Brauche Rat zum Wechsel in den Standardtarif (PKV)

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tommi45
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Brauche Rat zum Wechsel in den Standardtarif (PKV)

Beitragvon tommi45 » 06.11.2012, 03:05

Guten Abend,

ich bin 48 Jahre alt und seit 3 Jahren voll berufsunfähig.

Ich bin seit 12 Jahren bei der LKH (Landeskrankenhilfe) privat krankenversichert.


Die Beiträge sind mir einfach zu hoch (€ 380 zzgl. € 100 Sebstbehalt pro Monat).
Ich überlege nun, in den Standardtarif zu wechseln (€ 290).


Wer gibt mir die Sicherheit, dass über die nächsten Jahre der Beitrag zum Standardtarif
nicht bis zur Höchstgrenze (derzeit ca. € 600) ansteigt (Stichwort "Vergreisung" / "Kostenexplosion")?
Oder andersrum: Für wie "Beitragsstabil" haltet ihr den Beitrag zum Standardtarif?


Vielen Dank für Euren Rat!

Thomas

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Beitragvon DKV-Service-Center » 06.11.2012, 10:33

Hallo Thomas,
Bei vielen Versicherern gilt für die Aufnahme in den Standardtarif die Altersgrenze von 55 Jahren.
Die Sicherheit gibt Ihnen niemand, erhöht sich jedes Jahr der Höchstbeitrag. Das Stichwort vergreisung ist ein Schreckgespenst den gerade der Standardtarif, die vollständige Bezeichnung ist Standdardtarif für Rentner :-) sollte Sie dann abschrecken :-). Im weiteren sprechen Sie von einer Kostenexplosion, hier haben Sie die Deckelung auf den Höhstbeitrag der Gesetzlichen Krankenversicherung abzüglich der bis dahin erwirtschafteten Rückstellungen. Sollte es also zu einer Kostenexplosion in der gesetzlichen Krankenversicherung kommen sind auch Sie als privat Versicherter im Standardtarif davon betroffen.
Gruß

tommi45
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Beitragvon tommi45 » 06.11.2012, 15:15

Hallo,

vielen Dank für die Einschätzung.

Ich zitiere einen Bericht im Hamburger Abendblatt:
"Außerdem gibt es Zugangsbeschränkungen: In den Standardtarif kann in der Regel nur, wer das 65. Lebensjahr vollendet hat und seit mindestens zehn Jahren in der PKV ist. Von den knapp neun Millionen Privatversicherten sind lediglich 40 000 im Standardtarif. "Gemessen an den Aufnahmevoraussetzungen droht dem Tarif Vergreisung und Kostenexplosion", sagt Falken.""

Link: http://mobil.abendblatt.de/wirtschaft/a ... erung.html

Hat der Herr Falken jetzt unrecht?
Immerhin gibt es seit 2009 den Basistarif, d.h. in den Standardtarif kann nur noch jemand wechseln, der bereits seit dem Jahr 1999 in der PKV versichert ist. Der Standardtarif "läuft" quasi aus, d.h. die Patienten werden immer älter.

Oder mache ich einen Fehler?

Thomas

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Beitragvon DKV-Service-Center » 06.11.2012, 16:20

Hallo Thomas ich habe den Artikel nicht angeklickt und nicht gelesen, wenn ein Herr von vergreisen spricht dann kann er seine Ergüsse im Abendblatt vergießen :-)
Einige Punkte sind in Ihrem Posting aber richtig es gibt Hürden für die Aufnahme in den Standardtarif, diese erfragen Sie am besten bei Ihrer Gesellschaft.
Als Denkanstoß, es gibt Tarife welche für den Neuzugang geschlossen sind, diese Tarife wurden bereits vor Jahrzehnten geschlossen und in diesen Tarifen gibt es Personen welche sich so wohl in diesen Tarifen fühlen, dass sie kein Wechselangebot Ihrer Gesellschaft annehmen um in einen modernen Tarif mit jungen Blut zu wechseln :-)
Gruß
Ps ja die Zugansberechtigung für den Standardtarif läuft aus da nur Personen welche in der ALTEN Tarif-Welt sind, zu diesem Zugang haben.

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Beitragvon tommi45 » 07.11.2012, 03:16

@ DKV-Service-Center: Vielen Dank!

Irgendwelche gleich / anders lautende Meinungen?

claudius
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Altersgrenze Standardtarif

Beitragvon claudius » 08.11.2012, 14:57

Bei Bezug einer Rente ist der Zugang auch unter 55 Jahren möglich:

http://www.private-krankenversicherung. ... dtarif.pdf

claudius

Roland Gutsch
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Beitragvon Roland Gutsch » 09.11.2012, 13:28

Hallo tommi45,

wie bereits in einem anderen Forum geschrieben:

Die Aussage, dass ein Tarif überdurchschnittlich im Beitrag steigen müsste, wenn er "geschlossen" (auch so ein unscharfer Begriff, der zu Missverständnissen führt) ist, hält sich leider hartnäckig - u.a. auch deshalb, weil sie immer wieder in der Presse und von "Fachleuten" (die keine sind) wiederholt wird.

Diese Aussage ist falsch!

Vereinfachte Erklärung:
In der GKV finanzieren im "Umlagesystem" die "Jungen Arbeitenden", (die statistisch weniger Leistungen in Anspruch nehmen als sie Beiträge einbringen) die "Alten nicht Erwerbstätigen", (bei denen das umgekehrt ist).

In der PKV finanziert jede Altersgruppe ("Kohorte") im "Kapitaldeckungs-System" die jeweiligen Ausgaben "für sich selber" - d.h. die Kosten für die 25jährigen genauso wie die der 80jährigen. Die Jungen zahlen heute mehr ein, als sie verbrauchen, die Alten verbrauchen das, was sie in jungen JAhren mehr ("zu viel") eingezahlt haben.

Deshalb ist es unerheblich, ob oder wie viele junge Neuzugänge in einen Tarif eintreten. In allen Tarifen (und besonders im Standard-Tarif) gibt es relativ wenige Versicherte, die in höherem Alter neu eintreten. Deshalb kann ein Tarif (und besonders der Standard-Tarif) nicht vergreisen.

Was manchmal mit dem Begriff "Vergreisung" gemeint ist (dann aber ausdrücklich in Anführungszeichen) ist eine "Entmischung" von Gesunden und Kranken. Dies kommt vor, wenn es einen günstigeren Tarif gibt und diejenigen, die können (weil sie gesund sind) aus einem teureren Tarif in diesen wechseln. Es bleiben die "Kranken" zurück und der Beitrag steigt in Folge mehr als in anderen Tarifen.

Wie gesagt - vereinfacht. Ich hoffe, dass dieses kleine Fach-Einmal-Eins auch mal von Handelsblatt und Financial Times erlernt wird, damit nicht weiterhin der oben genannte Unsinn verzapft wird und Leser das glauben, weil es sich um (eigentlich) renommierte "Fach-Zeitungen" handelt (handeln sollte).

Freundliche Grüße


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