Beitragvon Roland Gutsch » 14.07.2010, 19:43
@ Cassiesmann:
Zur Position Vertreter / Makler habe ich eine klare Meinung (will aber keinem Vertreter-Kollegen hier zu nahe treten - ich war selber mal in der Ausschließlichkeit und dort zu bleiben, kann tausend Gründe haben, die ich nicht zu bewerten habe):
Wenn ein Interessent eine objektive Analyse zur PKV haben möchte, sollte er einen auf PKV spezialisierten Makler (evt spezialisierten Versicherungsberater) wählen. Der Vertreter hat einfach (selbst bei möglicher Weise vorhandenem hervorragenden Fachwissen) die Verpflichtung, Produkte seines Brötchengebers zu verkaufen.
Jetzt könnte der Kunde sich ja vorher informieren und mit seiner Wahl dann zum Vertreter gehen - klappt aber nicht. Ich stelle immer wieder fest, dass kein Kunde seinen Vertrag im Detail kennt. Es fehlt einfach objektiv an Zeit, juristischem Wissen und Werkzeugen, eine umfassende Analyse zu erstellen.
Die meisten Vertreter und die meisten "Feld-Wald-Und-Wiesen-Makler können das leider ebenfalls nicht. Das mag für Sie hochnäsig klingen (und ich bitte Sie, sich den Schuh nicht anzuziehen - ich kenne und beurteile Sie ja nicht!), ist aber meine praktische Erfahrung aus der Beratung von Kunden, die ihre PKV bei ihrem "Versicherungs-Fritzen" abgeschlossen haben. Es ist auch meine Erfahrung aus der Ausschließlichkeit. Da werden Schwächen einfach ignoriert oder überspielt. Teilweise sind sie nicht mal bekannt! Die gleiche Erfahrung mache ich bei den von unserem Maklerverbund durchgeführten Seminaren (z.B. VorsorgeFachforum) oder auch auf Veranstaltungen von diversen Anbietern. Es kommen dort Fragen und Ansichten zu Fachinhalten zu Tage, bei denen man nur den Kopf schütteln kann.
Es ist eben unmöglich, in allen Sparten einen umfassenden, objektiven Überblick zu haben - und das wollen (oder müssen) viele Kollegen auf Grund von Vorgaben der Anbieter oder aus anderen Gründen!
Zur Inkompetenz von Maklern: Sehe ich genau wie Sie. Ich hoffe, dass dies durch weiter reichende gesetzliche Regelungen oder durch "natürliche Marktbereinigung" mit der Zeit verschwindet. Besonders schlimm finde ich (ebenfalls aus praktischer Erfahrung) die sogenannten "Makler" von einigen Großvertrieben, die oft rein provisionsorientiert verkaufen (nicht beraten - weil keine Ahnung!). Glücklicher Weise ist ja vor kurzem ein solcher vom Markt verschwunden. Die Insider- Geschichten lassen einem teilweise das Gruseln aufkommen!
Allerdings habe ich auch schon mit Vertetern (Foren-)Diskussionen geführt, die über die Details ihrer eigenen Produkte Falschinformationen posteten, ohne rot zu werden. Es gibt eben solche und solche!
Zu Vergleichsprogrammen: Ich benutze beide von Ihnen aufgeführte aus den genannten Gründen nicht.
Zum "Rundum-Sorglos-Paket": Wenn ich den Beitrag eines großen Anbietern mit D (PN-PNE-KT) mit dem eines Spitzenanbieters vergleiche, komme ich auf ca. 30.- € Differenz (38jähriger) von denen der AG nochmal 15.-€ übernimmt. Welchen Vertrag der Kunde jetzt bei objektiv vorhandenen positiven Leistungsunterschieden abschließt, wird er genau überlegen.
Zur Kriegsklausel: Die ist aus meiner Sicht auch nicht so wichtig, wie sie hier von Kritikern oft dargestellt wird (aber schon so wichtig, dass der Kunde entscheiden soll, ob sie erweitert werden soll oder nicht).
Nur so viel zum Fachlichen: Es ist unerheblich, ob Krieg im völkerrechtlichen Sinne herrscht (siehe Bach/Moser und diverse andere Kommentare) und Gewalt herrscht leider nicht nur in Afghanistan. Nochmal: Ich reite nicht auf der Kriegsklausel herum, sondern darauf, dass der Kunde informiert sein muss und dann eigenständig entscheidet.
Zur Provision: Klar gibt es Makler, die provisionsorientiert verkaufen. Ich finde aber, das Argument zihet nicht. Auch der Vertreter erhält Geld für seine Vermittlung. Und das ist auch richtig so!
In einem stimme ich Ihnen 100%ig zu:
Lassen wir den Kunden entscheiden!
Freundliche Grüße
RG
Zuletzt geändert von
Roland Gutsch am 14.07.2010, 20:16, insgesamt 1-mal geändert.