Unterschied PKV-GKV

Beitragssätze, Kassenwahlrecht, Versicherungspflicht, SGB V, usw.

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rog
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Unterschied PKV-GKV

Beitragvon rog » 25.05.2008, 15:06

Hallo liebes Forum,

ich habe eine Verständnisfrage. Meine PKV-Versicherungsmarklerin scheint sich selbst nicht ganz sicher zu sein.
Wenn ich mich als Selbstständiger privat versichere, muß ich für meine Frau doch ebenfalls eine PKV abschließen, wenn sie entweder nicht arbeitet oder weniger verdient als ich.

Wenn ich mich nun freiwillig GKV-versichere, muß ich den Beitrag doch nur einmal entrichten. Es reicht also eine gesetzliche Krankenkasse für mich und meine Frau und wenn vorhanden, dann auch für die Kinder, richtig? Ich bezahle also für meine komplette Familie höchstens den Höchstsatz der GKV, derderzeit ungefähr bei 540 Euro liegt, auch wenn meine Frau arbeitet, richtig? Wird das gemeinsame Einkammen dann zur Beitragsbemessung herangezogen?

Wenn meine Frau angestellt ist, wie funktioniert das organisatorisch? Ihr Arbeitgeber führt doch die Arbeitgeber-Beiträge zu GKV ab. Zahle ich dann die verbleibende Differenz zum Gesamtbeitrag? Na, jetzt sind es doch mehr Fragen geworden. :-k

Vielen Dank für eure Antworten

Rossi
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Beitragvon Rossi » 25.05.2008, 15:34

Jooh, das ist doch einer der gravierenden Unterschiede zwischen der GKV und PKV.

Im Bereich der PKV muss sich jeder selber versichern und natürlich Beiträge löhnen.

Im Bereich der GKV kommen Ehegatten sowie Kinder unter gewissen Voraussetzungen in die kostenlose Famlienversicherung. D. h. hier löhnt nur das Mitglied bzw. der Stammversicherte.

Eine Famlienversicherung für die Holde ist unter anderem möglich,

wenn das Gesamteinkommen der Holde nicht mehr als 355,00 Euro beträgt, bzw. bei einem Mini-Job beträgt diese Grenze 400,00 Euro. Liegt sie drüber her, kommt sie nicht in die Famlienversicherung. Ist sie allerdings hauptberuflich selbständig - egal wie hoch der Lohn - dann kommt sie nicht in die Famlienversicherung.

Wenn sie selber SV-pflichtig arbeitet, kommt sie natürlich auch nicht in die kostenlose Famlienversicherung. In dieser Konstellation ist sie ja selber Mitglied der GKV da sie versicherungspflichtig im Sinne von § 5 Abs. 1 Nr. 1 SGB V beschäftigt ist.

Frank
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Beitragvon Frank » 25.05.2008, 15:39

Hallo,

wenn du privat versichert bist und deine Frau nicht arbeitet, kannst du sie
a) privat gegen eigenen Beitrag versichern oder
b) wenn sie vorher bereits gesetzlich versichert war, auch als freiwilliges Mitglied versichern.
Sie zahlt dann einen eigenen Beitrag. Der Hälfte deines Einkommens wird dann als Grundlage zur Berechnung ihres Beitrags genommen. Die Kinder werden dann gegen eigenen Beitrag von dir privat versichert.

Wenn du dich freiwillig gesetzlich versicherst, ist deine Familie komplett bei dir versichert. Du zahlst nur einen Beitrag, max. Höchstbeitrag.

Deine Frau darf dann max. 350 EUR (400 EUR bei Minijob) verdienen. Verdient sie mehr, muß sie sich selber versichern. Beitrag richtet sich nach ihrem Einkommen, Arbeitgeber führt Beitrag ab, du zahlst weiter Höchstbeitrag.

Gruß
Frank


Edit: Rossi war mal wieder schneller.

rog
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Beitragvon rog » 25.05.2008, 18:40

Danke Ihr beiden - Ihr seid die Götter des Forums. O:)

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Beitragvon Experte_24 » 25.05.2008, 21:34

Und die "PKV-Maklerin" sollte mal überlegen ob ein Jobwechsel vielleicht beiden Seiten etwas bringt :-)

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Beitragvon Cassiesmann » 25.05.2008, 22:06

Experte_24 hat geschrieben:Und die "PKV-Maklerin" sollte mal überlegen ob ein Jobwechsel vielleicht beiden Seiten etwas bringt :-)


Treffer!

rog
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Beitragvon rog » 26.05.2008, 16:22

Das hat meine Marklerin tatsächlich nicht gewußt.

Noch eine Frage: Wenn ich ins Renteneintrittsalter komme, bezahle ich die Beiträge für meine freiwillige GKV doch entsprechend meiner Renten- und sonstigen Einnahmen. Wie sieht das dann mit meiner Frau aus? Die arbeitet dann doch auch nicht mehr. Kann sie denn dann in die Familienversicherung, auch wenn ihre monatlichen Einkünfte über 400 Euro liegen? Oder muß sie ihre eigene GKV bezahlen?

Vielen Dank
rog

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Beitragvon Rossi » 26.05.2008, 19:50

Wenn ich ins Renteneintrittsalter komme, bezahle ich die Beiträge für meine freiwillige GKV doch entsprechend meiner Renten- und sonstigen Einnahmen.


Wenn Du in der 2. Hälfte des Erwerbsleben mindestens 9/10 freiwillig in der GKV versichert gewesen bist, dann wirst Du mit dem Eintritt der Rente versicherungspflichtig. In dieser Konstellation übernimmt der Rententräger die Beitragszahlung. Alle anderen Einnahmen (sonstige Einnahmen) zählen dann nicht mehr für die Beitragsberechnung. Ausgenommen hiervon sind Leistungen aus betrieblichen Altersversorgungen und bspw. die Direkt-Versicherung.

Wenn Du allerdings die 9/10 Belegung nicht erfüllst, dann bist Du weiterhin freiwillig versichert. Hier zählen dann auch die sonstigen Einnahmen (Mieteinahmen, Zinsen, sonstige Erträge).

Die Ehefrau kommt in die Familienversicherung, sofern das Einkommen es zulässt.

Es gibt hier unterschiedliche Einkommensgrenzen.

Zunächst einmal ist das Gesamteinkommen entscheidend. Wenn dieses nicht höher als derzeit 355,00 Euro (wird aber jedes Jahr nach oben angepasst, hierzu zählt bspw. Rente und sonstige Einnahmen) ist, dann kommt sie in die Familienversicherung.

Hat Sie hingegen eine geringfügige Beschäftigung, dann darf das Gesamteinkommen 400,00 Euro monatlich nicht übersteigen.

Aber bis dahin fliest vermutlich noch viel Wasser durch den Rhein und was dahin noch so alles im SGB V geändert wird, kann niemand sagen.

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Re: Unterschied PKV-GKV

Beitragvon DKV-Service-Center » 26.05.2008, 22:14

Hallo rog

ich schau mir das schon eine Weile an, wie es aussieht hast du das System PKV-GKV noch nicht richtig verarbeitet und die von dir genannte Tante welche Versicherungen verkauft hat dich richtig verunsichert.
Privat Krankenversichern können sich neben den Angestellten welche sehr gut verdienen 4012 Euro, auch die Beamten die brauchen keine Einkommensgrenze und Selbstständige, diese ebenfalls ohne Einkommensgrenze.
Und Pflichtversichert in der GKV sind die Personen welche eine Versicherungsflichtige Beschäftigung haben und zwischen 401 Euro und 4012 Euro im Monat verdienen.


[quote]Wenn ich mich als Selbstständiger privat versichere, muß ich für meine Frau doch ebenfalls eine PKV abschließen, wenn sie entweder nicht arbeitet oder weniger verdient als ich. [/quote]

Nein-Nur wenn deine Frau , weil du zu reich bist gar nicht arbeiten geht
:-).
wenn Sie arbeiten geht ist Sie wie gesagt pflichtversichert und dann ist es egal dann müsst Ihr 2 mal Krankenversicherung zahlen der AG der Frau zahlt nix für deine Krankenversicherung.

Über Kinder, das schieben wir einmal wech erst einmal machen dann reden wir drüber :-) nur soviel wenn du dich für die PKV entscheidest und du über 4012 Euro im Monat hast dann musst du für die Kinder eine Extra Krankenversicherung zahlen.
Gruß

rog
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Re: Unterschied PKV-GKV

Beitragvon rog » 28.05.2008, 03:12

Hallo DKV-Service-Center,

da hast Du absolut recht. Es ist nun schon die zweite Versicherungsmarklerin und ich werde stets das Gefühl nicht los, sie möchte mir lieber das verkaufen, was sie für richtig hält - und möglicherweise auch am profitabelsten ist - und weniger das, was für mich vielleicht besser geeignet wäre.
Glücklicherweise gibt es dieses Forum, so bin ich schon sehr viel weiter gekommen. =D>

Ich würde eigentlich lieber freiwillig gkv. bleiben, auch wenn die PKV zunächst günstiger wäre, da mir das Risiko, später bei eventuell geringeren Einkommen die Beiträge nicht mehr bezahlen zu können, Angst macht.

Meine Situation:
- 34, selbständig, Verdienst über der Beitragsbemessungsgrenze,
- möchte in 3-4 Jahren heiraten und etwa 2 Kinder haben (hört sich so irgendwie lustig an),
- Meine Frau in spe möchte als Angestellte arbeiten (nur sehr kurz für Mutterschaft aussetzen) und wird vermutlich knapp unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze bezahlt.

Ich hoffe, ich habe das nun richtig verstanden:

Wenn ich freiwillig gkv. bleibe, bezahle ich derzeit den Höchstsatz für meine GKV und meine Freundin Ihre GKV mit beinahe Höchstsatz, insgesamt also etwa 1000 Euro zzgl. Zusatzversicherungen.

Wenn ich mich pkv. lasse (so die mich annehmen), wird es jetzt für mich günstiger, für meine Freundin aber nicht, da sie in der GKV ihres Arbeitgebers bleibt.

Wenn die Kinder hinzukommen, wären sie bei der PKV durch mich extra zu versichern, wenn ich mehr als meine Frau verdiene, oder diese nicht arbeitet.

DKV-Service-Center hat geschrieben:
Über Kinder, das schieben wir einmal wech erst einmal machen dann reden wir drüber :-) nur soviel wenn du dich für die PKV entscheidest und du über 4012 Euro im Monat hast dann musst du für die Kinder eine Extra Krankenversicherung zahlen.
Gruß


Das würde aber nur gelten, wenn ich mich freiwillig gkv., richtig?

Wenn ich 55 Jahre alt bin, gibt es außer über Hatz IV für mich keine Möglichkeit mehr, von der PKV in die GKV zu wechseln, auch nicht über ein 10-jähriges Angestelltenverhältnis unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze.

Für mich wäre insgesamt die GKV also etwas teurer als die PKV, allerdings weiß man ja leider bei der Selbsttändigkeit nicht genau, wie sich die Einkünfte entwickeln werden und da wäre die GKV weniger riskant.

Seht Ihr das auch so?

Vielen Dank
rog

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Beitragvon DKV-Service-Center » 28.05.2008, 08:52

hi rog,
jetzt sind wir doch bei die Kinder gelandet :-)

erste Richtigstellung: für einen Selbstständigen
gibt es keine Bemessungsgrenze hier zählt das Einkommen= Betriebseinnahmen-Betriebsausgaben.
Das mit 55 Jahren lasse ich ersteinmal als richtig im Raum stehen, da es die Regel ist.
Die Ausage das die GKV teurer sei dafür weniger riskant finde ich luschtig :-) zeugt aber davon das immer noch obwohl wir dir schon ein wenig geholfen haben die Systemunterschiede nicht erkennst.
Die folgende Aussage stammt von einem Verfechter des PKV Systems:Mann kann die GKV nicht mit der PKV vergleichen.
Als GKV Mitglied erhalte ich Leistungen welche durch Sinnlose Reformen ständig gekürzt werden.
Der Beitrag wird vom Einkommen diktiert.
Als PKV-Versicherter bin ich Selbstzahler, dass heißt ich bestimme zu welchen Arzt ich gehe und welche Behandlung ich möchte und ich Bezahle diese Behandlung selbst. Damit das Risiko nicht zu groß wird mache ich eine Art Rückversicherung mit einem PKV Unternehmen und jetzt kommt das schönste :-) ich muss mich festlegen was ich über diese Rückversicherung versichern möchte. Es gibt für mich keine Gute oder Schlechte PKV oder Tarife,
denn jeder Kunde hat die Möglichkeit selbst darüber zu entscheiden was ihm wichtig ist.
Gruß
Ps. Fazit ich tendiere zur PKV Kopfschmerzen machen mir nur die Familienplanung erst in 3-4 Jahren heiraten dann 2 Kinder ich würde mal schon anfangen und üben :-)

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Beitragvon Experte_24 » 28.05.2008, 10:26

Sehr guter Bericht zum Thema:

http://www.wdr.de/themen/global/webmedi ... ?p=4&b=192

Wer danach immer noch meint die GKV ist der heilige Gral, dem ist nicht mehr zu helfen.

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Beitragvon JarvisCocker » 29.05.2008, 09:37

Experte_24 hat geschrieben:Sehr guter Bericht zum Thema:

http://www.wdr.de/themen/global/webmedi ... ?p=4&b=192

Wer danach immer noch meint die GKV ist der heilige Gral, dem ist nicht mehr zu helfen.


Man sollte aber auch nicht dem Irrtum erliegen, bei den andern wäre alles umso besser.....
http://www.focus.de/finanzen/doenchkolu ... 04438.html

Frank
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Beitragvon Frank » 29.05.2008, 10:18

Na ja, der Focus Kommentar ist aber wieder sehr einseitig geschrieben. Dass Wirtschaftsverbände ihren Einfluss einsetzen um ihre Marktvorteile zu sichern ist ja nicht ungewöhnlich. Gilt für jede Branche - Autoindustrie, Pharmakonzerne, Energieriesen usw.

Der Gesetzgeber beschließt ja auch immer neue "Reformen", die dazu dienen sollen zahlungskräftige Kunden in der GKV zu halten und ihnen den Zugang zur PKV zu erschweren.

Wenn man freie Marktwirtschaft will und jedem Kunden das Recht zugesteht sich seine Versicherung selbst auszusuchen, dann ist weniger Regulierung vielleicht besser.

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Beitragvon JarvisCocker » 29.05.2008, 11:17

natürlich ist der einseitig,...ebenso wie der Beitrag von "Hart aber fair"
und der daraus abgeleitete Kommentar... :D

ich wollte nur dem thread-Ersteller einen Hinweis darauf geben, dass es auch Schwachpunkte bei den anderen gibt....und man sollte sich gut (!) überlegen ob man wechselt und zu wem ......


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