Beiträge zur PKV öffentlich nachvollziehen

Erfahrungsberichte, Beitragserhöhungen, Versicherungspflicht, gesetzlich oder privat, usw.

Moderatoren: Rossi, Czauderna, Frank

Florida
Postrank1
Postrank1
Beiträge: 5
Registriert: 05.08.2014, 13:22

Beiträge zur PKV öffentlich nachvollziehen

Beitragvon Florida » 05.08.2014, 13:32

Hallo allerseits, ich bin seit ca. 15 Jahren in einem Tarif versichert, der mittlerweile geschlossen wurde. Gibt es eine Möglichkeit, den Versicherungsbeitrag irgendwo unabhängig und neutral nachvollziehen zu können, oder bin ich nur auf die Aussage meiner Versicherung angewiesen? Danke für die Antwort.

Florida
Postrank1
Postrank1
Beiträge: 5
Registriert: 05.08.2014, 13:22

Beitragvon Florida » 12.08.2014, 15:07

Hm, da noch niemand eine Antwort geschrieben hat, möchte ich meine Frage nochmals etwas präzisieren: Der Preis für einen Liter Benzin, die Ticket-Preise der Bahn, die Verkaufspreise für Autos, Aktienkurse, all dies kann man in Tabellen, Fachzeitschriften, Zeitungen usw. nachlesen, sowohl die aktuellen Werte als auch alle Werte der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte Wie sieht es mit der Beitragsentwicklung für einen PKV-Tarif aus? Kann ich den auch irgendwo an neutraler Stelle nachvollziehen oder ist der Anbieter, also die Versicherung, die einzige Quelle?

Dipling
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1005
Registriert: 13.02.2009, 16:24

Beitragvon Dipling » 12.08.2014, 16:47

Der Unterschied ist: Es gibt nur einen Benzinpreis und zwar viele Aktienkurse, aber für eine bestimmte Aktie ist der Kurs zumindest einheitlich. Aber es gibt tausende unterschiedliche PKV-Tarife, die zudem auch noch in den verschiedensten Kombinationen möglich sind. Außerdem wird die Prämie auch nach Geschlecht (Ausnahme Unisextarife), Vorerkrankungen und Alter des Versicherten differenziert. Das ergibt Millionen denkbare Varianten. Die eigene Beitragsentwicklung wird man von neutraler Stelle daher kaum kontrollieren können.

Dennoch sind die PKVen alles andere als im rechtsfreien Raum. So ist die Beitragsberechnung durch sog. Kalkulationsverordnung stark reglementiert, diese ist allerdings sehr kompliziert und ohne Vorkenntnisse kaum nachvollziehbar.
http://www.gesetze-im-internet.de/kalv/ ... 00996.html

Will die PKV die Beiträge anheben, muss zuvor ein unabhängiger Treuhänder die Kalkulationen prüfen. Ein Grundschutz vor willkürlichen Prämienerhöhungen ist also gegeben.
http://www.gesetze-im-internet.de/vag/__12b.html

Florida
Postrank1
Postrank1
Beiträge: 5
Registriert: 05.08.2014, 13:22

Beitragvon Florida » 12.08.2014, 17:36

Erstmal vielen Dank für die Antwort. Zwar fällt mir zu den Aktienkursen ein, dass die minütlich für jeden Börsenplatz notiert werden, es gibt also schon erheblich viele Daten, während der Beitrag für einen Mann, geboren 1970, Eintritt in die PKV 1996, im Tarif XY es, lassen wir mal den nach Prozent bemessenen Risikozuschlag außen vor, es eigentlich für das ganze Jahr nur wenige, unterschiedliche Tarife geben sollte. Es ist schon zutreffend, dass unter jeder Beitragserhöhung der schöne Satz mit dem Gutachter steht, aber nachvollziehen kann man das, ohne ein ganz großes "Fass aufzumachen" ja wohl er nicht. Ich würde gerne einfach mal die Beitragsentwicklung von bestimmten Tarifen als Chart sehen (ist so eine "Berufskrankheit" von mir) :)

Dipling
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 1005
Registriert: 13.02.2009, 16:24

Beitragvon Dipling » 12.08.2014, 19:02

Die PKVen werden schon auf Stabilität getestet, sowohl was die PKV an sich als auch einzelne Tarife für "Musterkunden" betrifft (z.B. von Zeitschriften wie Finanztest, Capital, Focus Money, oder Ratingagenturen wie Franke und Bornberg). Geschlossene Tarife sind aber kaum zu finden, genauso wenig wie Charts.

Bernd50
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 114
Registriert: 30.01.2011, 12:53

Beitragvon Bernd50 » 12.08.2014, 19:29

Hallo Florida,
ich verstehe Ihr Anliegen voll und ganz. Genau so sehe ich dass die Angaben von Dipling auch so sind, wie geschildert.
Ihr Problem ist auch das meine. Man hat in der PKV das Gefühl, wenn man nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, hat man die Arschkarte gezogen.
Da wird auf eine Kalkulationsverordnung hingewiesen, auf Treuhänder zur Prüfung der Kalkulatonen, und zuletzt auf die Bafin als oberste Instanz.
Wenn es auch keine Willkür gibt, die Beiträge zu erhöhen so ist auch nicht der direkte Wille erkennbar, dem Versicherten Einsparmöglichkeiten anzubieten. Immer wieder kommt es zu neuen Tarifstrukturen, aber wird der Versicherte beraten, was für ihn günstig wäre. Warum sprießen die Tarifoptimierer wie Pilze aus dem Boden.
Egal ob CDU,SPD,Grüne,Linke etc. oder der Bundesgesundheitsminister haben im geringsten ein Interesse an einer Reform der PKV.
Man stelle sich nur mal vor dass jemand am Beihilfesystem für Beamte in der PKV rüttelt. Die Folgen wären doch klar. Eine PKV ohne Beamte könnte nicht existieren. Sehr wohl aber könnten alle übrigen PKV Versicherten gut, ja sogar besser ohne PKV über die Runden kommen.
Es wird wohl so weiter gehen wie bisher, bei den nächsten überhöhten Tarifsteigerungen der PKV wird wieder eine Scheindebatte von der Politik gestartet, um dann klein bei zu geben.
Man kann der PKV nicht alleine Schuld geben, mittlerweile spielt die EU auch noch bei dem ganzen mit. Da wird nun noch ein Tarifschungel mit Unisex Tarifen gestartet. Das wird dann für Versicherte im Bisextarif nochmals eine Hürde. Oder ist es die Regel, dass die lieben PKV Unternehmen nun den Versicherten auf Tarife mit besserer Tarif.- und Alterungsstruktur hinweisen. Wieder ist man an dem Punkt, zur falschen Zeit am falschen Ort....
Da kommt das Argument von Dipling, dass ganze ist sehr kompliziert und ohne Vorkenntnisse kaum nachvollziehbar, ins Spiel.
Fazit: Meines erachtens ist das PKV System gewollt verfranzt, damit viele mitverdienen und der Versicherte den Überblick verliert.
Retten wird man das ganze nur, indem man GKV und PKV in einen echten Wettbewerb bringt.
Ist es denn nicht machbar für den Gesetzgeber die Spielregeln zu ändern, und dabei den Versicherten dann die Wahlfreiheit zu geben.
Im übrigen hat sich an dem eigenen Reformplan der PKV schon etwas getan. Haben Versicherte schon Erleichterungen im Wechselrecht innerhalb der PKV Gesellschaften erlebt.
Hat man außer dem Tönen einer Mitnahme von Altersrückstellungen von einer zur anderen PKV Gesellschaft schon neues gehört.

Das Jahr 2014 nähert sich dem Ende, und alles bleibt beim alten.

Florida
Postrank1
Postrank1
Beiträge: 5
Registriert: 05.08.2014, 13:22

steigen die Beihilfe-Tarife eigentlich ähnlich an?

Beitragvon Florida » 13.08.2014, 13:50

Ja, auch mich würde interessieren, ob die Beihilfe-Tarife ähnlich gestiegen sind wie die Vollversicherungs-Tarife? Ich kenne nämlich einige Beihilfe-Berechtige, die nicht so am klagen sind wie die Vollversicherten. Gut das mag einerseits daran liegen, dass Beihilfe-Berechtige nur 20-50% versicheren müssen, das mag aber auch daran liegen, dass die, ich zitiere meinen Versicherungsvertreter, "schlechen Risiken", die preiswerten Vollversicherungstarife verwässern. Er meinte, dass die Vollversicherungstarife stiegen, da ja seit ein paar Jahren Versicherungspflicht bestünde und die preiswerten Tarife von bislang unversicherten Personen "überschwemmt" würden, die dann auch Leistungen, die bis dahin aufgeschoben waren, im versichten Statutus in Anspruch nehmen würden. Ferner gäbe es auch nun viele Versicherte, die die Beiträge nicht mehr bezahlen könnten und diese Ausfälle würden auch auf die noch Zahlungsfähigen umgelegt. Frage: wurden diese Nebensächlichkeiten bei Vertragsschluss erwähnt? Bei mir jedenfalls nicht. Da hieß es einzig und allein bei Vertragsschluss, der Beitrag ist auf Stabilität berechnet und steigt nur, wenn der medizinische Fortschritt dies erfordert. Diese Aussage habe ich zudem schriftlich. Ich vermute, dass viele Versichten, so wie Bernd50 vermutete, Probleme mit der mangelnden Transparenz des Systems haben. Das ist nicht mehr zeitgemäß.


Zurück zu „Allgemeines PKV“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste