Wechsel in die Private Krankenversicherung

Erfahrungsberichte, Beitragserhöhungen, Versicherungspflicht, gesetzlich oder privat, usw.

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stefan1234
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Wechsel in die Private Krankenversicherung

Beitragvon stefan1234 » 14.11.2017, 14:43

Hallo liebe Community,

ich bin nun 30 Jahre alt und überlege einen Wechsel in die private KV.
Die Situation ist wie folgt:

Alter: 30
Familienstand: nicht verheiratet, in fester Beziehung
Partnerin: privat krankenversichert
Kinderwunsch: ja, 1 Kind
Jobsicherheit: Partnerin und ich selbst sehr sicher
Einkünfte im Alter: Mieteinnahmen, höhere Veräußerungserlöse, Kapitalerträge, Versicherungsausschüttungen

Nun habe ich mir von einem großen Versicherer einen Komforttarif AktiMed Plus 100 (AMP100U) als Basis für meine beispielhaften Berechnungen geben lassen.

Diese Tarifoptionen habe ich in ein Excel-Modell gebastelt. Hierzu ein paar Erläuterungen:
Alter: meine Alter
Gesetzliches Rentenalter: aktuell 67 Jahre
Einkünfte: fiktiver Wert oberhalb der zukünftigen Beitragsbemessungsgrenzen (BBG)
Aktuelles Jahr: 2017
Beitragsverteilung: Als Selbstständiger 100% Eigenanteil, als Angestellter 50%
Renteneintrittsalter gesetzlich: Errechnet aus den eingegebenen Werten
geschätzte Rentenregeleinnahmen: fiktiver Wert, aktuell niedrig angesetzt, da sichere Betrachtungsweise vorrangig
Anpassungsfaktor PKV: Laut Verband beträgt die jährliche Steigerung 3%, laut Studien von 1980-2005 5-6% (allerdings Gesetzesreform als Verzerrungsfaktor). Hier wird 4% als Mittel angesetzt
Anlagerendite p.a.: Die erzielbare Rendite der Ersparnisse bei gleichzeiter Wiederanlage. Aktuell mit 1,5% bewertet

JAEG: Jahresarbeitsentgeltgrenze, Zukunftsprognose anhand der gemittelten historischen Entwicklung (1,8%)
BBG: Beitragsbemessungsgrenze, Zukunftsprognose anhand der gemittelten historischen Entwicklung (1,8%)
PKV: PKV Beitrag anhand des angebotenen Tarifs p.a. mit der jährlichen Steigerungsrate gem. "Anpassungsfaktor PKV)
DIFF VJ: Prozentwert = Anpassungsfaktor PKV
Rückerstattung: Beitragsrückerstattung gem. Tarif. Fester Bestandteil für jedes Schadensfreie jahr, sowie variabler Anteil für jedes weitere Schadensfreie jahr, bis maximal 4 Jahre steigerungsfähig.
Kürzungen Alter: Vertragliche Kürzungen im Alter gem. Angebot, einmal ab dem 60. Lebensjahr, einmal ab Renteneintritt
fGKV: Beitrag in die Gesetzliche KV, errechnet mit den aktuellen prozentualen Anteilen und der dynamischen BBG. Die Annahme eines statischen Beitragssatzes dient der Vorsicht und erfolgt anhand mangelnder Prognosefähigkeit. Der Wert ist jedoch mit Sicherheit zu niedrig angesiedelt.
Ersparnis PKV: Jährliche Ersparnis der privaten Krankenversicherung sowie der kumulierte Wert der Ersparnis über Zeit bei gleichzeitiger Wiederanlage zur oben angegebenen Rendite
"k" krank: Für jedes Jahr, in dem Leistungen eingereicht werden, wird hier ein "k" eingetragen, da die Rückerstattung entsprechend wegfällt / sich in den darauffolgenden Jahren reduziert.

Nun würde ab dem 82 Lebensjahr die finanzielle Vorteilhaftigkeit zu Gunsten der gesetzlichen umschlagen, jedoch unter Berücksichtigung der vorsichtigen Betrachtungsweise und etwaiger Modellfehler.

Kann mir jemand sagen, ob und wo ich hier schwerwiegende Fehler gemacht habe ?

Vielen Dank und viele Grüße !

EDIT: Dateiupload über das Forum klappt bei mir nicht, deshalb hier der Link.
Zum öffnen folgendes Password verwenden: krankenversicherung_forum

https://www.file-upload.net/download-12 ... V.zip.html

Frank
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Re: Wechsel in die Private Krankenversicherung

Beitragvon Frank » 14.11.2017, 16:01

Willst du die Entwicklung der Krankenversicherungen für die nächsten 30 Jahren vorhersagen?
Das wird nicht funktionieren.
Ich würde einen Wechsel immer an den Leistungen festmachen.
Wenn du dir die PKV leisten kannst, auch mit Kind oder zwei Kindern, dann mache es.
Und wenn sich die Beiträge in deinem Tarif deutlich ändern, dann muss man dann eine andere Lösung finden.

stefan1234
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Re: Wechsel in die Private Krankenversicherung

Beitragvon stefan1234 » 14.11.2017, 16:08

Hallo Frank,

danke für das Feedback. Ziel ist vielmehr eine finanzielle Gegenüberstellung beider Modelle zur Abwägung. Die modellhafte Zukunftsprognose ist hier leider mittel zum Zweck.

Die Leistungen sind sicherlich auch wichtig, aber diese muss ich ja der monetären Seite gegenüberstellen und dann abwägen.

Peter Wolnitza
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Re: Wechsel in die Private Krankenversicherung

Beitragvon Peter Wolnitza » 14.11.2017, 20:38

ZITAT (sorry, der Editor meldet immer Fehler, wenn ich herkömmlich zitiere) :twisted:
Hallo Frank,

danke für das Feedback. Ziel ist vielmehr eine finanzielle Gegenüberstellung beider Modelle zur Abwägung. Die modellhafte Zukunftsprognose ist hier leider mittel zum Zweck.

Die Leistungen sind sicherlich auch wichtig, aber diese muss ich ja der monetären Seite gegenüberstellen und dann abwägen.
ENDE ZITAT

Moin,
ohne, daß ich jetzt die Tabelle studiert habe, fallen mir spontan ein paar Dinge ein, die mit eingebaut werden sollten/könnten. (s.u.)

Generell: Alle Parameter sind extrem variabel: ( Beitragsbemessungsgrundlagen jetzt und im Alter, Zuzahlungen, Steuereffekte, Beitragssteigerungen etc.) Nur kurz zum Thema Beitragsteigerung: Schau Dir mal die Steigerung des GKV Beitrages für einen oberhalb der BBG/JAEG verdienenden Menschen an, der MaxBeitrag lag 1970 bei 100.- DM. Daher ist m.E. jeder Versuch, die Entscheidung über ein Excel sheet zu treffen gefährlich: Je, nachdem, wie ich die Parameter vorgebe, erziele ich das Ergebnis, das ich haben will.

Das einzige Fixum in den ganzen Tabellen ist der Leistungsumfang der PKV, der kann nicht einseitig ohne Zustimmung geändert werden.
Den würde ich erstmal als Leuchtturm installieren:
- Was gibt es im Markt?
- Was MUSS / WILL / MÖCHTE ich davon haben?
- KANN / WILL ich mir das leisten?

Nur ein paar Effekte, die man berücksichtigen kann/sollte:
- Steuerliche Effekte?
- Möglichkeiten zur Beitrags/Steueroptimierung durch Vorauszahlungen?
- Anrechnung von Einkunftsarten zur Verbeitragung jetzt und im Alter?
- Beitragsentlastungsbausteine für Arbeitnehmer/Selbstständige?
- Zusatzversicherungen, um evtl. GKV-Lücken auszugleichen?
- Im Leistungsfall: Zuzahlungen zur GKV Leistung?
...

Last, but not least: Der zur Berechnung gewählte Tarif ist wohl eher eine zufällige Auswahl denn Ergebnis einer sorgfältigen Analyse?

Narkoleptiker
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Re: Wechsel in die Private Krankenversicherung

Beitragvon Narkoleptiker » 22.11.2017, 11:41

Meine Beiträge sind dieses Jahr 2x wegen höherer Gesundheitsausgaben gestiegen, bedingt durch eine bessere/teurere medizinische Versorgung und eine gestiegene Lebenserwartung.

Die Beiträge zur Pflegeversicherung haben sich von 8 Euro auf 24 Euro erhöht, was wahnsinnige 300% ausmacht! Die Beiträge für die Krankenversicherung wurden um 40 Euro angehoben.

Bei der derzeitigen Entwicklung kann ich also niemanden dazu raten in die PKV zu wechseln.

stefan1234
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Re: Wechsel in die Private Krankenversicherung

Beitragvon stefan1234 » 29.11.2017, 13:20

Hallo,

vielen Dank für die sehr informativen Beiträge.
Peter hat hier einige Facetten aufgezeigt, die ich in meine Überlegungen sicherlich mit einbinden sollte.

Narkoleptiker, darf ich fragen in welchem Alterssegment du ansässig bist ?
Danke und viele Grüße

richter21
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Re: Wechsel in die Private Krankenversicherung

Beitragvon richter21 » 22.12.2017, 16:56

Unter dem Link könnt ihr mal einen PKV-Vergleich machen:

Trader489
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Re: Wechsel in die Private Krankenversicherung

Beitragvon Trader489 » 27.12.2017, 18:02

Hallo Stefan,

also ich habe mich mit Eintrittsalter 29 für die PKV entschieden.
Der Tarif ist der leistungsmäßig beste/teuerste beim größten deutschen privaten Krankenversicherer.

Ich bin verheiratet, meine Frau ist selbständig und ebenfalls PKV versichert bei diesem Unternehmen.

Ich bin angestellt und bezahle für meine Tochter (neugeboren) und mich insgesamt mit Pflege- und Vollkrankenversicherung ca. 750 EUR,
wovon natürlich 50% der AG übernimmt.

Ich habe 100 % Zahnersatz und 1 Bett Zimmer und Chefarzt, wobei hier für beide Leistungen kein Selbstbehalt anfällt.
Ansonsten immer 10% Selbstbehalt je ambulante Behandlung bis zu einem Betrag von 400 EUR je Kalenderjahr (das gleiche bei meiner Tochter).
Des Weiteren habe ich einen Beitragsentlastungstarif von 330 EUR ab 67.

Selbstverständlich kann ich den Tarif auch entsprechend umstellen und bspw. auf die teure Chefarzt Behandlung verzichten.

Da ich sehr selten beim Arzt bin i.d.R. nur für Atteste, wenn ich mal länger erkältet ausfalle, war für mich eine jährliche Beitragsrückerstattung von 3 Monatsbeiträgen sehr wichtig.

Also sowohl finanziell als auch vor allem leistungstechnisch bin ich total überzeugt von der PKV.
Da man gerade als freiwillig gesetzlicher Kassenpatient später im ALTER den KOMPLETTEN BEITRAGSSATZ seiner betrieblichen Altersvorsorge an die Kasse abdrücken darf (DANKE ULLA SCHMIDT)

Des weiteren gibt es ja auch einen Zuschuss von der GRV für die PKV analog dem Arbeitgeberzuschuss.

Dein Tarif klingt Allianzverdächtig, Achtung die passen extrem an!
DKV, Allianz und Central haben die am meisten rückgängigen Umsatzzahlen.

Lediglich die Debeka, AXA und Hansemerkus wachsen hier noch.

Du kannst aber auch gerne mal auf KV-Fux.de vergleichen (ist kein Makler wie check24 oder verivox)
und bietet eine breitere Vergleichsfläche.

Mfg

Czauderna
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Re: Wechsel in die Private Krankenversicherung

Beitragvon Czauderna » 27.12.2017, 19:37

Hallo Trader489,
erst mal - herzlich willkommen im Forum - deinem ersten Beitrag nach und deinem Nickname, vermute ich mal, dass du dich sehr gut mit der Materie auskennst, vielleicht sogar beruflich damit zu tun hast (PKV ??). Nur zur Info - es ist nicht im Sinne des Forums irgendwelche Werbe-Links zu setzen - hast du auch nicht gemacht sondern nur eine Seite empfohlen - alles gut.
Auf gute Zusammenarbeit und ein gutes neues Jahr.
Gruss
Czauderna


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