Hoffentlich NICHT privatkrankenversichert bei der Allianz

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dragonhamburg
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Hoffentlich NICHT privatkrankenversichert bei der Allianz

Beitragvon dragonhamburg » 22.03.2006, 14:22

Betr.: die Allianz hat mir 2 Rechnung mit mehr als 3000€ nicht erstattet.

Ich bin jung und gesund, somit ist die Vorrausetzung für private Krankenversicherung optimal. Und wo fühlt man sich sicher, bei der Allianz, Nein ganz sicher nicht.
Letztes Jahr war ich relativ häufig krank '4 mal zum Arzt gelaufen', und es entstand einer Kosten von etwa 4500€. Nun hat die Allianz kalte Füße, hat mich natürlich gleich gekündigt, oder ich soll ein Zuschlag zahlen. Kein Problem, den Zuschlag habe ich angenommen, und lasse mich sogar auf höchstens Versicherungsschutz Tarif VSO umschreiben. Die monatlichen Versicherungsbetrag ist nun genau €448,50. Die Allianz ist nicht mal damit zufrieden, hat weitere Risiko gefunden und verlangte noch mal ein Risikozuschlag von 110€, somit sollte der Beitrag nun €558,50 kosten.
Mein bester Freund und guten Berater bei der Allianz hat mir empfohlen, den Zuschlag nicht zu zahlen und bleibe mal bei dem Tarif VSi. Wobei der Tarif VSi gar nicht das Risiko abdeckt, was ich bräuchte. Das heißt, Allianz berät mir nicht den Zuschlag anzunehmen, und das bester kommt noch, somit braucht die Allianz mir die Rechnung von 3000€ nicht zu bezahlen.
Daraufhin habe ich die Allianz nachträglich gebeten, die Annahme des Zuschlags zu gewähren, die antwortete natürlich jetzt mit NEIN, einmal abgelehnt, ist für immer abgelehnt, Allianz ist doch nicht bereits nachträglich zuzahlen. Die haben mich absichtlich falsch beraten, um hinterher nicht zu zahlen.

Danke und noch mal Danke an die Allianz und meine besten Freunden bei der Allianz

Meine Bitte: wer kann mir ein gute Privaten Krankenversicherung empfehlen.
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Frank
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Beitragvon Frank » 22.03.2006, 14:51

Hallo,

das klingt ja alles gar nicht gut.

Ohne jetzt zu wissen was genau vorgefallen ist, schätze ich mal, dass eine
vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung vorgelegen hat.

Das bedeutet, dass vor Antragstellung Krankheiten oder Beschwerden
da gewesen sind, die nicht im Antrag genannt wurden. Wenn der Kunde
dann später zum Arzt geht, und die Versicherung den Arzt anschreibt,
werden dann alle Behandlungen bekannt. Auch die, die vor Vertragsschluss
lagen und nicht angegeben wurden.

Jetzt hat der Versicherer das Recht zu kündigen, und dann eine Fortführung
des Vertrags anzubieten und zwar zu seinen Bedingungen. Das bedeutet,
dass nicht nur für die "vergessene" Krankheit an Risikozuschlag erhoben
wird, sondern auch für Krankheiten, die nach Vertragsabschluss
eingetreten sind. Das ist besonders problematisch.

Dies ist nicht nur gängige Praxis bei der Allianz. So verfahren meines
Wissens alle Gesellschaften. Deshalb kann auch niemand eine andere
Gesellschaft empfehlen, die nicht so handelt. Auch wenn das vielleicht
andere Vertreter versprechen werden.

So, was kann man jetzt tun?

Wichtig ist, dass Sie jetzt eine guten und erfahreren Berater haben. Wenn
Sie bei einer anderen Gesellschaft einen Antrag stellen, wird diese natürlich
eine Risikoprüfung durchführen. Ich weiß jetzt nicht, um welche
Krankheiten es sich handelt, aber ein Risikozuschlag ist vielleicht zu
erwarten. Dieser Zuschlag ist aber oftmals verhandelbar. Hier ist der
Vermittler gefragt.

Eine zweite Überlegung wäre, ob im damaligen Beratungsgespräch ein
Beratungsfehler vom Vermittler zu beanstanden ist. Wenn der Kunde z.B.
dem Vertreter Krankheiten mitteilt, dieser aber abwinkt und behauptet,
das müßte man nicht im Antrag angeben, liegt eine Falschberatung vor.
Somit wurde dem Vermittler und dadurch auch der Gesellschaft die
Krankheit mitgeteilt. Der Kunde muss es nur beweisen können. Zeugen
oder Beratungsprotokolle sind immer wichtig bei solchen Beratungen.

Gruß

Frank

dragonhamburg
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Hoffentlich nicht Allianz versichert

Beitragvon dragonhamburg » 22.03.2006, 15:32

Hallo Frank,

danke für deine fachlich Korrekten Argumente und gute Empfehlung.
Ps. Empfehlung, welche Versicherung kannst du mir empfehlen? Ich habe gehört, dass die Barmer gut ist? Ich lege Wert auf gute Beratung & Versicherungsschutz. Beitragshöhe ist zweirangig.

Nemetona
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Beitragvon Nemetona » 31.05.2007, 02:10

Dat Dingens hier ist zwar schon älter, aber den Titel kann ich sofort und vorbehaltslos unterschreiben: Hoffentlich nicht ALLIANZ-versichert! Weil mir beim bloßen Gedanken daran immer noch die Zornesadern anschwellen, hier eine (leider) wahre Begebenheit:

Als Kind - lang, lang ist's her - wurde ich das Opfer einer Straftat, die mich damals fast das Leben gekostet hätte. Heutzutage ist man ja wesentlich klüger geworden, was die seelischen Folgen anbetrifft, aber zur damaligen Zeit wurde lediglich der Körper versorgt; die Seele hatte sich gefälligst selbst zu heilen.
Im sicherlich nicht mehr jugendlichen Alter von 30 Jahren habe ich eine private KV bei der ALLIANZ abgeschlossen und, da der besagte Vorfall schon Jahrzehnte zurücklag, diesen logischerweise nicht im Fragebogen angegeben. Mußte ich auch nicht, da nur die letzten zehn (10) Jahre gefragt waren.

Kurioserweise haben mich meine Kindheitserlebnisse jetzt - im Alter von fast 40 Jahren - wieder eingeholt. Nach einem 6-monatigen Krankenhausaufenthalt in der Psychiatrie und einer psychosomatischen Klinik weiß ich jetzt so ziemlich alles über Posttraumatische Belastungsstörungen, Teilamnesien, depressive Episoden und die durchaus nicht abstrakte Möglichkeit, daß ein Jahrzehnte zurückliegendes Ereignis einem auch jetzt noch den Mut zum Leben kosten kann.

Der Krankenhausaufenthalt hat zumindest einen recht wenig gefreut: die ALLIANZ. Obwohl mein Tarif 100 %ige Kostenerstattung für KH-Aufenthalte vorsieht, zahlten sie ... erstmal nichts. Nicht einen müden Cent.
Nun, immerhin waren die Begründungen überdurchschnittlich einfallsreich. Buchstäblich mit jedem Brief ließ sich die ALLIANZ eine andere Begründung einfallen, warum sie nicht zahlen müsse - oder müssen wolle - oder wollen möchte - oder so. Um es kurz zu machen: Als alle allianz'schen "Argumente" widerlegt schienen, etwa vier Monate ins Land gezogen waren und ich mit klageweiser Einforderung der Erstattung drohte, kam der Hammer schlechthin:

Es sei mir selbstverständlich unbenommen, meine vermeintliche Forderung im Klagewege geltend zu machen, allerdings sähe sich die ALLIANZ verpflichtet, mir mitzuteilen, daß diese Klage keine Aussicht auf Erfolg haben würde. Schließlich läge das krankheitsauslösende Ereignis in meiner Kindheit, und da zu dieser Zeit noch keine Versicherung bestanden habe, bestünde auch keine Eintrittspflicht der ALLIANZ für die Folgen.

:shock: (<-- selten hat ein Smilie so gut gepaßt)

Eine derart verquere Begründung habe ich in meinem Leben noch nicht gehört bzw. gelesen. Als Kind das Opfer einer Straftat zu werden ist also mein Privatvergnügen!?!
In meiner Empörung habe ich sofort das ALLIANZ-Geschreibsel einer befreundeten Rechtsanwältin auf den Tisch geschmissen, die einen Brief zurückgeschrieben hat, den ich immer noch mit Vergnügen lese. Nach einigem weiteren Hin und Her hat die ALLIANZ inzwischen bezahlt - inklusive der Anwaltskosten und des Krankentagegeldes. Aber allein für die Frechheit dieser Aussage war ich echt versucht, auf 10 Jahre Altersrückstellungen zu verzichten und dem unverschämten Verein den Kram an den Kopf zu werfen. Meine Freundin hat mich allerdings noch rechtzeitig davon überzeugt, daß dabei nur die ALLIANZ gewinnt.

Obwohl ich mir gut vorstellen kann, daß das auch bei jeder anderen PKV passieren kann - alle meine Verträge, die ich verlustfrei abziehen konnte (Kfz, Hausrat, Haftpflicht etc.), ist die ALLIANZ mit dieser Aktion losgeworden. Vielleicht sind die Leute da ja jetzt glücklicher.

Grüße
Nemetona
(die sich nach diesem "von-der-Seele-schreib-Marathon" schon besser fühlt ;))

Frank
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Beitragvon Frank » 31.05.2007, 09:45

Hallo,

das ist ja wirklich ein Armutszeugnis. Da hat der Versicherer argumentiert, dass der Versicherungsfall vor Abschluss der Versicherung eingetreten ist? Das ist ja wirklich unglaublich. Ich habe aber so "gefühlt" den Eindruck, dass immer häufiger auch bei anderen Versicherern erstmal gemauert wird. Auch wenn man nicht im Recht ist. Erst mal gucken wie der Kunde reagiert. Sobald er mit Klage droht können wir ja immer noch einlenken. Das ist schon schlimm, wenn der Kunde sich einen Anwalt nehmen muss oder mit einer Beschwerde beim Bundesaufsichtsamt drohen muss.

Cassiesmann
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Beitragvon Cassiesmann » 31.05.2007, 09:47

Wie man an meinem Namen erkennt, arbeite ich nicht bei der Allianz, ich darf aber 2 Sachen anmerken. Erstens haben Sie mutmaßlich nicht alle Gesundheitsfragen bei Antragsstellung korrekt angegeben (vorvertragliche Anzeigepflichtsverletzuzg, möglicherweise der Straftatbestand des Betruges).
Theoretisch hätte die Allianz Sie auch rausschmeißen können und den Vertrag rückabwickeln können, das hat Sie nicht getan! Zweitens, schauen Sie doch mal nach, warum die 3.000€ nicht übernommen wurden, gibt es da ggf. eine Begründung zu? Eine PKV übernimmt nie alle Kosten die anfallen, sondern nur die, die im Tarif vereinbart sind + ggf. Kullanz!

Theoretisch kann Ihnen das bei jeder PKV passieren, allerdings mit veränderten Wahrscheinlichkeiten.

Cassiesmann
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Beitragvon Cassiesmann » 31.05.2007, 09:53

@ Nemetona

Das wiederum finde ich heftig!

Vorvertragliche Anzeigepflicht besteht nur für Erkrankungen, solch traumatische Ereignisse sind keine Erkrankungen. Wenn Sie vorher nie in PT waren, ist es definitiv keine Anzeigepflichtsverletzung und auch kein Behandlungsfall vor Vertragsabschluss. Mit diese Begründung, kann man wohl jeder PT ablehnen, da theoretisch für alles die Ursache in Umständen vor Vertragsabschluss liegen könnte. Auch ein Herzinfarkt wäre dann evtl. auf falsche Ernährung in der Jungen zurückzuführen. Das finde ich schon sehr dreist!

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Beitragvon Experte_24 » 31.05.2007, 09:59

Keine Ahnung warum der alte Thread wieder aufgewärmt wurde, aber eine klitzekleine Bemerkung habe ich noch dazu. Die PKV der Allianz war bis 04/2007 eigentlich die "Vereinte". Nun gibt es mit der AktiMed Reihe "endlich" eigene Allianz Tarife.

fwilke
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Beitragvon fwilke » 31.05.2007, 17:08

Wenn wir schon bei Anmerkungen sind:

Viele, viele alte Tarife der Vereinte sind geschlossen worden für's Neugeschäft!

@Dragonhamburg - hier besteht also dringender Handlungsbedarf, da Ihre Tarife sonst wegen Überalterung finanziell ausufern!

Frank Wilke


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