Problem Hanse-Merkur im Ausland

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iontichy
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Problem Hanse-Merkur im Ausland

Beitragvon iontichy » 09.10.2016, 13:20

Hallo KV Cracks,

ich wollte gerne eure Meinung zu folgendem Problem einholen: ich bin vor knapp zwei Jahren nach Portugal gegangen. Weil nicht klar war wie lange ich hier sein würde, habe ich meine PKV (Hanse-Merkur) angeschrieben. Die sagten mir das sei kein Problem, justierten meinen Beitrag (nach oben!) und alles ok. Kleinere Sachen wurden auch prompt bezahlt.

Diesen Sommer aber zog ich mir einen Meniskus-Riss zu. Die Operation in Portugal sollte zwischen 2500 und 3500 Euro kosten. Nun begann das Drama, denn die Hanse-Merkur weigert sich plötzlich die Kosten zu übernehmen. Ich hatte vorsichtshalber vorher angefragt, deswegen habe ich die Operation noch nicht durchführen lassen, was viele Schmerzen und eine sehr eingeschränkten Bewegung bedeutet.

Nachdem ich also in den letzten zwei Jahren knapp 12000 an die Hanse-Merkur gezahlt habe, weigern die sich nun zu zahlen. Deren Argument ist, das sei teurer als in einem vergleichbaren Fall in Deutschland. Das kann ja sein, aber ich bin eben nicht in Deutschland!

Ich finde: wenn die KV mich hier versichert hat, soll sie auch zahlen müssen. Zudem finde ich dieses Verhalten in einer Zeit in der Menschen immer mehr sich international bewegen müssen extrem rückständig. Ehrlich gesagt denke ich, das die Hanse-Merkur hier versucht mich, ihren Kunden, auszutricksen.

Was ist eure Meinung dazu? Soll ich die Hanse-Merkur wegen Unterlassung verklagen?

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Re: Problem Hanse-Merkur im Ausland

Beitragvon Czauderna » 09.10.2016, 17:46

Hallo,
ich bin zwar kein PKV-Experte, also auf dem Gebiet ein Laie (schönen Gruss an T. Müller - KV-Profi), aber auch als solcher meine ich, da solltest du dir professionelle Hilfe holen - da wirst du hier keine abschließende Hilfe bekommen können - nur eine Meinung, und ich meine, die Hanse-Merkur muss zahlen.
Gruss
Czauderna
Zuletzt geändert von Czauderna am 12.10.2016, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.

Roland Gutsch
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Re: Problem Hanse-Merkur im Ausland

Beitragvon Roland Gutsch » 12.10.2016, 19:38

Hallo iontichy,
welchen Tarif haben Sie? Wie lautet die Zusage der HanseMerkur ("alles kein Problem - mehr Beitrag")

Die Formulierung in den Musterbedingungen der PKV lautet:

"Verlegt eine versicherte Person ihren gewöhnlichen Aufenthalt in einen anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union [...], so setzt sich das Versicherungsverhältnis mit der Maßgabe fort, dass der Versicherer höchstens zu denjenigen Leistungen verpflichtet bleibt, die er bei einem Aufenthalt im Inland zu erbringen hätte."

Dieser Mustertext (und damit die Leistung) kann erweitert werden (dies ist in den neueren Tarifen der HanseMerkur auch der Fall), allerdings muss diese Erweiterung bei einem dauerhaften Auslandsaufenthalt beantragt werden. Es hört sich so an, als hätten Sie das getan. Da die Erweiterung normaler Weise gerade beinhaltet, dass eben nicht auf deutsche Kosten beschränkt wird, würde ich zunächst eine genaue Begründung für die Entscheidung anfordern - mit Fristsetzung.
Freundliche Grüße
Roland Gutsch

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Re: Problem Hanse-Merkur im Ausland

Beitragvon Biometrix » 22.10.2016, 15:16

es ist sogar noch schlimmer. Die Hanse Merkur reguliert im Ausland anhand der deutschen Gebührenordnung und damit nicht mehr, als in Deutschland der Fall gewesen wäre. Du hast den falschen Versicherer. Es gibt noch sehr viele andere Punkte, die bei der Hanse Merkur privaten Versicherungsschutz nicht wirklich bieten. Das habe ich sogar schriftlich von diesem Anbieter.

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Re: Problem Hanse-Merkur im Ausland

Beitragvon iontichy » 19.12.2016, 23:19

Hallo zusammen,

sorry wegen der langen Leitung, aber ich hatte einiges zu erledigen, inklusive eines Umzugs. Ihr könnt euch vorstellen was für ein Spass das mit einem kaputten Knie ist. Mein Ärger auf die Hanse-Merkur ist davon jedenfalls nicht kleiner geworden. Ich habe wochenlang verschiedenen Ärzten hinterher telefoniert und habe versucht einen Operateur zu finden, der das Thema innerhalb des in Deutschland nach Infos der Hanse-Merkur üblichen Rahmens erledigen kann. Das Thema zog sich in die Länge und fiel schliesslich der Umzugs-Deadline zum Opfer. Ich habe den Umzug gerade hinter mir und versuche das Thema wieder aufzurollen.

@Czauderna: danke für deine Infos. Warum denkst du dass die Hanse-Merkur zahlen muss? Hast du eine gesetzliche Grundlage im Kopf?

@Roland: auch dir danke für die Antwort. Ich werde den Text noch einmal genau lesen und nach der erwähnten Passage suchen. Es hab da ein Telefongespräch mit einem Mitarbeiter der Hanse-Merkur. In diesem Gespräch wurde mir das so dargestellt als ob die Hanse-Merkur alles normal versichert gegen einen gewissen Aufpreis. Den Aufpreis habe ich schon damals nicht verstanden, den die Lebenshaltungskosten liegen hier deutlich unter denen in Deutschland. Ich hätte eigentlich erwartet das der Beitrag niedriger ausfallen sollte.

Folgender Text wurde mir dann von einer Mitarbeiterin der H.M. 'zitiert', als ich den KVA für die OP vorsichtshalber eingereicht hatte:

"Krankenhäuser im Ausland unterliegen nicht im Rahmen der öffentlichen Versorgung der deut- schen Bundespflegesatzverordnung bzw. dem Krankenhausentgeltgesetz. Nach Ihrem Tarif KVE2 haben Sie für Behandlungen im Ausland einen eingeschränkten Versicherungsschutz. Wir würden uns an den allgemeinen Krankenhauskosten beteiligen, indem wir entsprechend die Pflegekosten zu Grunde legen, die ein Plankrankenhaus in Deutschland berechnen würde."

Das kommt mir extrem komisch vor. Was meint ihr?

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Re: Problem Hanse-Merkur im Ausland

Beitragvon romkatzi » 23.12.2016, 17:23

"Wir würden uns an den allgemeinen Krankenhauskosten beteiligen, indem wir entsprechend die Pflegekosten zu Grunde legen, die ein Plankrankenhaus in Deutschland berechnen würde."

Heißt: Keine Honorare für den Chef-Arzt (hast Du in Deutschland nach Deinem Tarif auch nicht), Unterkunft und Pflge ca.3300 € (DRG 960Z).

Allerdings sind die normalen Arztkosten in Deutschland schon in der DRG-Pauschale drin (entspricht der GKV-Versorgung). Ob das in Portugal so überhaupt geht, weiß ich nicht. Falls nicht, würde ich nachfragen, ob die Kosten incl. gesonderter Arztkosten bis zur Höhe der DRG übernommen werden.

Das ist allgemein halt ein Tarif mit seht eingeschränkten Leistungen.

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Re: Problem Hanse-Merkur im Ausland

Beitragvon Biometrix » 20.01.2017, 17:58

Hallo und guten Abend in die Runde: Bitte entschuldigt die verspätete Rückmeldung. Roland, ich hoffe es geht dir weiterhin gut. Die HM kann sich ja aussuchen, ob sie leistet oder eben nicht. sie hat mir bestätigt schon gerne kann ich das schriftlich überreichen, dass sie maximal 150 % basierend auf der Bundespflegesatzverordnung der Fallpauschale bezahlt. Dabei sollte es egal sein, was in Portugal aufgerufen wird. Ich hoffe auf einen guten Ausgang.


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