Private ambulante Zusatzversicherung für freie Arztwahl?

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pstein
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Private ambulante Zusatzversicherung für freie Arztwahl?

Beitragvon pstein » 03.12.2023, 12:07

Ich bin GKV versichert bei der Techniker KK.

Was mich bei der GKV extrem nervt ist, dass die Arztwahl bei niedergelassenen Ärzten sehr oft auf solche mit Kassenzulassung beschränkt sind.

Ich will z.B. zu einem Orthopäden. ich rufe dort an und die Antwort ist in 95% der Fälle "Sorry, wir nehmen nur PKV-Patienten".
Oder GKV-Patienten erhalten (wenn überhaupt einen Termin erst in 3 Monaten).

Ich erwäge daher den Abschluss einer privaten, ambulanten Kranken-Zusatzversicherung.
Dabei brauche ich aber KEINE Zuschüsse zu Heilmittel, zu Brillen, zu Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen, Chefarztbehandlung, 1-Bett-Zimmer,....

Was ich will ist eine freie Arztwahl unter den niedergelassenen Ärzten/Praxen hier in der Gegend.

Ist für diesen Zweck eine privaten, ambulanten Kranken-Zusatzversicherung die richtige Wahl?
Wenn nein, durch welche Zusatzversicherung kann ich das sonst erreichen?
Ich bin um die 60 Jahre alt falls das relevant ist.

Peter

Czauderna
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Re: Private ambulante Zusatzversicherung für freie Arztwahl?

Beitragvon Czauderna » 03.12.2023, 12:21

Hallo,
eine "Zusatzversicherung" im herkömmlichen Sinn bedeutet, dass diese Zusatzversicherung nur dann leistet, wenn die sog. Erstkasse, also eine GKV Kasse eine entsprechende Vorleistung getätigt hat, z.B. - man lässt sich eine Zahnfüllung machen, der Satz der GKV wird entweder direkt vom Zahnarzt über die GKV abgerechnet oder man erhält bei Vorlage der Originalrechnung den "Kassensatz" erstattet. Die Differenz wird dann von der bestehenden Zusatzversicherung übernommen.
Ob es PKJV Anbieter gibt, die Tarife anbieten, die, unabhängig von einer GKV-Mitgliedschaft, nur Kostenübernahme bei ambulanter, ärztlicher Behandlung, beinhalten, das können dir ggf. unsere PKV-Experten besser beantworten. Da wird auch sicher etwas über das Alter geschrieben werden. Ich meine, wenn es so etwas gibt, dann wird das bei 60 Lenzen sicher nicht billig.
Also, was meinen die PKV-Experten/innen. Ich habe den Beitrag mal zur PKV verschoben - passt dort thematisch besser hin.
Gruss
Czauderna

RolandPKV
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Re: Private ambulante Zusatzversicherung für freie Arztwahl?

Beitragvon RolandPKV » 03.12.2023, 15:42

Im Prinzip ist das möglich. Man vereinbart bei seiner Krankenkasse, dass man für den ambulanten Bereich auf das Kostenerstattungverfahren umstellen will. Beim Arzt meldet man sich dann als Privatpatient und bekommt eine Rechnung, die man erstmal selbst bezahlen muss. Diese reicht man bei seiner Krankenkasse ein und bekommt einen (kleinen) Teil erstattet. Die Krankenkasse zahlt logischerweise nicht mehr, als was sie beim Sachleistungsprinzip bezahlt hätte.

Für die (erheblichen) Restkosten braucht man eine private Zusatzversicherung. Bei dem genannten Alter beginnen die monatlichen Beiträge bei ca. 150 Euro. Der entscheidende Knackpunkt in dem Alter wird aber wohl sein, dass man wegen seines Gesundheitszustands so eine Versicherung gar nicht bekommt. "Ich will z.B. zu einem Orthopäden" deutet bereits an, dass der TO bereits gesundheitlich vorbelastet ist. Keine private Versicherung versichert ein Haus, das bereits in Flammen steht.

Saxum
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Re: Private ambulante Zusatzversicherung für freie Arztwahl?

Beitragvon Saxum » 04.12.2023, 09:46

Ich habe eine solche "private Zusatzversicherung" für die Kinder für die "Übergangszeit", wegen dem Kindkrankgeld. Für die Kinder kostet es einen 30er pro Kind. Wenn ich jetzt nachschaue, wie es bei einem 60 jährigen ist, da kostet es rund 300 Euro und natürlich muss man die Gesundheitsfragen "bestehen". Es handelt sich dabei um die gleichen Gesundheitsfragen, wie Sie auch bei einer "normalen PKV Anfrage" vorkommen.

Ansonsten wie es Roland / Czauderna schrieben, man erhält eine Rechnung, reicht die erstmal bei der GKV ein. Je nach bearbeitungsstand kann es gut bis zu 4 oder 5 Wochen dauern bis die Rechnung bearbeitet worden ist, dann erhält man die "Kosten wie es die GKV erstatten würde". Die Restkosten reicht man dann bei der PKV ein, das dauert dann in der Regel wiederum 2-4 Wochen. Also dauert es ingesamt gut rund 2 Monate bis alles erstattet worden ist. Finde ich nicht gerade ideal, aber so ist das gestaltet.

Daher hinsichtlich des hohen Beitrages von sicherlich 300 Euro / Monat (zzgl. des GKV Beitrags!) sowie der eher geringeren Wahrscheinlichkeit einer Annahme bei einem Lebensalter von 60 sowie ggf. bestehenden Vorerkrankungen würde ich doch empfehlen hier ggf. als Selbstzahler aufzutreten und die "eingesparten 300 € / Monat" genau dann dafür auszugeben, dass man den ambulanten Arzt braucht. Das kann man natürlich auch mit dem Kostenerstattungsprinzip kombinieren, so dass die Kasse zumindest den Kassenanteil übernimmt und den Rest man dann selbst aus der Tasche zahlt.

Ein "regulärer" Arztbesuch mit dem 2,3 fachen kostet derzeit grob 21,44 € (GoÄ 1 und 5), kann je nachdem ob noch andere Sachen gemacht werden um 55 Euro kosten. Z.B. Ultraschall dazu nehmen. Eine Vorsorgeuntersuchung auf Hautkrebs mit "Videodermatoskopie" kostet 142,48 € (GOÄ 1, 7 und 612A).

Zum Orthopäden habe ich keine Erfahrungen, aber laut den Ergebnissen der Suchmaschine kostet dieser je nach Aufwand und Erkrankung ca. 80€-150€ sofern gegebenenfalls Arzneimittel (Spritzen oder Medikamente) fällig werden kommen die natürlich noch oben drauf. Man kann natürlich auch die Kostenerstattung nur so wählen, dass man nur im Bereich der "ambulanten Versorgung" die Kosten selbst trägt und Arznei- und Verbandmittel sowie Heil- und Hilfsmittel als Veranlasste Leistungen weiterhin als Kassenleistungen belässt. Wichtig ist dass man dann weiterhin zum Vertragsarzt geht dabei.

Jedenfalls was ich damit sagen will, je nachdem spart man bei Verzicht der Zusatzversicherung etwa 3.600 Euro im Jahr, die man dann als Selbstzahler aufwenden könnte. Das wäre bei der Beispielrechnung etwa beim Orthopäden mit 150 € / Behandlung dann 24 Behandlungen im Jahr bzw. 2 mal im Monat.


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