PKV für Freiberufler

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MichaMuc
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PKV für Freiberufler

Beitragvon MichaMuc » 17.06.2008, 14:34

Ich habe diese Frage schon in einem anderen Forum gestellt, dort aber teilweise sehr unfreundliche Antworten erhalten:

Ich bin freiberuflicher Anwalt (30 Jahre) und liebäugle momentan mit einem Wechsel in die PKV.

Nach Gesprächen mit diversen Maklern und Freunden/Bekannten, ergab sich folgendes:

1) Ein Makler empfahl mir einen Tarif der DKV (VollMed M4 - BR0). Einige Freunde/Bekannte haben mir jedoch von der DKV abgeraten, da sie bei dieser des öfteren auf mangelnde Zahlungswilligkeit stießen.

2) Ein anderer Makler empfahl mir die Universa und dort speziell den Tarif VE1300G. Sowohl die Gesellschaft als auch der Tarif konnten mich überzeugen.

Kürzlich habe ich erfahren, dass mich die Universa aufnehmen würde, allerdings nur (wegen eines Rückenleidens: vor 2 Jahren diagnostizierte beginnende Osteochondrose) mit einem Risikozuschlag von 15%. Ist ein Zuschlag in dieser Höhe angemessen? Die DKV würde mich ohne Risikozuschlag nehmen.

Muss diesbezüglich auch bedacht werden, dass eine Gesellschaft, die jeden ohne Zuschlag aufnimmt, eventuell Probleme mit der Beitragsstabilität hat? Kalkuliert die Universa ev. seriöser?

Eine andere Gesellschaft, die mir empfohlen wurde, ist die Barmenia. Gibt es einen dem VE1300G entsprechenden Tarif bei der Barmenia? Wenn ja, welchen? Ist die Barmenia ähnlich empfehlenswert wie die Universa?

Eine Strategie wäre, bei der Barmenia anzufragen und zu hoffen, ohne Zuschlag genommen zu werden. Oder sollte ich ohnehin den Zuschlag bei der Universa in Kauf nehmen? Ist der Tarif 1300G bei der Universa überhaupt empfehlenswert?

Ich möchte stichpunktartig ein paar Kriterien nennen:
1) höhere Selbstbeteiligung wegen Freiberuflichkeit
2) Erstattung der Arztkosten auch über GOÄ hinaus
3) Gute Zahnversicherung
4) Auslandsschutz
5) Kein Hausarztprinzip
6) Heilpraktikerleistungen zumindest teilweise erstattungsfähig
7) Eher freiberuflerlastiger als beamtenlastiger Tarif
8 ) Tarifwechselmöglichkeiten ohne erneute Gesundheitsprüfung

Unter anderem Punkt 8 ) konnte mich von der Gesellschaft Universa überzeugen, unter anderem die Punkte 1)-7) von dem Tarif VE 1300G.

Ansonsten wäre es gut, wenn Vorsorgeuntersuchungen trotz meines Selbstbehalts möglich wären.

Ich wäre über jeden Anregung und Hilfe zu meinen Fragestellungen dankbar.

Grüße

Micha

Frank
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Beitragvon Frank » 17.06.2008, 17:55

Hallo Micha,

willkommen im Forum.
Unfreundliche Antworten gibt es hier nicht. Und wenn, dann schimpfe ich. :D

Einfache Antworten gibt es hier auch nicht. Um einen Tarif zu empfehlen, sollte immer erst ein Beratungsgespräch stattgefunden haben.

Allgemeine Antworten kann ich schon geben. Also die DKV hat bei mir (bin schon 17 Jahre versichert) noch nie Probleme bei der Leistung gemacht. Gut, manchmal gab es unterschiedliche Ansichten aber ich kann bei der Schadenregulierung nichts Schlechtes über die DKV sagen. Über die Universa übrigens auch nicht.

Über die Vorerkrankung kann ich auch nichts konkretes sagen, weil ich nicht weiß welche Beschwerden, Behandlungen, usw stattgefunden haben. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass ein Versicherer bei einer Osteochondrose keinen Zuschlag nimmt.

Gruß
Frank

dij
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Re: PKV für Freiberufler

Beitragvon dij » 17.06.2008, 19:23

MichaMuc hat geschrieben:Ich habe diese Frage schon in einem anderen Forum gestellt, dort aber teilweise sehr unfreundliche Antworten erhalten:


Hab's gelesen. 8) Das ist leider bei Th. M. nicht ungewöhnlich; wie viel er von seinem Wissen in welcher Form preisgibt, ist seehr von seiner Tageslaune abhängig.

Die Grunderkenntnis von dort, daß ein paar Tips über ein Forum nicht genügen, trifft aber zu.

MichaMuc hat geschrieben:Einige Freunde/Bekannte haben mir jedoch von der DKV abgeraten, da sie bei dieser des öfteren auf mangelnde Zahlungswilligkeit stießen.


Das könnte auf falschen Vorstellungen von dem beruhen, was in den Tarifen enthalten ist und was nicht; kein seltener Fall. Wie Th. M. ja inhaltlich richtig schon angemerkt hat, ist in der PKV wenig Platz für Kulanz - einfach, weil sie auf Kosten der anderen Versicherten des Tarifs gehen würde.

MichaMuc hat geschrieben:Muss diesbezüglich auch bedacht werden, dass eine Gesellschaft, die jeden ohne Zuschlag aufnimmt, eventuell Probleme mit der Beitragsstabilität hat? Kalkuliert die Universa ev. seriöser?


Nja. Auch da wurde ja schon stark vermutet, daß die DKV im Normalfall ebenfalls einen Risikozuschlag nehmen würde und das nur deshalb hier nicht macht, weil es sich um einen
Gruppentarif handelt.

MichaMuc hat geschrieben:Ich möchte stichpunktartig ein paar Kriterien nennen:


Leider steckt in den Tarifen der Teufel häufig sehr im Detail, nicht so sehr in den offensichtlichen Punkten wie Ein-/Zweibettzimmer im Krankenhaus.

MichaMuc hat geschrieben:7) Eher freiberuflerlastiger als beamtenlastiger Tarif


Sowas gibt's nicht: In Prozenttarifen sind grundsätzlich nur Beamte (und ihre berücksichtigungsfähigen Angehörigen), in Volltarifen dagegen keine Beamte.

Allenfalls könnten sich Volltarife danach unterscheiden, wie viele Freiberufler/sonstige Selbständige/Angestellte über JAEG/andere es in ihnen gibt. Das regelt sich meistens über die Selbstbeteiligung, da für Angestellte ein Tarif mit niedriger Selbstbeteiligung insgesamt günstiger ist.

MichaMuc
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Beitragvon MichaMuc » 18.06.2008, 10:07

Unfreundliche Antworten gibt es hier nicht. Und wenn, dann schimpfe ich. Sehr glücklich


Alles klar. Dann weiß ich Bescheid ;)

Allgemeine Antworten kann ich schon geben. Also die DKV hat bei mir (bin schon 17 Jahre versichert) noch nie Probleme bei der Leistung gemacht. Gut, manchmal gab es unterschiedliche Ansichten aber ich kann bei der Schadenregulierung nichts Schlechtes über die DKV sagen. Über die Universa übrigens auch nicht.


Allgemeine Antworten reichen mir eigentlich auch aus. Ich hatte ja schon einige Beratungsgespräche mit Maklern, die mir alle zu verschiedenen Anbietern und Tarifen geraten haben. Ich denke, dass tatsächlich oft Eigeninteresse dahinter steckt.

Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass ein Versicherer bei einer Osteochondrose keinen Zuschlag nimmt.


Aber es ist so. Ich habe sowohl die DKV als auch die Universa mit dem gleichen Attest konfrontiert und wurde unterschiedlich eingestuft. Genau das verwundert mich ja so.

Nja. Auch da wurde ja schon stark vermutet, daß die DKV im Normalfall ebenfalls einen Risikozuschlag nehmen würde und das nur deshalb hier nicht macht, weil es sich um einen
Gruppentarif handelt.


Anscheinend ist das die Erklärung. Nur, wieso kann sich die Versicherung in einem Gruppentarif leisten, jemanden mit einem Rückenleiden ohne Zuschlag aufzunehmen und in einem "normalen" Tarif nicht?


Ich glaube es ist äußerst schwierig den absolut richtigen Tarif zu finden, da auch die meisten "unabhängigen Berater" Eigeninteresse verfolgen.

Ich tendiere aus folgenden Gründen zu der Universa (trotz Zuschlag):
Es handelt sich um eine gute Gesellschaft (wie die DKV auch). Allerdings bietet sie ein äußerst freizügiges Tarifwechselrecht. Sollte ich also in ein paar Jahren feststellen, dass ich gerne andere Leistungen hätte, kann ich mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne erneute Gesundheitsprüfung den Tarif wechseln.

Vielleicht ist das zu einfach gedacht, aber ich weiß mir in diesem Tarif- und Beraterdschungel kaum anders zu helfen.

Frank
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Beitragvon Frank » 18.06.2008, 10:34

Allein so eine Entscheidung zu treffen ist schwierig. Denn dies ist nicht dein Fachgebiet. Es muss doch auch in deiner Nähe einen Makler / Vertreter geben, bei dem du dich gut aufgehoben fühlst und auf seine richtige Einschätzung vertrauen kannst. Nichts anderes ist es bei den Rechtsanwälten / Ärzten / Steuerberatern usw. auch.

dij
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Beitragvon dij » 18.06.2008, 11:25

MichaMuc hat geschrieben:Anscheinend ist das die Erklärung. Nur, wieso kann sich die Versicherung in einem Gruppentarif leisten, jemanden mit einem Rückenleiden ohne Zuschlag aufzunehmen und in einem "normalen" Tarif nicht?


Anders als es polemische Leserbriefe gegen "Rosinenpickerei der PKV" glauben machen, beruht das Geschäftsmodell der PKV nicht darauf, besonders gesunde Versicherte zu haben. Es gibt Studien, daß auch eine ursprünglich kerngesunde Gruppe von Neuversicherten sich nach wenigen Jahren zu einem Durchschnitt hinentwickelt, einfach weil entsprechend viele Krankheiten neu auftreten (während in einer ursprünglich durchschnittlichen Gruppe bestehende Krankheiten auch wieder ausheilen). Ganz abgesehen von der Neugeborenennachversicherung, durch die ja auch schwere angeborene Krankheiten in die PKV kommen.

Vielmehr geht es darum, eine Mischung von Risiken zu erreichen, bzw. eine Konzentration zu vermeiden. Gesetzt den Fall, ein "normaler" Tarif würde Osteochondrose-Erkrankte ohne Zuschlag aufnehmen: Dann würden sich natürlich viele mit Osteochondrose dort einfinden, während "Gesunde" keinen besonderen Anreiz hätten, in diesen Tarif zu gehen. Bei deiner Gruppenversicherung ist dagegen nicht zu erwarten, daß Hunderte "Osteochondrotiker" schnell noch ein Jurastudium plus Referendariat hinlegen, nur um in den günstigen Tarif zu kommen. Andererseits ist ein Zustrom zu dem Tarif schon dadurch gewährleistet, daß er von einem Berufsverband getragen und beworben wird und dort als "Standard" gilt.

MichaMuc hat geschrieben:Ich glaube es ist äußerst schwierig den absolut richtigen Tarif zu finden, da auch die meisten "unabhängigen Berater" Eigeninteresse verfolgen.


Selbst wenn das so ist, dann ist das ganz sicher nicht der einzige Grund. Der Tarifdschungel ist allgemein schwer zu durchdringen, gerade wenn man auf die wichtigen Kleinigkeiten schauen will.

Wenn du einem provisionsabhängigen Makler oder Vertreter mißtraust, ist vielleicht ein Versicherungsberater (geschützte Berufsbezeichnung!) die richtige Wahl, der gegen Honorar berät. Allerdings gibt es in ganz Deutschland nur gut hundert Versicherungsberater.

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Beitragvon E.Kacmaz » 18.06.2008, 18:07

Vorsicht...

Der Gruppentarif der DKV nimmt zwar keinen Zuschlag, aber schliesst oftmals Erkrankungen aus.
Genau lesen, zu welchen Konditionen die Annahme erfolgen könnte.
Schon erlebt, dass nur über den fehlenden Zuschlag referiert wurde, aber der "Kollege" die Kleinigkeit des Leistungsausschlusses nicht erwähnt hat.

dij
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Re: PKV für Freiberufler

Beitragvon dij » 18.06.2008, 19:52

dij hat geschrieben:wie viel er von seinem Wissen in welcher Form preisgibt, ist seehr von seiner Tageslaune abhängig.


Heute nachmittag war sie offenkundig ganz gut. :)


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