Von PKV zu GKV?

[Racer76]

Hallo alle zusammen,

bin nun ganz kurz vor der 50, angestellt und seit dem Alter von 31 Jahren in der PKV vollversichert (bei einem Unternehmen ohne Wechsel, von Beginn an mit den gesetzlichen Rückstellungen). Es ist von den Leistungen ein normaler Tarif.

Eigentlich alles super. Nun liest man aber immer wieder diese Horrormeldungen über die Rentner, die sich die Beiträge nicht mehr leisten können. Da macht man sich natürlich Gedanken.

Auf einer der zahlreichen Internetseiten habe ich gelesen, dass der durchschnittliche PKV Beitrag eines Rentners 550€ betragen soll. Nun würden mich eure Erfahrungen interessieren, ob das tatsächlich realistisch oder lediglich schön gerechnet ist...

Zu meinem konkreten Fall: natürlich weiß man nicht, wie die Welt in gut 20 Jahren aussieht. Nach heutigem Stand kann ich mit einer Rente von brutto knapp 3.000€ rechnen sowie zusätzlich mit einer Betriebsrente. Das sollte ja locker reichen und auch nicht merklich teurer als der GKV Tarif sein?

Ich freue mich auf eure Tipps und Ratschläge.

[RolandPKV]

Die Ruheständler, die Probleme mit den PKV-Beiträgen haben, haben meist keine oder nur eine geringe gesetzliche Rente, weil sie früher selbständig waren. Und da sie meist auch nicht großartig anderweitig für das Alter vorgesorgt haben, sind 550 Euro für sie ein Problem.

Die Ursache des Problems ist also weniger die Höhe der PKV-Beiträge, sondern das sehr geringe Einkommen im Alter.

[Racer76]

Danke für die Antwort.

Ich habe aber auch schon von Exkollegen im Ruhestand gehört, dass die teilweise 1.000€ und mehr entrichten müssen ohne genau die Versicherungsleistungen usw. zu kennen. Daher hätte es mich mal Stand heute interessiert, mit welchen Summen man grob hantieren muss. Bei 550€ würde ich persönlich in der GKV von Kosten und Leistung deutlich schlechter fahren...

[RolandPKV]

1000 Euro oder mehr sind exotische Einzelfälle. Auf solche Werte kann man nur kommen, wenn man relativ spät in die PKV/zu dem aktuellen Versicherer gewechselt ist und man zusätzlich Risiskozuschläge zahlen muss. Oder man extrem spät in die PKV/zu dem aktuellen Versicherer gewechselt ist. Ich kenne Fälle, wo Leute > 50 Jahre den Versicherer gewechselt haben ...

Es kann natürlich auch sein, dass die Ex-Kollegen ihren eigenen Beitrag inklusive dem für ihre Ehefrau meinen.

[eastman]

Also, ich kann mich noch an den weinenden Rentner in der "Tagesschau" erinnern. Dessen Geschichte über seine PKV-Zahlungen im Rentenalter führten schlußendlich zur Einführung des verpflichtenden 10%igen gesetzlichen Zuschlags für ALLE privaten Krankenversicherer. Nach meinen eigenen Recherchen danach...und das war noch zu DM-Zeiten - nein - kein exotischer Einzelfall. Aber sehr gesellschaftsabhängig.

[Racer76]

Hier übrigens der Link zu den o.g. Zahlen:

Quelle: https://www.finanzleser.de/private-kran ... tion-group

"PKV: Laut aktuellen Daten beträgt der durchschnittliche Beitrag für Rentner in der PKV im Jahr 2023 etwa 550 Euro pro Monat. Dabei ist zu beachten, dass die Beiträge je nach individuellen Umständen und Tarif stark variieren können.

GKV: Der durchschnittliche Beitrag für Rentner in der GKV liegt im Jahr 2023 bei etwa 162 Euro pro Monat. Dabei ist zu beachten, dass in der GKV der Beitrag an das Einkommen gekoppelt ist und somit für Rentner mit niedrigem Einkommen niedriger ausfallen kann."

Da kann man natürlich schnell auf die Idee kommen zu sagen, dass die GKV ja im Schnitt 388€ im Monat günstiger ist.

Mal noch eine andere Frage: macht ein Beitragsentlastungstarif grundsätzlich Sinn (vs. Selbstanlage am Aktienmarkt etc.)?

[eastman]

Auch PKV-versicherte Rentner haben - wenn Sie in der gesetzlichen Rentenversicherung verbleiben - Anspruch auf 50% Beitragsanteil durch die Krankenversicherung für Rentner, gedeckelt auf den hälftigen Beitrag zur Krankenversicherung für die Altersrente....falls ich das jetzt aus dem Gedächtnis korrekt widergegeben habe. Ist in obiger Zahl möglicherweise berücksichtigt. Oder auch nicht.

[Racer76]

Die zitierten Zahlen verstehe ich so, dass dies der Gesamtbetrag ist, den ein Rentner jeweils zu zahlen hat ohne die Zuschüsse aus der Rentenversicherung.

Im genannten Beispiel (Rente knapp 3.000€) ginge ein Zuschuss der Rentenversicherung von von ca. 230€ ab, blieben im Schnitt noch 320€ Eigenanteil. Ob dies bei dem durchschnittlichen GKV Betrag auch noch abgeht ist offen (da der Zuschuss ja automatisch gezahlt wird). Im genannten Beispiel wären ca. 235€ plus Zusatzbeiträge fällig, also grob 250€ Eigenanteil. Für die 70€ Differenz wird der Rentner vielleicht gerade noch die Zusatzversicherung bekommen.

[Saxum]

Hier würde ich tatsächlich davon ausgehen, dass es bei 3.000 € dann vom pflichtversicherten Rentner 219 € zu tragen sind, die anderen 219 sind der Zuschuss. Auf der Webseite von Verivox habe ich eine Beispielsrechnung für eine Rente von 1.300 Euro plus eine Betriebsrente von 350 € gefunden, die mir plausibel erscheint, da man hier ja nicht verlinken soll, versuche ich entsprechend zu zitieren:

GRV-Rente 1.300 Euro
daraus 50% aus 14,6%
sind dann 94,90 Euro (1)

Zusatzbeitrag z.B. 1 Prozent auf 1.300 Euro
daraus 50%: 6,50 Euro (2)

Betriebsrente 350 € abzgl. 164,50 Freibetrag
350€ - 164,50€ = 185,50 Euro
davon 14,6 % + 1% = 28,94 Euro (3)

Pflegeversicherung 3,05% auf 1.650€: 50,33 Euro (4)

Monatlicher Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung: 180,67 Euro

Hier sind wir näher an dem Beispielswert der von Racer benannten Webseite, daher geht man hier wohl von ungefähr 1.300 Euro an Rente aus ohne eine etwaige Betriebsrente, da käme man dann mit der gleichen Rechnung ziemlich nah dran. Daher ist mEn davon auszugehen, dass bei der Beispielsrechnung hier bereits der Zuschuss mit inkludiert ist und kein weiterer Abzug stattfindet.

Das betrifft aber jetzt die Beiträge auf die gesetzliche Rente, wenn man sich wegen dem Wechsel freiwillig versichert und (alleine oder zusätzlich) andere Bezüge hat, etwa vom Versorgungswerk, private Renten, Aktien, Mieteinnahmen etc. sind die alle mit dem vollen Beitragssatz zu berechnen und es findet kein Zuschuss statt.

[Racer76]

Dann frage ich mich aber, ob der durchschnittliche PKV Beitrag von 550€ mit oder ohne Zuschüsse der RV gerechnet ist. Eigentlich müsste das ja ohne Zuschüsse angegeben werden.

Wobei in meinem Rechenbeispiel die Differenz ja eigentlich nicht "nur" 70€ beträgt, da für die Betriebsrente ja auch zu zahlen ist. Und bei der GVK noch Zusatzbeiträge dazu kommen. Am Ende fährt man wohl in der PKV nicht nur von den Leistungen sondern auch von den Beträgen besser.

Aber natürlich gibt es ja auch andere Fälle, bei denen die Rechnung völlig anders aussieht...

[eastman]

Bei Beitragspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung und dem benannten Brutto sollte das so sein. Es sein denn - völlig "falsche Gesellschaft" und "völlig falscher Tarif"....