RMS hat geschrieben:Hallo,
Warum ist das so? Was ist die Begründung für diese auf den ersten Blick schwer einsehbare Regelung?
Leider hat es unser stolzer neuer Versicherungsberaterprofi nicht geschafft, die Frage zu beantworten

darum versuche ich mich mal.
Stell dir vor, bei einer Kfz Versicherung sind 5 Kunden. Alle zahlen pro Monat 100€. Allerdings passieren einem Kunden plötzlich jedes Jahr 3 schwere Unfälle (warum auch immer, vielleicht weil er einfach schusselig ist). Erstmal wird sein Selbstbehalt erhöht, aber trotzdem muss die Versicherung jedes Jahr nur für diesen Kunden 600'000€ zahlen. Die Versicherung nimmt dieses Geld natürlich aus einem schwarzen Loch, sondern von ihren Kunden - die zahlen jetzt pro Monat jeder ganz grob etwas weniger als 5000€!!!. Das kann sich natürlich keiner leisten, also kündigen die Leute sofort, ist doch klar - und die Versicherung hat keine Kunden mehr und geht Pleite. Die Kunden sind einfach zu einer anderen KFZ Versicherung gewechselt, bei der es keinen (oder in der echten Welt: prozentual weniger) Schussel gibt. Der Schussel aber kann nicht wechseln, denn andere Versicherungen würden ihn gar nicht erst aufnehmen, weil sie wissen, dass er viele Kosten verursacht undd as muss man ja wahrheitsgemäßig angeben, ansonsten geht's vor Gericht.
Damit das nicht passieren, schützen sich Versicherungen. Erstmal mit Selstbehalten/Schadenfreiheitsklassen - aber im Notfall auch einfach mit einer Kündigung. Im Zweifel muss also der Schussel dann mit dem Bus, Taxi oder Fahrrad fahren und die anderen Kunden der Versicherung bleiben bei ihren 100€/Monat.
Wie sieht es nun bei den Krankenversicherungen aus. Wenn da jetzt jemand Krebs bekommt und das richtig teuer wird, kündigt die Versicherung ihn dann? Nein! Denn private Krankenversicherungen können ihre Kunden nicht kündigen. Sie können auch nicht den Selbstbehalt pro einzelnem Kunden verändern. Was passiert nun also? Die Beiträge werden teurer und schwupps, die Kunden (so wie du es ja hier fragst) wechseln zu einer Versicherung, bei der zufälligerweise noch keiner Krebs hat. Nur - so wie der Schussel im obigen Beispiel, kann auch der Kranke nicht mehr wechseln, denn PKVs nehmen nur relativ gesunde Neukunden auf. D.h.: alle Gesunden würden die Versicherung verlassen, die Kranken müssten zwangsläufig bleiben und es würde für sie viel teurer werden, ggf. soweit, dass sie es gar nicht bezahlen können.
Dieses Prinzip nennt man Entmischung. Und damit das nicht passiert, muss es einen Mechanismus geben, dass Wechsel zu einer anderen Versicherung in einem solchen Fall weniger bis gar nicht passieren. Es gibt übrigens bereits alternative Ideen: z.B. gibt es den Vorschlag (kannste mal danach Googlen) dass Kranke ihre Alterungsrückstellungen mitnehmen können, Gesunde jedoch nicht.