Wechsel von der GKV in die PKV sinnvoll?

Erfahrungsberichte, Beitragserhöhungen, Versicherungspflicht, gesetzlich oder privat, usw.

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fluppp
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Wechsel von der GKV in die PKV sinnvoll?

Beitragvon fluppp » 08.02.2015, 20:05

Hallo Zusammen,

Obwohl ich seit ca. 4 Jahren mit meinen Einkünftigen als Angestellter über der Versicherungspflichtgrenze lag, hatte ich leider nicht den Schritt zur PKV gewagt. Dadurch habe ich die Zeit der Geschlechtsabhängigen Tarife verpasst. Ich (Männlich, mittlerweise 36 Jahre alt) arbeite seit Anfang des Jahres als Selbstständiger, und muss damit rechnen, im Monat 800 Euro für die GKV zu zahlen. Ich habe mir einen soliden Tarif in der PKV errechnen lassen, der im Bereich von 300-400 Euro liegt. Ich habe nicht vor jemals eine Familie zu gründen, und ich hätte auch kein Problem, mich mit 50 Jahren wieder fest anstellen zu lassen, um in die GKV zurück zu finden.

Ca. 8 Jahre nahezu Höchstsätze waren erstmal genug für mich. Macht der Wechsel aus eurer Sicht auch Sinn?

Vielen Dank.

LG

PHMeyer

Bedingungen

Beitragvon PHMeyer » 13.02.2015, 14:59

Hallo fluppp,

ich würde sagen, dass hängt ganz davon ab, welche Leistungen du beziehen willst. Natürlich spielen die Beiträge auch eine Rolle. Aber bei 800€ kannst vermutlich nicht so viel falsch machen mit dem Wechsel in eine Private.

Wie das mit dem Rückwechseln in die gesetzliche ist kannst du hier ***SPAM***nachlesen. Das hat einem Bekannten mal sehr geholfen.

Ich hoffe dein Anliegen ist noch aktuell und ich konnte dir damit etwas helfen.

Aber ich denke doch, dass du auf der Seite viele Informationen findest die dir nochmal Klarheit verschaffen sollten.

So ging es mir jedenfalls, ich finde alles was sich um Versicherungen dreht ist doch schon sehr unübersichtlich.

Beste Grüße

Aras
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Beitragvon Aras » 13.02.2015, 15:27

PHmeyer ist offensichtlich ein Spammer...

Frank
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Beitragvon Frank » 13.02.2015, 15:38

Stimmt

fluppp
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Beitragvon fluppp » 13.02.2015, 15:59

Und ich hab mich schon über 3 tolle Antworten gefreut -lol-
Ja, schade, hat hier niemand eine Idee dazu?

tim|away
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Beitragvon tim|away » 13.02.2015, 16:14

fluppp hat geschrieben:Und ich hab mich schon über 3 tolle Antworten gefreut -lol-
Ja, schade, hat hier niemand eine Idee dazu?


Du scheinst Dir der Konsequenzen bewusst zu sein und hast die Vor- und Nachteile offensichtlich abgewogen, und für Dich entschieden, dass der Wechsel Sinn ergibt.

Deinen Ausführungen wäre lediglich hinzuzufügen, dass sich die Gesetze in den nächsten 20 Jahren ändern können. Dies muss keinen Nachteil für Dich zur Folge haben, jedoch solltest Du dies im Hinterkopf behalten und in Deiner Planung zumindest rein vorsorglich die alternative Option vorsehen, lebenslang bei der PKV zu bleiben.

Roland Gutsch
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Beitragvon Roland Gutsch » 13.02.2015, 21:02

Hallo fluppp,
auf den ersten Blick sieht es so aus, als könnte man mit dieser Ausgangslage keinen Fehler machen, in die PKV zu wechseln und jeder Vermittler wird sich freuen, Ihnen tolle Rechnungen mit Leistungsvorteilen und Ersparnissen aufzumachen. Ich will nicht den "Berufspessimisten" geben - Ihnen aber trotzdem beispielhaft einige Punkte aufzeigen.

1) Als 36jähriger einen Beitrag von 300 bis 400 € zu erhalten, ist zwar aktuell möglich, das wird aber schon überschritten, wenn Sie die Selbstbeteiligung in Ihre Berechnung mit einbeziehen - außer, Sie wählen den/die Versicherer, die in den Vergleichsprogrammen als billigste immer oben stehen. Diese glänzen meist dadurch, dass Sie entweder den Kalkulationszins hoch ansetzen oder ihn (auch auf Nachfrage) nicht bekannt geben. Man fragt sich dann, wie das langfristig durchzuhalten sein soll bzw.: Warum wohl??

2) Das führt zu der Aussage, dass der momentane Beitrag keine Rückschlüsse auf den langfristigen zulässt. Beitragssteigerungen sind in beiden "Systemen" normal. In der PKV sind sie im Schnitt in den letzten 10 Jahren höher ausgefallen als in der GKV - auch weil die GKV bei Kostensteigerungen mehrere Stellschrauben zur Reaktion zur Verfügung hat und nicht nur die Beitragserhöhung. Es können eben auch Leistungen gekürzt werden. Dass die PKV dies nicht kann, wird meist als Vorteil dargestellt - der Schuss kann aber auch in Form von starken Beitragssteigerungen nach hinten losgehen.

3) Für diesen Fall haben Sie ja bereits im Hinterkopf, durch eine Anstellung (unter JAEG) zurück in die GKV gehen zu können. Nun ist es aber durchaus denkbar, dass der Gesetzgeber dies durch neue Regelungen verhindert - ähnlich wie dies bei der Änderung der Versicherung für privat versicherte Rentner der Fall war. Sie sollten deshalb momentane Ersparnisse deshalb nicht dem Konsum, sondern dem Sparen zuführen!

4) Bevor Sie einen Antrag bei einer PKV stellen, sollten Sie unbedingt alle über Sie "in der Welt" befindlichen Daten über Ihre Krankengeschichte recherchieren. Die Fragen zur Gesundheit sollte man auf keinen Fall nur aus dem Gedächtnis beantworten oder gar bewusst irgendetwas beschönigen oder verschweigen. Wir erleben bei nahezu allen Kunden, dass sie verwundert sind, was Ärzte so alles in der Patientenkartei stehen haben!

5) Lassen Sie durch Risikovoranfragen prüfen, zu welchen Bedingungen Sie bei in die nähere Auswahl gekommenen Versicherern aufgenommen werden würden. Stellen Sie also nicht sofort einen Antrag.

freundliche Grüße
RG

fluppp
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Beitragvon fluppp » 14.02.2015, 00:44

Ja, vielen Dank. Das ist eine gute Erklärung der Sollbruchstellen, die ich sonst nirgends im Internet gelesen habe. Hammer! Echt. Hab jetzt erst mal einiges zu tun.

Roland Gutsch
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Beitragvon Roland Gutsch » 14.02.2015, 12:09

Bitte, gerne.
Ein weiteres, ebenso wichtiges Feld ist der Leistungsvergleich. Es gibt Leistungen, die nur die GKV bietet. Das heißt nicht, dass dadurch der Wechsel in die PKV komplett "out" sein muss, aber Sie sollten wissen, worauf Sie verzichten und dann eine rationale Entscheidung treffen.

Auch zwischen den verschiedenen PKV-Tarifen gibt es Unterschiede, die auf den ersten Blick nicht auffallen und die von Vermittlern oft nicht angesprochen werden (weil sie sie nicht kennen??). Ich bin in Ihrem ersten Post über den Begriff "solider Tarif" in Verbindung mit "300-400 €" gestolpert.

In Sachen Beitrag können die PKV-Unternehmen letztlich an zwei Stellen "sparen"
a) beim Sparen - d.h. in der Bildung von Alterungsrückstellungen. Wenn die am Anfang zu gering angesetzt werden, müssen sie später doppelt und dreifach nachgeholt werden
b) bei den Leistungen - und da meist nicht bei den offensichtlichen (Chefarzt - Zahnersatz - Brille etc.). Wenn da wichtige Dinge fehlen, kann man das im Bedarfsfall (bei Krankheit) nicht upgraden.

Mein negativen (besser: vorsichtigen) Statements sollen nicht heißen, dass man in Ihrem Fall gänzlich von der PKV abraten muss - im Gegenteil. Nur sollten Entscheidungen von solcher Tragweite immer "sehenden Auges" unter Berücksichtigung möglichst aller Aspekte getroffen werden.

Sie schreiben, dass Sie sich einen Tarif "errechnen lassen" haben. Wurden dabei auch die genannten Fragen behandelt? Oder haben Sie lediglich im Internet nach Vergleichsrechnern gesucht? Ich würde in jedem Fall davon abraten, eine PKV ohne Beratung von einem auf PKV spezialisierten Makler oder Versicherungsberater (eher nicht: von gebundenem Vertreter) abzuschließen. So haben Sie jemand, der Ihnen alles Aspekte nennen wird, weil er für seinen Rat haftet (vorausgesetzt, er kennt sich in dieser Sparte wirklich aus!). Und Sie bekommen eine Basis für eine Entscheidung - egal, ob pro oder kontra.

Freundliche Grüße
RG

fluppp
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Beitragvon fluppp » 16.02.2015, 01:28

Hallo,

ja, ich habe mir einen richtigen unabhängigen Makler nach nach § 34c GewO ausgesucht. Der hat die Selektionskriterien Punkt für Punkt mit mir durchgesprochen, und einige Tarife für mich selektiert. Das Ergebnis hat er mir nach einem Szenario sortiert, welches ambulante Kosten von 10000 Euro zugrunde legt. Sprich ein Szenario, dass die Selbstbeteiligung voll ausschöpft. (Ich hatte um eine hohe Selbstbeteiligung gebeten.) Mir ist nur wichtig, dass ich im Falle von dauerhafter Krankheit abgesichert bin. Also z.B. Krebserkrankung oder Abhängigkeit von Dialyse. Kleinere Dinge zahle ich gerne selbst. Gerade in den 4-stelligen Bereich hinein.

Ich lege gar keinen Wert auf Altersrückstellungen, weil man die beim Wechsel des Versicherers nur sehr eingeschränkt mitnehmen kann, und sie beim Wechsel zurück in die GKV komplett verloren gehen. Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass die Versicherungen langfristig eh mit dem Finanzsystem untergehen. Da bilde ich lieber private Rückstellungen (Ersparnisse) in Sachwerten.

Sie schreiben, dass die in der PKV garantierten Leistungen zu steigenden Beitragssätzen führen können. Demnach ist es vielleicht garnicht so erstrebenswert allzu hohe Leistungen zu versichern. Vielleicht sind auch hohe Barrieren bei der Gesundheitsprüfung von Vorteil. Das würde bedeuten, dass bei dem Tarif / dem Versicherer gesündere Leute versichert werden, ergo die Kosten niedriger sind und damit die Beitragserhöhungen.

Mein Makler hat mir eine Übersicht von Kennzahlen zu den Versicherern gegeben. Der Kalkulationszins ist leider nicht dabei. Nur der in der Vergangenheit erwirtschaftete Zins. Das ist in meinen Augen aber wenig hilfreich, weil ein hoher Zins mit hohen Risiken korreliert. Am Ende scheint mir so eine Versicherung wenig transparent. Ich weiß nicht, was der Versicherer mit meinem Geld macht, und habe keine Kontrolle über die Beitragserhöhungen. Am liebsten würde ich einen Minimaltarif nehmen, und das ersparte Geld selbst anlegen. Aber ich weiß, dass es unvernünftig ist, mich nicht richtig zu versichern. Also fische ich weiter im trüben. Naja, Ihre Anhaltspunkte helfen mir ja dabei.

Was sind aus Ihrer Sicht die Leistungen, die die PKV im Vergleich zur GKV nicht bietet, ausser der kostenlosen Mit-Versicherung der Familie?

Bester Gruß

Roland Gutsch
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Beitragvon Roland Gutsch » 16.02.2015, 15:56

Hallo,
ich habe mir einen richtigen unabhängigen Makler nach nach § 34c GewO ausgesucht

Das ist schon mal gut, bedeutet aber noch nicht, dass Ihr Makler wirklich in PKV "fit" ist. Ich will absolut keinem Kollegen zu nahe treten - schon gar nicht, wenn ich ihn nicht kenne! - ich weiß nur aus jahrzehntelanger Erfahrung, dass z.B. Makler, die in allen Sparten unterwegs sind, oft zu oberflächlich analysieren.
...nach einem Szenario sortiert, welches ambulante Kosten von 10000 Euro zugrunde legt

Das hier zugrunde liegende Programm ist wenig detailgenau (was nicht heißt, dass ihr Makler nicht unter Zuhilfenahme anderer Quellen detaillierter vorgegangen ist - man kann es aber vermuten)
Abhängigkeit von Dialyse

Hier schließt sich z.B. die Frage nach der Erstattung von Hilfsmitteln allgemein und speziell nach dem "Heimdialysegerät" an oder aber nach Transportkosten zur ambulanten Behandlung.
Ich lege gar keinen Wert auf Altersrückstellungen

Verstehe, Sie wollen ja ggf. wieder in die GKV zurück. "Alterungsrückstellungen" meint aber im weitesten Sinne die Nachhaltigkeit der Kalkulation im Allgemeinen (Zins - Abgangswahrscheinlichkeit - Sterbetafel - Kopfschäden). Diese beeinflusst die notwendige Beitragssteigerung.
Demnach ist es vielleicht garnicht so erstrebenswert allzu hohe Leistungen zu versichern.

Alle Tarife (mit niedrigen und hohen Leistungen) werden nach den identischen Kalkulationsvorschriften berechnet (Risikoäquivalent). Deshalb spielt das eine geringe Rolle. Es ist eher so, dass "billige" Tarife für selbständige Berufsanfänger / Einsteiger gedacht sind. Diese sollen in höhere Leistungen wechseln, wenn mehr und sichereres Geld vorhanden ist. Die Abgangswahrscheinlichkeit berücksichtigt das in der Kalkulation. Die Einsteiger wechseln aber überwiegend NICHT. Dies hat zur Folge, dass die nicht auskömmlich (weil auf der Annahme von zu hohem Abgang) kalkulierten "Billig"-Tarife stärker steigen.
Vielleicht sind auch hohe Barrieren bei der Gesundheitsprüfung von Vorteil. Das würde bedeuten, dass bei dem Tarif / dem Versicherer gesündere Leute versichert werden, ergo die Kosten niedriger sind und damit die Beitragserhöhungen.

Das ist langfristig unerheblich. Auch Gesunde werden im Schnitt langfristig krank. Außerdem: Wie wollen Sie die Höhe der "Barrieren" im Vergleich verschiedener PKVen feststellen und bewerten?
Am liebsten würde ich einen Minimaltarif nehmen, und das ersparte Geld selbst anlegen.

Wie entwickelt sich Ihre Gesundheit? Welche Leistungen werden Sie brauchen? Außerdem: s.o. "Billig"! Gegen höhere SB ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Bedenken Sie aber den Steuerefffekt von Beitrag vs. SB.
Was sind aus Ihrer Sicht die Leistungen, die die PKV im Vergleich zur GKV nicht bietet, ausser der kostenlosen Mit-Versicherung der Familie?

Das meiste bezieht sich auf Familiie / Kinder (z.B. Krankengeld bei Erkrankung des Kindes, Mütter/Kind-Kur, Kur allgemein). Ist es wirklich ausgeschlossen, dass Ihnen die "Traumfrau" über den Weg läuft, der Sie mit Haut und Haar verfallen, die aber den Trauschein und 2 Kinder zur Bedingung für eine Beziehung macht? :wink:

Worauf man auch im Vergleich der PKV-Leistungen achten sollte: z.B. Gemischte Anstalten (da macht die GKV keinen Unterschied), Hilfsmittel (alle, sprich: offener oder nur aufgezählte, sprich: geschlossener Katalog), Psychotherapie (Burn-Out!), Transportkosten bei chronischer Erkrankung (4-5x / Woche zur Dialyse oder Strahlenbehandlung geht in den 5stelligen €-Bereich p.a. wenn Sie auf dem Land wohnen)
Freundliche Grüße
RG

Thomas Schösser
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Beitragvon Thomas Schösser » 27.02.2015, 18:55

ja, ich habe mir einen richtigen unabhängigen Makler nach nach § 34c GewO ausgesucht.


Sie meinen wahrscheinlich § 34 d Abs. 1 GewO...mutmaßlich ein Tippfehler?

Der hat die Selektionskriterien Punkt für Punkt mit mir durchgesprochen, und einige Tarife für mich selektiert. Das Ergebnis hat er mir nach einem Szenario sortiert, welches ambulante Kosten von 10000 Euro zugrunde legt. Sprich ein Szenario, dass die Selbstbeteiligung voll ausschöpft. (Ich hatte um eine hohe Selbstbeteiligung gebeten.) Mir ist nur wichtig, dass ich im Falle von dauerhafter Krankheit abgesichert bin. Also z.B. Krebserkrankung oder Abhängigkeit von Dialyse. Kleinere Dinge zahle ich gerne selbst. Gerade in den 4-stelligen Bereich hinein.


Krankheitskosten von € 10.000,- sind sehr schnell erreicht. Da ist noch viel Luft nach oben. Haben Sie auch über sogenanne vesteckte Selbstbehalte gesprochen, welche unabhängig vom allgemeinen SB gelten? Also z.B. eine prozentuale SB´s für Psychotherapie, Hilfsmittel, Heilmittel und so weiter...?

Ich lege gar keinen Wert auf Altersrückstellungen, weil man die beim Wechsel des Versicherers nur sehr eingeschränkt mitnehmen kann, und sie beim Wechsel zurück in die GKV komplett verloren gehen.


Gehen Sie etwa von vornhinein davon aus das Unterrehmen zu wechseln? Das wäre m.E. ein verkehrter Ansatz.

Kollege Gutsch ist ja schon ausführlich auf Ihre Ausführungen zum Thema Beitragsentwicklung eingegangen. Klar ist: Beitragsentwicklungen und Kennzahlen der Vergangenheit lassen KEINEN verlässlichen Blick auf zukünftige Beitragsteigerungen zu.

fluppp
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Beitragvon fluppp » 04.03.2015, 16:24

Danke für die neuen Beiträge. Mit dem Makler bin ich wirklich einen Haufen von Fragen durchgegangen. Geschätzt so um die 30. Zu den einzelnen Fragen hat er mich dann auch beraten, und hat die Antworten anschließend als Selektionskriterien verwendet. Jetzt habe ich (seit meinem ersten Post hier) seinen Vergleich der selektierten Versicherer durchforstet, und bin - was die Leistung angeht, am ehesten vom HUK Komfort Tarif überzeugt. (vieles ist abgedeckt, vorallem gibt es kaum prozentuale Beteiligungen in den mir wichtigen Punkten).

Weil ich nur einen Großschadentarif will, würde ich den dann mit der Max. Selbstbeteiligung von 1500 Euro wählen. Damit zahle ich erstmal alles selbst, und bin dann vom Leistungsumfang umfassend versichert, wenn es wirklich knallt.

Dieser Tarif deckt echt mehr ab als die teureren aus dem Vergleich. Und immer dann wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es meistens nicht war.
Wo liegt also der Haken?

Die Antwort habe ich dann hier im Forum gefunden: die HUK ist ein junges Unternehmen mit jungem Kundenbestand. Es kalkuliert einfach mit zu positiven Annahmen. Daher sind die Preise so niedrig. Hier werden Beitragserhöhungen erwartet, sobald die Versicherten älter werden. Insofern ginge die Rechnung nur dann auf, wenn ich wirklich vor dem 55. Lebensjahr in die GKV zurück wechsle. Wenn nicht, muss ich dann später mit grossen Beitragserhöhungen bei der HUK rechnen.
In diesem Video ist die Problematik gut dargestellt: https://www.youtube.com/watch?v=DEX8mDj3vtE

Was ist Ihre Meinung zur HUK? Habe ich die Sachlage richtig erfasst?

(Beim Wechsel in die GKV gehen natürlich die Altersrückstellungen flöten. Aber das ist leider das Problem der GKV. B.z.w. irgendwie ist ja auch der Gesetzgeber mit dran schuld, dass man die Altersrückstellungen nur in Höhe des Basistarift und nur in eine PKV mitnehmen kann, so dass der GKV Versicherer nichts davon hat.

Also jetzt, nach dem ich mich ein kleines wenig eingearbeitet habe, ist mein laienhafter Eindruck dieser: "Das Krankenversicherungssystem knirscht an allen Ecken und Enden, und ist dem Untergang geweiht."
GKV mit veralternden Mitgliedern, und fliehenden Leistungsträgern, und die PKV mit systemisch bedingter Niedrigstzinsphase, die nicht beendet werden kann, weil sonst das Finanzsystem zusammen bricht.
Da bleibt mein Fazit: gehe ich doch zur HUK. Die ist nicht nachhaltig, wie das ganze System auch. Aber vorerst sichert die mich gut ab. Da kaufe ich mir von der Ersparnis lieber nen Goldbarren, in ein paar Jahren müssten die Karten sowieso neu gemischt werden.)

Roland Gutsch
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Beitragvon Roland Gutsch » 12.03.2015, 17:36

zur HUK:
Sie schreiben:
...bin - was die Leistung angeht, am ehesten vom HUK Komfort Tarif überzeugt. (vieles ist abgedeckt, vorallem gibt es kaum prozentuale Beteiligungen in den mir wichtigen Punkten

Haben Sie in den Versicherungsbedingungen z.B. folgende Punkte gelesen?
1) GOÄ-Begrenzung ("...von der HUK benannte Ärzte")
2) Preisverzeichnis Heilmittel
3) Hilfsmittel (Selbstbeteiligung, Kostenbeschränkung Krankenfahrstuhl - 2.500 € - und Prothesen - 15.000 / 30.000 €)
4) Krankenhausambulanzen
5) Bedingung für Erstattung AHB
6) Bedingung für Erstattung "Gemischte Anstalten"
7) Max. 30 Tage stationäre Psychotherapie (außer "Kooperationskliniken")!!
8 ) Krankentagegeld bei Kur, Reha, gemischte Anstalten
9) Krankentagegeld + Wohnort

Haben Sie die fehlenden Leistungen mit dem Markt abgeglichen - im dem Sinne: Was bekomme ich - was könnte ich bekommen?
Was kosten Sie die fehlenden Leistungen im Ernstfall?
Wieviel höher ist ein Beitrag für einen Tarif, der die Defizite NICHT hat? - ggf. mit höherer Selbstbeteiligung. Folge: die wirklich teuren Behandlungen sind abgedeckt, dafür zahlen Sie etwas mehr "Kleinkram" selber?
Nebenbei: Wer haftet bei der Empfehlung für die HUK? Ihr Makler sicher nicht!
Freundliche Grüße
RG


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