5 Monate Beiträge rückwirkend zahlen

Beitragssätze, Kassenwahlrecht, Versicherungspflicht, SGB V, usw.

Moderatoren: Rossi, Czauderna, Frank

Kubus228
Beiträge: 3
Registriert: 17.11.2010, 19:57

5 Monate Beiträge rückwirkend zahlen

Beitragvon Kubus228 » 17.11.2010, 20:20

Hallo zusammen,

es geht um Folgendes: Vom 01.07 - 30.11 bin ich nicht versichert. Ab dem 01.12 habe ich einen neuen Job. In der Zeit habe ich kein ALG 2 bezogen, da ich mit 24 noch bei meinen Eltern wohne (Bedarfsgemeinschaft) und ich einem Bausparvertrag habe, den ich nicht auflösen wollte. Da sagt mir am Montag die nette Dame der AOK, das ich die fehlenden Monate rückwirkend nachzahlen muss. Hätte man mir das vorher gesagt, hätte ich mich direkt freiwillig versichern lassen, man, man, man,... ](*,)
Es geht halt nicht in mein Kopf rein, dass die AOK erst sagt ich sein abgemeldet (hab ich schriftlich), KV-Karte habe ich der AOK zukommen lassen, und jetzt wollen die das ich die fehlenden Beiträge rückwirkend bezahle... ](*,)

Nun meine fragen:
1. Weiß jemand wieviel nun auf mich zukommen würde?
2. Wenn ich die Krankenversicherung wechsel, wird dann mein neuer Versicherer das Geld eintreiben wollen?

Rossi
Moderator
Moderator
Beiträge: 5922
Registriert: 08.05.2007, 18:39

Beitragvon Rossi » 17.11.2010, 23:14

Also

Es geht halt nicht in mein Kopf rein, dass die AOK erst sagt ich sein abgemeldet (hab ich schriftlich), KV-Karte habe ich der AOK zukommen lassen, und jetzt wollen die das ich die fehlenden Beiträge rückwirkend bezahle...



Hat die Kasse denn auf die Möglichkeit einer freiw. Kv. sowie auf die bestehende Versicherungspflicht in Deutschland hingewiesen?

Vermutlich definitiv nicht!

Für mich - als einer der sich täglich mit den Kassen rumschlägt - ist dieser Sachverhalt genau der Richtige um die Kassen mit den eigenen Waffen zu schlagen.

Will heißen, ich persönlich würde es hier auch nicht einsehen, jetzt komplett nachzuzahlen.

Aber leider wird die Kasse es ganz anders sehen und voll nachfordern.

Du wirst defintiv dagegen klagen müssen, sonst hast Du keine Chance. Dafür brauchst Du einen Fachanwalt für Sozialrecht, ne ganze Menge an Puste und Ehrgeiz. Ansonsten zieht die Kasse das stumpfe Programm ab und fordert von Dir alles!

Ach ja, es geht ab 140,00 Euro im Monat los.

Ein Wechsel zur anderen Kasse wird nicht funktionieren, weil die andere Kasse Dich ablehnen wird.

Du bist von der sog. Kralle (Versicherungspflicht in Deutschland) erwischt worden. Die Kasse fährt jetzt die vollen Geschütze auf und fühlt sich auch noch völlig im Recht, was der Rossi allerdings sehr bezweifelt. Aber dafür kannst Du dir nichts kaufen.

DKV-Service-Center
Postrank7
Postrank7
Beiträge: 2143
Registriert: 28.01.2007, 17:53
Wohnort: Torgau
Kontaktdaten:

Beitragvon DKV-Service-Center » 17.11.2010, 23:29

hi
dass die AOK erst sagt ich sein abgemeldet (hab ich schriftlich,
das würde ich gern mal sehen wer hat den die Abmeldung gemacht und wer hat diese anerkannt?
Gruß

Rossi
Moderator
Moderator
Beiträge: 5922
Registriert: 08.05.2007, 18:39

Beitragvon Rossi » 17.11.2010, 23:45

Jooh, Rüdiger!

Der Fall hat Potential um nun mal endlich dem sog. Scheuklappenblick der Kassen einzulenken.

Die Kassen haben einen Beratungs- und Aufklärungsauftrag. Dies ergibt sich schon zwangsläufig aus den allgem. Teilen der Sozialgesetzbücher.

Hier berät die Kasse, indem geschrieben wird, dass man abgemeldet wurde und somit nicht mehr versichert ist.

Über die Kralle findet man nix.

Dann kommt nach 5 Monaten der Hammer und das Ätschi, Bätschi!

Sorry, jetzt kommt wieder mein Spruch. Nachtigal, ik hör Dir trapsen.

So eine Vorgehensweise geht immer solange gut, wie sich keiner der Betroffenen dagegen wehrt.

Kubus228
Beiträge: 3
Registriert: 17.11.2010, 19:57

Beitragvon Kubus228 » 18.11.2010, 22:26

Die haben mir ne freiwillige Versicherung angeboten, die habe ich abgelehnt, da ich die nicht bezahlen konnte und von einer Versicherungspflicht war nie die Rede.
Was sind das da eigentlich für *****!? Warum bieten die mir ne freiwillige Versicherung an, wenn eine Pflichtversicherung besteht, und die noch Rückwirkend läuft!? Das geht ja mal garnicht...

Wechseln geht jetzt nicht mehr?

Rossi
Moderator
Moderator
Beiträge: 5922
Registriert: 08.05.2007, 18:39

Beitragvon Rossi » 18.11.2010, 23:19

Na ja, dat sieht aber nicht gut aus.

Die Kasse hat Dir ne freiw. Kv. angeboten. Viele Kassen machen dies noch nicht einmal.

Jetzt kann man natürlich Köddel anspitzen, weil in diesem Schreiben nicht explizit die Rede von der Versicherungspflicht in Deutschland ist.

Sorry, da würde ich jetzt ehrlich gesagt nicht ansetzen. Oder Du bist so stark, dass Du bis zum Bundessozialgericht marschierst. Aber dafür brauchtst Du einen Staranwalt, vielleicht den Bossy!

Kubus228
Beiträge: 3
Registriert: 17.11.2010, 19:57

Beitragvon Kubus228 » 23.11.2010, 21:44

Bin heute bei der Krankenkasse angetanzt, mit meinem Arbeitsvertrag und sehr schlechter Laune. Jedenfalls wollte ich dann den Geschäftsführer sprechen, weil die Sachlage hier eindeutig ist. Die zuständige Sachbearbeiterin ist dann total nervös geworden, und ist dann erst einmal für 15 Minuten in die oberen Etagen verschwunden. Als die dann wiederkam, verzählte die mir was von Kulanz und ich sei ja schon sooo lange AOK Kunde (?) ... da könne Sie ein Auge zudrücken und ich bräuchte die 5 Monate nicht zu zahlen.

Hat da etwa jemand einen Fehler eingesehen!? :roll:

So, jetzt kann ich wieder beruhigt schlafen, danke an alle die mir geholfen haben! \:D/

Rossi
Moderator
Moderator
Beiträge: 5922
Registriert: 08.05.2007, 18:39

Beitragvon Rossi » 23.11.2010, 21:53

Boah, Hut ab! Jenes ist mal ne dolle Entscheidung im Sinne des Kunden.

Ich kann Dir nur eins sagen, dass ist eine völlige Einzelfallentscheidung und einzigartig!

Die meisten anderen Kassen hätten defintiv nicht so entschieden.

Da kann man mal wieder sehen, es gibt auch Kassen, die übern Tellerrand sehen! Glückwunsch an die Kasse.


Zurück zu „Allgemeines GKV“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 12 Gäste