Regeln beim Arztbesuch und GKV

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EliotZ
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Regeln beim Arztbesuch und GKV

Beitragvon EliotZ » 06.12.2024, 18:09

Hallo,
eingangs ein persönliches Erlebnis: War aktuell beim Hautarzt. Eine Creme, nicht teuer (um die 20 EUR für 2 Monate), die er 2 x auf Kassenrezept (einmal in diesem Quartal) aufgeschrieben hat, habe ich diesmal nur auf Privatrezept bekommen (er hat es nicht begründet auf Nachfrage). Bin dann gleich zum Hausarzt, der normalerweise recht entgegenkommend ist, aber der wollte das Privatrezept auch nicht in ein Kassenrezept "umwandeln". In der Apotheke hat die Apothekerin dann was von "Jahresende", "Quartalsende" und bei ihr wären öfter mal solche Kunden, die da Probleme hätten und auch Apotheken hätten "in bestimmten" Fällen Probleme wegen der Abrechnung erzählt. Sie hat es mir aber nicht genauer erklärt.

Nun, ich will nicht alle GKV-Richtlinien zu Verschreibungen durchlesen, aber ich mutmaße, das ganze Spiel hat etwas mit Budgetierungen usw. zu tun.

Gut wäre es natürlich, wenn man als Patoent weiss, nach welchen Regeln eigentlich gespielt wird.

Meine Frage: Welche Regeln sind zu beachten, um solche Erfahrungen wie oben beschrieben zu vermeiden ? Was ist wichtig beim Arztbesuch über Formalia zu wissen ?

BIslang meine Spekulation: Quartals- und Jahresende sind ungünstig, wenn man etwas will bzw. braucht, also lieber am Quartalsanfang auftauchen, wenn möglich. Anscheinend sind Ärzte budgetiert (ich weiss aber z.B. nicht, ob pro Quartal oder pro Jahr, ob pro indivduellen Patient oder insgesamt alle Patienten usw.)
Keine zweite Verordnung im gleichen Quartal holen, soweit möglich.

Ich hoffe, mein Anliegen ist verständlich, mir geht um die Regeln, die ich als Patient nicht kenne, um zum Erfolg (z.B. Kassenrezept) zu kommen. Diese wirtschaftliche Thematik spielt anscheinend eine größere Rolle als man so beim Arztbesuch als nicht-sachkundiger Patient mitbekommt. Ich komme mir da irgendwie vor wie in einem Spiel, dessen Regeln nur die andere Seite (Praxis) kennt, aber ich nicht. Und es wird nicht deutlich kommuniziert.

Wäre für HInweise wirklich dankbar. Falls es eine Website zur Aufklärung für Laien geben sollte, sehr gerne...(ich habe keine gefunden).

Czauderna
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Re: Regeln beim Arztbesuch und GKV

Beitragvon Czauderna » 06.12.2024, 20:09

Hallo und willkommen im Forum
nein, eine solche Seite/Information gibt es wahrscheinlich nicht. Deine "Spekulation" ist aber zutreffend, es geht ums Geld.
Stark vereinfacht läuft das so ab. Der Arzt bekommt für jeden Patienten pro Quartal eine Pauschale und von diesem Budget (Pauschale x Anzahl der Patienten) muss er dann leben. Überschreitet er mit seinen Behandlungen und Verordnungen dieses Budget, dann bekommt er nicht etwa von den Krankenkassen einen "blauen Brief", sondern von seiner Kassenärztlichen Vereinigung, die für ihn und alle anderen Kassenärzte/innen die Abrechnung mit den Kassen macht. Wenn weiterhin das Budget überschritten wird, dann muss der Arzt/Ärztin ggf. Geld an die KV zurückzahlen.
Von daher stimmt es dann doch, dass am Ende eines Quartals die Bereitschaft seitens der Ärzte nachlässt, nicht unbedingt notwendige Verordnungen, wie z.B. Cremes als Kassenverordnung auszustellen, sondern eben zum Privatrezept greifen zu lassen. So gesehen ist die Verweigerung eines Kassenrezeptes nach zweimaliger Verordnung innerhalb eines Quartals aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar - wie geschrieben, stark vereinfacht dargestellt.
So wie geschildert meine ich auch, wenn es sich um ein wirklich notwendiges Medikament handeln würde, dass der Patient zwingend auch regelmäßig anwenden muss, sich dieses Problem nicht auftun würde.
Fazit - Der Arzt bzw. die Ärztin müssen entscheiden, ob sie eine Kassenverordnung ausstellen oder eben nicht. Natürlich sollte das gegenüber den Patienten auch entsprechend kommuniziert werden. In der Praxis ist dann oft zu hören "Die Kasse zahlt das nicht so oft, beschweren sie sich bei der".
Es gibt inzwischen auch die Regel, dass z.B. bei leichten Erkältungskrankheiten bei Erwachsenen grundsätzlich keine Kassenverordnungen mehr ausgestellt werden - warum das so ist - siehe oben.
Gruß
Czauderna

EliotZ
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Re: Regeln beim Arztbesuch und GKV

Beitragvon EliotZ » 06.12.2024, 21:43

Hallo,
vielen Dank für die Antwort.
Also ich brauche diese Hautcreme wegen der chron. Hauterkrankung: Lebensnotwendig ist das natürlich nicht, aber wenn aussetze, dann brennt und spannt es und es wird rot.
Man stirbt aber auch nicht, wenn jemand z.B. ein paar Wochen ein Blutdruckmedikament nicht nimmt.

Ich habe es mir wie beschrieben vorgestellt. Dennoch bleihben Fragen offen: Ein anderer Hautarzt (da hab ich bei meinem keinen Termin bekommen) meinte, ich solle bloß nicht nochmal in diesem Quartal zu ihm kommen, denn dann müsse er umsonst arbeiten. Offenbar auch eine Pauschale und Pauschale wird so übersetzt, dass man dafür nur 1 x arbeiten muss.

Mir geht es, ich denke, das ist auch klar, darum, möglichst zu durchschauen, wie die Ärzte im Allgemeinen.ticken, um das einzuplanen beim Arztbesuch bzw. wenn möglich, auch erfolgsgerecht zu termiminieren usw.. Und natürlich will ich dafür nicht alle -vermutlichen unzähligen- Verordnungen und Richtlinien lesen, die ich dann ja auch noch inhaltlich erfassen müsste.

Was mir auffällt (ist aber ganz subjektiv: Ich hatte vor etwa 10 Jahren nie ein Problem, einen Arztermin (auch Facharzt) zu bekommen. Ging immer innerhalb von höchstens 2 Wochen (Haut, mal Orthopädie oder HNO). Seit ca. 5 Jahren finde ich das wirklich richtig schwierig. Mir hat früher auch nie einer ein Privatrezept gegeben. Vor langen Jahren habe ich auch mal eine Hautcreme gebraucht, die hat weit über 200 Euro gekostet. Da hat mit der Hautarzt klar gesagt, dass er mir aus Kostengründen nicht geben kann. Ich habe nach einem Privatrezept gefragt, hat er abgelehnt und mir eine Überweisung an die Uni-Ambulanz gegeben, da würde ich die auf Kassenrezept kriegen, Da bekam ich diese teure Creme auch sofort.

Vielleicht noch: Bekommen die Ärzte eineQuartals-Pauschale für die Behandlung jedes Patienten (diagnoseabhängig ? Wie ist es bei verschiedenen Erkrankungen innerhalb eines Quartals beim Hausarzt ?) und eine extra Pauschale für Medikamente Gesantpatientenzahl x Einzelpauschale ? Kapiere das richtig. Dann würde es also bedeuten, dass ich quasi einen Termin im Quartal willkommen bin, wenn ich nicht zu viele Verschreibungen brauche und ein zweites Mal sollte ich meiden. Ist das auch beim Hausarzt der Fall, siehe Klammer oben.

Und: Ich habe ergoogelt, dass irgendeine Pauschale 2025 für Hausärzte fallen soll (Konkretes habe ich aber nicht gefunden und die Begeisterung scheint sich auch bei den Hausärzten in Grenzen zu halten, weil Punkteverfall befürchtet).

Bitte um Nachsicht, wenn meine Aussagen oder Fragen seltsam sein sollten, ich beschäftige mich erst seit gestern damit.

Czauderna
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Re: Regeln beim Arztbesuch und GKV

Beitragvon Czauderna » 07.12.2024, 05:49

Hallo,
ich bin die nächsten drei Tage nicht zu Hause. Deshalb jetzt erstmal etwas zu lesen.
https://www.kbv.de/html/1019.php
Gruss
Czauderna

Racer76
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Re: Regeln beim Arztbesuch und GKV

Beitragvon Racer76 » 07.12.2024, 21:15

Da kenne ich aus dem Bekanntenkreis nur den "Trick", mit Verschreibungen zum Quartalsbeginn zum Arzt zu gehen und das möglichst so zu planen, dass die Verschreibung bis zum nächsten Quartal reicht.


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