Arbeitslos und nicht krankenversichert.

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jussia
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Arbeitslos und nicht krankenversichert.

Beitragvon jussia » 19.06.2011, 19:19

Hallo liebe User, ich wende mich nun euch, weil ich mich momentan in einer äußerst prekären Lage befinde.

Ich bin noch 22 Jahre alt, werde nächste Woche aber 23. Bis dahin läuft meine Krankenversicherung noch (bin über meinen Vater versichert).
Leider ist es ja so, dass mit 23 die Familienversicherung ausläuft. Warum weiß ich leider nicht, ist mir aber ehrlich gesagt auch egal. Fakt ist, dass ich nun nicht mehr versichert bin. Ich habe bis vor etwa 2 Monaten noch einen 400 € Job gemacht. Leider ist dort mein Vertrag ausgelaufen. Hätte ich diesen Job noch, wäre dies alles kein Problem. Ich könnte mich ja freiwillig versichern. Sind dann zwar immerhin auch etwas um die 150 € aber das wäre zu verkraften. Nun ist es so, dass ich derzeit arbeitslos bin. Arbeitslosengeld steht mir nicht zu, da ich bisher nur geringfügig beschäftigt war und ich somit auch nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlen konnte. Aber es wird noch alles komplizierter. Ich könnte natürlich zum Arbeitsamt gehen und Hartz 4 beantragen, wüsste aber mit großer Wahrscheinlichkeit, dass ein Antrag abgewiesen wird, da meine Situation sehr kompliziert ist.

Ich wohne "eigentlich" mit meiner Mutter zusammen. Wie gesagt eigentlich. Vor einiger Zeit bin ich mit meiner Mutter zusammengezogen in eine kleine Wohnung. Nun hat sie einen neuen Freund gefunden und ist zu ihm gezogen. Nun war ich allein in der Wohnung. Bald darauf ist mein Bruder, der bis dato noch bei seinem Vater gewohnt hat, in die Wohnung mit eingezogen, weil er sich mit seinem Vater nicht mehr verstanden hat. bisher lief es so ab, dass mein Bruder und ich uns die Hälfte der miete geteilt haben, die andere Hälfte hat meine Mutter gezahlt. Das heißt: meine Mutter steht immer noch im Mietvertrag der Wohnung, in der mein Bruder und ich jetzt leben. Wir teilen die Miete aber eben durch 3.
Wenn ich also jetzt zum Arbeitsamt gehe, wollen diese doch sicherlich Nachweise über den verdienst meiner Mutter haben. Diese werde ich aber nicht bekommen, da ich mit meiner Mutter eigentlich keinen Kontakt mehr habe, bis darauf, dass sie monatlich den Anteil der miete bekommt. Also der Kontakt und das Verhältnis sind schlecht, aber das hat private Hintergründe, die ich hier nicht erläutern möchte. Außerdem möchte ich dem Arbeitsamt nur ungern von der Wohnsituation berichten, da dies vielleicht nicht rechtens ist und wir vielleicht die Wohnung verlieren könnten. Da meine Mutter ja in 2 Mietverträgen steht und soweit ich weiß ist in Deutschland nur ein fester Wohnsitz erlaubt.
Ich könnte aber auch einfach den Verdienstnachweis meines Bruders angeben, allerdings steht er ja auch nicht mit im Mietvertrag, sondern nur meine Mutter. Und eben da ist doch das Problem: Kann mir das Arbeitsamt einen Strick daraus drehen? Die wollen doch Nachweise über die Wohnsituation, Mietverträge usw. haben. Und da die Wohnung nicht über mich läuft könnte das doch ein Problem werden? Und selbst wenn dies kein Problem werden könnte, ist meine Mutter doch Unterhaltspflichtig (Habe bisher keine Berufsausbildung abschließen können.). Eine ähnliche Situation gab es bei einem bekannten. Dieser hat keinerlei Leistungen vom Amt erhalten, da die Eltern noch unterhaltspflichtig waren.

Kommen wir also zu Problem Nr. 2: Mal angenommen ich gehe zum Arbeitsamt und frage nach, was möglich ist und ob ich Leistungen bekomme, werden die mir sagen, dass meine Eltern unterhaltspflichtig sind. Ich würde also kein Geld vom Amt bekommen. Sollte ich daraufhin zu meiner Mutter gehen und ihr die Situation erklären, würde sie mir garantiert nichts zahlen und ggf. die Wohnung kündigen. Ergo: Ich würde auf der Straße sitzen. Und ja meine Mutter ist so egoistisch.
Diesbezüglich war ich schon beim Arbeitsamt und die haben mir auch gesagt, dass die nichts für mich tun können solange ich noch in dieser Wohnung wohne. Mit anderen Worten muss ich erst obdachlos sein, damit ich Hilfe bekomme? :-k

Ich bin derzeit auf Arbeits- und Ausbildungsuche. Und ich strenge mich auch sehr an, allerdings heißt dies ja nicht, dass ich auch eingestellt werde. Habe nur schlechte Erfahrungen gemacht und weiß auch wirklich nicht weiter. Habe diverse Anfragen an die Arbeitsagentur, Jobbörse und Arge geschickt aber alle schreiben/sagen mir das gleiche. Ich solle doch zum persönlichen Gespräch vorbeikommen. Allerdings weiß ich auch, dass Ämter meist sehr kompliziert sind und man mehrmals von A nach B laufen muss. Dies ist wieder mit Kosten (Bahnticket) verbunden, die für mich nicht tragbar sind.
Ich möchte einfach nur wissen, was ich tun kann, damit zumindest meine Krankenversicherung bezahlt ist. Alles andere kann sich regeln lassen, aber dies ist eigentlich mit das wichtigste. Kann ich zur Arge gehen und beantragen dass die mir "nur" die Krankenkasse zahlen? Oder muss ich direkt Hartz 4 beantragen? Wie ist es mit Kindergeld? Steht mir das überhaupt noch zu? Gibt es irgendwelche Möglichkeiten an eine Ausbildung heranzukommen? Schulisch oder Außerbetrieblich, oder ähnliches die die KV zahlt?

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Zumal kommt noch hinzu dass ab und zu zum Arzt muss und Medikamente brauche. Dies ist allerdings fürs nächste halbe Jahr nicht mehr nötig.
Gibt es irgendeine Möglichkeit Krankenversichert zu sein?
Kann ich mich wieder familienversichern lassen?
Bekomme ich einen Zuschuss vom Staat?
Was kann ich tun? Die Situation ist nicht mehr lang auszuhalten.

Vielleicht habt ihr ja einige Tipps für mich.
Und urteilt nicht über mich, ich bin wirklich unverschuldet in diese Sache hineingeraten. Wäre sehr nett, wenn ihr mir helfen könntet.

Vielen Dank und liebe Grüße
Jussia

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Beitragvon DKV-Service-Center » 19.06.2011, 19:47

Hi Jussia,
bis jetzt ist doch gar nix passiert worüber wir urteilen könnten, ich hab den Eindruck das du bis jetzt alles im Griff hattest. Jo und nun kommt die blöde Krankenversicherung dazu. Wichtig das du keine Lücke nach dem 23 Geburtstag einreißen lässt

1. Harz 4 sehe ich unter den jetzigen Bedingungen keine Chance und wie du schreibst, Ämter nicht dein Ding kann ich auch nach voll ziehen.
2. freiwillige Versicherung ca 140 Euronen iss richtig.
3 Familienversicherung ? nur wenn du heiratest und die zukünftige ne Kasse hat.
4 Beim nächsten Job darauf achten das er versicherungspflichtig (401) ist, das wäre auch die beste Möglichkeit für eine eigene Versicherung.
Gruß

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Beitragvon jussia » 19.06.2011, 20:04

Hallo, danke für die antwort.

Ja bisher ist nichts großartiges passiert. aber ich möchte es nicht soweit kommen lassen. da ja seit 2009 eine versicherungspflicht herrscht ist es wichtig krankenversichert zu sein.

Natürlich ist gegen ein oder zwei Monate nicht versichert zu sein nichts einzuwenden. Dennoch weiß ich a) nicht ob sich das problem in 2 monaten aufgelöst hat oder es länger dauert.
Und b) habe ich ja trotzdem Ausgaben aber keine Einnahmen.
Das ist eben auch das Problem. Irgendwie finde ich die Interpretation für die Versicherungspflicht des Gesetzgebers merkwürdig.
Es besteht eine Pflicht versichert zu sein. Sollte man nicht mehr Krankenversichert sein/werden können, gibt es die Möglichkeit sich freiwillig zu versichern. Sollten dafür aber die finanziellen Mittel fehlen und staatliche Hilfe hier nicht greifen, was hat man dann für eine Möglichkeit?

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Beitragvon Rossi » 19.06.2011, 21:48

Nun denn, es ist relativ einfach.

Gehe zum zuständigen Jobcenter und beantrage ALG II. Trage dort vor, dass die Mutter zwar noch im Mietvertrag steht, aber dort tatsächlich nicht mehr wohnt. Aufgrund der Tatsache, dass die Mutter dort nicht mehr wohnt, kann auch das Einkommen der Mutter nicht mehr herangezogen werden.

Trage weiterhin vor, dass die Mutter beim Freund in einer anderen Stadt oder Wohnung wohnt und nicht bereit ist, dass Du auch in dieser Wohnung wohnst.


Dann kann das Jobcenter - auch die sog. Stallpflicht von unter 25 jährigen - nicht mehr unterstellen.

jussia
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Beitragvon jussia » 19.06.2011, 22:22

Hallo Rossi,

danke für die Antwort.
Du bist dir also sicher, dass die mir dort helfen können?
ALG 2 beantragen. Ist das nun Hartz 4? Ich kenne da nicht wirklich den Unterschied. Das eigentliche Problem besteht ja nicht wegen den Kosten für Miete usw., sondern hauptsächlich wegen der Versicherung.

Ist es nicht möglich, dass irgendein Amt die Krankenkasse übernimmt oder wenigstens bezuschusst? Ich möchte ja kein Hartz 4, sondern einfach nur krankenversichert sein.

Und was weißt du vom Kindergeld? Könnte ich das evtl noch bekommen? Eine Freundin von mir wollte dies mal beantragen, weil sie in einer ähnlichen Situation ist wie ich, hat aber nichts bekommen. Angeblich weil die Eltern zu viel verdienen. Was seltsam ist, da der Verdienst der Eltern ja absolut nichts mit dem Kindergeld zu tun hat.

Oder ist es gar möglich sich Arbeitssuchend zu melden (Ohne Bezüge) und dann versichert zu sein?

Lg

Rossi
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Beitragvon Rossi » 19.06.2011, 22:42

Nun denn,

Hartz IV und ALG II ist gleich!

Bezüglich des Kindergeldes kannst Du dich bei der zuständigen Berufsberatung der Agentur für Arbeit als Ausbildungssuchende melden. Durch diese Meldung bekommst Du zwar noch max. bis zum 25. Lebensjahr Kindergeld (184,00 Ockedn im Monat), aber hierdurch ist leider keine Krankenversicherung sichergestellt.

Nun mal ganz einfach ausgedrückt; Du brauchst pro Monat nur 1,00 Euro Hartz IV (oder ALG II) und dadurch bist Du krankenversichert. Es ist relativ einfach!


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