PKV Fragen

Erfahrungsberichte, Beitragserhöhungen, Versicherungspflicht, gesetzlich oder privat, usw.

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Dan2704
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PKV Fragen

Beitragvon Dan2704 » 17.07.2013, 21:36

Hallo zusammen

Ich bin knapp 30, und habe gerade ein paar existenzielle Zweifel, ob ich mich privat oder gesetzlich versichern lassen soll und habe dementsprechend ein paar Fragen an Euch:

- Als freiwilliges Mitglied einer gesetzlichen KK und gesetzt im Falle, dass ich den nächsten Jahren heirate und Kinder kriege, fällt ein zusätzlicher Beitrag für die Familienversicherung der Kinder und Ehefrau an, oder sind diese beitragsfrei mitversichert? Falls ein Beitrag anfällt, wie hoch ist dieser?

- Welche grundsätzlichen Unterschiede ergeben sich zwischen PKV und GKV bei Heirat, Elternzeit o.ä.

- Momentan arbeite ich in Deutschland, habe aber vor in den nächsten 10 Jahren ins Ausland zu gehen. Wenn ich jetzt in den nächsten 10 Jahren in der PKV bin, habe ich die Möglichkeit nach der Auslandszeit wieder in die GKV zu wechseln? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?

Danke für Eure Hilfe im voraus!

Roland Gutsch
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Beitragvon Roland Gutsch » 18.07.2013, 11:29

Hallo Dan,
fällt ein zusätzlicher Beitrag für die Familienversicherung der Kinder und Ehefrau an, oder sind diese beitragsfrei mitversichert?
Das hängt davon ab, wer von den beiden Eheleuten mehr verdient. Falls Ihre Frau weniger verdient, können Kinder in der Regel nicht kostenlos versichert werden. Sie müssen entweder in der GKV (freiwilliges Mitglied) oder in der PKV versichert werden. Kosten ca. 150.- bis 200.- € pro Monat. Das gilt nicht, solange Sie NICHT verheiratet sind - dann können die Kinder kostenlos in der GKV der Partnerin versichert sein.

Falls die Ehefrau NICHT berufstätig ist, muss auch für sie eine eigene Versicherung abgeschlossen werden.
Welche grundsätzlichen Unterschiede ergeben sich zwischen PKV und GKV bei Heirat, Elternzeit o.ä.
Sorry, das sprengt den Rahmen eines Forums. Sprechen Sie am besten mit einem auf Krankenversicherung spezialisierten MAkler oder Versicherungsberater.

Wenn ich jetzt in den nächsten 10 Jahren in der PKV bin, habe ich die Möglichkeit nach der Auslandszeit wieder in die GKV zu wechseln?
Nur, wenn Sie eine Angestellten-Tätigkeit UNTER der dann gültigen Pflichtgrenze (derzeit 52.200 €) annehmen UND noch nicht 55 Jahre alt sind.

Freundliche Grüße

Dan2704
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Beitragvon Dan2704 » 18.07.2013, 11:42

Hallo Roland,

Vielen Dank für Ihre Antwort!

Ich war immer der Meinung, dass es eine Familienversicherung gibt, die beitragsfrei für Kind und Ehefrau ist?

Also meine Lage ist wie folgt: Ich verdiene über die JAEG, zahle Höchstbeitrag in der GKV, und meine zukünftige Ehefrau darunter. Beide wären in der GKV versichert: W
- Wie gestaltet sich die Lage vor Geburt des Kindes: müssen beide Partner immer noch den eigenen GKV Beitrag zahlen oder gibt es da schon eine Familienversicherung, die greift und man zahlt nur noch einen?
- Nach Geburt des Kindes: wieviel muss ich dann für die KK zahlen? Immer noch meinen Höchstbeitrag + Beitrag meiner Frau + 150€ für mein Kind, wenn wir alle bei der GKV versichert bleiben wollen?

Liegt das daran, dass ich freiwillig versichert bin oder was ist hier das ausschlaggebende Kriterium?

Hintergedanke ist der, dass ich bei einer PKV auch 150€ Beitrag für ein Kind habe bei jedoch besseren Leistungen für meine Kinder, oder? Warum sollte ich dann in der GKV jetzt bleiben?

Danke für Ihre Hilfe noch einmal,

Daniele

Roland Gutsch
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Beitragvon Roland Gutsch » 18.07.2013, 12:29

Hallo Dan,
Ich war immer der Meinung, dass es eine Familienversicherung gibt, die beitragsfrei für Kind und Ehefrau ist?
Das stimmt, gilt aber nur dann, wenn SIE als der Mehrverdiener auch Mitglied in der GKV sind.
...oder gibt es da schon eine Familienversicherung, die greift und man zahlt nur noch einen?
Nein. Jeder, der in Deutschland lebt (ob verheiratet oder nicht) und einer Tätigkeit gegen Bezahlung nachgeht, zahlt seinen eigenen Beitrag in der GKV oder ggf PKV (es gibt eine Pflicht zur Versicherung). Wenn man verheiratet ist und ein Ehepartner ist "nur" Hausmann/ -frau, ist diese(r) kostenfrei beim Ehepartner mitversichert, wenn diese(r) in der GKV Mitglied ist. Wenn der Mehrverdiener in der PKV ist, müssen die Familienmitglieder einen eigenen Beitrag zahlen (GKV oder PKV).
Nach Geburt des Kindes: wieviel muss ich dann für die KK zahlen? Immer noch meinen Höchstbeitrag + Beitrag meiner Frau + 150€ für mein Kind, wenn wir alle bei der GKV versichert bleiben wollen?
Wenn SIE als Hauptverdiener in der GKV bleiben, sind ALLE Familienangehörigen kostenlos mitversichert - vorausgesetzt Ihre Zukünftige hat kein eigenes Einkommen.
dass ich bei einer PKV auch 150€ Beitrag für ein Kind habe bei jedoch besseren Leistungen für meine Kinder, oder?
Bitte Vorsicht - bei weitem nicht jede PKV / jeder Tarif hat "bessere" Leistungen als die GKV. Das ist eine Werbeaussage der PKV. Verstehen Sie mich nicht falsch - ich will Ihnen nicht die PKV "madig" machen (ich lebe teilweise von der Vermittlung von PKV ;-)). Aber Sie benötigen eine genaue und ausführliche Beratung und zwar zu allererst über die wesentlichen Unterschiede der beiden "Systeme". PKV passt nicht für jeden. Sparen werden Sie jedenfalls nicht, wenn mehrere Kinder geplant sind und Ihre Zukünftige ggf. nicht mehr berufstätig sein wird!

Wenn Sie sich nach einer solchen Beratung (Warnung: aufwändig!) FÜR die PKV entscheiden, gibt es natürlich Versicherer und Tarife mit sehr guter Leistung.
Freundliche Grüße
RG

Dan2704
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Beitragvon Dan2704 » 18.07.2013, 13:52

Danke Roland!

Das klärt einige Zweifel / Fragen auf! ;) Wenn ich also weiterhin bei der GKV bleibe, und heirate und Kinder kriege, dann habe ich die beitragsfreie Familienversicherung meiner Kinder und Ehefrau.

Wieviel darf denn meine zukünftige Ehefrau denn verdienen, damit sie noch familienversichert bleibt?

Gibt es da Ambitionen in der Regierung die Familienversicherung abzuschaffen? Das ist kein unwichtiges Kriterium bei der Betrachtung der PKV vs GKV Systementscheidung und momentan tendiere ich zur GKV+sinnvolle Zusatzversicherung, auch wenn die PKV bessere Leistungen hat (Tarif schon ausgeguckt). Allerdings steigen die Beiträge mit 5% p.a. so stark, dass ich Angst habe, mir das im Alter nicht mehr leisten zu können bzw. die Leistungen so runterzuschrauben, dass ein GKV Schutz finanziell interessanter gewesen wäre.

Danke!

Roland Gutsch
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Beitragvon Roland Gutsch » 18.07.2013, 14:20

Hallo Dan,
Wenn ich also weiterhin bei der GKV bleibe, und heirate und Kinder kriege, dann habe ich die beitragsfreie Familienversicherung meiner Kinder und Ehefrau.
Ja - außer die Gesetzeslage ändert sich.
Wieviel darf denn meine zukünftige Ehefrau denn verdienen, damit sie noch familienversichert bleibt?
385.- € oder in Minijob max. 450.- €
Gibt es da Ambitionen in der Regierung die Familienversicherung abzuschaffen?
Ja - wird schon länger kritisiert (je politischem Standpunkt). Die kostenlose Familienversicherung hat etwas von "Ungerechtigkeit" - gerade weil es sie in der PKV nicht gibt, aber von allen PKV-Versicherten mit finanziert wird (über den "Steuerzuschuss" zur GKV).
Tarif schon ausgeguckt
Dringender Tipp: Machen Sie das besser nicht alleine / ohne Beratung! Falls Sie beraten wurden, lassen Ihre bishreigen Fragen darauf schließen, dass das nicht besonders "tiefgreifend" war. Das waren alles absolute "Essentials", die Ihr "Berater" vor dem "Ausgucken" des Tarifes mit Ihnen besprochen haben sollte!
Allerdings steigen die Beiträge mit 5% p.a. so stark
Wie kommen Sie auf diese Zahl? Da gibt es SEEEEHR starke Unterschiede in der Vergangeheit - was aber leider wenig bis nichts über die Zukunft aussagt!
...mir das im Alter nicht mehr leisten zu können
Ja - die besseren Leistungen (die Sie heute wohl nicht brauchen) müssen Sie durch Rücklagen vorfinanzieren (unbedingtes MUSS). Immerhin würden Sie (wenn Sie gesund sind) heute und bis zur Geburt Ihrer Kinder etwas sparen - selbst wenn Sie einen sehr guten Schutz wählen würden.
dass ein GKV Schutz finanziell interessanter gewesen wäre.
Elementare Versicherungen wie die Krankenversicherung kann man nicht nach dem Prinzip "finanziell interessant" beurteilen. Niemand von uns weiß, welche (teure) Behandlung man in Zukunft mal braucht. Vielleicht ist die dann im Katalog der evt kommenden "Bürgerversicherung" nicht mehr enthalten und es tritt genau anders herum ein!

Das ist auch ein Grund, warum ich (neben aller Kritik und berechtigter Bedenken) trotzdem zur PKV rate - wenn denn alles bedacht wurde und es passt - also z.B. NIE für jemanden, der sich frisch selbständig macht und dem der Mindestbeitrag in der GKV "zu hoch" ist! (Ist außerdem nicht unsere Klientel.)

Wenn man als GKV-Mitglied in eine vielleicht kommende Bürgerversicherung "gezwungen" wird, die mit höchster Wahrscheinlichkeit weniger Leistungen beinhaltet als die heutige GKV und ein Wechsel in die PKV evt verboten wird (denkbares Szenario!), weint man vielleicht der verpassten Gelegenheit nach. Nämlich dann, wenn wegen neuer "Zipperlein" ein Abschluss von Zusatzversicherungen nicht mehr möglich ist. Die "Politik" will ja ggf ein 12monatiges Wechselfenster für alle bereits PKV-Versicherten in die Bürgerversicherung - in einem solchen Szenario hätte man mehrere Optionen, z.B die Möglichkeit, Bürgerversicherug + PKV-Zusatz zu wählen....

Alles "nicht ganz" fiktiv!
Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen ;-)

Freundliche Grüße
RG

P.S.: Zum Thema "Familienversicherung & Bürgerversicherung":

Falls wirklich die PKV "abgeschafft" werden würde (solche Pläne gibt es ja), müssten etwa 1.500.000 Kinder und etwa 1.000.000 Ehefrauen in die beitragsfreie Familienversicherung aufgenommen werden. Wie gesagt: Die würden nach heutigem Recht keinen eigenen Beitrag zahlen, aber Leistungsansprüche haben und Kosten verursachen.

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Beitragvon yuser » 18.07.2013, 20:46

Hallo Herr Gutsch,

ich möchte den Thread hier nicht "hijacken" aber was halten sie vom Kostenerstattungsprinzip in der GKV im ambulanten Bereich?
Ich gehe diesen Weg zur Zeit mit Höchstsatz GKV und sämtlichen Zusatzversicherungen drum herum incl. Kostenerstattungsprizip im ARAG 182. Ich weiß, ist teurer als Voll-PKV aber ihre Meinung würde mich mal interessieren...

Danke und Grüße

Dan2704
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Beitragvon Dan2704 » 19.07.2013, 10:10

Danke vielmals für die Antworten!!

Mich reizt natürlich die GKV aufgrund der beitragsfreien Familienversicherung und der relativ stabilen Beitragsentwicklung! Ich bin auch bereit diese durch zusätzliche Zusatzversicherung aufzustocken. Kommt man dann an PKV Niveau heran?

Yuser: Finde ich eine super spannende Frage ;-)

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Beitragvon Dan2704 » 22.07.2013, 20:25

Und, gibt es hierauf schon eine Antwort?

GS
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Beitragvon GS » 23.07.2013, 00:28

Ja: Nein!

Die Kassen passen bei rein auschließlich privat behandelnden Ärzte und Zahnärzten - vulgo: ohne Kasssenzulassung - unter anderem also auch bei Krankenhaus-Chef(zahn)ärzten.

Dann hilft auch der ambulante Restkostentarif nur noch zur halben Miete - Ende oben offen, wenn du Pech hast bzw. den falschen Tarif gezogen hast.

Was kostet z. B. eine Dialyse - 3x wöchentlch? Du würdest nicht mehr froh werden, wenn es heißt: Ende oben offen.

Gruß von
Gerhard

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Beitragvon Philipp Mättig » 23.07.2013, 08:30

Moin,

reine Privatkliniken stellen auch ein Problem dar.
Man muss auch bedenken, dass es nicht absehbar ist wie sich das System GKV entwickelt und ob ein Restkostentarif in einem zukünftigen System die Lücke zwischen GKV(Bürgerversicherung) und dem eigenen Leistungsanspruch noch schließen kann.
Sollte die Frau dauerhaft nicht arbeiten gehen, wird die PKV erheblich teurer sein. Wenn man sich das leisten kann und möchte, kann dies trotzdessen eine Option sein.

Gruß aus Leipzig

Dan2704
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Beitragvon Dan2704 » 23.07.2013, 08:37

Danke Euch für Eure Antworten!

Was meinst Du mit Restkostentarif? Wenn es eine Bürgerversicherung gibt, darf es ja die PKV ohnehin nicht mehr geben, dann stellt sich ja auch demnach nicht das Problem mit der Ehefrau, die nicht arbeitet, oder verstehe ich da was falsch?

Philipp Mättig
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Beitragvon Philipp Mättig » 23.07.2013, 10:22

Moin,

mit Restkostentarif meinte ich Tarife, die die Restkosten die entstehen, wenn man in der GKV das Kostenerstattungsprinzip wählt, erstatten.
Ob eine Bürgerversicherung kommt wissen wir aktuell nicht. Gehen wir aber davon aus, dass das Konzept der SPD umgesetzt wird, wird lediglich der Neuzugang zur PKV abgeschnitten. Ich halte es aber für wahrscheinlicher, dass in den nächsten 4-5 Jahren nicht wirklich was passieren wird.

Gruß aus Leipzig
Philipp Mättig

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Beitragvon Dan2704 » 23.07.2013, 10:28

Hi Philipp,

Danke Dir für die Antwort.

Und noch eine weitere Frage: ich habe mehrmals gelesen, dass, wenn eine Bürgerversicherung kommt man dann eine Übergangsfrist von 1 Jahr hat, um wieder zurück in die GKV zu kommen. Ist das irgendwo gesetzlich geregelt oder wo steht das?

Danke!

Philipp Mättig
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Beitragvon Philipp Mättig » 23.07.2013, 11:05

Das ist laut Konzept der SPD so vorgesehen.
Natürlich ist es nicht gesetzlich geregelt. Es gibt ja aktuell keine Bürgerversicherung.


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