GKV vs. PKV? Grobe Rechnung für mich zum Vergleich

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GKV vs. PKV? Grobe Rechnung für mich zum Vergleich

Beitragvon NeuDabei » 02.11.2007, 21:44

Hallo,

kurz zu mir: Ich werde in ca. 5 Monaten nach dem Studium sehr wahrscheinlich freiberuflich arbeiten. Hier mal ganz grob ein Beispiel-Szenario und die Kalkulation. Angenommen, ich heirate mittelfristig, meine Frau ist voll erwerbstätig, und wir haben ein oder zwei Kinder.

1) GKV-Szenario:
Folgende PDF-Datei besagt, dass der Beitrag Selbständiger in der GKV von der "monatlichen Bezugsgröße, also einem Standard-Brutto-Einkommen, das zugrunde gelegt wird, abhängt:
http://www.bkkfte.de/Mitglieder-Bereich ... _ndige.pdf

Bezugsgröße 2007: 1837, 50 Euro. Nehmen wir an, meine GKV berechnet 14%, dann wären das 257,25 als Beitrag. Richtig? Und: Gilt für Selbständige auch der Prozentsatz, den eine GKV für Angestellte festlegt?

Kinder wären mitversichert.

2) PKV-Szenario:
Da kann ich bisher nur spekulieren. Ich lese nur immer wieder im Forum, dass die Beiträge recht plötzlich angehoben werden, ist das allgemein so in PKV, oder wird das vorher vertraglich fixiert?

Kinder: Kann jemand ganz grob beziffern, was die Mitversicherung eines Kinders in einer PKV im Durchschnitt kostet? Ich habe letztens einen Internet-Link gefunden, in dem von 130 Euro die Rede war.

ERGEBNIS: Bleibt offen, da 2) noch zu viele Lücken aufweist. Mein Eindruck ist aber, dass spätestens dann, wenn man ein Kind hat, die GKV mit der PKV preislich mithalten dürfte.

Ich würde mich über Kommentare sehr freuen.

Cassiesmann
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Re: GKV vs. PKV? Grobe Rechnung für mich zum Vergleich

Beitragvon Cassiesmann » 03.11.2007, 00:06

Als BWL'er antworte ich mal pragmatisch: Wie wollen Sie von 1900€ eine Familie ernähren?

Für die mustergültige Antworte benötigt man Faktoren wie: Wann kommen die Kinder? Werden Sie dauerhaft selbständig bleiben? Welche Absicherung in der PKV wünschen Sie? Wie sieht es im Alter aus? ...?

Es gibt keine Formel zu Berechnung!

fwilke
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Beitragvon fwilke » 03.11.2007, 01:41

Ich geh auch nochmal meinen Senf dazu.

In der GKV wird man Sie aus Ermangelung von Fakten nur zu Beginn anhand der Bezugsgröße einstufen, oder nach irgendwas anderem, was gerade so hip ist.

Letztlich wird Ihr GKV-Beitrag aber nach dem tatsächlichen Einkommen errechnet. Und wenn man ein bisschen erfolgreich arbeitet, kommen da ja auch gerne mal 50.000€ Brutto im Jahr um die Ecke. Und dann heißt es plötzlich nicht mehr 257,xx€ sondern bei einer Mittelklasse-BKK mit 13,5% Beitragssatz und mindestens einem Kind.... *tipp*klickerklacker*zupf* 545,06€ inkl. Pflege.

Tja, und das wird nicht besser, denn ab 2009 wird der Beitragssatz wohl über 15% liegen, dann sind's schon rund 570€.

In der PKV gehen die Beiträge durchaus auch gerne mal nach oben - in der GKV auch, der Höchstbeitrag seit 1970 um langweilige 6,24% pro Jahr. Entweder steigen die Beitragssätze, oder die Bemessungsgrenze wird angehoben, oder auch mal beides. Hmm... da war doch mal irgendwann diese Reform, bei der die Leistungen der GKV gekürzt wurden, wann war das nochmal...
1989 - Eigenbeitrag für Medikamente, Reduzierung der Sehhilfen-Leistungen, Zuzahlung im Krankenhaus
1990 - Versteuerung des Krankengelds
1991 - Einführung des Bonusheftes und Reduzierung der Zuschüsse
1993 - Erhöhung der Medikamentenzuzahlung, Reduzierung der Zahnersatzleistungen für Brücken, Erhöhung der KH-Zuzahlung
1994 - erneute Erhöhung der Medikamentenzuzahlung und der KH-Zuzahlung
1997 - zur Abwechslung mal eine Erhöhung der Medikamentenzuzahlung, Streichung des Zuschusses für Brillengestelle, Einführung eines geringeren Festzuschusses im Zahnersatzbereich, weil's lange nicht mehr da war, Erhöhung der Zuzahlung im KH, Reduzierung des Krankengelds im 10 Prozentpunkte
2004 - ich nenne es mal die "egal-was-aber-10€-Zuzahlung"-Reform, Sehhilfenerstattung fällt komplett weg, striktere Regelung zur Fahrtkostenerstattung, Sterbe- und Entbindungsgeld gestrichen, keine Erstattung für Sterilisation aus persönlichem Wunsch, Einführung eines Sonderbeitrags von 0,5%
2005 - neue Zuzahlungen, Einführung von Festbeträgen bei Heilmitteln
2007 - Rabattverträge der Kassen mit Arzneimittelherstellern, Patienten bekommen jetzt nicht mehr IHR Medikament, sondern dass, mit dessen Hersteller seine GKV einen Vertrag hat.
2009 - Einführung eines einheitlichen Beitragssatzes mit voraussichtlich über 15%.

Reicht das erstmal?

Und jetzt schauen Sie mal, was in der der Zeit bei den handlesüblichen PKV-Tarifen an Leistungen gestrichen wurde, oder ob nicht vielleicht bei ähnlichen Beitragssteigerungen das Leistungsangebot mindestens gleich geblieben ist.

Frank Wilke

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Beitragvon Frank » 03.11.2007, 10:40

Mal abgesehen von den "weltlichen" Betrachtungen und Berechnungen. Auch in diesem Lande gibt es unterschiedliche medizinische Versorgungen. Da würde sich für mich gar nicht die Frage stellen. Es ist ein Privileg sich privat versichern zu können.

NeuDabei
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Re: GKV vs. PKV? Grobe Rechnung für mich zum Vergleich

Beitragvon NeuDabei » 10.11.2007, 23:38

Hallo,

vielen Dank für die Antworten, und: Entschuldigung für die späte Antwort.

Ich möchte noch kurz etwas zu Cassiesmanns Anmerkung schreiben:

Cassiesmann hat geschrieben:Als BWL'er antworte ich mal pragmatisch: Wie wollen Sie von 1900€ eine Familie ernähren?

Für die mustergültige Antworte benötigt man Faktoren wie: Wann kommen die Kinder? Werden Sie dauerhaft selbständig bleiben? Welche Absicherung in der PKV wünschen Sie? Wie sieht es im Alter aus? ...?

Es gibt keine Formel zu Berechnung!


1900 Euro brutto im Monat sind sicherlich nicht viel, allerdings muss dabei beachtet werden, dass es in Deutschland große Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten gibt. Ich wohne in Berlin und zahle im Vergleich zu westdeutschen Großstädten hier eine deutlich niedrigere Miete und einen geringen Betrag für ÖPNV, anstatt ein Auto zu fahren, wie es auf dem Land nicht zu vermeiden wäre. Ich sehe das erst einmal als Beispielbetrag an, der zugegebenermaßen noch ein paar Hunderter unter dem Ost-Durchschnitt liegt. Was die Ernährung der Familie betrifft: Die besteht neben Kindern nach meinem Verständnis aus zwei Erwachsenen, die beide Vollzeit arbeiten - da kann man sicherlich auch andere Meinungen vertreten.

Ich gehe davon aus, dauerhaft freiberuflich tätig zu bleiben. Meine Vorstellung ist, ab dem Alter von ca. 33-36 Jahren Vater von ein oder zwei Kindern zu sein. Ich bin jetzt 29 Jahre alt.

Mittelfristig könnte mein Durchschnittseinkommen bei 30.000 Euro brutto/ Jahr liegen, wie ich aus Statistiken entehmen konnte. Sicherlich wäre eine GKV damit teuer, nur frage ich mich, ob die PKV lange günstiger wäre, wenn ich da durch Selbstbehalt meine Zahnfüllungen komplett selber bezahlen muss, Kinder habe und mal ernsthafter krank werden sollte.

Ich finde eine Entscheidung für GKV oder PKV einfach aus zwei Gründen schwierig - 1) mir ist unklar, was in etwa (wirklich nur ungefähr) als zusätzlicher Beitrag für Kinder zu zahlen wäre 2) ich habe hier und anderswo gelesen, dass die Beiträge bei den PKV sprunghaft steigen können. Das verunsichert mich, und ich habe die Befürchtung, dass im Krankheitsfall, nach längeren Behandlungen o.ä. der Beitrag erhöht wird. Wenn das so ist, muss ich quasi spekulieren, ob ich gesund bleibe, was kaum planbar ist.

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Beitragvon fwilke » 11.11.2007, 12:19

Hallo NEuDabei,

irgendwie scheint mein Beitrag untergegangen zu sein, oder? Der sprunghafte Anstieg der PKV-Beiträge ist eher die Ausnahme. zwischen 2 und 7% p.a. liegen die meisten Tarife am Markt, der GKV-Höchstbeitrag bei über 6% in den letzten 35 Jahren.

Für ein Kind sind zwischen 80 und 120€ realistisch, je nach gewünschten Leistungslücken ;-)

Der individuelle Krankheitsverlauf hat keinerlei direkte Auswirkung auf den eigenen Beitrag! Alle Personen, die zum gleichen Zeitpunkt mit dem selben Alter in den selben Tarif eingestiegen sind, zahlen auch dasselbe!

Frank Wilke

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Beitragvon Beobachter » 20.11.2007, 13:26

Guten Tag alle miteinander !

Ich schließe mich fwilke an!

Wer glaubt das es in der GKV so schön ist und vor allem sicher der solle sich bitte vor Augen halten wie die Beitragsentwicklung der letzten Jahre aussieht.
Ich kenne Rentner, die sind im Rentenalter enttäuscht von der GKV in die private Kasse gewechselt. Un das weil sie immer glaubten im Alter weniger Beiträge als in der PKV zu zahlen. Was dann so nicht eintraf.
In der GKV hat man als Versicherter so gut wie keinen Einfluß auf seinen Beitrag und auf die darin enthaltenen Leistungen.
In der PKV kann man schon darauf Einfluß nehmen, allerdings setzt dies Fachwissen voraus.


Als ich vor etwa 12 Jahren mal einen Vortrag über die Entwicklung der GKV-Beiträge gahslten habe , hat man mich fast ausgelacht als ich sagte die Beiträge werden mittelfristig etwa bei 1200, DM ankommen.

Wir schreiben 2007 und haben GKV Höchstsätze bis zu 650,-€ !

Dabei ist nicht berücksichtigt worden das die Leistungen massiv gekürzt worden sind. Wer dass ergänzen möchte zahlt nochmal drauf !

Dabei gibt es gute Möglichkeiten auch die Beiträge einer PKV im Alter sehr sehr niedrig zu halten, es geht!

So das mußte ich hier mal los werden, sorry !


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