Hallo zusammen!
Ich habe eine einfache, aber dennoch eher selten gestellte Frage, daher finde ich dazu auch kaum was im Internet.
Folgende Situation: Ich bin arbeitslos, aber nicht arbeitslos gemeldet. Ich beziehe also keinerlei Leistungen vom Staat, weder Hartz IV, noch Arbeitslosengeld oder irgendwelche Leistungen/Zuschüsse. Mein Lebensunterhalt, wird durch meinen Partner/Familie sichergestellt. Meine Eltern sind es auch, die meine Krankenkassenmitgliedsbeiträge entrichten.
Folgendes will ich: Meine Krankenversicherung bei der AOK kündigen. Ich will komplett kündigen, nicht zu einer anderen Versicherung wechseln, sondern unversichert sein. Bitte jetzt nicht lange nachfragen warum und welshalb, und das es teuer werden könnte, wenn ich krank werde etc... das weiß ich selbst.
Ist das möglich? In Deutschland herrscht ja Versichungszwang. Aber unter diesen Umständen, aus meiner Situation heraus? Geht das?
Krankenkasse kündigen - Geht das?
Moderatoren: Rossi, Czauderna, Frank
Re: Krankenkasse kündigen - Geht das?
hallo,
nein, das geht nicht - Begründung hast du selbst geliefert.
Gruss
Czauderna
nein, das geht nicht - Begründung hast du selbst geliefert.
Gruss
Czauderna
Re: Krankenkasse kündigen - Geht das?
Nun ja, nicht ganz richtig!!!
Es gibt in Deutschland keine dementsprechende Verischerungspflicht für alle Bürger.
Deutschland ist ein moderner Sozialstaat, in dem lediglich jeder "im Krankheitsfall abgesichert sein muss".
Da Du aber im Falle einer Kündigung bei der AOK keine andere Absicherung im Krankheitsfall nachweisen kannst, wird die Kündigung nicht funktionieren.
Es gibt in Deutschland keine dementsprechende Verischerungspflicht für alle Bürger.
Deutschland ist ein moderner Sozialstaat, in dem lediglich jeder "im Krankheitsfall abgesichert sein muss".
Da Du aber im Falle einer Kündigung bei der AOK keine andere Absicherung im Krankheitsfall nachweisen kannst, wird die Kündigung nicht funktionieren.
Re: Krankenkasse kündigen - Geht das?
Danke für die Antworten.
Aber eine "Option" bleibt noch: Was, wenn ich nicht mehr zahlen kann? Was, wenn ich der Krankenkasse einfach kommuniziere, dass ich mir die Beiträge nicht mehr leisten kann, da meine Unterstützung von Freunden/Famile weggebrochen ist und ich nun mal kein Geld mehr habe? Zur Arbeit oder zum Bezug von Harzt IV können sie mich nicht zwingen. Also, was wollen sie dann machen?
Und folgendes ist auch interessant: Kann man die KV kündigen ohne gleich anzugeben, wohin man wechsel will? Interessiert das die KK überhaupt, ob man sich wieder neu versichert, oder was man dann macht?
Aber eine "Option" bleibt noch: Was, wenn ich nicht mehr zahlen kann? Was, wenn ich der Krankenkasse einfach kommuniziere, dass ich mir die Beiträge nicht mehr leisten kann, da meine Unterstützung von Freunden/Famile weggebrochen ist und ich nun mal kein Geld mehr habe? Zur Arbeit oder zum Bezug von Harzt IV können sie mich nicht zwingen. Also, was wollen sie dann machen?
Und folgendes ist auch interessant: Kann man die KV kündigen ohne gleich anzugeben, wohin man wechsel will? Interessiert das die KK überhaupt, ob man sich wieder neu versichert, oder was man dann macht?
Re: Krankenkasse kündigen - Geht das?
Wenn Du nicht mehr zahlst, dann laufen Beitragsrückstände auf. Du kommst dann in die spg. Ruhensphase. Dennock erhältst Du eine sog. Notversorgung. Ferner sind Säumniszuschläge in Höhe von 12 % pro Jahr zu zahlen, bzw. irgendwann mal.
Die GKV ohne Nachweis eines anderweitigem Anspruch auf Absicherung im Krankheitsfall zu kündigen geht nicht.
Die GKV ohne Nachweis eines anderweitigem Anspruch auf Absicherung im Krankheitsfall zu kündigen geht nicht.
Re: Krankenkasse kündigen - Geht das?
Hallo,
wenn du deine Beiträge nicht mehr zahlen kannst oder willst, dann erfolgt nach zwei Monaten des Beitragsrückstandes die Leistungseinschränkung durch die Kasse, d.h. die Kasse kommt dann nur noch für Notfallbehandlungen für dich auf. wenn du nun aber glaubst, das wäre alles, dann irrst du dich, die Beitragsforderungen bleiben natürlich bestehen und werden von Monat zu Monat immer größer und auch Vollstreckungsmaßnahmen seitens der Kasse werden weiterhin erfolgen- also keine Chance.
Wenn du deine Mitgliedschaft kündigst und der alten Kasse keinen Nachweis über eine Folgekrankenversicherung vorlegst ist die Kündigung unwirksam.
Solltest du es trotzdem schaffen (über das wie kannst du keine Auskunft von mir erwarten) - und du musst dich irgendwann mal doch wieder krankenversichern (oder willst du bis zu deinem Tode unversichert bleiben), dann kann es dir aber schon passieren, zumindest nach heutiger Rechtslage, dass du bis zu vier Jahren nachzahlen musst.
Gruss
Czauderna
wenn du deine Beiträge nicht mehr zahlen kannst oder willst, dann erfolgt nach zwei Monaten des Beitragsrückstandes die Leistungseinschränkung durch die Kasse, d.h. die Kasse kommt dann nur noch für Notfallbehandlungen für dich auf. wenn du nun aber glaubst, das wäre alles, dann irrst du dich, die Beitragsforderungen bleiben natürlich bestehen und werden von Monat zu Monat immer größer und auch Vollstreckungsmaßnahmen seitens der Kasse werden weiterhin erfolgen- also keine Chance.
Wenn du deine Mitgliedschaft kündigst und der alten Kasse keinen Nachweis über eine Folgekrankenversicherung vorlegst ist die Kündigung unwirksam.
Solltest du es trotzdem schaffen (über das wie kannst du keine Auskunft von mir erwarten) - und du musst dich irgendwann mal doch wieder krankenversichern (oder willst du bis zu deinem Tode unversichert bleiben), dann kann es dir aber schon passieren, zumindest nach heutiger Rechtslage, dass du bis zu vier Jahren nachzahlen musst.
Gruss
Czauderna
Re: Krankenkasse kündigen - Geht das?
Erst mal danke dafür, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mir ausführlich zu antworten.
Eine klitzekleine Sache versteh ich aber immer noch nicht: Es gibt doch angeblich hundertausende Deutsche Bürger ohne KV, nicht wahr? Wie ist das denen passiert, bzw. wie haben die das geschafft? Das würde mich zum Abschluss noch interessieren.
Eine klitzekleine Sache versteh ich aber immer noch nicht: Es gibt doch angeblich hundertausende Deutsche Bürger ohne KV, nicht wahr? Wie ist das denen passiert, bzw. wie haben die das geschafft? Das würde mich zum Abschluss noch interessieren.
Re: Krankenkasse kündigen - Geht das?
Servon hat geschrieben:Es gibt doch angeblich hundertausende Deutsche Bürger ohne KV, nicht wahr? Wie ist das denen passiert, bzw. wie haben die das geschafft?
Früher war es ja noch möglich, nicht krankenversichert zu sein. Bevor das geändert wurden, waren diverse Leute nicht versichert und dies wurde durch die neue Gesetzeslage auch nicht geändert. Das sind demnach "historische Einzelfälle".
Re: Krankenkasse kündigen - Geht das?
Nun ja, sog. historische Einzelfälle, die nicht im Krankheitsfall abgesichert sind, darf es aber nicht mehr geben. Dennoch gibt es dies leider doch noch. Es sind diejenigen, die davon nichts wissen bzw. nicht wissen wollen. Aber irgendwann fällt es auf und genau dann geht es los.
Ich hatte letztens noch einen Fall, der seit 1977 nicht im Krankheitsfall abgesichert war. Es fiel in 2017 auf und dann ging das Theater los, weil er seit dem 01.04.2007 schon längst verpflichtet gewesen ist, sich bei der GKV zu versichern. Die Mitgliedschaft wurde rückwirkend für fast 10 Jahre eingetragen und natürlich Beiträge nachgefordert.
Lange Rede und kurzer Sinn; Du kommst aus der Nummer nicht raus!!!!
Ich hatte letztens noch einen Fall, der seit 1977 nicht im Krankheitsfall abgesichert war. Es fiel in 2017 auf und dann ging das Theater los, weil er seit dem 01.04.2007 schon längst verpflichtet gewesen ist, sich bei der GKV zu versichern. Die Mitgliedschaft wurde rückwirkend für fast 10 Jahre eingetragen und natürlich Beiträge nachgefordert.
Lange Rede und kurzer Sinn; Du kommst aus der Nummer nicht raus!!!!
Re: Krankenkasse kündigen - Geht das?
Rossi hat geschrieben:Ich hatte letztens noch einen Fall, der seit 1977 nicht im Krankheitsfall abgesichert war. Es fiel in 2017 auf und dann ging das Theater los, weil er seit dem 01.04.2007 schon längst verpflichtet gewesen ist, sich bei der GKV zu versichern. Die Mitgliedschaft wurde rückwirkend für fast 10 Jahre eingetragen und natürlich Beiträge nachgefordert.
Nach meinem Empfinden, als juristischer Laie, sollte man doch denken: Es tritt einer in die Krankenkasse ein und zahlt ab diesem Zeitpunkt Beiträge?
Aber weit gefehlt:
Um mal bei dem obigen Fallbeispiel zu bleiben, passiert doch folgendes:
Wenn er für die 10 Jahre keine lückenlosen Einkommensnachweise vorlegt, oder vorlegen kann, wird er zum Höchstsatz veranlagt. Diese Vorgehensweise der Kassen ist legitim und wurde hier ja schon verschiedentlich diskutiert.
Das dürften, mit Verzugszinsen, so etwa 75.000 Euro Nachforderung, plus natürlich der laufende Beiträge, ergeben.
Er meldet Privatinsolvenz an, wenn er nichts hat, und die Kasse schaut durch die Finger, oder er hat Vermögen.
Die Krankenkasse vollstreckt dann in sein Vermögen.
Kurzum, wenn er meinetwegen vorher in seiner eigenen Eigentumswohnung wohnte, ist er anschließend obdachlos.
Dann aber kann er aufs Sozialamt gehen und HartzIV beantragen.
Und er kann zur Traumabehandlung zu einem Psychologen gehen, wenn er denn als Kassenpatient einen Termin bekommt.
Re: Krankenkasse kündigen - Geht das?
Nun ja; der Fall ist natürlich nicht als Horror ausgegangen. Man muss natürlich immer wissen, worauf es ankommt bzw. was zu beachten ist.
Alles ist gut geworden!!!!
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