Nicht versichert - Brauche Rat

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Sunshine35
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Nicht versichert - Brauche Rat

Beitragvon Sunshine35 » 22.09.2008, 19:24

Hi, habe ein Problem und bräuchte dringend einen Rat.

Ich war letztes Jahr noch über meine eltern krankenversichert. Als ich dann 23 wurde ging das nicht mehr. Ich habe bei der AOK angerufen und gefragt wie es dann weitergehen soll, aber die wollten mir nicht wirklich helfen. Ich bin noch arbeitssuchend und habe kein Einkommen, und mir wurde gesagt das ich 200 Euro monatlich bezahlen kann um mich selbst dort zu versichen. Ich habe denen dann mitgeteilt, dass ich mir das nicht leisten kann, da ich eben kein Einkommen habe. Dann hatte sich das erledigt und ich musste 1 Jahr lang ohne Versicherung auskommen.

Jetzt ein Jahr später meldet sich die AOK plötzlich wieder und will einen Statusbericht haben. Wo ich versichert bin z.b. und wenn ich nicht versichert bin möchten sie das ich mich wieder dort versichern lasse und dann wollen die auch noch rückwirkend Beiträge einfordern. Gehen die davon aus, dass ich inzwischen wieder ein Einkommen habe? Was soll ich jetzt tun?

Wie gesagt, ich habe kein Einkommen zur Zeit und bin ein bissl baff. Hoffe auf Hilfe. :(

Rossi
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Beitragvon Rossi » 22.09.2008, 20:22

Tja, kann man mal sehen, Deine bisherige Krankenkasse hat vermutlich nunmehr an einer Fortbildung teilgenommen und die neue Versicherungspflicht der bisher Nichtversicherten im Sinne von § 5 Abs. 1 Nr. 13 SGB V verstanden.

Du bist rückwirkend ab dem Zeitpunkt des Ausscheidens aus der Familienversicherung (23 Lebensjahr) kraft Gesetzes wieder bei der AOK versichert.

Dich hat die sog. Versicherungskralle erwischt.

Damit musst Du leider auch löhnen.

Der Mindestbeitrag geht bei 130,00 Euro monatlich los.

Wovon lebst Du denn, wenn Du kein Einkommen hast. Geht so etwas heute noch.

Was ist mit ALG II?!?!

Sunshine35
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Beitragvon Sunshine35 » 22.09.2008, 20:33

Wovon soll das bitte bezahlt werden? Ich habe kein Geld. Bin wie gesagt seit einem Jahr arbeitslos, habe in dem Zeitraum kein Geld bekommen (erhalte auch kein Geld vom Arbeitsamt).

Ich lebe bei Familienangehörigen oder Freunden, das wechselt. Leistungen von der AOK habe ich auch nicht bezogen, musste auch auf alle Arztbesuche verzichten.

Was ist wenn ich mich woanders anmelden möchte (IKK etc)?

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Beitragvon DKV-Service-Center » 22.09.2008, 20:39

Hallo Sunshine35

Du bist rückwirkend ab dem Zeitpunkt des Ausscheidens aus der Familienversicherung (23 Lebensjahr) kraft Gesetzes wieder bei der AOK versichert.
Ja so ein Gesetz gibt es :-)
eine Versicherung bei einer anderen Kasse befreit auch nicht von der Nachzahlung.
Gruß

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Beitragvon Rossi » 22.09.2008, 20:48

Geht nicht, bei einer anderen KV sich zu versichern.

Zuständig für diese Pflichtversicherung ist immer die letzte Kv.

Wenn Du nicht zahlst, wird der Leistungsanspruch gegenüber der Kv auf ruhend gestellt. Aber in akuten Notfälle oder bei Schmerzzuständen bekommst Du sogar Leistungen.

Was willst Du mehr, Du zahlst nichts bekommst dennoch eine Grundversorgung. In welchem Staat gibt es so etwas, eine Art Grundversorgung zum Nulltarif.

Ziel des GKV-WSG war es, dass in einem modernen Sozialstaat jeder versichert sein soll.

Nehme Kontakt mit der AOK auf und versuche über § 186 Abs. 11 SGB V eine Ermässigung des rückständigen Beitrages zu bekommen.

Ach ja, nur Du weiterhin nicht zahlst, dann laufen natürliche fette Säumniszuschläge auf. Irgendwann - Du bist ja noch ziemlich jung - holen Dich die Beitragsrückstände und die Säumniszuschläge ein.

Mache etwas. Beantrage ALG II, hierdurch bist Du auch versichert. Nehme einen Aushilfsjob auf, oder lasse Dir etwas einfallen. Verändere Dein Leben!!

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Beitragvon Sunshine35 » 22.09.2008, 21:03

Rossi hat geschrieben:Geht nicht, bei einer anderen KV sich zu versichern.

Zuständig für diese Pflichtversicherung ist immer die letzte Kv.

Wenn Du nicht zahlst, wird der Leistungsanspruch gegenüber der Kv auf ruhend gestellt. Aber in akuten Notfälle oder bei Schmerzzuständen bekommst Du sogar Leistungen.

Was willst Du mehr, Du zahlst nichts bekommst dennoch eine Grundversorgung. In welchem Staat gibt es so etwas, eine Art Grundversorgung zum Nulltarif.

Ziel des GKV-WSG war es, dass in einem modernen Sozialstaat jeder versichert sein soll.

Nehme Kontakt mit der AOK auf und versuche über § 186 Abs. 11 SGB V eine Ermässigung des rückständigen Beitrages zu bekommen.

Ach ja, nur Du weiterhin nicht zahlst, dann laufen natürliche fette Säumniszuschläge auf. Irgendwann - Du bist ja noch ziemlich jung - holen Dich die Beitragsrückstände und die Säumniszuschläge ein.

Mache etwas. Beantrage ALG II, hierdurch bist Du auch versichert. Nehme einen Aushilfsjob auf, oder lasse Dir etwas einfallen. Verändere Dein Leben!!


Danke!
Ich konnte 1 jahr lang keine Arztbesuche machen, für mich war die Zeit also schon "Leistungsansprüche auf ruhend gestellt". Selbst als ich krank war musste ich selbst zusehen wie ich wieder gesund werde. Das sie jetzt irgendwelche große Summen zurückfordern ohne nichts getan oder geleistet zu haben finde ich eben ziemlich frech. Wenn ich zur Zeit einkommen hätte dann würde ich selbst darin kein Problem sehen das zu bezahlen, aber so macht das eben keinen Sinn. Man will mich schützen in dem man mich ruiniert für Leistungen die ich nie in anspruch genommen habe.

Habe den Brief heute bekommen und werde da morgen anrufen müssen. Wenn mich jemand über das ganze aufgeklärt hätte dann gäbe es dieses Problem auch nicht. Als ich da letztes Jahr angerufen habe hat man mir gesagt das ich dann ohne Versicherung auskommen muss.

Und das mit dem ALG II wusste ich nicht, dass die dafür aufkommen. Ich weiß nicht wieso die AOK sowas bei Vertragsende nicht mitteilt. Ich habe das Deutsche Gesetz nicht studiert. Vom Arbeitsamt habe ich auch nichts gehört. Uff.

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Beitragvon Rossi » 22.09.2008, 21:28

Sunshine35 - alles schön und gut, was Du hier postest.

Aber wir hatten hier im Forum schon andere Fälle.

Selbst als ich krank war musste ich selbst zusehen wie ich wieder gesund werde


Es gab hier Fälle, die sehr teuere Operationen oder andere Heilbehandlungen in Anspruch nehmen mussten, weil keine andere Alternative bestand. Es ging halt nicht anders. Kosten bis zu 100.000,00 Euro haben wir hier schon gehabt.

Und weisst Du was, die waren mehr als froh, dass es diese Versicherungspflicht ab dem 01.04.2007 gibt. Ansonsten hätten sie Haus und Hof verloren, bzw. einen Berg von Schulden gehabt, von denen sie niemals im Leben runter gekommen wären.

Du hast vielleicht Glück gehabt, dass Dir in den letzten 12 Monate nicht so viel passiert ist. Aber es gibt auch ganz andere Fälle.

Eine Krankenversicherung ist defintiv Bestandteil eines modernen Sozialstaates. Sie schützt vor erheblichen Risiken, mehr nicht!!!

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Beitragvon Sunshine35 » 22.09.2008, 21:52

Aber die haben mich vor einem jahr gefragt ob ich mich dort weiter versichern lassen möchte und ich habe nein gesagt, da ich es mir nicht leisten konnte. Jetzt bin ich also doch dort versichert? Weiß nicht wieso die mich dann gefragt haben oder mir freie Wahl gelassen haben.

Und das Gesetz an sich ist sehr gut, aber das hätte man mir vorher mitteilen müssen und nicht erst nach einem Jahr wo ich jeden Arztbesuch vermieden habe weil ich keine Ansprüche darauf hatte. Jetzt nach einem Jahr einfach daherkommen und tausende von Euros zu verlangen (tippe ich einfach mal) ohne das ich irgendwelche Leistungen bezogen habe, dann mich noch mal zwingen monatlich hunderte Euros zu überweisen finde ich alles andere als hilfreich. Ich weiß nicht wie ich das alles bezahlen soll.

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Beitragvon Rossi » 23.09.2008, 17:33

Ja aber, was bringt Dir das jetzt. Nichts!!

Du kannst allenfalls auf einen Beratungsfehler pochen und daraus eine privaten Regress gegen den damaligen Mitarbeiter der Kv zaubern. Kannst Du noch alles schön nachweisen bzw. dokumentieren; wohl kaum.

Es hilft nicht´s - nach meiner bescheidenen Auffassung - Kontakt mit der Kv aufnehmen und vernünftig mit denen sprechen!!!


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