1. ich möchte mich auskotzen über die Gesetze und Regelungen in diesem Land
2. dabei meine Situation schildern und wenn ein Experte irgendwelche Ratschläge bzgl. der benannten Probleme hat, darf - ja es ist sogar erwünscht - er gerne seinen Senf dazu geben !!!
zu mir:
ich bin 26 Jahre alt, Student im 11.FS. Wurde anfangs von meinem Vater unterstützt und musste nicht viel dazu verdienen, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Seit etwa 2,5 Jahren kann er mich nicht mehr unterstützen und ich bin seither auf mich allein gestellt. Der Bafög-Antrag wurde abgelehnt, weil mein Wechsel von Bachelor auf Diplom als Zweitstudium gewertet wurde, obwohl alle Scheine anerkannt wurden und ich mein Studienfach (Physik) nicht gewechselt habe, lediglich den Abschluss.
Letztes Jahr kam ich zur magischen Grenze 25J. + 9 Monate Zivi, an der beides, Kindergeld sowie Familienversicherung (GKV), auslief. Seither bin ich nicht mehr krankenversichert. Meine Uni hat das scheinbar noch nicht gemerkt, denn ich schreibe mich seither weiterhin brav ein und bekomme keine Briefchen

Die Überlegung war, ein wenig abzuwarten, bis die Finanzen wieder rosiger aussehen, damit ich mich nicht in zu arge Unkosten stürze. Die Finanzielle Situation ist leider nicht besser geworden und
1. kann ich im moment nicht noch nen Tausender mehr pro Jahr für die Krankenversicherung ausgeben, wenn ich mir wenigstens noch ein bissle Zeit zum Studieren erhalten will und
2. muss ich ja - dank der tollen Versicherungspflicht - ordentlich nachzahlen, wenn ich mich jetzt wieder versichern will...
Eigentlich ist es allein schon eine Frechheit, dass man nachzahlen muss, selbst wenn man keinerlei Leistung in Anspruch genommen hat... Ich meine: wenn ich bezüglich Zukünftigem das Risiko eines Ernstfalls mit einem Beitrag zur KV abdecke, dann ist das ja richtig... Wenn ich aber in der Vergangenheit bereits bewiesen habe, dass ich keinerlei Notfall ausgesetzt war, welches Risiko vergüte ich denn hier eigentlich ? Wenn eine Person ohne Versicherung auffliegt, weil bei ihr der "Notfall" eingetreten ist, dann ist das ja ok, wenn er dann ordentlich nachzahlen muss... Aber jemand, der aus freien Stücken sich dazu entschließt, sich wieder zu versichern, ohne dass er es "notgedrungenermaßen aufgrund des eingetreten Ernstfalls" macht, bei dem versagt doch die komplette Argumentation, die man allerorts FÜR unsere derzeitigen Regelungen zur KV liest...
Da ich weiß, dass ich sowieso nie zum Arzt gehe, brauche ich eigentlich keine GKV... Ich habe mir genug Geseiere im Internet über die Argumente FÜR die Versicherungspflicht durchgelesen.
Schön und Gut... Aber welch geistigem Kinde entspringt denn bitte die Idee, das wäre ein Anreiz für Nicht-versicherte, sich zu versichern ?!?
Im Gegenteil... Wenn ich weiß, dass ich momentan einfach kein Geld habe, dann werd ich doch den Teufel tun und mich wieder versichern, wenn ich dann erstmal auf nem 4-stelligen Schuldenberg sitze, oder ?
Als Anreiz kann man diesen Schwachsinn doch nur interpretieren, wenn man von Leuten ausgeht, die ausreichend Geld zur Verfügung haben, um die Beiträge zu bezahlen und dann damit die Freiheit haben, eine Kosten-Nutzenabwägung bzgl. der Strafgebühren durchzuführen...
Diese Argumentation klammert also so jämmerliche Erscheinungen - wie ich es eine bin -, die noch mehr als Hartz-4ler am Existenzminimum herumkrebsen, komplett aus.
Obendrein find ich es supergeil, dass jemand, der Bafög-Anspruch hat, die Krankenversicherung zusätzlich bezahlt bekommt im Gegensatz zu jemandem, der GARNICHTS bekommt, weder von den zahlungsunfähigen Eltern, noch vom Staat.
Das einzige, was man mir zugesteht, wäre ein Darlehen... Aber was für eine Frechheit ist das eigentlich, dass ich einen Kredit aufnehmen muss, der verzinst wird, um Wasser und Brot aufm Tisch und ein Dach überm Kopf zu haben ? Und durch die Versicherungspflicht könnte man fast noch sagen: Okay... den Studenten zwingen wir halt, nen Kredit aufzunehmen, damit er seine Krankenversicherungspflicht erfüllen kann...
In was für einer Welt leben wir eigentlich ?
Ich hab schon versucht, anderweitig irgendwelche Unterstützung zu bekommen... Aber wie es aussieht, kriegt man erst Geld, wenn man exmatrikuliert ist und sein Studium aufgibt. Dann steigt man nämlich in die luxuriöse Welt der Hartz4-ler auf... (Anmerkung: ist zwar eigentlich ironisch gemeint, in meinem Fall allerdings leider WAHR!!)
Für einen Studenten, der keinen Bafög-Anspruch hat, gibt es die Möglichkeit Wohngeld zu beantragen. Das Problem ist hierbei - schizophrener weise -, dass man dieses nur erhält, wenn man über ein gewisses Mindesteinkommen verfügt:
Hartz4-Satz + Kaltmiete + NK + Semesterbeiträge + Studentische KV...
In meinem Fall knapp 700€ Netto...
Lustig, oder ? zynisch ist dann noch die Begründung -.-
... also wenn ich soviel Geld Netto verdienen würde, hätte ich keine Probleme und bräuchte keine Unterstützung mehr, denn damit könnte ich locker über die Runden kommen !!!
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Hilfe gibt es also nur für diejenigen, die sie nicht zwingend brauchen (und sich dann 10mal überlegen, ob sie sich wegen den paar Kröten mehr der ganzen Beamten-Schikane und dem Papierkrieg-Terror aussetzen) ... kennt man ja von vielen anderen Regelungen in diesem Land!!!
Und wenn ich dann in sämtlichen Foren die Lobreden an die Versicherungspflicht lese, könnt ich garnicht so viele Frikadellen fressen (geschweigedenn bezahlen...), wie ich kotzen möchte...
es geht natürlich darum, eine monatliche "Prämie" dafür zu bezahlen, dass man sich dem Risiko des Lebens aussetzt... Krankheit, Unfall, blablaa... Funktioniert natürlich dadurch, dass manche - gemessen an ihrer Inanspruchnahme der Leistungen - draufzahlen und manche was rausbekommen... Und natürlich ein Gewinn für die Versicherung, um dann u.A. auch ne Dividende an die Aktionäre ausschütten zu können...
Eine Solidargemeinschaft...
Im Prinzip würde ich das ganze sogar unterstützen, auch wenn es wiederum ne Frechheit ist, dass sich Besserverdienende ne günstigere PKV mit besserem Leistungsumfang nehmen dürfen und die ach so tolle Solidargemeinschaft dann an denen hängen bleibt, die keine andere Wahl haben !
Aber sei´s drum... Ich hab grundsätzlich kein Problem damit, ein Draufzahler zu sein (weil ich halt "zu gesund" bin im Vergleich zu vielen Anderen)... Aber in meiner jetzigen Situation, wo ich wirklich fast unter dem Existenzminimum lebe, muss ich auf jeden Euro achten... und da empfinde ich es als Frechheit, gezwungen zu werden, wohlmöglich noch durch Aufnahme eines Kredits, mich an der Solidargemeinschaft zu beteiligen, in der es dem Großteil wesentlich besser geht als mir... Wenn ich eine starke Schulter bin, hab ich kein Problem damit, für andere zu "schultern"... Aber ich bin es nicht und ich bekomme keinerlei Unterstützung... Die Versicherungspflicht ist für mich das I-Tüpfelchen auf dem Gipfel der Ungerechtigkeit.
Es tut mir Leid, wenn mein post etwas vom "kurz-prägnanten" Standard hier abweicht, aber ich brauchte mal ein Organ zum Ausweinen...
Ich wiederhole abschließend noch mal den Zweck des Threads...
zum Einen darf hier gerne ein wenig argumentiert werden zu den Kritikpunkten...
Zum Anderen bin ich auch über Tips und Info-Hilfen dankbar, wenn jemand dazu in der Lage ist.
MFG, der Gedankensalat (PS: @wer hier "nomen ist omen" schreibt: ja, hast Recht, aber *gähn*)