PKV-Tarifsystem und Wechsel / Nur Kranke in der Kohorte
Verfasst: 23.09.2020, 10:26
Hallo zusammen,
zum Tarifsystem in der PKV und zu Wechseln zwischen Tarifen habe ich eine grundlegende Verständnisfrage, folgendes Szenario:
Angenommen, es gäbe
- Gesunde,
- "weitestgehend Gesunde", bei denen im Unterschied zu den Gesunden das sehr sensitiv eingestellte Risikomanagement ihrer eigenen PKV aber bereits anschlägt, auch wenn sie über Jahrzehnte sogar bis zu ihrem Tod kaum Kosten verursachen, aber immer soviel Kleinigkeiten haben, dass nennenswerte Risikozuschläge bei einem Tarifwechsel fällig wären (sie haben z. B. für 30 Jahre bis zu ihrem Tod nur niedrige dreistellige erstattungsfähige Gesundheitskosten im Jahr, aber einen Tarif mit EUR 0 SB und reichen daher auch diese marginalen Rechnungen ein, auf die dann das empfindliche Risikomanagement anschlägt im Nachhinein betrachtet zu Unrecht) und
- Kranke, die tatsächlich hohe Kosten verursachen.
Zu Beginn der Betrachtung seien alle in dem selben Tarif, und die PKV kann ihre Versicherungsaufgabe erfüllen und stellt eine Solidarität zwischen Gesunden und Kranken her, soweit mal alles gut in diesem Szenario.
15 Jahre später stellt die PKV fest, dass der Tarif nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist, und entwickelt einen neuen Tarif. Alle finden ihn toll und möchten entsprechen reinwechseln. Die Gesunden wechseln am schnellsten und einfachsten, das Preis-Leistungsverhältnis ist nicht schlechter als im alten Tarif. Die o. g. "weitestgehend Gesunden" und die Kranken tun sich entsprechend schwerer mit dem Wechsel, weil Risikozuschläge auf die neu hinzugekommen Leistungen, die den Tarif toller als den alten machen, fällig sind.
Meine Fragen sind nun konkret:
1. Sehe ich das richtig, dass die weitestgehend Gesunden im alten Tarif zwar kaum Kosten verursachen, aber unter stark steigenden Beiträgen leiden, weil keine Gesunden mehr im Tarif sind?
2. Welche Möglichkeiten haben die weitestgehend Gesunden, stark steigende Beiträge zu vermeiden, weil sie entweder im alten Tarif bleiben oder im neuen Tarif hohe Risikozuschläge zahlen - ohne dass sie durch einen Mehrleistungsausschluss sich mit 60 Jahren immer noch mit Leistungen zufrieden geben müssen, die aktuell waren, als sie 30 Jahre alt waren? (Wenn ich richtig im Bilde bin, hätten sie nichtmal einen Rechtsanspruch auf diese Mehrleistungs(ausschluss)vereinbarung, sondern bieten manche PKV freiwillig an.)
3. Sehe ich das richtig, dass die Kranken keine Möglichkeit haben, von der Solidarität zwischen Gesunden und Kranken zu profitieren, da sie entweder deutlich mehr als die Gesunden zahlen im neuen Tarif oder im alten Tarif keine Gesunden mehr sind, die solidarisch sein könnten?
Herzlichen Dank für Eure Hilfe,
Neb
zum Tarifsystem in der PKV und zu Wechseln zwischen Tarifen habe ich eine grundlegende Verständnisfrage, folgendes Szenario:
Angenommen, es gäbe
- Gesunde,
- "weitestgehend Gesunde", bei denen im Unterschied zu den Gesunden das sehr sensitiv eingestellte Risikomanagement ihrer eigenen PKV aber bereits anschlägt, auch wenn sie über Jahrzehnte sogar bis zu ihrem Tod kaum Kosten verursachen, aber immer soviel Kleinigkeiten haben, dass nennenswerte Risikozuschläge bei einem Tarifwechsel fällig wären (sie haben z. B. für 30 Jahre bis zu ihrem Tod nur niedrige dreistellige erstattungsfähige Gesundheitskosten im Jahr, aber einen Tarif mit EUR 0 SB und reichen daher auch diese marginalen Rechnungen ein, auf die dann das empfindliche Risikomanagement anschlägt im Nachhinein betrachtet zu Unrecht) und
- Kranke, die tatsächlich hohe Kosten verursachen.
Zu Beginn der Betrachtung seien alle in dem selben Tarif, und die PKV kann ihre Versicherungsaufgabe erfüllen und stellt eine Solidarität zwischen Gesunden und Kranken her, soweit mal alles gut in diesem Szenario.
15 Jahre später stellt die PKV fest, dass der Tarif nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist, und entwickelt einen neuen Tarif. Alle finden ihn toll und möchten entsprechen reinwechseln. Die Gesunden wechseln am schnellsten und einfachsten, das Preis-Leistungsverhältnis ist nicht schlechter als im alten Tarif. Die o. g. "weitestgehend Gesunden" und die Kranken tun sich entsprechend schwerer mit dem Wechsel, weil Risikozuschläge auf die neu hinzugekommen Leistungen, die den Tarif toller als den alten machen, fällig sind.
Meine Fragen sind nun konkret:
1. Sehe ich das richtig, dass die weitestgehend Gesunden im alten Tarif zwar kaum Kosten verursachen, aber unter stark steigenden Beiträgen leiden, weil keine Gesunden mehr im Tarif sind?
2. Welche Möglichkeiten haben die weitestgehend Gesunden, stark steigende Beiträge zu vermeiden, weil sie entweder im alten Tarif bleiben oder im neuen Tarif hohe Risikozuschläge zahlen - ohne dass sie durch einen Mehrleistungsausschluss sich mit 60 Jahren immer noch mit Leistungen zufrieden geben müssen, die aktuell waren, als sie 30 Jahre alt waren? (Wenn ich richtig im Bilde bin, hätten sie nichtmal einen Rechtsanspruch auf diese Mehrleistungs(ausschluss)vereinbarung, sondern bieten manche PKV freiwillig an.)
3. Sehe ich das richtig, dass die Kranken keine Möglichkeit haben, von der Solidarität zwischen Gesunden und Kranken zu profitieren, da sie entweder deutlich mehr als die Gesunden zahlen im neuen Tarif oder im alten Tarif keine Gesunden mehr sind, die solidarisch sein könnten?
Herzlichen Dank für Eure Hilfe,
Neb