Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

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Carlo
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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon Carlo » 18.12.2020, 11:49

Es ist in der Tat auf den ersten Blick schwer nachzuvollziehen, wie eine Ausgabensteigerung von 18% zu einer Beitragserhöhung im Einzelfall von 48% führen kann. Ich kann es mir nur so erklären, dass für den zusätzlichen Beitrag Dein aktuelles Alter zugrundegelegt wird.

Du hast Dich vor 40 Jahren zu einem Beitrag X und einem Eintrittsalter von 27 Jahren versichert. Auf diesen Beitrag hast Du Alterungsrückstellungen gebildet, die bis an Dein statistisches Lebensende theoretisch einen stabilen Beitrag garantieren könnten, wenn sie bis dahin mit y% verzinst werden und die Kosten und Preise sich nicht ändern.

Wenn die Kosten nun jedes Jahr um 3% steigen, muss für jedes neue Jahr theoretisch ein Zusatzvertrag kalkuliert werden, der diese neuen Kosten auch bis ans Lebensende abdeckt. Dieser Zusatzvertrag wird jedes Jahr teurer, weil Du jedes Jahr älter wirst.

Wenn im Alter von 67 die Kosten um 18% steigen, muss also (zumindest fiktiv) eine zusätzliche Versicherung von 18% der Gesamtkosten zum Eintrittsalter 67 kalkuliert werden. Wenn ein Volltarif von 100% mit 67 Jahren 800,-- EUR kosten würde, wären das also 144,-- EUR alleine für die 18% hinzugekommenen Kosten. Diese 144,-- EUR kämen dann zu dem Beitrag hinzu, den Du seit 27 (mit zwischenzeitlichen Erhöhungen) zahlst. Wenn Du vorher 300,-- EUR bezahlt hast, kommen also plötzlich 444,-- EUR heraus, also fast 50% mehr..... Nur wenn Du noch 27 Jahre alt wärest, bliebe es bei 18% Beitragserhöhung.

Das wären in der Tat wenig ermutigende Perspektiven, aber nur so kann ich es mir erklären, dass die Beiträge immer schneller steigen, je länger man schon versichert ist. Vielleicht können die Experten hier das aber noch präziser erläutern.

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon PKV_Abwägender » 18.12.2020, 12:30

Deine Überlegung passt aber in 2 Dingen nicht.
Du darfst nicht 18 % auf 800,- € in einem Volltarif nehmen, denn in dem bin ich ja nicht, sondern durch die Abwahl 2 Bett-Zimmer etc. und Selbstbehalt weit tiefer.

Zum weiteren ist in dem anderen Fall (der von „fragende Person“) der TE erst 50 Jahre alt und hat im gleichen Tarif sogar eine Erhöhung um mehr als 50 % (mit vermutlich ähnlichem "auslösendem Faktor" um die 13 %).

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon sct » 18.12.2020, 13:14

Ich finde Roland hat aber Recht. Die absoluten Beträge sind schon entcheidend zur Beurteilung ob des Ausmaßes der Beitragserhöhung. Es macht schon einen Unterschied ob man aus 300Eur 450Eur macht oder aus 800Eur 1200Eur. Letzteres ist da schon eine ganz andere Hausnummer.

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon PKV_Abwägender » 18.12.2020, 13:27

Was aber keine Erklärung oder Entschuldigung dafür sein kann, dass man bei einem "auslösenden Faktor" von 13 % für den Tarif PNWS (das ist speziell so für den PNWS angegeben) eine Erhöhung von rund 50 % macht.

Die Leistungen bleiben ja zudem "Spartarif", also zählt auch bei niedrigeren Absolutbeiträgen das Prozentuale. Es kommt mein Selbstbehalt in meinen Kosten dazu (der auch - wenn auch gering - erhöht wird).

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon sct » 18.12.2020, 13:45

Wirf doch einfach mal in die Runde was du bis jetzt bezahlt hast. Ist doch nicht schlimm.

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon Carlo » 18.12.2020, 14:16

Was würde denn ein Neuabschluss des PNWS mit 67 Jahren kosten? Mehr oder weniger als 800,-- EUR?

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon PKV_Abwägender » 18.12.2020, 14:18

@sct:
Die Zahlen, die bereits gemutmaßt wurden, kommen schon hin. Jetzt musst Du noch meine phasenweise 150,- € mtl. für den Selbstbehalt einrechnen (knapp 1800,- €/Jahr), ich bin fast so weit, dann bist Du neu bei annähernd 500,- € mtl. bei mir. Genau deshalb sollte es ja ein Spartarif sein, zunächst noch PNW, später PNWS.

Es gehört zwar nicht unbedingt hier hin, aber ich schrieb bereits, dass ich auch für meine Frau ihren PKV-Tarif aus meinem Rentner-Einkommen übernehmen muss. Macht derzeit zusammen rund 1000,- €. Dazu noch für beide die Pflege-Pflichtversicherung. Macht in der Gesamtsumme 1150,- bis 1200,- € mtl.

Nun überlege mal, wie das gehen soll, wenn nun auch die anderen Vers.-Gesellschaften (meine Frau ist nicht in der Debeka) meinen, mal eben aus 13 % „auslösendem Faktor“ gleich 50 % zu machen. Wenn Du in Deine Renteninformation schaust (falls entsprechend Deinem Alter schon erhalten), kannst Du Dir vorstellen, wie die Zukunft aussieht.

Gruß

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon eastman » 18.12.2020, 14:26

Ich hänge mich mal vorsichtig rein, habe die Beiträge überflogen. Da die Debeka selbst von zumindest einem Rentner in einem Tarif schrieb, der für EINEN Euro versichert ist (vielleicht der Letztverbleibende eines Kollektivs mit den Resten der Rückstellungen), wäre es wirklich mehr als fair, den aktuellen Beitrag zu benennen (ist doch anonym). Vielleicht können wir die Debeka danach ja mal anschreiben, wie die Versichertenstruktur im PNWS ist, aus meiner entfernten Perspektive kann das der große Verkaufsschlager nicht gewesen sein, Selbständige und Freiberufler als Zielgruppe wurden doch wohl von anderen Marktteilnehmern offensiver beworben. Der geäußerte Verdacht einer reduzierten Alterungsrückstellung bei diesem Tarif ist....vielleicht auch nicht abwegig, andere Gesellschaften sind mit diesem Modell auch mutig und ohne Außenkommunikation gestartet.

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon PKV_Abwägender » 18.12.2020, 14:32

@eastman:
ich denke, Dein Beitrag hat sich überschnitten und die Frage ist beantwortet (siehe oben).

In dem Zusammenhang vielleicht auch nicht uninteressant:
Dieser "auslösende Faktor" ist in der Begründung mit den 13,27 % so speziell für den PNWS "Männer" angegeben.

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon sct » 18.12.2020, 14:37

PKV_Abwägender hat geschrieben:@sct:
Die Zahlen, die bereits gemutmaßt wurden, kommen schon hin. Jetzt musst Du noch meine phasenweise 150,- € mtl. für den Selbstbehalt einrechnen (knapp 1800,- €/Jahr), ich bin fast so weit, dann bist Du neu bei annähernd 500,- € mtl. bei mir. Genau deshalb sollte es ja ein Spartarif sein, zunächst noch PNW, später PNWS.

Abzüglich 150Eur Selbstbehalt (auf den Monat gerechnet) zahlst du dann also in Zukunft 350Eur an Versicherungsprämie, ja? Und bis jetzt hast du 240Eur bezahlt, richtig? - Dann muß ich sagen dass das immer noch sehr sehr wenig ist. Ja, der Selbstbehalt ist sehr hoch, aber den zahlt man ja nur wenn man tatsächlich zum Arzt geht.

Das Problem ist anscheinend dass du auch noch für deine Frau mit zahlen mußt. Da erscheint das Ganze natürlich schon wieder in einem ganz anderen Licht. Wenn ihr beide die Möglichkeit habt, in den Standardtarif zu wechseln, solltet ihr in Summe womöglich etwa genauso viel bezahlen, aber ohne den hohen Selbstbehalt. Außerdem, und das ist das entscheidende, könnt ihr beiden dann die "Sozialhalbierung" beantragen, nach der die PKV den Beitrag halbieren muß wenn aufgrund der Beiträge "Armut" eintritt. Das ist zwar alles sehr aufwändig, wäre aber eine Option für Euch.

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon PKV_Abwägender » 18.12.2020, 14:49

.......mit der ich natürlich nicht einverstanden sein kann.
Auch ändert sich damit nichts daran, dass die Erhöhung völlig unverhältnismäßig ist und nicht begründet (im Gegenteil; 13 % >> 47 %).

Mit diesem Denken würde jeder irgendwann in irgendwelchen Sozialtarifen landen und Versicherungen hätten keine Skrupel, ihre Vers.-Nehmer dort hinein zu treiben. Das ist für mich keine Option.

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon Carlo » 18.12.2020, 15:06

PKV_Abwägender hat geschrieben:.......mit der ich natürlich nicht einverstanden sein kann.
Auch ändert sich damit nichts daran, dass die Erhöhung völlig unverhältnismäßig ist und nicht begründet (im Gegenteil; 13 % >> 47 %).


Das verstehe ich gut, aber hast Du mal ausgerechnet, wieviel der PNWS oder ein vergleichbarer Tarif heute mit 67 kosten würde und ob 13% davon in etwa Deiner Beitragserhöhung entsprechen könnten?

Es ist in der Tat ärgerlich, dass die PKV-Werbung suggeriert, dass die Beiträge im Alter stabil bleiben könnten, während sie tatsächlich mit längerer Versicherungsdauer immer steiler ansteigen, weil die Erhöhungen immer zum aktuell erreichten Alter kalkuliert werden und damit immer deutlicher ausfallen, je länger der Vertrag besteht.

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon RolandPKV » 18.12.2020, 16:17

Bei dieser Beitragserhöhung, die bei sehr vielen Versicherern ziemlich hoch ausgefallen ist, muss man auch betrachten, dass diesmal nur ein relativ kleiner Teil der Erhöhung in den üblichen Kostensteigerungen begründet ist. Der größere Batzen sind wohl die geringen Zinsen. Meine Versicherung (nicht Debeka) hat z.B. den Rechnungszins für meine Tarife von 3,5 auf 2,25 Prozent gesenkt. Diese Zinsdifferenz muss nun durch höhere Beiträge ausgeglichen werden. Aber die Absenkung des Rechnungszinses wird ja nicht munter Jahr für Jahr weitergehen, daher ist hier wohl erstmal einige Jahre "Ruhe". Meine Versicherung hat voriges Jahr noch reichlich 3 Prozent Rendit erwirtschaftet, da ist bis 2,25 Prozent nocht viel Luft.

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon Carlo » 18.12.2020, 16:27

RolandPKV hat geschrieben:Aber die Absenkung des Rechnungszinses wird ja nicht munter Jahr für Jahr weitergehen, daher ist hier wohl erstmal einige Jahre "Ruhe". Meine Versicherung hat voriges Jahr noch reichlich 3 Prozent Rendit erwirtschaftet, da ist bis 2,25 Prozent nocht viel Luft.


Ich hoffe sehr, dass das nicht nur eine vage Hoffnung bleibt, denn die Umlaufrendite für sichere 10-jährige Anleihen liegt ja derzeit bei ca. -0,5%. Da ist es womöglich nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten Beitragssprünge folgen...

Umgekehrt können die Zinsen aber natürlich irgendwann auch wieder auf ihr früheres Niveau steigen und dann vielleicht sogar massive Beitragssenkungen nach sich ziehen (allerdings dann wohl wieder erst mit ca. 10-20-jähriger Verzögerung).

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Re: Beitragserhöhung ca. 47 % (zuvor Limitierung über 12 Monate)

Beitragvon RolandPKV » 18.12.2020, 16:35

Die Versicherer haben halt Langläufer im Bestand, die noch von den "guten alten Zeiten" zehren. Sonst wäre es ja ein Wunder, dass nach so vielen Jahren Niedrig- bzw. Nullzinspolitik noch mehr als 3 Prozent erwirtschaftet werden.


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