Die Frage aller Fragen: PKV oder GKV?

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Siemensler
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Die Frage aller Fragen: PKV oder GKV?

Beitragvon Siemensler » 22.06.2018, 16:03

Hallo ins Forum,
ich melde mich mit der wohl am schwierigsten zu beantwortenden Frage im modernen Leben eines Deutschen: welches System für die Krankenversicherung wählen? Ich finde, als Laie ist das fast unmöglich rational zu beantworten, ganz einfach deswegen, weil man sich in diesem Land auf die Politik überhaupt nicht mehr verlassen kann und in Zukunft alles möglich ist. Trotzdem: ich muss ja jetzt eine Entscheidung treffen, und da würde mich eure Meinung interessieren, was ihr, die ihr mehr Wissen über das Thema habt, machen würdet.

Ich bin 42 Jahre alt und verheiratet mit drei Kindern. Ich verdiene recht gut, etwas über 100k im Jahr als Angestellter. Meine Frau verdient derzeit ein geringes Einkommen auch als angestellte, es kann aber gut sein, dass sie bald nur noch zuhause ist, oder sogar studiert. Nachwuchs wollen wir eigentlich keinen mehr, aber ein viertes Kind ist nicht völlig auszuschließen (ich weiß, in Deutschland der totale Wahnsinn an sowas überhaupt zu denken;-).

Nun zu den unsicheren Dingen: ich bin momentan angestellt, es kann aber sein, dass ich bis zur Rente nochmal selbständig oder als Geschäftsführer arbeite. Die Verdienstaussichten sind prinzipiell gut, aber bei einer ernsten Wirtschaftskrise so wie 2008 ist mein Job nicht superstabil.

Welche Versicherung für mich und die Familie würdet ihr in einer solchen Gesamtlage empfehlen?

Kaveo00
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Re: Die Frage aller Fragen: PKV oder GKV?

Beitragvon Kaveo00 » 22.06.2018, 17:26

Anhand dieser Angaben ist das nicht zu bewerten.
Wie ist dein Gesundheitszustand, und der deiner Kinder und Frau?

Du musst wissen: Deine Kinder müssen privat versichert wenn, wenn du in die PKV gehst. Arbeitet deine Frau nicht mehr, so muss auch sie privat versichert werden.
Am Ende seid ihr also zu fünft. Das sind je nach Tarif gute 1.500€ insgesamt im Monat. Mit 42 sind die Tarife relativ teuer, da das Einstiegsalter recht hoch ist.

Und apropos Tarif: Wie willst du denn versichert sein? Warum willst du denn in die PKV? Was ist dir und euch wichtig? Geht es um’s Geld sparen, oder solide Leistung? Oder wollt ihr das Beste was möglich ist?
Warum sind Zusatzversicherungen zur GKV keine Option?

Wie sorgst du vor? Ist genug Geld vorhanden die steigenden Beiträge zu stemmen vor allem wenn die Kinder über 18 werden? Ist genug Geld vorhanden, um die PKV im Rentenalter zu stemmen?

Frank
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Re: Die Frage aller Fragen: PKV oder GKV?

Beitragvon Frank » 22.06.2018, 17:56

Es gibt ja auch die Möglichkeit gesetzlich versichert zu bleiben und weitere Leistungen mit einer privaten Zusatzversicherung abzudecken. Da gibt es Tarife, die das Optionsrecht haben in Zukunft aus der Zusatzversicherung in einen Vollschutztarif ohne erneute Gesundheitsprüfung zu wechseln.

yuser
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Re: Die Frage aller Fragen: PKV oder GKV?

Beitragvon yuser » 22.06.2018, 19:18

Die Kinder können auch zu eigenem Beitrag in der GKV versichert werden. Sie müssen nicht in die PKV, genausowenig die Frau. Muss halt dann auch bezahlt werden. Eine kostenlose Familienversicherung ist dann nicht mehr.

Rechne mal für die Kinder zwischen 150 mit bis zu über 200€ im Monat, wenn man auf die Leistungen achtet. Wenn du also langfristig so 800 bis über 1000€ im Monat stemmen kannst ohne dann irgendwann auf der Leistungsseite runter gehen zu müssen selbst bei Selbständigkeit etc... dann why not... aber falls du denkst du kannst sparen, dann denk lieber nicht mal dran..

Und 42 als Einstiegsalter ist auch schon etwas fortgeschritten. Thema Vorerkrankungen bzw. Versicherbarkeit, Beitragshöhe...
Ich bin wie du nur Laie aber überleg dir das gut.

Wenn es um Leistungen geht: ambulante Kostenerstattungstarife machen dich mit der GKV auch zum Privatpatient. Stationär gibt es ja auch schöne Zusatzversicherungen, ebenso für Zahn und Krankengeld. Wird sicher im ersten Moment nicht billiger als eine Voll PKV aber du bist nicht mit Haut und Haaren in der PKV.

Siemensler
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Re: Die Frage aller Fragen: PKV oder GKV?

Beitragvon Siemensler » 23.06.2018, 19:03

Danke für die Antworten. Gesundheitszustand ist zum Glück bei allen sehr gut. Mir geht es um sehr gute Leistungen aber zum möglichst günstigsten Preis. Das wäre dann wohl GKV Familienversicherung plus private Zusatzversicherung. Ich dabei nur Angst, dass die Beitragsbemessungsgrenze immer mehr angehoben wird und die freiwillig versicherten gnadenlos gemolken werden. Zb haben wir ja in der letzten Zeit sehr viele neue Mitbürger bekommen, die alle behandelt werden wollen aber vielfach nicht in das System eingezahlen. Irgendwoher muss das Geld dafür ja kommen und ich denke es wird dann vor allem bei den freiwillig versicherten geholt.

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Re: Die Frage aller Fragen: PKV oder GKV?

Beitragvon Trader489 » 20.07.2018, 18:36

Ganz klar PKV

Aber meiner Meinung nach nur beim Branchenprimus.
Ich zahle für mich und meine Tochter 776 €
TOP TARIF mit extra Pflegetagegeld.
Und garantierter Beitragssenkung von 330 € ab 67.

Bekomme 3 Monatsbeiträge zurück bei Leistungsfreiheit.

Das gleiche als freiwillig versicherter mit Zusatztarifen wäre ich in der Tat bei den unten angesprochenen 800-1000€

Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass ich meinen Privattarif auch jederzeit auf gesetzlichen Niveau senken lasen kann,
in der GKV werden mit mehr und mehr Leistungen gestrichen.

Achja und zum Thema Beitragssteigerung:

Alles wird teurer jedes Jahr auch die GKV ;-)

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Re: Die Frage aller Fragen: PKV oder GKV?

Beitragvon Czauderna » 20.07.2018, 19:41

Hallo,
ja, das mag alles wahr sein, aber entspricht die Beitragshöhe im Alter (Rentenbezug), auch dem Einkommen (Rente, usw.) und dann gggf. der Basis-Beitrag (heute auch schon um die 700,00 €) der Erwartungshaltung ?.
Ich kann aus der Praxis heraus berichten, dass dies in sehr, sehr vielen Fällen eben nicht mehr der Fall war und ist.
Gruss
Czauderna

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Re: Die Frage aller Fragen: PKV oder GKV?

Beitragvon Kaveo00 » 21.07.2018, 22:39

Wenn man in der PKV ist, so sollte man immer für das Alter vorsorgen. Sei es privat oder durch Beitragsentlastungstarifen.
Ich nutze so einen, zahle 100€ im Monat. Ab Rentenalter rentiert sich dies nach 8 Jahren. Mindert meinen Beitrag dann um 450€.

Wer nicht vorsorgt, wird im Rentenalter ein großes Problem bekommen.

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Re: Die Frage aller Fragen: PKV oder GKV?

Beitragvon Czauderna » 01.09.2018, 12:33

Hans Bergmaier hat geschrieben:timmt ;) gute Einstellung die PKV Beiträge verdoppeln sich im Ø alle 13 Jahre PKV alle 20 Jahre
Grüße
HB


Hallo,
damit man das nachvollziehen kann - ich nehme mal an, dass zuerst die GKV gemeint war - https://www.pkv.wiki/cms/pkv/info/grundlagen/pkv/bbg/entwicklung-der-beitragsbemessungsgrenze
als der Euro eingeführt wurde betrug der Beitragssatz in der GKV 14% - heute sind es 14,6% zzgl. evtl. Zusatzbeitraege - es sind mittlerweile 16 Jahre vergangen und die Beiträge haben sich gerade mal um 0,6 %-Punkte (zzgl. Zusatzbeitrag ca. 1,5%) erhöht. Richtig ist, dass es in der GKV nach dem Einkommen geht, nicht nach Alter und nicht nach Gesundheitszustand, demzufolge zahlte ein freiwillig Versicherter mit 5000,00 € Einnahmen im Jahr
2002 für 3375,00 € seinen Beitrag, wogegen er heute nach 4.425,00 € zahlen muss - auch da ergibt sich keine Verdopplung.
Sicher gibt e auch für die PKV-Prämienentwicklung seit 2002 eine solche Auflistung ?.
Gruss
Czauderna

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Re: Die Frage aller Fragen: PKV oder GKV?

Beitragvon Außenstehender » 05.09.2018, 14:39

Bei mir hätte sich der GKV-Beitrag in den letzten 20 Jahren nicht nur verdoppelt, sondern „verunendlichfacht“, da ich vor 20 Jahren als Familienmitversicherter nichts zahlte. Das kommt halt immer auf die persönliche Situation an... Außerdem sollten selbst zu tragende Kosten für gekürzte Leistungen in der GKV nicht unter den Tisch fallen.

Ich habe mich für die PKV entschieden. In finanzieller Hinsicht gaben nicht solche allgemeinen, für den Einzelfall wenig sagenden Vergleichszahlen den Ausschlag, sondern daß mir die PKV-Kosten planbarer erscheinen und eher Verlaß darauf ist, daß sie bezahlbar bleiben. Die PKV-Kosten hängen ja in erster Linie von den allgemeinen Kosten medizinischer Versorgung ab, plus tarifspezifische Effekte, die tendenziell wohl umso höher sind, je exzeptioneller oder je knapper kalkuliert der Tarif ist, und dann vielleicht noch so Dinge wie Insolvenz der Versicherung, die man als unwahrscheinlich einzustufen geneigt ist... In den GKV-Tarif gehen auch die allgemeinen Kosten medizinischer Versorgung ein, Unterschiede zwischen Versicherungen und in Frage kommenden Tarifen sind geringer, aber wie die Politik die Kosten auf die Versicherten aufzuteilen beliebt, ist völlig unsicher. Es gibt viele Stellschrauben an den Beiträgen - der allgemeine Beitragssatz, der Zusatzbeitrag, Mindest- und Höchstsätze und die relevante Einkommensdefinition können geändert werden, relevante Leistungen können gekürzt werden, theoretisch kann das alles so kombiniert werden, daß sich für einzelne Bevölkerungsgruppen plötzlich riesige Sprünge ergeben, und wenn es sich dabei um Randgruppen ohne Lobby handelt (z.B. die Herren Privatiers, die hier mitschreiben...), wird das keinen kümmern. Bei der PKV hingegen scheint mir der größte politische Unsicherheitsfaktor deren mögliche Abschaffung oder eine Verschärfung der Bedingungen, wer in die GKV muß, zu sein. Aber wenn man mich mit 50 oder so plötzlich in die GKV zwingt, dann ist zwar u.U. viel an Rückstellungen usw. verloren, aber ich stehe vsl. jedenfalls nicht schlechter da, als wenn ich immer schon in der GKV gewesen wäre... Nur die GKV steht vielleicht schlecht da, wenn sie mich unbedingt in fortgeschrittenerem Alter zurückhaben will... (Oder man führt ein steuerfinanziertes Gesundheitssystem ein, zwingt aber zugleich die Bestandskunden, ungeachtet ihrer Steuern in der PKV zu bleiben... Na, man weiß nie...)


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