Übergangslösung bei Auswanderung

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iTimber
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Übergangslösung bei Auswanderung

Beitragvon iTimber » 11.09.2012, 13:20

Hallo,

Ich suche eine neue Krankenversicherung, jedoch ist meine Situation etwas kompliziert, da ich in Kürze in die USA auswandern möchte.

Ich wohne in Deutschland und arbeite aktuell noch in der Schweiz und bin auch dort krankenversichert. Diesen Job habe ich auf Ende Oktober 2012 gekündigt und somit entfällt auch die Möglichkeit mich bei meiner Schweizer Krankenversicherung weiter zu versichern. Ab November 2012 bin ich somit auch erstmal arbeitslos.

Ab 04. November bin ich für 7 Wochen in den USA. Dies deklariere ich jedoch noch nicht als Auswanderung, sondern lediglich als längere Reise, da mein Rückflug zum 21. Dezember bereits gebucht ist (Grund: Katzen nachholen :-)). Während dieser Zeit (7 Wochen) wäre es optimal, wenn ich mich noch in Deutschland (freiwillig) gesetzlich versichern (AOK BW) könnte inkl. Auslandsreisekrankenversicherung (Barmenia, gilt für max 8 Wochen je Auslandsreise).

Ab Januar 2013, wenn alles klappt, würde ich jedoch auf unbestimmte Zeit in die USA gehen und dort Arbeiten und Leben. Meinen deutschen Wohnsitz werde ich höchstwahrscheinlich währenddessen behalten, da eine spätere Rückkehr nicht ausgeschlossen ist. Da es sich ab Januar um eine erneute Einreise handelt, ist es ja für die Barmenia eine neue Reise und somit fangen die 8 Wochen Auslandsreise wieder frisch an zu laufen. Somit wäre ich bis grob Ende Februar 2013 abgesichert. Sobald ich dann in den USA einen Arbeitgeber gefunden habe, werde ich mich hoffentlich über diesen in den USA versichern können. Dann werde ich die GKV und die Auslandsreise-V bei der Barmenia kündigen.

Was haltet ihr von diesem Plan? Funktioniert das so oder habe ich etwas nicht berücksichtigt?

Ich weiss, dass es auch notfall-abdeckende Auslandsversicherungen (nicht Reise) z.B. vom ADAC sowie vollwertige, international gültige Auslandskrankenversicherungen gibt. Diese sind jedoch sehr teuer. Mein Ziel bei der ganzen Aktion ist eine günstige Lösung um unterbrechungsfrei an meinem jeweiligen Aufenthaltsort krankenversichert zu sein.

Weiterhin: Empfehlt ihr eine Anwartschaft bei der GKV, im Falle einer späteren Rückkehr? Welche Vorteile hätte ich dadurch?

Beste Grüsse,
Denis

Rossi
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Beitragvon Rossi » 11.09.2012, 20:15

Hm, solange Du nachweislich einen Wohnsitz in Deutschland hast, bist Du verpflichtet Dich im Krankheitsfall abzusichern. Hierzu zählt leider keine Auslandskrankenreiseversicherung; denn diese gilt nur für das Ausland.

Diese Absicherungspflicht besteht ab November 2012 bis längstens zur Aufgabe des Wohnsitzes in Deutschland.

Ich würde bei der GKV nachfragen, ob die GKV eine freiw. Kv. mit dem Tag der Ausreise nach Amerika beendet. Es kann sein, dass die GKV auf die Einhaltung einer Kündigungsfrist bei der freiw. Kv. besteht. Dies würde bedeuten, dass Du dann (sofern Ausreise im Jan. 2013) bis März 2013 die Beiträge zahlen müsstes. Der freiw. Kv. "kann" man beitreiten, man "muss" es nicht. Hierzu gibt es auch eine absolute Frist von 3 Monaten (ab 10/2012 gerechnet).

Wenn Du diese Frist verstreichen lässt, dann wirst Du kraft Gesetzes von der sog. Bürgerversicherung (§ 5 Abs. 1 Nr. 13 SGB V) erwischt. Dies ist eine Pflichtversicherung und keine freiwillge Versicherung. Diese Pflichtversicherung beginnt auch rückwirkend ab 10/2012. Beitragsrechtlich ist es auch egal. Allerdings mit dem kleinen und feinen Unterschied, dass diese Pflichtversicherung mit dem Tag der Wohnsitzverlagerung nach Amerika endet. Hier muss man keine Kündigungsfristen einhalten.

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Beitragvon iTimber » 12.09.2012, 10:36

Hallo Rossi,

Danke für deine ausführliche Antwort. Ich muss zugeben, dass ich noch nicht alles im Detail verstanden habe, was du geschrieben hast, werde mich diesbezüglich aber nochmals schlau machen bzw. hier nochmals Rückfragen.

solange Du nachweislich einen Wohnsitz in Deutschland hast, bist Du verpflichtet Dich im Krankheitsfall abzusichern


Wie sieht es denn aus, wenn ich in den USA wohne, arbeite und auch dort krankenversichert bin, aber noch meinen Wohnsitz in Deutschland angemeldet lasse? Dann bin ich ja zwar in den USA versichert, aber je nach dortiger Versicherung nicht mehr bei Deutschland-Aufenthalten.

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Beitragvon Rossi » 12.09.2012, 18:32

Du solltest allenfalls hier in Deutschland einen Nebenwohnsitz haben. Dies aber bitte mit der Kasse abklären.


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