GKV kündigen ohne neue Versicherung

Beitragssätze, Kassenwahlrecht, Versicherungspflicht, SGB V, usw.

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Stefan
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GKV kündigen ohne neue Versicherung

Beitragvon Stefan » 25.05.2007, 14:39

Hallo,

ich bin 30, habe seit Jahren kein Einkommen, war aber freiwilliges Mitglied der AOK. Jetzt möchte ich austreten, und zwar vorläufig ohne woanders unterzukommen (aus privaten, aber nicht zuletzt finanziellen Gründen auf die ich nicht detailliert eingehen möchte). Die Bestätigung der Kündigung habe ich gerade erhalten, überrumpelt mich aber mit der Fußnote das sie unwirksam wird wenn ich mich nicht erneut versichere. Und das möchte ich eben nicht.

http://www.die-gesundheitsreform.de/glo ... chutz.html erklärt zu dem Thema folgendes:

In Deutschland besteht für die nachfolgend aufgeführten Personengruppen grundsätzlich Versicherungspflicht: Arbeitnehmer mit einem Arbeitsentgelt oberhalb der Geringfügigkeitsgrenze und bis zum Überschreiten der maßgeblichen Versicherungspflichtgrenze in drei aufeinander folgenden Kalenderjahren, Auszubildende, Praktikanten, Rentner, Studenten, selbständige Landwirte, Künstler, behinderte Menschen, Bezieher von Entgeltersatzleistungen (zum Beispiel Arbeitslosengeld) unter bestimmten Voraussetzungen.

Ich falle unter keine dieser Kategorien. Soweit, so gut, aber weiter unten steht dann plötzlich:

In der GKV gelten ab 1. April 2007 folgende Regelungen:

Alle Einwohner ohne Absicherung im Krankheitsfall, die keinen anderweitigen Anspruch auf Absicherung haben und die zuletzt gesetzlich krankenversichert waren, werden in die Versicherungspflicht in der GKV einbezogen.

Ja, was stimmt denn nun ? Und was ist mit "Absicherung im Krankheitsfall" gemeint - eine Krankenversicherung, oder private finanzielle Rücklagen ? Letztgenannte hätte ich zwar zu bieten, aber damit das auch so bleibt kann ich sie nicht der Krankenkasse hinterherwerfen bis sie aufgebraucht sind. Und zum Sozialamt laufen will ich ebensowenig. Statt dessen möchte ich auf meine Rücklagen zurückgreifen wenn wirklich einmal etwas passieren sollte. Ich bin der Ansicht das der Staat doch eigentlich froh darüber sein sollte das ich bereit bin das Risiko selbst zu tragen.

Lange Rede, kurze Frage: Besteht eine Chance ohne Zwangsversicherungsschutz aus der Nummer herauszukommen ?

Danke für Antworten
Stefan
Zuletzt geändert von Stefan am 25.05.2007, 16:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Experte_24 » 25.05.2007, 14:57

Nein, keine Chance. Es besteht eine Versicherungspflicht.

Sämtliche Infos dazu findest Du hier:
http://www.die-gesundheitsreform.de/ges ... worten.pdf

Hintergedanke ist, das selbst die größten Rücklagen nicht reichen um Erkrankungen wie Schlaganfall oder Dialysebehandlung zu decken.

Nochmal: Es gibt eine Versicherungspflicht in Deutschland, kein Weg führt daran vorbei (Doch, Auswandern).

Stefan
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Beitragvon Stefan » 25.05.2007, 16:37

Ach du Schreck. :!: :!:

Das heißt, ich muß meine ganzen Ersparnisse aufbrauchen für eine Krankenversicherung die ich aller Voraussicht überhaupt nicht in Anspruch nehmen werde, nur um letztlich Sozialhilfe zu beantragen ???

Ich glaube jedenfalls nicht das das Sozialamt die Versicherungskosten übernimmt solange ich auch nur eine Rate noch selbst bezahlen kann.

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Beitragvon Experte_24 » 25.05.2007, 16:53

Können dann ja nicht viele Ersparnisse sein.... Dann ist es sowieso besser für Dich sich zu "versichern" (siehe obige Krankheitsbeispiele). Auch wenn Du vielleicht bisher gesund durchs Leben gekommen bist, es ist einfach besser das wichtigste Gut was Du besitzt, Deine Gesundheit, zu versichern !!!

Stefan
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Beitragvon Stefan » 25.05.2007, 19:44

Krank wird mir nur bei dem Gedanken mein Konto leerbluten zu lassen. Ein paar tausend Euro sind noch drauf, und das sollte auch so bleiben. Die Situation macht mir ziemlich zu schaffen ehrlich gesagt. :(

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Beitragvon Frank » 25.05.2007, 20:38

auch wenn du dich gesund fühlst. was ist wenn mal ein unfall passiert? paar wochen intensivstation? wer soll denn dann die behandlungskosten tragen?

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Beitragvon DKV-Service-Center » 25.05.2007, 21:33

[quote="Frank"]auch wenn du dich gesund fühlst. was ist wenn mal ein unfall passiert? paar wochen intensivstation? wer soll denn dann die behandlungskosten tragen?[/quote]

hm jo was ist dann ? egal ob PKV oder GKV zuständig sind müssen beide bei akuten Notfällen leisten bzw die OP bezahlen selbst dann wenn keine Beiträge entrichtet worden,
Allerdings wird hinterher versucht die Beiträge einzuforden zuzüglich Sanktionen und Strafen :-)
Wie war das mit dem nackten Mann und der Tasche.
Gruß

Frank
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Beitragvon Frank » 25.05.2007, 21:56

vor ein paar jahren wollte ich jemanden privat versichern, der selbständig und seit jahren ohne versicherung war. der arztbericht, war für antrag obligatorisch, ließ auf sich warten weil dem arzt das blutbild komisch vorkam und er weitere untersuchungen abwarten wollte. der kunde war glaube ich anfang 40, vielleicht nicht der dünnste aber er fühlte sich soweit gesund. versichert habe ich ihn nie. als ich noch auf den antrag gewartet habe, hatte der mensch einen herzinfarkt, lag mehrere wochen auf der intensivstation und ist dann gestorben. ich hatte noch mit der witwe telefoniert, die hoffte dass das sozialamt die rechnungen übernimmt. versicherungspflicht ist schon eine gute sache.

Stefan
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Beitragvon Stefan » 26.05.2007, 15:23

Die Kündigung bei der AOK Niedersachsen macht dann sicherlich keinen Sinn mehr .... würde denn z.B. das Arbeitsamt die Beiträge übernehmen wenn ich mich dort anmelde ? Das ich das seit über 10 Jahren nicht bin ist sicherlich nicht die allerbeste Voraussetzung dafür. :?

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Beitragvon Rossi » 28.05.2007, 18:04

Du kannst ja mal bei der nächsten ARGE vorsprechen und Dich über ALG II erkundigen.

Auf dem Sparkonto darfst Du 5.250,00 Euro (pro Lebensjahr 150,00 Euro zzgl. Pauschale für Hausrat 750,00 Euro) haben, dann ist es nicht schädlich.

Durch die Zahlung von ALG wird eine Pflichtversicherung ausgelöst, welche die sog. Pflichtversicherung der Nichtversicherten bricht. Gleiches gilt für die freiwillige KV.

Stefan
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Beitragvon Stefan » 30.05.2007, 13:16

Für ALG II habe ich noch zuviel auf der hohen Kante, allerdings auch nicht so viel das ich dieses Damoklesschwert nicht schon am Horizont auftauchen sehen würde.

Ich werde mich jetzt wohl mal mit der AOK auseinandersetzen müssen inwiefern sich die Beiträge drücken lassen .... Stichworte Selbstbehalt, Prämien usw. ... oh Mann, ich gehe so selten zum Onkel Doktor das ich noch nicht einmal einen Hausarzt habe .... :?

Euch allen vielen Dank für die kompetente Hilfe ! :!: :!: Jetzt weiß ich imemrhin einigermaßen woran ich bin. :)


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