Wechsel von große in kleine Anwartschaft?

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kangaroo
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Wechsel von große in kleine Anwartschaft?

Beitragvon kangaroo » 12.08.2020, 05:17

Hallo liebes Forum,

Kurze Frage zum Wechsel von einer großen in eine kleine Anwartschaft. Grund: Gewünschte Kostenersparnis, nachdem eine Rückkehr nach Deutschland unwahrscheinlicher geworden ist.

Werden bei einem solchen Wechsel Altersrückstellungen beibehalten, welche angespart wurden, während die große Anwartschaft lief? Oder ist es, als ob man nie eine große Anwartschaft gehabt hätte?

In Deutschland wurde ja eigentlich immer fair gerechnet, weshalb ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, dass das Geld einfach verbrannt wäre. Aber wer weiß, ich war ja lange nicht mehr in Deutschland.

LG,
Kangaroo

GS
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Re: Wechsel von große in kleine Anwartschaft?

Beitragvon GS » 12.08.2020, 18:28

Hallo Kangaroo,

frag bei Deinem Versicherer an, ob die bis zum Übergang von der großen auf die kleine AWV gebildete Rückstellung "geparkt" werden kann für den Fall, dass die Vollversicherung doch wieder auflebt.
In leicht abweichenden, aber ähnlich gelagerten Fällen - es ging um studierende, erwachsene Beamtensprösslinge im 20%-Tarif mit ARÜ, die nach Studienabschluss für 2-3 Jahre in den ARÜ-freien Anwärtertarif wechselten - hat das "Frei Parken" während der Anwärterphase jedenfalls funktioniert. Warum nicht auch in Deinem jederzeit nachvollziehbaren Fall?

Gruß
von GS

kangaroo
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Re: Wechsel von große in kleine Anwartschaft?

Beitragvon kangaroo » 14.08.2020, 16:22

Mir ist immer noch recht unklar, wie die Anwartschaft und die Mitgliedsbeiträge im Hintergrund berechnet werden. Schauen wir mal das Beispiel unten an.

Tom tritt mit 20 Jahren in die PKV ein. Mit 21 wechselt Tom zu einer großen Anwartschaft wegen Auslandsaufenthalt.

Szenario A:
Tom wird 30 Jahre alt. Eine Woche später kehrt er nach Deutschland zurück und reaktiviert seine Versicherung.

Szenario B:
Tom wechselt zu seinem 30. Geburtstag von der großen in die kleine Anwartschaft. Eine Woche später kehrt er nach Deutschland zurück und reaktiviert seine Versicherung.

In Szenario B, würden die Beiträge der PKV nach Rückkehr signifikant höher sein? Falls ja, würde das an ggf. verlorenen Rückstellungen, oder mehr am neuen Eintrittsalter liegen? Von was für Größenordnungen reden wir hier?

Vielen Dank.

GS
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Re: Wechsel von große in kleine Anwartschaft?

Beitragvon GS » 14.08.2020, 19:18

Hallo Kangaroo,
so in etwa sieht das aus:

Szenario A:
Davon ausgehend, dass das Alter 20 schon mit Alterungsrückstellung läuft, zahlt Tom nach Reaktivierung denselben Beitrag, den er auch bei durchgehend aktivem Tarif zahlen würde.

Szenario B:
Davon ausgehend, dass Toms Versicherer das Parken der Alterungsrückstellung auf Antrag zugesagt hat: Siehe Szenario A, inklusive Wundern, dass Tom vor einer Woche noch nichts über die Rückkehr gewusst hatben soll. Aber auch sowas solls geben.

Ohne Zusage des Parkens hätte der Szenarist B die Hauptrolle in dem Klassiker, in dem es um Pudern und einen Klammerbeutel geht. Aber angenommen, es träfe zu und würde auch nachträglich nichts geparkt: Tom zahlt den Beitrag zum Eintrittsalter 31.

Um welche Größenordnung es sich beim Beitragsunterschied „A“ versus „B“ handelt?
Genau kann das natürlich nur Toms Versicherer in Kenntnis von Toms Tarif beziffern. Aber vielleicht hilft näherungsweise und vorläufig eine „Krücke“:
(ich weiß, den Mathematikern rollen sich jetzt die Zehennnägel auf :mrgreen: )

Suche Dir im Angebotsprogramm von Toms Versicherer den passenden Tarif und lass Dir die Beiträge für die Eintrittsalter 22 Jahre (für A) und 31 Jahre (für B) aufzeigen. Damit lässt sich ungefähr erahnen, was die bewusste Woche in etwa angerichtet hätte – vorsichtig genug ausgedrückt?

Gruß nach Cape York (oder weiter südlich)
von GS

kangaroo
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Re: Wechsel von große in kleine Anwartschaft?

Beitragvon kangaroo » 14.08.2020, 20:46

Okay, sehr hilfreich. Dass man das explizit beantragen muss, ist ja wirr. Da hätte Tom jetzt mehr von Deutschland erwartet. Dieser Wechsel kommt vermutlich nicht so oft vor?

Also wird Tom nun bei seinem Versicherer das "Parken der Altersrückstellungen" bei seinem Anwartschaftswechsel beantragen.

GS
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Re: Wechsel von große in kleine Anwartschaft?

Beitragvon GS » 14.08.2020, 21:48

Hallo Kangaroo,
Da hätte Tom jetzt mehr von Deutschland erwartet.
Na gut, wir sind nicht in allem (Ex-)Weltmeister, auch nicht immer in vorauseilender Kundenfreundlichkeit. Aber wer weiß? Vllt. würde Dein Versicherer Dir von sich aus das Angebot machen, die ARÜ zu parken, sobald Du mit der kleinen AWV um die Ecke kommst.

Das wirst Du aber nie erfahren, weil Du es natürlich gleich anfragen wirst - eine Korrespondenzschleife weniger.
So erfährst Du es auch schneller, wenn sie dazu eine andere Idee haben sollten.

Bonne Chance!
GS

kangaroo
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Re: Wechsel von große in kleine Anwartschaft?

Beitragvon kangaroo » 14.08.2020, 23:18

Noch eine Detailfrage zu deiner Beitragseffektsschätzungsmethodik (ahhh, Deutsch).

Suche Dir im Angebotsprogramm von Toms Versicherer den passenden Tarif und lass Dir die Beiträge für die Eintrittsalter 22 Jahre (für A) und 31 Jahre (für B) aufzeigen. Damit lässt sich ungefähr erahnen, was die bewusste Woche in etwa angerichtet hätte – vorsichtig genug ausgedrückt?

Ich würde dann also die Differenz zwischen den beiden Beiträgen berechnen, um abzuschätzen, um wie viele Euro Tom's Monatsbeiträge steigen würden durch den fatalen einwöchigen Anwartschaftswechsel? Falls wir die Geschichte jetzt wie folgt ändern würden:

Tom tritt mit 20 Jahren in die PKV ein. Mit 30 wechselt Tom zu einer großen Anwartschaft wegen Auslandsaufenthalt.

Szenario A_2:
Tom wird 40 Jahre alt. Eine Woche später kehrt er nach Deutschland zurück und reaktiviert seine Versicherung.

Szenario B_2:
Zu seinem seinem 40. Geburtstag wechselt Tom von der großen in die kleine Anwartschaft. Eine Woche später kehrt er nach Deutschland zurück und reaktiviert seine Versicherung.

Würde ich in diesem Fall die Beitragsdifferenz von Eintrittsalter ~20 zu Eintrittsalter ~40 vergleichen? Oder von ~30 zu ~40? In anderen Worten: Werden Rückstellungen, welche vor Beginn der großen Anwartschaft gebildet wurden "automatisch geparkt"?

Wenn ich dein Beispiel richtig lese (22 vs. 31), sollte das der Fall sein. Entsprechend würden wir die Differenz zwischen Eintrittsalter ~30 und ~40 ausrechnen wollen. Ja?

GS
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Re: Wechsel von große in kleine Anwartschaft?

Beitragvon GS » 15.08.2020, 14:22

Kangaroo schreibt
Würde ich in diesem Fall die Beitragsdifferenz von Eintrittsalter ~20 zu Eintrittsalter ~40 vergleichen? Oder von ~30 zu ~40? In anderen Worten: Werden Rückstellungen, welche vor Beginn der großen Anwartschaft gebildet wurden "automatisch geparkt"?
A2: Im Prinzip wie A1. Die bis zum Beginn der großen AWV mit 30 gebildete Rückstellung wird durch die AW von 30-40 angereichert. Wird mit 40 aktiviert, ist es so, als wenn der Tarif von Beginn an aktiv geblieben wäre.
B2: Die bewusste Woche ohne Parkvereinbarung für die Alterungsrückstellung vermasselt hier natürlich noch weitaus mehr als in B1, denn es gehen nicht nur 10, sondern 20 Jahre mit im nachhinein umsonst gezahltem großem AW-Beitrag flöten.

Bevor wir nun noch die Fälle A3 und B3 angehen - worauf ich keine Lust habe - vielleicht einige kurze Gedanken (Hypothesen) zur Sinnhaftigkeit von großer vs. kleiner AWV, gern zur Diskussion gestellt:
1) Die große AWV ist umso sinnvoller, je
- länger der Tarif zuvor aktiv war
- kürzer die voraussichtliche, ggf. tatsächliche AW-Phase war/ist
- länger die anschließende aktive Beitragszahlungsdauer ist.
2) Bei kurzer oder gar keiner aktiven Vorphase und Unsicherheit über die Dauer der AW-Phase tut es eher die kleine AWV. Selbst wenn der Mehrbeitrag für die große AWV problemlos zu stemmen wäre. Im Zweifel kann der alternativ z. B. in Aktienfonds gesteckt werden z. B. für den Fall, dass warum auch immer es zum späteren Aufleben des Tarifs doch nicht kommt.

kangaroo
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Re: Wechsel von große in kleine Anwartschaft?

Beitragvon kangaroo » 16.08.2020, 09:15

Na, das ist ja interessant. Standardmäßig wird also nichts geparkt. Um den Lesern das Szenario B3 nicht zu enthalten ( :D ):

Eintritt in PKV mit 20, dann 20 Jahre artig Beiträge gezahlt, dummerweise zum 40. Geburtstag Wechsel in die kleine Anwartschaft, und dann eine Woche später Reaktivierung der Versicherung ==> 20 Jahre an Rückstellungen verbraten. Aua!

GS
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Re: Wechsel von große in kleine Anwartschaft?

Beitragvon GS » 16.08.2020, 09:58

Kanggaroo schreibt
Eintritt in PKV mit 20, dann 20 Jahre artig Beiträge gezahlt, dummerweise zum 40. Geburtstag Wechsel in die kleine Anwartschaft, und dann eine Woche später Reaktivierung der Versicherung ==> 20 Jahre an Rückstellungen verbraten. Aua!
Ja, aua. Aber nur in der Theorie, denn wer wechselt nach 20 Jahren großer AWV plötzlich in die kleine, ohne sich vorher über Möglichkeiten und/oder Konsequenzen zu informieren?
OK, jemandem, der im Wochentakt einen gewissen Hang zu spontanen gegenläufigen Entschlüssen hat, kann auch sowas passieren.
Manch einer geht damit baden, ein anderer schafft es so zum POTUS. Also noch alles drin in dem Fall. :mrgreen:


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