Wer kassenversichert ist, lebt kürzer

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Gast100

Wer kassenversichert ist, lebt kürzer

Beitragvon Gast100 » 22.01.2008, 17:41

In einer E-Mail-Werbung heißt es:

Die Zeitschrift "stern" schreibt in ihrer Ausgabe vom 15.12.2005:

"Wer kassenversichert ist, lebt kürzer. Ein 40-jähriger Privat-
patient hat eine um knapp sieben Jahre höhere Lebenserwartung
als der Durchschnittsbürger..."


Ist da was dran?

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Beitragvon Frank » 22.01.2008, 17:51

Privatversicherte leben im Vergleich schon länger. Dies hat aber nicht unbedingt mit einer besseren Versorgung oder kürzeren Wartezeiten beim Arzt zu tun. Eine private Versicherung betreibt eine Risikoauslese. Die gesetzliche Versicherung hat auch jede Menge kranke Menschen als Mitglieder.

Gast100

Beitragvon Gast100 » 22.01.2008, 22:05

Wie ist das denn mit den Leistungen? Zahlt die Private in der Praxis für die selbe Leistung den selben Preis?
Macht sich der Durchschnitts-Arzt die selbe Mühe oder lässt er schon mal einen hops gehen, z.B. indem er ein falsches Medikament verschreibt, wenn er von der Kasse "nicht genug" bekommt?

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Beitragvon Frank » 23.01.2008, 11:14

Wie ist das denn mit den Leistungen? Zahlt die Private in der Praxis für die selbe Leistung den selben Preis?


Der Arzt kann für die gleiche / bessere Leistung mehr Geld berechnen, da die private Versicherung dies bezahlt. Die gesetzliche leistet nur pauschale Sätze.

Macht sich der Durchschnitts-Arzt die selbe Mühe oder lässt er schon mal einen hops gehen, z.B. indem er ein falsches Medikament verschreibt, wenn er von der Kasse "nicht genug" bekommt?


Nein, das ist Quatsch. Die Ärzte, die ich kenne, behandeln jeden Patienten gleich gut. Bei einem privat Versicherten kann er natürliche andere Medikamente verschreiben oder bessere Diagnostik oder Therapien durchführen, weil das Geld dafür bezahlt wird.

Gast100

Beitragvon Gast100 » 23.01.2008, 12:27

Frank hat geschrieben:
Wie ist das denn mit den Leistungen? Zahlt die Private in der Praxis für die selbe Leistung den selben Preis?


Der Arzt kann für die gleiche / bessere Leistung mehr Geld berechnen, da die private Versicherung dies bezahlt. Die gesetzliche leistet nur pauschale Sätze.


Und ich hatte gedacht, dass da die selbe Gebührenordnung gilt. AAO heißt es, glaube ich. Haben die Gesetzlichen also eine eigene Liste?

Macht sich der Durchschnitts-Arzt die selbe Mühe oder lässt er schon mal einen hops gehen, z.B. indem er ein falsches Medikament verschreibt, wenn er von der Kasse "nicht genug" bekommt?


Nein, das ist Quatsch. Die Ärzte, die ich kenne, behandeln jeden Patienten gleich gut. Bei einem privat Versicherten kann er natürliche andere Medikamente verschreiben oder bessere Diagnostik oder Therapien durchführen, weil das Geld dafür bezahlt wird.


Woher willst Du denn wissen, dass die jeden gleich gut behandeln? Stimmt es nicht, dass Privatpatienten "bevorzugt" werden? Wenn sie für Kassenpatienten weniger Geld bekommen, dann haben sie auch weniger Anreiz sich mit denen länger zu beschäftigen. Insofern ist es ganz logisch, dass sie bei denen auch mal einen über die Wupper gehen lassen. Systembedingter Ausschuss halt.

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Beitragvon Lupo » 23.01.2008, 16:16

So etwas sind ja immer ganz schmackige Aussagen, mit wenig Substanz dahinter. Die Statistik würde ich ja mal gerne sehen.

Eine Argument wurde bereits genannt, die Auslese der PKV, ein anderes ist sicher auch, dass die Mitglieder meistens eher nicht-körperlichen Tätigkeiten nachgehen und zu - na wie sag ich es jetzt politically correct - einer bildungsnäheren Schicht gehören. Hier gibt es meistens weniger Risikofaktoren, höheres Gesundheits- und Körperbewusstsein, allein dies schon Gründe für bessere Gesundheit und längeres Leben.

Ich kann nur sagen, als Privatpatientin werde ich von meinem Hausarzt nicht anders behandelt als alle anderen auch. Und ich habe bei der Behandlung keinen Vorher-Nachher-Effekt festgestellt, als ich die KV gewechselt habe.

Andererseits muss ich zugeben, dass ich beim Radiologen, der ständig auf Monate hinaus ausgebucht ist, als Privatpatient schneller einen Termin bekomme (binnen 1 Woche). Und beim Gynäkologen kann ich ein paar mehr Vorsorgedetails abrechnen - ob ich deswegen jetzt länger leben werde - keine Ahnung.


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