verärgert über die Entwicklung.
Aber wer weiß, vielleicht tut sich ja in den nächsten Jahren noch etwas.

Ich persönlich finde, dass die fehlende Wahlmöglichkeit des Standardtarifs Unisex-Tarife dann doch irgendwie uninteressanter machen.
Und warum es dieses Verbot gibt, kann ich als Laie sowieso nicht verstehen.

Spätestens jetzt hat sich dieses Theman in das seit längerem schon verminte Feld der Gesundheitspolitik verlaufen. Ich habe in dem betreffenden Unterforum ein neues Thema Nichts Neues zum PKV-Standardtarif? angelegt und schlage vor, dort weiterzumachen.

Wie gesagt, nur ein Vorschlag. Wer lieber hier am Ball bleiben möchte: In jedem Fall besser als auszusteigen oder gar nicht erst einzusteigen. :wink:

Grüße
von GS


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