Rentner ohne Krankenversicherung

[Caren111]

Guten Tag,
ich schreibe hier stellvertretend für meine Mama, Ende 70, lebt alleine, ist geschieden.
Ich entschuldige mich vorab, weil ich vieles nicht weiß, weil vieles falsch gemacht wurde und weil ich wahrscheinlich relevante Daten nicht habe. Daher habt bitte ein Einsehen, wenn vieles kleckerweise kommt.

Meine Mama war früher beim Deutschen Ring privat krankenversichert. Aufgrund Konkurses, schwere Krankheit des Partners, keine Einkünfte etc. konnte sie die Kasse nicht mehr zahlen. Ich konnte ihr da auch nicht helfen, da ich sie anderweitig unterstützt habe, wo es nur ging. Wann war das? Ich weiß es nicht mehr, wahrscheinlich jahrzehntelang zurück.
Ich meine, wir hätten vorher auch schon den Dt.Ring angeschrieben, wegen einer Grundversorgung, was aber abgelehnt wurde.
Sie hatte dann einen Freund der riet wenigstens zu einer privaten Krankenhausversicherung, damit sie wenigstens in diesem Falle abgedeckt sei. Sie hat eine Rente von inzwischen ca. 800 Euro (früher waren es 580 oder so), die KV kostet 480 Euro pro Monat.

Besteht denn irgend eine Möglichkeit der Grundversicherung? Sie geht nicht zum Sozialamt,, weil sie sich schämt. Ich habe Angst, dass, wenn größere ambulante Untersuchungen von Nöten sein würden, ich das dann auch nicht bezahlen kann. Bisher hatten wir großes Glück, dass kaum größere Kosten angefallen sind, aber was, wenn doch?

Danke für Eure Unterstützung.

[Czauderna]

Hallo und willkommen im Forum
So wie geschildert kann vonseiten der GKV keine Lösung angeboten werden - die Mutter ist privat versichert (Dt. Ring ?!) und ein Wechsel in die GKV ist nicht möglich. Hier müssen unsere PKV-Experten ran, aber so, wie ich es sehe, wird es nicht billiger wie 480,00 € (incl. Pflegeversicherung) dort gehen.
Gruss
Czauderna

[Caren111]

Hallo, lieben Dank.
Meine Mutter war priv. versichert beim Dt. Ring bis von 15 Jahren oder so. Seitdem bestand keine Krankenversicherung.
Bg

[Czauderna]

Hallo,
ach so, eine künftige Versicherung bei einer PKV würde mtl. 480,00 € kosten - sie ist also derzeit gar nicht krankenversichert - das steht zwar so in der Überschrift, aber ich konnte es nicht glauben, dass es immer noch solche Konstellationen gibt, bei denen Menschen ganz ohne Krankenversicherungsschutz sind. Eine Krankenhausversicherung alleine für 480,00 € mtl. - na ja, kommt auf den Vertrag an und natürlich spielt das Eintrittsalter auch eine Rolle - wie schon geschrieben - ein Fall für die PKV-Experten. Ich verschiebe den Thread auch entsprechend.
Gruss
Czauderna

[RolandPKV]

Kein PKV-Anbieter wird jemanden, der Ende 70 ist, in einem normalen Tarif versichern (die monatliche Prämie wäre auch astronomisch hoch). Da wir eine Krankenversicherungspflicht haben kommt nur der Basistarif in Frage, ein Anbieter muss die Frau in diesem Tarif aufnehmen. Allerdings ist dafür ein monatlicher Beitrag in Höhe des maximalen GKV-Beitrags fällig, ca. 800 Euro. Ohne zum Sozialamt zu gehen ist es also nicht finanzierbar.

Dazu kommt noch, dass sicherlich auch keine Pflegepflichtversicherung besteht

[Carlo]

Laut Bundesgesundheitsministerium reduziert sich aber die Prämie des Basistarifs auf die Hälfte, wenn Hilfsbedürftigkeit besteht oder durch die Zahlung der vollen Prämie ausgelöst würde:

"Um die Bezahlbarkeit des Basistarifs zu gewährleisten, darf dessen Beitrag den Höchstbeitrag in der GKV nicht überschreiten. Dieser beträgt ab 1. Januar 2022 rund 769 Euro pro Monat. Sind Versicherte hilfebedürftig oder würde durch die Bezahlung einer solchen Prämie Hilfebedürftigkeit ausgelöst, reduziert sich die Prämie im Basistarif auf die Hälfte. Würde auch bei dieser halbierten Prämienzahlung Hilfebedürftigkeit ausgelöst, berücksichtigt der Träger der Grundsicherung beziehungsweise der Sozialhilfe die zu zahlende Prämie bei der Bedarfsermittlung."

Quelle: https://www.bundesgesundheitsministeriu ... erung.html

[Czauderna]

Hallo,
Sie geht nicht zum Sozialamt,, weil sie sich schämt.

Das ist verständlich und nachvollziehbar, wird aber auf Dauer wahrscheinlich nichts nützen.
Gruss
Czauderna

[Fried]

Hallo,

noch ein paar Rückfragen zum Fall:

War die Scheidung vor oder nach der Beendigung der PKV?

Von wann bis wann war sie in der PKV versichert?

Seit wann bezieht sie die Rente?

Wie viele Kinder hat sie?

[Rossi]

Der Fall hat ggf. durchaus Potential die Mutter über die KVdR mit der Anrechnung von Kinderzeiten wieder in die GKV zu bringen.

Wenn man die Mutter in die KVdR (GKV) bringt, dann wird es wesentlich günstiger. Denn in dieser Konstellation werden nur ca. 11 % von der Rente für die Kv/Pv in der GKV eingehalten, dass sind schlappe 90,00 €. Allerdings zurückgerechnet ab dem 01.08.2017.

Geht sie in den Basistarif bei bei einer PKV zurück, dann wird sie zum Höchstbeitrag eingestuft, das sind über 900,00 € pro Monat. Ferner hat Sie ab dem 01.01.2009 ggf. einen Strafzuschlag zu löhnen. Dieser dürfte ca. 40.000,00 € derzeit betragen. Das ist nicht lustig oder?

Aber eins ist auch klar: Es gibt in Deutschland eine Pflicht zur Versicherung, jeder soll im Krankheitsfall abgesichert sein. Genau dieser Verpflichtung ist deine Mutter bislang nicht nachgekommen. Deine Mutter hat ein fettes Problem, welches nicht aufgehoben, sondern ggf. nur aufgeschoben ist. Es muss der Knoten durchgeschlagen werden, sie hat sich um eine Krankenversicherung zu kümmern.

Um in die KVdR zu kommen, werden nachfolgende Informationen benötigt.

- wann hat die Mutter erstmalig eine Beschäftigung aufgenommen
- wann wurde der Rentenantrag gestellt
- bis wann war sie genau zuletzt gesetzlich versichert (Zeiten einer PKV interessieren nicht)
- wieviel Kinder hat die Mutter
- bis wann war sie ggf. selbständig

[Caren111]

Dazu kommt noch, dass sicherlich auch keine Pflegepflichtversicherung besteht

Doch, Pflegeversicherung ist in dem Vertrag enthalten.

[Caren111]

Hallo,

noch ein paar Rückfragen zum Fall:

War die Scheidung vor oder nach der Beendigung der PKV? ==> ich denke, vorher

Von wann bis wann war sie in der PKV versichert? ==> müsste ich erfragen, ist alles schon sooo lange her

Seit wann bezieht sie die Rente? ==> seit 2008, glaube ich

Wie viele Kinder hat sie?

==> eins

[Caren111]

Um in die KVdR zu kommen, werden nachfolgende Informationen benötigt.

- wann hat die Mutter erstmalig eine Beschäftigung aufgenommen

===> ich meine mit 16 Jahren, also 1959

- wann wurde der Rentenantrag gestellt

===> wann der gestellt wurde? Weiß ich nicht, aber sie bezieht Rente seit sie 65 ist, meine ich

- bis wann war sie genau zuletzt gesetzlich versichert (Zeiten einer PKV interessieren nicht)

===> wir sind 1975 vom Osten "rüber gemacht", bis dahin war sie "normal" versichert, wie das drüben eben so war. Hier dann direkt in die Selbständigkeit rein, weil sie nicht arbeitslos sein wollte

- wieviel Kinder hat die Mutter

==> eins

- bis wann war sie ggf. selbständig

===> ca. Ende der 80er


Ach Du liebe Zeit! Sie war der Meinung, dass, wenn Sie eine Krankenhausvers. inkl. Pflegevers. hat, hat sie auch eine KV! So hat man ihr das damals auch bei der jetzigen Vers. bestätigt.
Was bitte ist KVdR?
Danke vorab. Die genauen Daten müssten erst noch einmal genau herausgesucht werden, wenn denn die Unterlagen überhaupt noch existieren...

[Caren111]

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Was bitte ist KVdR?

==> hab gegoogelt

[Caren111]

Hallo noch einmal... Euch allen ein wunderbares neues Jahr 2023!

Kann man sich irgendwo mal so richtig beraten lassen, ohne dass sich die Hyänen direkt auf meine Mama stürzen und ohne Angst, direkt 40 TEU nachzahlen zu müssen und somit vollends im Ruin zu sein?
Lieben Dank.

[Rossi]

Das sieht nicht gut aus! Will heißen mit der KVdR wird es wohl nix!

D.h. leider zurück in die PKV mit einem einmaligen Prämienzuschlag der zig tausend Euronen kostet. Das ist leider so.

Die Pflicht zur Versicherung in der PKV besteht seit dem 01.01.2009, jetzt haben wir 2023. D.h., deine Mutter hat seit fast 14 Jahren dieser Pflicht zur Versicherung in der PKV nicht nachgekommen, jetzt ist es soweit! Sie erwacht aus dem Dornröschenschlaf und nun kommt der Hammer.

Vergleiche es einfach mit einer Haftpflichtversicherung für einen PKW. Jeder weiß es, dass man so ein Teil abschließen muss. Ähnlich ist es mit einer privaten Krankenversicherung!