PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Erfahrungsberichte, Beitragserhöhungen, Versicherungspflicht, gesetzlich oder privat, usw.

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Draki
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PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Draki » 17.04.2023, 22:26

Guten Abend,

ich habe hier nun schon sehr viel zu PKV und GKV gelesen bzgl. Öffnungsaktion usw. und möchte trotzdem gerne meinen Fall schildern und vor allem aber auch Erfahrungen zu einer Krankenversicherung bei der Barmenia hören und von eurer Expertise profitieren.

Ich bin seit dem 01.02. auf Probe und beschäftige mich nun schon seit Monaten mit dem Thema und überlege, ob ich in die PKV wechseln oder lieber in der GKV bleiben soll. Das stresst mich sehr und ich möchte es nun endlich abschließen können.
Bei mir liegt eine chronische Erkrankung vor, daher nur Zugang mit Öffnungsklausel. Mein unabhängiger Versicherungsberater hat einen "Fehler" gemacht und den Antrag bei der Barmenia gestellt, obwohl ich dachte, es handelt sich um einen Probeantrag. Nunja, jetzt ist die Option für andere Versicherungen verstellt und die Öffnungsaktion wirksam mit dem neuen Tarif, der ja aktuell der Spitzentarif sein soll, aber ohne Beihilfeergänzungstarif und Chefarzt etc. also angelehnt an der Beihilfe. Das Angebot müsste ich bis in 5 Tagen unterschrieben haben, sodass ich von der GKV zur Barmenia wechseln könnte, wenn ich denn möchte. Andere Versicherungsmarkler haben mir auch die Barmenia empfohlen mit ihrem neuen Tarif, der im Rahmen der Öffnungsaktion bei besseren Leistungen nur 10 Euro teurer ist als die Debeka. Also würde etwas gegen die Barmenia sprechen?

Ich schwanke total hin und her, welche Versicherung (GKV oder PKV) für mich die richtige Wahl ist.

Wenn ich im Internet nachforsche, dreht sich mein Magen um bei den schlechten Bewertungen bzgl. der Übernahme der Rechnungen usw., von denen auf verschiedenen Plattformen berichtet wird über die Barmenia.
Ist jemand bei der Barmenia versichert und könnte mir diese Angst nehmen bzw. Erfahrungen teilen?

Habe regelmäßige Medikamentenkosten, Heilbehandlungen und Arztbesuche, weshalb mir bei den Rezensionen ein wenig mulmig wird. Und auch Angst davor, dass meine seit über 10 Jahren laufende Physiotherapie dann nicht mehr übernommen werden könnte oder eben meine Medikamente nicht.

Die Besoldung ist A13 und ich arbeite in Brandenburg, weshalb ich auch die pauschale Beihilfe beantragen könnte, dann ja aber leider finanziell gesehen auf einzelne Bundesländer beschränkt bin in Zukunft. Die aktuellen Beiträge zwischen PKV (ca. 400) (Risikozuschlag schon mit einberechnet) und GKV wären bei mir fast gleich mit pauschaler Beihilfe (ca. 430 eu). Und aktuell gibt es auch keine Kinder.
Da dies eine Lebensentscheidung ist und ich durch meine Erkrankung dann auch nie wieder die PKV wechseln kann, da mich keiner so aufnehmen würde, habe ich wirklich Angst die falsche Entscheidung zu treffen, wenn ich mich für die Barmenia und gegen die GKV entscheide, wo ich aktuell zufrieden bin, aber auch erst seit 1,5 Jahren dort Mitglied.
In die Überlegungen fließt natürlich auch der Punkt ein, dass dann auch im Alter nur 50% übernommen wird und keine 70%.

Mir ist einerseits die bestmögliche Gesundheitsversorgung sehr wichtig, aber bin andererseits sehr bedacht auf Sicherheit für das eigene Wohlbefinden. Und da ich die GKV kenne, ist dies gerade auch der sichere Hafen. Eine Kollegin hat mir auch dringend davon abgeraten in die PKV zu wechseln aufgrund des fehlenden Beihilfeergänzungstarifs, da ihr dieser auch fehlt und daher eben Leistungslücken bestehen.
Meine größte Angst ist, dass kommende hohe Rechnungen evtl. nicht bezahlt werden, glaubt man den Rezensionen und es dann Ärger mit der Kasse usw. gibt. Mag sowas gar nicht, wobei das bei einer GKV ja auch nicht ausgeschlossen werden kann und auch dort Ärger vorkommt.

Weiterhin bedenke ich den Fall, was hoffentlich nie eintreten wird, dass ich vllt frühzeitig nicht mehr arbeiten kann und eben dann der Beitrag nicht mehr an meinem Einkommen angepasst wird und die evtl. hohen Kosten der PKV zu einer finanziellen Belastung werden können.
Dazu der Punkt, dass der Tarif neu ist und eine Beitragsentwicklung der letzten Jahre daher nicht vorhanden.
Aber ich bekomme leider auch immer wieder mit, dass in der privaten Kasse bessere Medikamente insbesondere bei schweren Fällen übernommen werden, die die GKV nicht leistet.

Was meint ihr? GKV oder PKV in meinem Fall?

Ich wäre unendlich dankbar über Erfahrungsberichte und Ratschläge.

Liebe Grüße

Saxum
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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Saxum » 18.04.2023, 09:52

Hallo Draki,

willkommen hier. Das meiste hatte ich dir ja schon im anderen Forum geschrieben.

Zusammenfassend, nach meinem Bauchgefühl als Laie und ohne Kenntnis der Vorerkrankung:

- 30% Restkostenversicherung im Ruhestand ab dem gD, führt idR nicht zu Beitragsschwierigkeiten
- 10% Zuschlag soll auch im Ruhestand doppelt wirken, via Direktgutschrift und Wegfall des Zuschlages an sich
- auch in der GKV gibt es Beitragssteigerungen, das ist kein Alleinstellungsmerkmal der PKV
- GKV Leistungen können mit oder ohne Beitragssteigerungen zusammengestrichen werden, -> §12 SGB V: "Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen."
- PKV Leistungen sind vertraglich zugesichert, können nicht mehr zusammengestrichen werden
- Bei etwaiger Wegfall der Beihilfeleistung, kann man idR innert von 6 Monaten ohne Prüfung die PKV entsprechend anpassen
- laufende Behandlungen werden mKn ab dem Zeitpunkt wo der Vertrag wirksam wird dann übernommen, vorher nicht, da muss die GV leisten
- Ergänzungstarif ist cool, aber wird scheinbar nicht "so oft" in Anspruch genommen, es ist eine "Zusatzversicherung" die reguläre 100% Versicherungsleistung spiegelbildlich entsprechend der Beihilfe bekommt man ja, außer ggf. der Versicherer hat irgendwelche Leistungskataloge.

- 30% Risikozuschlag wirkt tatsächlich wie ein großer Hebel - leider, das kann man nicht wegreden, wirkt ja auch bei jeder Beitragssteigerung mit
- die GKV bietet auch natürlich eine gute Absicherung, ggf. mit Zusatzversicherungen ergänzen dann

- ggf. trotzdem prüfen lassen, welche anderen Versicherer dich mit evtl. besserem Zuschlag und/oder Ergänzung nehmen würden
- sofern evtl. was passendes gefunden wurde, Öffnungsaktion "nichtig" machen lassen, da hier ein Fehler des Beraters vorlag (schriftlich kommuniziert?)

Darüber hinaus, für alles im Internet gilt:
"Nicht gemeckert ist gelobt genug", daher kommen auch eher die überwiegend negativen Bewertungen zustande.

Hier können dir aber die hier ansässigen Expert*innen mit Ihren Erfahrungen sicher viel besser weiterhelfen als ich.

Czauderna
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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Czauderna » 18.04.2023, 10:33

Hallo und willkommen im Forum,
vorweg, ich selbst komme aus der GKV-Ecke und war 48 Jahre dort beschäftigt. Von daher wird dich meine Antwort wahrscheinlich nicht verwundern.
Es ist einfacher von der GKV in die PKV zu wechseln als es umgekehrt der Fall ist. Wenn es nicht tatsächlich nur um die Beitragshöhe geht, dann solltest du nichts übereilt tun - abwarten und Tee trinken, wie der Engländer sagt.
Ich gehe davon aus, dass du Beamter/in bist.
Du schreibst selbst, dass du (z.Zt) mit deiner GKV-Kasse zufrieden bist - warum das jetzt ändern und hast du schon mal geprüft ob GKV und Beihilfeanspruch zusammen auch ginge und/oder ob es für dich nicht besser wäre, eine Zusatzversicherung bei der PKV abzuschließen?
Was die Beitragssteigerungen betrifft - immer daran denken, dass es in der GKV immer noch nur nach der Einkommenshöhe, unter Berücksichtigung von Beitragsbemessungsgrenzen, geht und in der PKV eben nicht (Vorerkrankungen und Risikozuschläge).
Natürlich sehe ich auch, dass für dich, solltest du so um die 30 Jahre alt sein und ohne Familie, also Ehepartner/in und Kinder) die PKV als Beamter/in schon eine Alternative wäre - aber auch nur jetzt
Gruss
Czauderna

Saxum
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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Saxum » 18.04.2023, 14:13

Die GKV ist ja auch grundsätzlich gut, insbesondere wenn man die pauschale Beihilfe in Anspruch nehmen kann wird wohl keiner bestreiten, insbesondere wenn Vorerkrankungen vorliegen. Jedoch eine Frage von meiner Seite aus liebe Czauderna, ist es tatsächlich "einfacher" oder bzw. generell noch möglich ist von der (freiwilligen) GKV später noch in die PKV zu wechseln? Ich hatte es immer so verstanden, dass es eine definitive Entscheidung ist?

Czauderna
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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Czauderna » 18.04.2023, 14:51

Saxum hat geschrieben:Die GKV ist ja auch grundsätzlich gut, insbesondere wenn man die pauschale Beihilfe in Anspruch nehmen kann wird wohl keiner bestreiten, insbesondere wenn Vorerkrankungen vorliegen. Jedoch eine Frage von meiner Seite aus liebe Czauderna, ist es tatsächlich "einfacher" oder bzw. generell noch möglich ist von der (freiwilligen) GKV später noch in die PKV zu wechseln? Ich hatte es immer so verstanden, dass es eine definitive Entscheidung ist?

Hallo
vielen Dank für das "liebe Czauderna", aber ich bin schon noch, wenn überhaupt "der liebe Czauderna" 8) :lol:
eine definitive Entscheidung ist es nur dann, wenn sich der Status nicht verändert und auch wenn mal die 55 Jahre Lebensalter erreicht sind.
Also, solange man Beamter/in ist, ist nach heutiger Rechtslage eine Rückkehr in die GKV nicht möglich. Das Gleiche gilt für hauptberuflich Selbständige , krankenversicherungsfreie Arbeitnehmer, Bürgergeldempfänger und sonstige, nicht krankenversicherungspflichtige Personen. Letztere können aber noch ggf. über eine Familienversicherung, wenn dafür die Voraussetzungen erfüllt sind, wieder in die GKV zurück.
Ausnahmen bestätigen die Regel, so könnte z.B. ein hauptberuflich Selbständiger, der bislang z.B. in Österreich seinen 1. Wohnsitz hatte und dort in der Gebietskrankenkasse versichert war, seinen 1. Wohnsitz (wieder) nach Deutschland verlegen und hätte dann, trotz seines Status, das Recht zum Beitritt in eine GKV-Kasse.
Gruss
Czauderna

Saxum
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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Saxum » 18.04.2023, 15:10

In dem Fall: Lieber Czauderna! Entschuldige :) Vielen Dank für die Rückmeldung, ja diese Möglichkeit war bekannt. Also dass man "sozialversicherungspflichtig" wird sozusagen oder ähnliche "GKV-Schlupflöcher". Die Frage ging aber ja in die andere Richtung -> ist es tatsächlich "jederzeit" möglich (im Gegensatz) von der GKV dann zur PKV zu wechseln wie du es dargestellt hast und daher "in Ruhe Tee trinken" könnte?

Jedoch mal davon abgesehen, wenn die Vorerkrankungen dass die Öffnungsaktion eine Frist von 6 Monate ab der erstmaligen Verbeamtung hat. Ob man die Öffnungsaktion nutzen kann um eine Anwartschaft zu sichern weiß ich jetzt gerade nicht. Aber hier wäre das für Ihn vermutlich ein wichtiger Punkt, jetzt mal ohne Kenntnis der "chronischen Erkrankung".

Fried
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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Fried » 18.04.2023, 15:16

Czauderna hat geschrieben:Also, solange man Beamter/in ist, ist nach heutiger Rechtslage eine Rückkehr in die GKV nicht möglich.
Czauderna


Mit ein wenig Aufwand ist vieles möglich. Ich hatte damals einen Fall mit unbezahlten Urlaub. Fällt der Beihilfeanspruch - z. B. bei längerem unbezahlten Urlaub weg - ist eine Versicherungsfreiheit nicht mehr gegeben, sodass dann ggf. eine Familienversicherung greifen würde. Bei Wiederaufnahme der Tätigkeit wurde dann eine obligatorische Anschlussversicherung durchgeführt ;)

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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Fried » 18.04.2023, 15:26

Saxum hat geschrieben:Die Frage ging aber ja in die andere Richtung -> ist es tatsächlich "jederzeit" möglich (im Gegensatz) von der GKV dann zur PKV zu wechseln wie du es dargestellt hast und daher "in Ruhe Tee trinken" könnte?


Die freiwillige Mitgliedschaft endet gemäß § 191 Nr. 3 SGB V mit dem Wirksamwerden der Kündigung (§ 175 Abs. 4). Zu § 175 Abs. 4 Satz 5 SGB V: "Erfolgt die Kündigung, weil keine Mitgliedschaft bei einer Krankenkasse begründet werden soll, hat die Krankenkasse dem Mitglied unverzüglich, spätestens jedoch innerhalb von zwei Wochen nach Eingang der Kündigungserklärung eine Kündigungsbestätigung auszustellen; die Kündigung wird wirksam, wenn das Mitglied innerhalb der Kündigungsfrist das Bestehen einer anderweitigen Absicherung im Krankheitsfall nachweist."

Ich weiß nur nicht, was dann mit der Beihilfe passiert. Muss man sich zur Verbeamtung endgültig zwischen "normaler" und pauschaler Beihilfe entscheiden oder ist hier auch noch später ein Wechsel möglich?

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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon eastman » 18.04.2023, 15:32

Ich komme dann mal für "Saxum" auf die 2.Öffnungsaktion zu sprechen - für langjährig freiwillig gesetzlich krankenversicherte Beamte. Eigentlich die gleichen Spielregeln wie bei der 1. Öffnungsaktion.
Zitat: " Ist jemand bei der Barmenia versichert und könnte mir diese Angst nehmen bzw. Erfahrungen teilen?"
Also von meinen Kunden ist nichts Kummervolles von der Barmenia zu vernehmen. Die Beiträge steigen, neue Tarife sollen den Stellenwert der Barmenia bei den Beamten heben. An der Vergütung für diesen Vertrag im Rahmen der Öffnung kann es nicht liegen - gibt nämlich Keine (wenn ich meine Courtagezusage lese....hoffentlich hat der beauftragte Makler dies auch...???.....)

Als Beamter in Brandenburg entsteht Beihilfeanspruch stationär nur für das Mehrbettzimmer und Behandlung durch den diensthabenden Arzt. Üblicherweise sollte die Barmenia deshalb im Rahmen der Öffnung die Hinzuversicherung von 1/2-Bettzimmer und privatärztliche Behandlung abgelehnt haben....davon lese ich aber weiter oben....nix. Auch bei den Fragen zum fehlenden Ergänzungstarif ....frage ich mich, wie die Beratung wohl gelaufen sein muss....

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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Saxum » 18.04.2023, 15:40

Zu Fried: Interessant, ich glaube bei der Beihilfe muss man sich entscheiden zwischen "individuellen / aufwandsbezogenen" und "pauschaler Beihilfe". Da hier Draki ja aus Brandenburg kommt, habe ich mich mal dort umgeschaut und die FAQ der Behilfenstelle Brandenburg aufgeschlagen.

Wenn ich das richtig interpretiere, kann man also (zumindest dort) mit der pauschalen Beihilfe auch die PKV-Versicherung wählen, nur wäre es hier dann eine 100%ige PKV-Versicherung und die Beihilfe zahlt dann "pauschal" fix die hälfte, maximal 50 Prozent des Höchstbeitrags im Basistarif der PKV. Also für 2023 würde man höchstens 404 Euro als pauschale Beihilfe erhalten wenn man eine 100% Private Krankenversicherung hätte bzw. weniger wenn der PKV Tarif weniger kostet.

Interessant, ob das jetzt für Drakis Fall weiterhilft weiß ich nicht, aber für diesen Fall wäre dann wohl eine Anwartschaft eine Idee. Ob eine solche als Plan B mit der Öffnungsaktion erreicht werden könnte, weiß ich gerade nicht.

Ich zitiere mal wie nachfolgend:

"Der Landtag hat am 5. Juni 2019 das „Gesetz zur Einführung einer pauschalen Beihilfe“ beschlossen, veröffentlicht
im Gesetz- und Verordnungsblatt Teil I Nr. 19. Mit dem Gesetz wird das Beamtengesetz für das Land Brandenburg
(LBG) vom 3. April 2009 ergänzt und eine neue Form der Beihilfe geschaffen.

Freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung

oder
in einer privaten Krankenvollversicherung (100 Prozent) versicherte Beihilfeberechtigte

können ab dem 1. Januar 2020 alternativ zur bisherigen individuellen Beihilfe, die jeweils zu den tatsächlich anfallenden Aufwendungen gewährt wird, eine pauschale Beihilfe wählen. Es handelt sich um eine freiwillige Entscheidung, die einen schriftlichen Antrag erfordert. Die pauschale Beihilfe beträgt grundsätzlich die Hälfte der anfalleden Kosten einer Krankenvollversicherung, unabhängig davon, ob eine Mitgliedschaft in der gesetzlichen oder der privaten Krankenversicherung besteht. Ergänzende individuelle Beihilfe wird neben der pauschalen Beihilfe nicht gewährt.

Die Entscheidung, pauschale Beihilfe in Anspruch zu nehmen, wird von der beihilfeberechtigten Person für sich und die bei ihr berücksichtigungsfähigen Angehörigen unwiderruflich getroffen. Eine abweichende Wahl von individueller Beihilfe und pauschaler Beihilfe für einzelne Personen ist nicht
möglich.

Die Einführung der pauschalen Beihilfe als Alternative zur individuellen Beihilfe stellt das Beihilfesystem grundsätzlich nicht in Frage. Beide Formen der Beihilfe bleiben gleichberechtigt nebeneinander bestehen"

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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Saxum » 18.04.2023, 15:46

@eastman
Ich zitiere mal ausschnittsweise aus Drakis Post aus dem anderen Forum, da heißt es unter anderem:

"Der Beitrag bei der Barmenia liegt doch bei ca. 400 Euro (inkl. Risikozuschlag). Hab mich vertan.

Es ist GK30, GK20P, BE und KH+ dabei und noch die Reiseversicherung und PVB.

Also Ergänzung Plus ist nicht dabei."


Ich weiß nicht wie die Beratung gelaufen ist, aber er schrieb ja, ich zitiere auszugsweise aus dem ersten Post:

"Bei mir liegt eine chronische Erkrankung vor, daher nur Zugang mit Öffnungsklausel. Mein unabhängiger Versicherungsberater hat einen "Fehler" gemacht und den Antrag bei der Barmenia gestellt, obwohl ich dachte, es handelt sich um einen Probeantrag. Nunja, jetzt ist die Option für andere Versicherungen verstellt und die Öffnungsaktion wirksam mit dem neuen Tarif, der ja aktuell der Spitzentarif sein soll, aber ohne Beihilfeergänzungstarif und Chefarzt etc. also angelehnt an der Beihilfe. Das Angebot müsste ich bis in 5 Tagen unterschrieben haben, sodass ich von der GKV zur Barmenia wechseln könnte, wenn ich denn möchte."


Es klingt danach, dass "direkt ein Antrag" gestellt worden ist, obgleich Draki wohl von einem Probeantrag ausging. Ich hätte hier daher ja empfohlen, ggf. darauf zu drängen den "Fehler" des Beraters rückgängig zu machen, sofern er hier etwas schriftliches vorliegen hätte.

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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon eastman » 18.04.2023, 15:54

Das Kürzel "BE" verrät, dass ein Beihilfe-Ergänzungstarif....die "normale" Version gewährt wurde. Mich dünkt, Probe-Anträge werden bei der Barmenia nicht bearbeitet. Sie wissen ja....wie ich das handhabe....Das mit dem Fehler finde ich da fast schon süß. Ich hätte - wenn der Interessent das so gewollt hätte (wie muss eine solche Beratung abgelaufen sein? Ich verstehe es nicht) - den NORMALEN Antrag auf der ersten Seite deutlich sichtbar und handschriftlich mit "Probeantrag" überschrieben und diese Änderung zusätzlich mit Datum und Unterschrift des Interessenten versehen. Wie sonst soll ein Versicherer denn erkennen, dass es kein "richtiger", sondern ein testweiser Antrag ist?

Die Ergänzung Plus der Barmenia ist ein Baustein, der in dieser Konsequenz eigentlich sonst von keinem anderen Versicherer angeboten wird. Damit verbietet sich aber ein Vergleich mit anderen Ergänzungsbausteinen, weil....dieser Baustein ja auch seitens der Barmenia Teil des Angebotes ist.

Irgendwie sagt mein Bauchgefühl, dass dieser Makler seine Erfahrungen mit der Öffnung jetzt mit "1" angeben kann....

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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Saxum » 18.04.2023, 16:07

Davon bin ich selbst auch ursprünglich ausgegangen, aber ich habe es mal in die Suchmaschine eingeworfen und bekam hier zum Kürzel "Beitragsermäßigung im Alter (BE)" raus, also wohl der Beitragsentlastungsbaustein der Barmenia. Der Beihilfeergänzungstarif heißt hier bei der schlankeren Variante "Genau-Für-Sie Ergänzung (GE)" oder mit Vollpaket "Genau-Für-Sie Ergänzung Plus (GEP)". Wenn er in seinem Angebot diese Kürzel nicht hat sind die wohl nicht mit dabei.

Ich weiß nicht, könnte er theoretisch nicht seinen Berater wechseln und dann versuchen diesen "Fehler" rückgängig zu machen bzw. eben diesen darauf drängen dass dieser es rückgängig macht, da er wider Kundenwunsch gehandelt hat?

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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon eastman » 18.04.2023, 16:11

Ich stehe - auch kraft geographischer Nähe - helfend zur Verfügung. BE=Beitragsermässigung....stimmt, ausserhalb meiner täglichen Arbeit. Die werbewirksamen Benam-sungen der Barmenia für ihre neue Tarife hatte ich parat, aber auch kraft Alter verdrängt. Danke für den Hinweis!!

Draki
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Re: PKV oder GKV? Private Krankenversicherung - Barmenia (Öffnungsaktion)

Beitragvon Draki » 18.04.2023, 22:50

Guten Abend,

lieben Dank für eure Antworten. Ich bin eine Frau, der Name "Draki" daher irreführend.
Also ich habe nichts schriftliches vorliegen, dass ich einen Probeantrag wollte. Nur meine Mutter war bei diesem Termin dabei. Gilt denn der Antrag auch als Öffnungsaktion, wenn die Nachtragerklärung der Barmenia noch nicht unterschrieben wurde?
Im Nachhinein ärgert mich das auch wirklich sehr! Ich habe nur einen Mailverkehr, der bestätigen würde, dass ich vorher nicht wusste, dass sie daraus eine Öffnungsaktion machen und meine Mama persönlich, die dabei war, als ich sagte, ich würde gerne erstmal schauen, was sie mir anbieten.

Die Frage ist jedoch viel eher bei mir, ganz gleich, ob die Barmenia jetzt die richtige Wahl wäre, was sie anhand der besten Leistungen aktuell scheinbar wäre, ob ich zur PKV gehe oder lieber in der GKV bleiben soll. Denn einen Beihilfeergänzungstarif wird mir keine Kasse anbieten.

Und dann noch eher die Frage: Wenn ich aufgrund meiner Krankheit frühzeitig in Rente gehen muss, was ich nicht kategorisch ausschließen kann, werden mich die Kosten der PKV dann irgendwann finanziell belasten? Da sie sich dann nicht an meiner evtl. geringen Pension anpasst.

Ich kann mich nur einmalig jetzt für die pauschale oder die individuelle Beihilfe entscheiden.

Diese Entscheidung löst solch einen Stress in mir aus, dass ich schlaflose Nächte verbringe. Weil ich auch nicht weiß, was in der privaten Kasse auf mich an Auseinandersetzungen und Stress zukommen könnte bzgl. der Abrechnungen und Medikamentenübernahme und dauerhafte Physiotherapie usw.

Das wäre auch noch eine Frage. Durch meine Krankheit bekomme ich in der GKV aufgrund der Heilmittelverordnung, in der Krankheiten aufgeführt sind, in denen Heilmittel außerhalb des Regellfalls verschrieben werden können, seit 10 Jahren durchgängig Physiotherapie. Würde sich die private Kasse dort querstellen?


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