von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Erfahrungsberichte, Beitragserhöhungen, Versicherungspflicht, gesetzlich oder privat, usw.

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Melanie89
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von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon Melanie89 » 28.12.2019, 18:07

Hallo Leute,

ich habe die Möglichkeit in die PKV zu wechseln. Ich bin 30, Angestellte, gesund und ledig. Leider finde ich hunderte verschiedene Aussagen, Tips, Ratschläge zu PKVs. Ich habe bereits mit verschiedenen Versicherungen gesprochen, die natürlich ihr Produkt verkaufen wollen und nur Positives berichten.

Wie ist das denn wirklich mit den Beitragserhöhungen im Alter?
Ich habe z.B. sehr gute >Tarife von Arag und Signal Iduna gefunden, welche um die 300-350 Euro moantlich liegen. Laut Aussage der Verkäufer erhöht sich dieser monatliche Preis auch nicht mehr. Ist das wirklich so? Da sind ja schon die gesetzlichen Altersrückstellungen von ca 10% drin, sodass ich auch im Alter abgesichert bin?

Und wie ist das mit der Selbstbeteiligung? Bei Arag ist es 0€, dafür ist der monatliche Beitrag etwas höher. Was wäre denn ideal für mich?

Czauderna
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Re: von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon Czauderna » 28.12.2019, 18:38

Hallo und willkommen im Forum,
deine Entscheidung steht fest, du willst in die PKV wechseln. Über die Vor- und Nachteile gegenüber einer GKV-Versicherung hast du dich informiert.
Ich denke, dass sich hier ein PKV-Experte/in zu Wort melden wird und deine Fragen beantwortet. Ich selbst bin eher der GKV-Experte.
Gruss
Czauderna

RolandPKV
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Re: von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon RolandPKV » 30.12.2019, 14:27

Ich bin kein PKV-Experte, "nur" jemand, der selbst seit über 20 Jahren selbst in der PKV versichert ist. Meiner Meinung nach solltest Du Dich selbst erst einmal fragen, warum Du eigentlich in die PKV möchtest. Wenn die Antwort "Geld sparen" lautet - lass es lieber sein. Wenn die Antwort "ich will einen hochwertigen Versicherungsschutz, der bis zum Lebensende garantiert ist" lautet - such Dir einen auf PKV spezialisierten Makler oder Versicherungsberater (keinen Vertreter einer Versicherung!), der Dich umfassend beraten kann. Als Laie hast Du keine reelle Chance, selbst die für Dich passende Versicherung bzw. Tarif zu finden.

Thomas Schösser
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Re: von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon Thomas Schösser » 30.12.2019, 15:25

Hallo,

Melanie89 schrieb
"ich habe die Möglichkeit in die PKV zu wechseln. Ich bin 30, Angestellte, gesund und ledig. Leider finde ich hunderte verschiedene Aussagen, Tips, Ratschläge zu PKVs. Ich habe bereits mit verschiedenen Versicherungen gesprochen, die natürlich ihr Produkt verkaufen wollen und nur Positives berichten."

Sie sollten sich von unabhängiger Seite beraten lassen, sprich Versicherungsberater (gegen Honorar) oder einem VersicherungsMAKLER (nicht Vertreter einer Versicherung). Es liegt in der Natur der Sache, dass jeder sein Produkt als "gut" anpreist.

Die Frage lautet vielmehr, was möchten Sie haben? Was erwarten Sie von Ihrer Privaten Krankenversicherung?
Welche Leistungen sind Ihnen wichtig?

Meistens kann man als Laie darauf keine Antwort geben; warum? Man weiß ja oft selbst nicht, gerade wenn man gesund ist, worauf man achten sollte bzw. muss. Zudem kommt erschwerend hinzu, dass man keine Kenntnis darüber hat, was der Markt zu den einzelnen Leistungs-Punkten alles zu bieten hat.

Hier ein paar Beipiele von LeistungsKERNbereichen:
Regelungen zu
Heilmittel,
Hilfsmitteln,
Transporten,
Psychotherapie,
Medikamente
Gemischte Anstalten
Reha / AHB
Krankenhausleistungen
Honoraren
Alternativen Medizin

...um einige zu nennen. Hinter jedem dieser einzelnen Punkte verbergen sich weitere Details.

Ihre nächste Frage lautete:

"Wie ist das denn wirklich mit den Beitragserhöhungen im Alter?"

Einfache Antwort: Sie werden steigen. Auch wenn ein Tarif nach allen Regeln der Kunst gut kalkuliert wurde, so gibt es folgende 3 Gründe warum es zu Beitragserhöhungen kommen kann bzw. muss (nur stichpunktartig):

1. Inflation
2. Nicht Erreichen des Rechnungszinses
3. Steigerung der Lebenserwartung

Natürlich kann man hier tiefer einsteigen...insbesondere mit der Frage im Alter...


Weiterhin schrieben Sie:
"Ich habe z.B. sehr gute >Tarife von Arag und Signal Iduna gefunden, welche um die 300-350 Euro monatlich liegen."

Was bedeutet in Ihren Augen "sehr gut"? Warum sollen es genau diese Anbieter sein?
Sie meinen abzüglich AG-Zuschuss?

Zitat " Laut Aussage der Verkäufer erhöht sich dieser monatliche Preis auch nicht mehr. Ist das wirklich so"

Das stimmt nicht. Natürlich wird es teurer werden. Andere Dinge, wie Benzin, Mieten, GKV-Beiträge, werden auch teurer!

Zitat: "Da sind ja schon die gesetzlichen Altersrückstellungen von ca 10% drin, sodass ich auch im Alter abgesichert bin?"

Altersrückstellungen sind im Tarif hinterlegt. Die "sieht" man so nicht. Mutmaßlichen sprechen Sie von den 10% gesetzlichen Zuschlag. Das ist ein extra Punkt.

Zitat: "Und wie ist das mit der Selbstbeteiligung? Bei Arag ist es 0€, dafür ist der monatliche Beitrag etwas höher. Was wäre denn ideal für mich?"

Kommt drauf an. Ich denke aber, Sie sollten noch einmal eine Beratung in Anspruch nehmen, und dabei die Basics, sprich noch einmal die grundsätzlichen Unterschiede zwischen GKV und PKV herausarbeiten. Danach sollten Sie ein umfangreiches Anforderungsprofil erstellen, also was soll Ihre PKV können?

Ist der passende Tarif gefunden;

Sollten Sie danach eine Risikovoranfrage einleiten (Ausschreibung Ihrer gesundheitlichen Verhältnisse) bei den Versicherern, am besten anomym...

Die Ergebnisse vergleichen und dann, falls passend, abschließen.

Beste Grüße

Versicherungsmakler
Thomas Schösser
Spezialist rund um die Themen PKV und BU

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Re: von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon Narkoleptiker » 16.01.2020, 20:19

"Laut Aussage der Verkäufer erhöht sich dieser monatliche Preis auch nicht mehr. Ist das wirklich so? "

Nein definitiv nicht. Ich bekomme ca. 1x im Jahr einen Bescheid zur Leistungsanpassung. Mein Beitrag zur Pflegeversicherung ist z.B. seit 2014 von 8,50 Euro auf 35,00 Euro gestiegen.

Aber auch der Beitrag zur Krankenversicherung ist um ca. 10% gestiegen, weil immer mehr Männer zum Arzt gehen.

Für mich lohnt sich ein Tarif ohne Selbstbeteiligung nicht. Allerdings spare ich auch über 1200 Euro im Jahr, wenn ich eine Selbstbeteiligung von 360 Euro habe. Vorteil ist zudem auch, dass man kleine Rechnungen nicht einreichen braucht und lieber einmal weniger zum Arzt geht.

Als Angestellte mit wenig Chancen je wieder zurück in die GKV zu wechseln würde ich das nicht machen. Zu bedenken ist auch, falls Kinderwunsch besteht, dass die Kinder dann möglicherweise ebenfalls in die PKV müssen.

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Re: von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon Airvernel » 17.01.2020, 08:31

Die letzte Aussage ist falsch - Kinder können IMMER in der GKV versichert werden, es besteht für sie bei Geburt nie ein Zwang zur PKV. Ob sie innerhalb der GKV unter die Familienversicherung fallen oder einen eigenen Beitrag zahlen müssen, das ist eine andere Frage und hängt von der Situation beider Eltern ab.

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Re: von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon Czauderna » 17.01.2020, 11:07

Airvernel hat geschrieben:Die letzte Aussage ist falsch - Kinder können IMMER in der GKV versichert werden, es besteht für sie bei Geburt nie ein Zwang zur PKV. Ob sie innerhalb der GKV unter die Familienversicherung fallen oder einen eigenen Beitrag zahlen müssen, das ist eine andere Frage und hängt von der Situation beider Eltern ab.

Hallo,
und diese Feststellung, dass neugeborene Kinder immer ab Geburt in die GKV können, kannst du auch belegen ?. Wäre sehr hilfreich für alle hier.
Mir ist in meiner beruflichen Laufbahn ein solcher Fall noch nie untergekommen, also Mama und Papa in der PKV und das neugeborene Kind als eigenes Mitglied ab Geburt in der GKV, aber das will ja nix heißen, oder ?.
Gruss
Czauderna

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Re: von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon Airvernel » 19.01.2020, 08:46

Du hast vollkommen Recht Czauderna, wenn beide Eltern privat versichert sind, dann geht das nicht. Damit war mein Beitrag leider nicht sehr hilfreich bzw. es gibt diese Ausnahme..

Zur Aufnahme in die GKV muss also mindestens ein Elternteil gesetzlich versichert sein und die Frage, ob dort ein Beitrag zu zahlen ist hängt dann von der Einkommenssituation ab.

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Re: von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon Czauderna » 19.01.2020, 10:03

Airvernel hat geschrieben:Du hast vollkommen Recht Czauderna, wenn beide Eltern privat versichert sind, dann geht das nicht. Damit war mein Beitrag leider nicht sehr hilfreich bzw. es gibt diese Ausnahme..

Zur Aufnahme in die GKV muss also mindestens ein Elternteil gesetzlich versichert sein und die Frage, ob dort ein Beitrag zu zahlen ist hängt dann von der Einkommenssituation ab.


GHallo,
vielen Dank für deine Rückmeldung - damit haben wir einer eventuellen Verwirrung des Ratsuchenden vorgebeugt.
Gruss
Czauderna

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Re: von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon Merger » 17.02.2020, 00:59

Melanie89 hat geschrieben:ich habe die Möglichkeit in die PKV zu wechseln. Ich bin 30, Angestellte, gesund und ledig. Leider finde ich hunderte verschiedene Aussagen, Tips, Ratschläge zu PKVs. Ich habe bereits mit verschiedenen Versicherungen gesprochen, die natürlich ihr Produkt verkaufen wollen und nur Positives berichten.


Hallo Melanie,
wichtig ist, dass du bei einem Versicherungsvermittler, dem du vertraust eine PKV abschließt.

Zu dem Unsinn, was hier manche Leute schreiben, dass ein Vertreter nichts taugt und ein Makler das Allheilmittel ist, gehe ich nur soweit ein, dass ich Vertreter wie auch Makler kennen gelernt habe, die sich mit Krankenversicherung nicht auskennen und nur ihre Provision im Blickfeld hatten.

Zu den Kosten - die Beiträge werden sich mit den Jahren erhöhen und dies ist nicht nur bei der PKV so, sondern auch bei der GKV.
Ob es sinnvoll ist, dass gerade du in die PKV wechseln sollst, kann ich aus den wenigen Informationen nicht beurteilen.
Wichtig ist allerdings, dass du nicht aus Gründen des Sparens in die PKV wechselst, sondern wegen den besseren Leistungen.
Und daher solltest du von Anfang an die mtl. Ersparnisse die du auf Grund des Beitrags bei der PKV hast in eine Altersversorgung anlegen.
Sinnvoll wäre z.B. eine Betriebliche Altersversorgung über deinen Arbeitgeber abzuschließen.
Und mit der Auszahlung mit dem 65. Lebensjahr kannst du deine PKV größtenteils zahlen. Wobei man dann auch den Zuschuss der Deutschen Rentenversicherung zur PKV nicht vergessen darf.

So zumindest habe ich es getan und heute im Alter jenseits der 65 werden meine Beiträge auf Grund dieser Ersparnisse von meinen Rücklagen gezahlt.

Roland Gutsch
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Re: von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon Roland Gutsch » 02.03.2020, 17:00

... wichtig ist, dass du bei einem Versicherungsvermittler, dem du vertraust eine PKV abschließt.

Zu dem Unsinn, was hier manche Leute schreiben, dass ein Vertreter nichts taugt und ein Makler das Allheilmittel ist, gehe ich nur soweit ein, dass ich Vertreter wie auch Makler kennen gelernt habe, die sich mit Krankenversicherung nicht auskennen und nur ihre Provision im Blickfeld hatten. ...


Statt "Vertrauen" wäre m.E. eher Fachkenntnis bzw. Spezialisierung auf PKV wichtig - aber ich sehe absolut, dass es schwer ist, das in Vorhinein zu beurteilen.

In Sachen Vertreter oder Makler: Bei einem spezialisierten Fachmakler hat man zumindest die Gewissheit, dass er aus allen Anbietern das passende Angebot herausfiltern muss (so steht es im Versicherungsvertrags-Gesetz, und nicht wie ein Vertreter alle außer "seiner" Versicherung von der Auswahl ausschließen muss (er darf ja nur "seine" vermitteln)

... Sinnvoll wäre z.B. eine Betriebliche Altersversorgung über deinen Arbeitgeber abzuschließen.


Mit einer solchen allgemeinen Aussage wäre ich vorsichtig. Auch bei einem Produkt für die Altersvorsorge muss eine objektive, umfassende Beratung vorausgehen.

So könnte ja eine private Rentenversicherung besser passen, weil man da sein "Wunschprodukt" zusammenstellen kann, und nicht - wie das häufig der Fall ist - das nehmen muss, was der Arbeitgeber vorschreibt. Selten wird z.B. daruf hingewiesen, dass die gesetzliche Renten sinkt, wenn mann eine betriebliche Alterversorgung abschließt. Auch die Steuer spielt eine wichtige Rolle: bAV ist zu 100% steuerpflichtig, eine private Rentenversicherung nur zu 17% - wenn sie zum 67. Lebensjahr verrentet wird.

Vielleicht passt ja angesichts der Niedrigzinsphase auch ein "reines" Aktieninvestment in ETFs besser.

Will sagen: Darüber muss ein Mandant informiert sein, bevor er sich für den einen oder den anderen Weg entscheidet.

Freundliche Grüße
Roland Gutsch

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Re: von GKV in die PKV mit 30 Jahren

Beitragvon Roland Gutsch » 02.03.2020, 17:03

@ Melanie

ansonsten stimme ich dem Kollegen Thomas Schösser 100%ig zu.


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